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Millstätter Berg
Hochplateau über dem Millstättersee Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Millstätter Berg ist ein Hochplateau zwischen Millstätter See und Millstätter Alpe (Nockberge) in Kärnten / Österreich. Im engeren Sinn umfasst der Millstätter Berg jene Orte, die zur Gemeinde Millstatt am See gehören.[1] Geologisch gesehen ist der Millstätter Berg eine parallel zum nördlichen Ufer des Sees verlaufende, etwa 10 km lange Hochfläche zwischen Starfach bei Matzelsdorf und Kolm bei Treffling, wobei die meisten Orte in der Gemeinde Millstatt liegen, weitere in der Gemeinde Seeboden am Millstätter See und einer in der Gemeinde Radenthein.

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Geologie
Zusammenfassung
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Das Hochplateau (Terrasse) in rund 260 m über dem See (855 m ü. A.) entstand während der letzten Eiszeit-Periode, im Hochglazial der Würmeiszeit vor etwa 24.000 Jahren, als das Eis bis auf etwa 1800 m Seehöhe reichte. Die nach Osten strömenden Eismassen des Möll- und des Drautal-Gletschers vereinigten sich im Raum Spittal mit dem Lieser-Gletscher zu einem breiten Eisstrom. Dieser teilte sich bei Lieserhofen in einen Nord- und einen Südast auf, wobei der nördliche Zweig die Millstätter Seefurche bildete. Der Gletscherschliff ist in Döbriach an beiden Bergflanken noch deutlich sichtbar. Das Plateau ist die Schulter eines Trogtals, des Seetals. Vor etwa 20.000 Jahren schmolzen die Gletscher allmählich ab. Ein Toteiskörper blieb in der ausgeschürften Millstätter Wanne länger liegen und staute die Schmelzwässer des Liesertalgletschers sowie die mitgeführten Schottermassen auf. Letztere lagerten sich als Lieserdelta am Westrand des heutigen Sees ab. Mit dem Einsinken und Abschmelzen des Eiskörpers hat sich die Lieser allmählich in den Staukörper eingeschnitten und große Teile davon wieder abgetragen. Im Lieserdelta bildete sich aber auch eine abgeschlossene Wanne, in der sich das Wasser des heutigen Sees sammeln konnte.[2] Lange Zeit war der See größer als heute und reichte vermutlich bis Lurnbichl. Die Lieser scheint über Kötzing bei Krauth ober Seeboden in den See geflossen zu sein. Der alte Flusslauf ist noch entlang der Straße nach Treffling erkennbar. Im Laufe der Zeit hat die Lieser mit ihrem Geschiebe den Abfluss über das Lurnfeld verlegt. So entstand der heutige Einschnitt im Millstätter Seerücken, der Liesergraben als Abfluss. Die geologische Entstehungsgeschichte führt dazu, dass der Geländeabfall zum Millstätter See im Bereich Seeboden deutlich flacher verläuft als in Millstatt oder Dellach. Der Millstätter Berg ist im Osten durch den steilen Abfall nach Döbriach topografisch deutlich begrenzt. Im Westen zieht sich die Talstufe bis zum Liesertal hin.
Die Ausrichtung von Nordwest nach Südost und eine Höhenlage über der Nebelgrenze führen zu einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Sonnentagen. Über diese Talstufe führt die Obermillstätter Landesstraße 17 von Dellach nach Sappl mit einer Abzweigung nach Matzelsdorf, weiter nach Lammersdorf, Obermillstatt, Laubendorf, Gössering, Tangern bis Treffling.
