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Mille Miglia 1955

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Mille Miglia 1955
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Die 22. Mille Miglia, auch XXII Mille Miglia, Coppa Franco Mazzotti, Brescia, fand vom 30. April bis 1. Mai 1955 statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

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Stirling Moss bei seiner Siegesfahrt
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Stirling Moss am Steuer des Mercedes-Benz 300 SLR mit der Startnummer 658 beim Oldtimer Grand Prix auf der Nordschleife des Nürburgrings 1977. Mit diesem Wagen wurde Juan Manuel Fangio bei der Mille Miglia 1955 Gesamtzweiter
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Der Bandini 750 Sport von Saverio Rusconi und Giovanni Sintoni beim Start in Brescia
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Maria Teresa de Filippis im Maserati A6GCS beim Tankstopp
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Paolo Marzotto im Ferrari 118LM auf der Startrampe in Brescia
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Siro Sirbaci im Maserati A6GCS
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Stau beim Startprozedere
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Vor dem Rennen

Als 1953 die Sportwagen-Weltmeisterschaft eingeführt wurde, bekam die Mille Miglia den Status eines Weltmeisterschaftslaufes. Auch 1955 zählte die Veranstaltung zur Meisterschaft. Vor dem 1000-Meilen-Rennen fanden bereits zwei Wertungsläufe statt. Die Saisoneröffnung, das 1000-km-Rennen von Buenos Aires, endete mit dem Überraschungssieg der international unbekannten Argentinier Enrique Sáenz-Valiente und José-Maria Ibánez auf einem Ferrari 375 Plus. Das folgende 12-Stunden-Rennen von Sebring gewannen Mike Hawthorn und Phil Walters auf einem von Briggs Cunningham gemeldeten Jaguar D-Type.

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Das Rennen

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Die Route

BresciaVeronaVenedigPaduaRovigoFerraraRavennaForlìRiminiPesaroAnconaPescaraL’AquilaRietiRomViterboRadicofaniSienaFlorenzFutapassRaticosapassBolognaModenaReggio nell’EmiliaParmaPiacenzaCremonaMantuaMontichiari – Brescia

Der Mythos Moss

Geprägt wurde die Mille Miglia 1955 von dem britischen Rennfahrer Stirling Moss. Schon zu seiner aktiven Zeit zählte der Erfolg des damaligen Daimler-Benz-Werksfahrers bei diesem Rennen zu den größten Erfolgen seiner Karriere. Über die Jahre wurde aus dem Erfolg ein Mythos. In den vielen Jahrzehnten, die seit dem Ende der Rennveranstaltung 1957 vergangen sind, verblassten im Gegensatz zum Moss-Erfolg 1955 viele Triumphe und Tragödien davor und danach. Für Alfred Neubauer, den Rennleiter von Mercedes-Benz, war die Leistung von Moss das beste Rennen seiner Karriere, unerreicht in Perfektion und Souveränität.[1] Kritiker hielten entgegen, dass Moss seine mit einem Schnitt von 157,651 km/h erzielte Rekordfahrzeit von 10:07:48,000 Stunden bei besten äußeren Bedingungen fuhr. Dazu kam die akribische Vorbereitung seines Beifahrers, des britischen Motorsport-Journalisten Denis Jenkinson, der den gesamten Streckenverlauf aufgezeichnet hatte und Moss im Stil eines Rallye-Co-Piloten vorsagte. Die Wetterbedingungen waren jedoch für alle Teilnehmer gleich und eine perfekte Vorbereitung war genauso wenig untersagt wie die Teilnahme eines kompetenten Beifahrers.

Der Vorsprung, den Moss bis ins Ziel auf die Konkurrenz herausfahren konnte, war enorm. Seinen Teamkollegen Juan Manuel Fangio, zu diesem Zeitpunkt bereits zweifacher Formel-1-Weltmeister, distanzierte er um 32 Minuten. Der drittplatzierte Ferrari-Werkspilot Umberto Maglioli lag schon eine Dreiviertelstunde zurück.

