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Methanocella

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Methanocella
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Methanocella ist eine Gattung methanogener Archaeen aus der Ordnung Methanocellales im Phylum (Stamm) Methano­bacteriota.[1][2][3]

Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
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Mikrofotografien von M. conradii, Stamm HZ254. (a) Phasenkontrast-, (b:links) Fluoreszenz-, (b:rechts) Hellfeld-Aufnahme einer linsenförmigen Kolonie im gleichen Sichtfeld. Balken in (a): 10 µm.
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Beschreibung

Zusammenfassung
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Der Referenzstamm SANAE der 2008 von Sanae Sakai et al. erst­be­schrie­benen Spezies Methanocella paludicola als ein mesophiler, hydrogenotropher (Wasserstoff verstoffwechselnder) Methanbildner beschrieben. Er wurde aus einer anaeroben, Propionat abbauenden Anreicherungs­kultur isoliert, die ursprünglich aus dem Ackerboden von Reisfeldern gewonnen wurde. Die Zellen sind stäbchenförmig (Länge 1,8–2,4 µm, Durch­messer 0,3–0,6 µm), unbeweglich und gramnegativ. Wachstum dieses Stammes wurde bei 25–40 °C beobachtet (optimal 35–37 °C); der pH-Bereich für das Wachstum liegt bei 6,5–7,8 (optimal pH 7,0). Der Salzgehalts für das Wachstum lieg t bei 0–1 g NaCl pro Liter, was 0–17 mᴍ (mmol/) entspricht.

Der Stamm kann für sein Wachstum und die Methanproduktion Wasserstoff/Kohlendioxid (H2/CO2) und Formiat verwerten. Der G+C-Gehalt der DNA seines Genoms beträgt 56,6 mol%. Durch eine vergleichende Sequenzanalyse seiner 16S-rRNA konnte der Stamm SANAE der „Rice Cluster I“ (RC-I) genannten Klade der Archaeen zugeordnet werden, wodurch er innerhalb der Klasse Methanomicrobia in der Nähe der Ordnungen Methanosarcinales und Methanomicrobiales angesiedelt ist. Die Ähnlichkeiten der 16S-rRNA-Gensequenz zwischen dem Stamm SANAE und Mitgliedern der Methanosarcinales lagen im (mit Stand 2008) im Bereich von 80,0 bis 82,8 %, während die Ähnlichkeiten zwischen dem Stamm und Mitgliedern der Methanomicrobiales zwischen 77,5 und 82,4 % lagen.[1]

Zusätzlich zur 16S-rRNA-Genanalyse wurde 2008 beim Stamm SANAE auch eine Sequenzanalyse des mcrA-Gens durchgeführt. Dieses kodiert für die Alpha-Untereinheit der Methyl-Coenzym-M-Reduktase, einem Schlüsselenzym im Methanproduktionsweg, und zeigte, dass der Stamm zur RC-I-Klade gehört. Damit war die neue Spezies Methanocella paludicola die erste beschriebene und kultivierte Spezies der RC-I-Linie. In diesem Zusammenhang wurde für die RCI-Linie ebenfalls die Bezeichnung Methanocellales im taxonomischen Rang einer Ordnung eingeführt.[1]

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Systematik

Zusammenfassung
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Die Systematik der Gattung ist mit Stand 22. Dezember 2025 wie folgt:

Ordnung Methanocellales Sakai et al. 2008(L,N,G) [Rice Cluster I, RC-I]:
0Familie Methanocellaceae Sakai et al. 2008(L,N,G)[1]

  • Gattung Methanocella Sakai et al. 2008(L,N,G)[1]
    • Spezies Methanocella conradii Lü & Lu 2012(L,N,G)[4]
      • Stamm CGMCC 1.5162 alias DSM 24694, JCM 17849(L,N) oder HZ254(L,N,G)[4] – Fundort: Boden eines Reisfelds in Hangzhou, China[4]
      • Stamm Yes49-01(N,G) – Fundort: Mineralwasser(boden), Jessentuki, Russland
      • Stamm 1(G)
    • Spezies Methanocella paludicola Sakai et al. 2008(L,N,G) (Typusart(L,G))[1]
    • Spezies Methanocella sp035506375(G) [Methanocella sp. isolate SMAG_U14913]
      • Stamm SMAG_U14913(N,G) – Fundort: Boden-Metagenom, entnommen südlich von Wellington, Florida(N)
    • Spezies Methanocella sp. MCL-LM(N)
      • Stamm MCL-LM(N)
  • Gattung Methanocella_A(G) – in der GTDB abgetrennt von Methanocella
    • Spezies Methanocella_A arvoryzae(G) [Methanocella arvoryzae Sakai et al. 2010(L,N)]
      • Stamm DSM 22066 alias NBRC 105507(L,N) oder MRE50(L,N,G)
    • Spezies Methanocella_A sp002067315(G) [Methanocella sp. PtaU1.Bin125(N)]
      • Stamm PtaU1.Bin125(N,G)
    • Spezies Methanocella_A sp035319305(G) [Methanocella sp. isolate SMAG_U12379(N)]
      • Stamm SMAG_U12379(N,G)
    • Spezies Methanocella_A sp023436075(G) [Methanobacteriota archaeon isolate OH_CDB_39(N)]
      • Stamm OH_CDB_39(N,G)
  • Gattung Methanooceanicella Zhang et al. 2024(L,N,G)

Wo nicht anders angegeben ist der erste Stamm (bzw. das erste MAG) die Referenz für die jeweilige Spezies.

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Phylogenie

Basierend auf 16S-rRNA LTP_01_2022[6] Basierend auf 53 Markerproteinen GTDB 10-RS226[7]
 Methanocella. 

M. arvoryzae


 . 

M. conradii


   

M. paludicola




Vorlage:Klade/Wartung/Style
 Methanocellaceae. 
 . 

Methanooceanicella Zhang et al. 2024


 Methanocella_A[5] 

Methanocella arvoryzae Sakai et al. 2010



 Methanocella. 

M. conradii Lu & Lu 2012


   

M. paludicola Sakai et al. 2008




Vorlage:Klade/Wartung/Style

Etymologie

Der Gattungsname Me­tha­no­cel­la leitet sich ab von neulateinisch methanum Methan, ursprünglich aus dem Französischen Substantiv méthyle (mit dem Suffix ‚-an‘ für Alkane); in der Form ‚methano-‘ in zusammengesetzten Wörtern mit der Bedeutung ‚bezogen auf Methan‘. Dazu kommt das lateinische Substantiv cella Raum, in der Biologie ‚Zelle‘: Die Bezeichnung verweist auf eine das Treibhausgas Methan produzierende Zelle.[2]

  • Das Art-Epitheton arv­o­ry­zae leitet sich ab von lateinisch arvum Ackerfeld, ‚kultiviertes Land‘; sowie oryza Reis. Die Genitiv-Bezeichnung bedeutet somit ‚von einem Reisfeld‘.[2]
  • Das Art-Epitheton pa­lu­di­co­la stammt von lateinisch palus Sumpf, ‚schlammige Umgebung‘ (Genitiv: paludis), sowie dem Suffix -cola Bewohner (von incola Einwohner, ‚Bewohner‘), die neulateinische Bezeichnung bezeichnet also einen Bewohner schlammiger Umgebungen.[2]
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Einzelnachweise

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