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Orte der Gemeinde Millstatt am Millstätter Berg
Zusammenfassung
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Gössering bildet am Millstätter Berg das westlichste Dorf der Gemeinde Millstatt. Folgende Ortschaften liegen (von Osten nach Westen) am Millstätter Berg. Die östlichst gelegene Siedlung ist Starfach, eine heute zur Gemeinde Radenthein, früher zu Dellach gehörende Streusiedlung mit 136 Einwohnern,[3] liegt am südöstlichen Abhang des Millstätter Bergs bei Döbriach. Ursprünglich hatte die aus vier Bauernhöfen bestehende Rotte ein Gotteshaus, die Maria Magdalena-Kapelle (erstmals um 1177 urkundlich erwähnt), eine von den Benediktinern Millstatts erbaute Filialkirche, die einstweilen in ein Wohnhaus umgebaut wurde (Ölbrennerkreusche). Die frühere Kirchenglocke ist heute in Matzelsdorf.
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Orte der Gemeinde Seeboden am Millstätter Berg
Historisch gesehen war Tangern ein Dorf des Millstätter Klosters, während Liedweg schon zur Herrschaft Sommeregg gehörte. Heute sind Tangern sowie alle weiter westlich liegenden Ortschaften Teil der Gemeinde Seeboden am Millstätter See.
Geschichte
Zusammenfassung
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5.000 Jahre Siedlungskontinuität (Lammersdorf / Görtschach / Sappl)
Der Millstätter See liegt in einem von eiszeitlichen Gletschern geformten Trogtal, wobei die Millstätter Berg als Überrest eines voreiszeitlichen Tales eine Trogschulter bildet. Am markantesten ist der steile Abfall bei Matzelsdorf (848 m), dem östlichsten Ort am Plateau. Typisch für den eiszeitlichen Gletscherschliff sind Kuppen, die sich aufgrund härteren Gesteins dem Abrieb länger widersetzen. Bei Lammersdorf sind solche besonders gut erkennbar.
Auf und um diese Kuppen fanden sich die bisher ältesten Siedlungsspuren in Oberkärnten. Am „Mentepichel“ oder „Schanzkogel“ gegenüber von Lammersdorf und Görtschach wurden Anfang der 1950er Jahre Spuren einer jungsteinzeitliche Siedlung aus der Zeit von 3.000 bis 1.900 v. Chr. ausgegraben. Das ist der bisher einzige Siedlungsfund aus dieser Zeit in Oberkärnten. Neben einer Wohngrube mit Steinsetzungen im Durchmesser von 6 m und einer Feuerstelle wurden zahlreiche Gefäßbruchstücke, steinerne Klingen, Steinabschläge, Pfeilspitzen, und ein Spinnwirtel aus Ton gefunden. Nicht weit davon, im mittlerweile entwässerten Sappler Moor fand sich eine 11 cm lange, leicht gekrümmte, besonders schöne Feuersteinklinge (Silex). In Treffling wurde ein spitzhackiges Steinbeil aus Amphibolit aus dieser Epoche gefunden.[10] Zwei in Lammersdorf gefundene Lochbeile sind heute leider verschollen.
Mehrere Funde, unter anderem eine Urne in Lammersdorf, eine bronzene Lappenaxt in Treffling, ein Werkzeugdepot bei Seeboden, Lanzenspitzen von der Millstätter Alpe und Ferndorf, zeigen eine durchgehende Siedlungskontinuität am Millstätter Berg auch in der Bronze- (1.900 ~ 1.400 v. Chr.) und Urnenfelderzeit (bis ca. 750 v. Chr.).
Auf die älteste namenkundlich fassbare Bevölkerung Oberkärntens gehen die indogermanischen Berg- und Flussnamen wie die Tauern oder die Drau zurück, allesamt topographische Einheiten einer Größe, bei der eine Romanisieren, Slawisierung oder Eindeutschung nicht erfolgte. Aus der Zeit in der keltische Stämme wie die Noriker in den Ostalpen oder die Veneter im Hinterland der nördlichen Adria-Region als Bevölkerung anzunehmen sind, gibt es direkt am Millstätter Berg noch keine Funde. In Seeboden wird eine Pfahlbausiedlung aus dieser Zeit vermutet. Bezeugt ist eine vorrömische Siedlung bei dem nicht weit entfernten St. Peter in Holz, aus der sich die römische Stadt Teurnia entwickelte. Ab ca. 200 v. Chr. gehörte der Millstätter Berg zum Stammesgebiet der Ambidravi, der „Beiderseits der Drau Wohnenden“, eine römische Bezeichnung für die hier siedelnde norische Bevölkerung. Zur Zeit der römischen Provinzialkultur kann man davon ausgehen, dass der Millstätter Berg aufgrund seiner topographischen Lage durchgehend besiedelt war, da das Gebiet an der alten Römerstraße zwischen Turracher Höhe und Teurnia an einem Bach liegt.