Teams, Fahrzeuge und Fahrer

Wie in all den Jahren seit Wiederbeginn der Veranstaltung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1948 bestritten sowohl Profi- als auch Amateur-Rennfahrer das Rennen. Durch die Vielzahl an Fahrzeugklassen erlebten die 1000-Meilen – zum Leidwesen vieler Profis – eine Flut an Meldungen von Amateuren. 1952 hatte man mit 502 Startern am Rennwochenende die 500er-Marke an Teilnehmern durchstoßen. Nach einem Rückgang in den beiden Folgejahren steigerte sich diese Zahl 1955 auf 534 Starter. Organisatorisch war diese Zahl an Fahrzeugen kaum mehr zu bewältigen. Zehn Jahre nach dem Ende des Krieges war die Vielzahl an privat gemeldeten Ferraris, Porsches und O.S.C.A.s auch ein Indiz dafür, dass in Europa wieder Wohlstand Platz griff.

Mercedes-Benz war 1954 mit einer Werksmannschaft in den internationalen Motorsport zurückgekehrt und engagierte sich neben der Formel 1 auch im Sportwagensport. Bei der Mille Miglia gab der Mercedes-Benz 300 SLR sein Renndebüt. Im Gegensatz zum sechszylindrigen Straßenwagen 300 SL mit Flügeltüren war der SLR ein offener Zweisitzer, dessen Gitterrohrrahmen weitestgehend dem des Formel-1-Wagens entsprach. Der Radstand betrug 2380 mm. Eine Besonderheit für den Einsatz in Le Mans war die Luftbremse, ein breiter Schild hinter dem Fahrer, der hydraulisch aufgestellt werden konnte, um den Luftwiderstand drastisch zu erhöhen und die Bremswirkung der Trommelbremsen aus hohen Geschwindigkeiten zu unterstützen. Der Achtzylinder-F1-Motor wurde auf drei Liter bzw. 2983 cm³ (Bohrung und Hub 78 mm) erweitert und leistete 266 PS (196 kW) bei 7450/min. Stirling Moss und Juan Manuel Fangio fuhren jeweils einen 300 SLR. Die Teamkollegen Karl Kling und Hans Herrmann pilotierten 300 SL. Dazu kamen zwei nicht vom Werksteam gemeldete 300 SL, die von John Fitsch und Olivier Gendebien gefahren wurden.

Hatte die Scuderia Ferrari bei der Mille Miglia bisher immer Rennwagen mit V12-Motoren an den Start gebracht, brach man in diesem Jahr mit dieser Tradition. Die 188 und 121LM hatten jeweils einen Sechszylinder-Reihenmotor. Während der 118LM schon beim 1000-km-Rennen von Buenos Aires gefahren wurde, gab der 121LM bei der Mille Miglia sein Renndebüt. Drei 118LM wurden für Umberto Maglioli, Piero Taruffi und Paolo Marzotto vorbereitet, wogegen man Eugenio Castellotti einen 121LM anvertraute. Ein weiterer Werkswagen, ein 750 Monza, wurde für Sergio Sighinolfi bereitgestellt.

Neben einer Fülle an privat gemeldeten A6GCS war nur ein Werks-Maserati gemeldet. Cesare Perdisa pilotierte einen 300S. Der Maserati 300S war eine Weiterentwicklung des Tipo 2500 Sport, der offiziell als Talbot 2500 Sport bezeichnet wurde, weil er aus einer Zusammenarbeit zwischen Maserati und Automobiles Talbot entstand. Der Aufbau der Fahrgestelle aus runden und ovalen Rohren wurde zuerst bei Maserati begonnen und in weiterer Folge bei Gilco Design abgeschlossen. Giulio Alfieri entwickelte einen 3-Liter-6-Zylinder-Motor mit drei Weber-Vergasern und Doppelzündung. Als Leistung wurden 260 PS (191 kW) angegeben. Das Getriebe war mit dem Differenzial verblockt. Hinten gab es Querblattfedern und vorne Schraubenfedern. Die 300S hatten Trommelbremsen. Das Leichtmetallgehäuse hatte sternförmig angebrachte perforierte Kühlrippen.