Die seit Jahrtausenden bestehende menschliche Siedlungstätigkeiten am Millstätter Berg zeigte sich auch bei der Pollenanalyse eines Sedimentkerns vom tiefsten Bereich des Millstätter Sees zwischen Dellach und dem Laggerhof, bei der die Ablagerungsschichten auch mittels C14-Methode bestimmt wurden. Aufgrund der großen Entfernung der Bohrstelle zu beiden Seeufern ist das eingewehte Pollensediment repräsentativ für das gesamte Millstätter Seetal.[11] Das Pollendiagramm zeigt ab ca. 2200 v. Chr. erste größere Einwirkungen des Menschen auf die Vegetation in Form ausgeprägte Häufung von Adlerfarn- und Wacholderpollen, zwei markante Indikatoren für menschliche Weiderodung und Waldweide. Schon in der Bronzezeit tauchen Siedlungzeiger wie Gräser, Kräuter, Getreide, Kornblumen und Nutzpflanzen (Walnuss) ebenso wie verschiedene Unkräuter auf. Anhand der Pollenanalyse können fünf Phasen zunehmender und rückläufiger menschlicher Siedlungstätigkeit um den See identifiziert werden. Mit dem Beginn der Römerzeit häufen sich Pollen von Edelkastanie und Getreide besonders Roggen, die zur Völkerwanderungszeit wieder zurückgehen. Ein drastischer Rückgang der lokalen Waldvegetation durch die einsetzenden bairischen Rodungen ab dem 9. Jahrhundert wird im starken Rückgang von Fichten-, Tannen- und Rotbuchenpollen ersichtlich. Auch die Klimaschwankungen zeigen sich im Pollendiagramm. Zwischen 300 v. Chr. und 400 n. Chr. (Optimum der Römerzeit) und im Mittelalter zwischen 800 und 1300 (Mittelalterliche Warmzeit) gab es zwei Wärmephasen, in denen die Jahresmitteltemperatur um 1 bis 1,5 Grad über dem heutigen Wert lag.
Frühchristentum (Laubendorf)

Aus der Epoche des Frühchristentums (5.–6. Jahrhundert) stammt eine Kirche in Laubendorf, deren Grundmauern erhalten geblieben sind. Die konservierte Kirche beim Klinar-Hof in Laubendorf war zwischen 1957 und 2012 frei zugänglich. Nun ist sie wieder zugeschüttet, da sich für die Bodendenkmalpflege weder die Marktgemeinde Millstatt am See, noch die Millstätter See Tourismus GmbH, der Bezirk, der Tourismusverband Kärnten oder die Republik zuständig fühlt.[12] Eine Besonderheit der einfachen Saalkirche ist die entlang der nördlichen Mauer angebaute Sitzbank. Die Reliquiengrube unter dem Altar war mit einem römischen Grabstein abgedeckt, der den Familien Barbii und Cispii zugeordnet werden.[13] Beide entstammen reicher Handelsfamilien in Aquileia, die in Norikum wichtige Handelsverbindungen für Bergbauprodukte kontrollierten.
Zur Zeit um Christi Geburt gehörte der Millstätter Berg zum Stammesgebiet der Ambidravi, der „Beiderseits der Drau Wohnenden“, eine römische Bezeichnung für die hier siedelnde norische Bevölkerung, die keltischen oder stark keltisierten Ursprungs war. In der Römerzeit (ca. 45-4. Jahrhundert n. Chr.) gab es keine Straße direkt am Millstätter See. Die Römerstraße führte entlang des heutigen Verlaufs der Obermillstätter Landesstraße, nur dass der Weg nicht bei Dellach, sondern über Starfach und Matzelsdorf auf den Berg kam. Millstatt war am Landweg nur von Obermillstatt oder Laubendorf (Tangern) erreichbar. Das sumpfigen Seeufer war für die frühen Siedler weniger attraktiv, da es schwer zugänglich und ohne landwirtschaftliche Gunstlagen war.
Slawisches Frühmittelalter
Die Kirche von Laubendorf wurde um das Jahr 600 zerstört. Ab dieser Zeit begann die slawische Besiedelung, welche heute noch in vielen Ortsnamen nachklingt.[14] Einige sind nach ihrem slawischen Gründer oder Besitzer benannt, wie Matzelsdorf (1177 Dulmatisdorf), das Dorf des Dolmač; Lammersdorf (1177 Lomärsdorf), das Dorf des (Mi-)Lomer, Liedweg (1579 Ludwig) von Lj(u)doviče, Dorf des Ljud(a) oder Treffling (1065 Treuelicha) von Trebeliče, Dorf des Trebela. Tangern (1065-75 Togarum) kommt von *togûr, einem großen, starren Menschen. Auf örtliche Besonderheiten verweisen Groß- und Kleindombra (1177 Dowrab) von altslawisch do(m)brava Eichen- oder Sumpfwald oder Görtschach von Gorĭčah „bei den Bichlern“. Bodenfunde aus dem Frühmittelalter (7.–9. Jahrhundert) gibt es am Berg in Treffling (Befestigung, Burgstall) und in Sappl (Gräber). Ganz im Westen des Hochplateaus befindet sich die Rotte Trasischk, die „Wachstelle“. Der Name deutet auf eine Wehrsiedlung gegen die ab der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts von Norden nach Karantanien eindringenden Bajuwaren hin, die das Land besetzten, missionierten und aufflammende Revolten blutig niederschlugen. Vor der Zeit der Gründung des Stifts Millstatt um 1070 gehörte das Gebiet zum ältesten Kärntner Kloster Molzbichl, das um 780 gegründet wurde. Um das Jahr 1100 war die Kolonialisierung durch die Baiern in den gut zugänglichen Gebieten Oberkärntens schon weit fortgeschritten. Deutsche Ortsnamen wie Sappl (1286 villa Saepl) vermutlich vom althochdeutschen Personennamen Segi(n)palt, Öttern (seit 1462) vom mittelhochdeutschen etter, dem Zaun, Schwaigerschaft von Schwaighof, ein Hof mit Vieh, Hohengaß von der hohen Gasse oder Laubendorf (1177 Lobinstorf) tauchen auf.
Das erstere detaillierte schriftliche Verzeichnis von Bauernhöfen ist der Urbar der Sankt-Georgs-Ritter von 1470, der bei der Klosterübernahme des Stift Millstatt von den Benediktinern verfasst wurde. In weiterer Folge ist die Geschichte des Millstätter Bergs eng an das Kloster Millstatt verbunden, dessen unmittelbares landwirtschaftliches Hinterland der Millstätter Berg war.
Bodendenkmäler
Alle wichtigen archäologischen Funde stammen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die einzige Ausnahme sind die Keramikfunde des Totengräbers Alois Auer vlg. Messner in Obermillstatt. In diesem einmaligen Zeitfenster gab es viele Bauvorhaben, bei denen händisch und daher langsam gegraben wurde in Kombination mit einem stetig wachsendem Geschichtsbewusstsein. So viele Bodenfunde wie damals wurden seither am Millstätter Berg nie mehr gemacht. Die modernen Minibagger hingegen graben meist bodendenkmalzerstörend und sehr schnell. Allfällige Funde können, noch bevor sie Bekanntheit erlangen, wieder zugeschüttet werden, um den Baufortschritt nicht durch wissenschaftliche Forschung zu gefährden. Seit Jahrzehnten gibt es in der Gegend trotz der in der Geschichte bisher einmaligen Bautätigkeiten keine Funde mehr.