Aston Martin war zum letzten Mal bei der Mille Miglia mit einem Werksteam vertreten. Zwei D2/4 wurden für Paul Frère und Tommy Wisdom gemeldet. Peter Collins bestritt das Rennen auf einem DB3S.

Der Rennverlauf

Durch die Vielzahl an Teilnehmern dauerte die Startprozedur die gesamte Nacht vom Samstag, den 30. April, bis Sonntag, den 1. Mai. Die ersten Wagen gingen am Samstagabend um 21 Uhr ins Rennen, die Favoriten folgten dann am Sonntag in der Früh. Der Tradition des Rennens folgend entsprachen die Startnummern den Startzeiten. Erster Mercedes an der Startrampe war um 06:58 Juan-Manuel Fangio (Startnummer 658); Karl Kling startete um 07:01 Uhr, Hans Herrmann um 07:04 Uhr und Moss um 07:22 Uhr. Dazwischen und danach nahmen die Ferraris das Rennen auf.

Die Rekordfahrt von Stirling Moss wurde im Nachhinein zur Dominanz des Mercedes-Fahrers vom Start bis zur Zieldurchfahrt. Diese Darstellung in den unterschiedlichsten Publikationen deckt sich nicht mit dem tatsächlichen Rennverlauf. Erster Führender war Ferrari-Werkspilot Eugenio Castellotti, der auf dem 121 LM mit 330 PS leistendem 4,4-Liter-Motor bis Ravenna einen Vorsprung von zwei Minuten auf die Konkurrenz herausfuhr. Castellotti bewegte den Ferrari spektakulär, aber auch beständig über dem Limit, sodass in Pescara der Ausfall folgte. Nur kurz der Führung erfreuen durfte sich Paolo Marzotto, der auf einer langen Geraden nach Pescara bei einer Geschwindigkeit von 280 km/h einen Reifenschaden hatte. Marzotto konnte den 118 LM ohne Beschädigungen an der Karosserie anhalten. Der Versuch das Rad zu wechseln scheiterte an einer Unachtsamkeit der Ferrari-Mechaniker, die Marzotto ein Reserverad mit falscher Felgengröße mitgaben, das sich nicht montieren ließ.

Durch die schnellere Arbeit der Mercedes-Mannschaft bei den notwendigen Tankstopps kam Moss an die Spitze des Klassements. In L’Aquila hatte er einen Vorsprung von 35 Sekunden auf seinen Teamkollegen Hans Herrmann. Es folgten Taruffi, Fangio und Kling. Auf dem Weg nach Rom begann sich Moss abzusetzen. In der Hauptstadt betrug sein Vorsprung auf Taruffi 1 Minute und 26 Sekunden. Karl Kling hatte bei der Ausfahrt aus Rom einen Unfall und schied aus. Die Strecke führte über die Toskana zurück nach Brescia und Moss fuhr nun eine Rekordzeit nach der anderen. Der einzige Fahrer, der ihm halbwegs folgen konnte, war Hans Herrmann. In Siena lagen 5 Minuten und 40 Sekunden zwischen den beiden Mercedes-Fahrern. Auf dem 70 Kilometer langen Teilstück von Siena nach Florenz verlor Herrmann nur acht Sekunden auf Moss. Als Herrmann in der Nähe von Modena verunfallte, war der Zweikampf zu Ende. Auf den letzten Teilstücken fuhr Moss dann unglaubliche Zeiten und als er um 17:29 Uhr das Ziel erreichte, waren alle Rekorde gebrochen.

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Ergebnisse

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Schlussklassement

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 660
  • Gestartet: 534
  • Gewertet: 279
  • Rennklassen: 12
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 1597,000 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 10:07:48,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 1
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1597,000 km
  • Siegerschnitt: 157,651 km/h
  • Pole Position: keine
  • Schnellste Rennrunde: keine
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955
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Literatur

Commons: Mille Miglia 1955 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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