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Landwirtschaft
Zusammenfassung
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Bis etwa 1950 war die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung, wobei Milchkuhhaltung und Rinderzucht vorherrschten. Beim über Jahrhunderte dominierenden Grundeigentümer Stift Millstatt hatte man kein Interesse an starken Bauern und übergab die Höfe nur in festgelegten Größen (Huben) als Lehen. Daher gibt es keine landwirtschaftlichen Großbetriebe. Mit der aufkommenden Motorisierung wurde das Auspendeln sehr erleichtert, wodurch immer mehr Nebenerwerbsbetriebe entstanden. Einstweilen gibt es nur mehr wenige im Vollerwerb bewirtschafte Bauernhöfe.
Historisch gab es in Millstatt belegt durch die Flurbezeichnung Weinleitn auch Weinbau. Dieser wird für Obermillstatt noch bis ins 19. Jahrhundert erwähnt.[15] In der Mittelalterlichen Warmzeit (900–1400) dürfte dafür die beste Zeit gewesen sein. Danach wurde es zunehmen kühler. 1444 jedenfalls gab ein Christoph Feichter dem Kloster Millstatt drei gepachtete Weingärten gelegen zu Obermillstatt zurück.[16]
Von Viehseuchen blieb der Millstätter Berg wie andere Teile Kärntens nicht verschont. Immer wieder flammte die Räude auf. Stärkere Jahre waren 1897, 1917, besonders 1919[17] oder 1946. Der Rauschbrand grassierte 1902[18], 1915 und 1932. 1911[19] begannen ein Jahrzehnt, in dem immer wieder die Maul- und Klauenseuche auftrat. In den späten 1920er Jahren[20] meldete die Wiener Zeitung einige Jahre lang Fälle von Schweinerotlauf.
1905 wurde von einer Maikäferplage in Millstatt und Obermillstatt berichtet.[21]
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Fremdenverkehr
Zusammenfassung
Kontext
Ein ganz früher Tourist am Millstätter Berg war der Wiener Alpinist und Hofkammerbeamte Josef Kyselak (1798–1831).[22] Bei seiner Österreichwanderung im August 1825 ging er von Döbriach über Hochdellach (Starfach), wo ihn die Granitfindlinge im Wald faszinierten, nach Oberdellach (Matzelsdorf) und von dort weiter nach Millstatt.
Die ersten Nebenerwerbsmöglichkeiten ergaben sich durch den aufkommenden Fremdenverkehr in Millstatt ab 1870. Für rege Bautätigkeit (Villen) und die Versorgung der Sommergäste waren viele Arbeitskräfte nötig und die Bauern hatten durch den Tourismus einen neuen Absatzmarkt für ihre Erzeugnisse. Ab 1930 bevölkerten die Gäste, die sich vorher nur am See aufhielten, auch die Dörfer am Millstätter Berg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet elektrifiziert und mit Trink- und Nutzwasser versorgt. In den 60er und 70er Jahren erlebte die Privatzimmervermietung vorwiegend an bundesdeutsche Urlauber einen bis dato nicht für möglich gehaltenen Boom. Durch verändertes Reiseverhalten ist der Fremdenverkehr seit den 80er Jahren stetig im Rückgang begriffen. Seit einigen Jahren versucht man Akzente im sanften Tourismus zu setzen und forciert Wandern, Urlaub am Bauernhof oder Reiten (Sappl). Bei Tangern, Gössering und Laubendorf wurde 1995 ein Golfplatz gebaut.
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Magnesitbergbau und -verarbeitung
Der wichtigste Arbeitgeber der Umgebung ist das Magnesitwerk in Radenthein, das jedoch nicht mehr den Personalstand früherer Jahre hat. Als 1904 auf der Millstätter Alpe Magnesit gefunden wurde, entstand ein enormer Personalbedarf für den Bau des Werks der Österreichisch-Amerikanische Magnesit AG (heute RHI AG), den Abbau des Gesteins bis 1965 im Tagbau und die Verarbeitung zu feuerfesten Steinen.[23] Gewerbebetriebe gibt es am Millstätter Berg kaum. Viele pendeln auch nach Spittal an der Drau (Bezirkshauptstadt), Villach oder Klagenfurt.
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Naturkatastrophen
Zusammenfassung
Kontext


Wenn es im Bereich des Millstätter Berges zu Naturkatastrophen kommt, sind dies meist Starkregen und Sturm, seltener Hagel und Dürre oder Erdbeben. Die schlimmsten Unwetter entstehen dann, wenn ein Mittelmeertief von der Po-Ebene über Friaul weiter nach Norden über Oberkärnten zieht und die Wolken aufgrund spezifischer Luftströmungen tief sinken und sich entlang der Millstätter Alpe stauen. In solchen Fällen können innerhalb sehr kurzer Zeit auch kleinere Bäche zur reißenden Wildbächen werden, die viel Geschiebe vom Berg ins Tal bringen. Gut erkennbar sind die Schwemmkegel z. B. in Millstatt, Pesenthein oder Görtschach. Während die alten Bauernhöfe durchwegs auf überschwemmungssicheren Plätzen liegen, wurden im 20. Jahrhundert viele Gebäude nahe an die Bächen gebaut. Aufgrund der Hochwässer in den 1950er und 1960er Jahren gibt es an allen relevanten Bäche am Millstätter Berg eine Wildbachverbauung. In Matzelsdorf wird noch immer der Brauch des Wetterläutens gepflegt. Durch heftiges Läuten der Kirchglocken glaubt man, Unwetter vertreiben zu können. Hagel- und Dürreschäden sind heute keine existentielle Bedrohung für die Bewohner, da es nur mehr wenige Vollerwerbsbauern gibt. Da das Gebiet nur rund 30 km von der Erdbebenlinie Kanaltal – Villach entfernt liegt, sind immer wieder Erdbeben zu spüren. Historisch sind Naturereignisse vor allem dann dokumentiert, wenn sie zu größeren Schäden an herrschaftlichen Gebäuden und Kirchen geführt haben. Über Schäden von Naturkatastrophen an den meist einfachen Holzhäusern der Untertanen gibt es keine Berichte. Großbrände gab es in der Gegend fast nicht, da die meisten Dörfer nicht sehr eng bebaut sind.
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Literatur
Johann Reinhard Bünker: Das Bauernhaus am Millstätter-See in Kärnten. aus den „Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien“, Wien, 1902 (Kategorie mit zugehörigen Bildern auf Commons).
- Friedrich Koller: Vom ersten Gast zum Massentourismus. Der Einfluss des Fremdenverkehrs auf die Veränderung der Menschen, des Ortsbildes und der Ökologie in einer Gemeinde am Beispiel Millstatts ( vom 9. Mai 2008 im Internet Archive). Diplomarbeit, Universität Klagenfurt, 2005.
- Matthias Maierbrugger: Die Geschichte von Millstatt. Mit einem Beitrag von Dr. Karl Dinklage: Die Geschichte des Marktes Millstatt. Herausgegeben von der Marktgemeinde Millstatt im Verlag Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt 1964 (422 Seiten / Überblickswerk ohne Quellangaben).
- Matthias Maierbrugger: Urlaub am Millstättersee. Ein Führer. 2. Auflage, Heyn Verlag, Klagenfurt 1978, ISBN 3-85366-269-2 (ohne Fußnoten).
- Christine Niedermayer: Die Ortschaft Treffling mit der Erfassung durch den Franziszeischen Kataster. Abgerufen am 3. März 2018.
- Bernd Oberhuber, Hans G. Kugler: Höfe, Häuser, Häuslichkeit. Bürgerliche und bäuerliche Wohnformen in Millstatt am See. 1994 (u. a. mit Kurzbeschreibung + Foto von 33 Bauernhöfen).
- Edi Rauter: Seeboden. Ein Kurort am Millstätter See. Verlag Carinthia, Klagenfurt 1976, ISBN 3-85378-015-6.
Weblinks
Einzelnachweise
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