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Gmünd in Kärnten

Stadtgemeinde im Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gmünd in Kärnten
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Gmünd in Kärnten ist eine Stadt mit 2554 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Liesertal in Kärnten, Österreich, benannt nach der Mündung der Malta in die Lieser.

Schnelle Fakten Stadtgemeinde, Wappen ...
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Geographie

Gmünd in Kärnten liegt am Zusammenfluss von Malta und Lieser an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung über die Alpen, die heute von der Tauern Autobahn (A 10) überquert werden. Das Gebiet der heutigen Stadtgemeinde erstreckt sich im Westen entlang der Ausläufer der Hohen Tauern mit dem Nationalpark Hohe Tauern und im Osten entlang der Nockberge mit dem Biosphärenpark Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in die drei Katastralgemeinden Gmünd, Kreuschlach und Landfraß und umfasst 15 Ortschaften (in Klammern die Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025[1]):

  • Burgwiese (61)
  • Gmünd (1272)
  • Grünleiten (171)
  • Karnerau (40)
  • Landfraß (194)
  • Moos (16)
  • Moostratte (85)
  • Oberbuch (25)
  • Oberkreuschlach (65)
  • Perau (96)
  • Platz (21)
  • Stubeck Sonnalm (17)
  • Treffenboden (264)
  • Unterbuch (162)
  • Unterkreuschlach (65)

Nachbargemeinden

Rennweg am Katschberg
Malta Thumb Krems
Trebesing Seeboden am Millstätter See
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Geschichte

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Von der durch das Tal der Drau führenden Römerstraße Via Julia Augusta zweigte bei Seeboden am Millstätter See eine Straße nach Iuvavum, dem heutigen Salzburg, ab und führte vermutlich über das heutige Gmünd in Kärnten nach Moosham (Immurium). Im Bereich von Gmünd wird daher eine Straßenstation angenommen, von der ein durch das Maltatal führender Säumerweg ins Großarltal nach Salzburg verlief. Der Name der Straßenstation ist nicht überliefert. Im Itinerarium Antonini (römisches Straßenverzeichnis) fehlen die Angaben für das Drau- und Liesertal; sie sind vermutlich nicht erhalten geblieben. Neue Überlegungen über den Verlauf der Via Julia Augusta sehen im heutigen Greifenburg / Radlach die Straßenstation „Bilachium“ und mit XXVIII m.p. (röm. Meilen) = 41,5 km bis Gmünd bzw. XXIII m.p. = 34 km von Gmünd nach Moosham (über die Laussnitzhöhe) eine Straßenstation, aus der sich das heutige Gmünd entwickelt haben könnte.

Gmünd entstand etwa im 11. oder 12. Jahrhundert nach Christus als Vorposten der Erzdiözese Salzburg zum Schutz des Katschbergsattels gegen das Kärntner Herzogtum (Siehe dazu: Geschichte Kärntens). Vermutlich durch Erzbischof Eberhard von Regensberg (reg. 1200–1246) gegründet, wurde Gmünd am 21. Dezember 1252 (lateinisch apud Gemvnde zu Gmünd)[2] erstmals urkundlich genannt. 1273 wurde der Ort als erzbischöflicher Markt und Herrensitz einer Grundherrschaft („forum et civitas“) erwähnt. 1346 erhielt Gmünd das Stadtrecht und ist nach Friesach die zweitälteste nachweisbare mittelalterliche Stadt in Kärnten.

Die Lodron’sche Grundherrschaft Gmünd in Kärnten und Sommeregg wurde nach dem Jahr 1691 für etwa 20 Jahre von Georg Franz Ebenhoch von Hocheneben, vormals Burggraf der Passauer Grundherrschaft Vichtenstein, als Pfleger verwaltet.

1773 wurde vom Landgericht Gmünd die unter Folter geständige Giftmörderin Eva Faschaunerin als letztes Opfer eines österreichischen Inquisitionsverfahrens hingerichtet.

Aufgrund der Entstehung des Ortes Gmünd aus einem Handelsplatz von Salzburg nach Norditalien ist die kleine mittelalterliche Altstadt in Gmünd in Kärnten sehenswert. Als Relikt dieser Zeit wird im Liesertal unter der einheimischen Bevölkerung noch heute eine Salzburger Mundart gesprochen, vor allem im höchstgelegenen Liesertal, dem Katschtal.

Ferdinand Porsche verlagerte die Produktionsstätte seiner Firma Porsche kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 in das vom Kriegsgeschehen wenig gefährdete Gmünd. Im Porsche-Werk Gmünd wurden bis 1950 die ersten Modelle des Porsche 356 und dessen Konstruktionsgrundlage, der 356 Nr. 1 Roadster gebaut. In Erinnerung an diese Zeit besteht seit 1982 in Gmünd in Kärnten ein Porsche-Automuseum.

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Bevölkerung

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Gmünd 2.605 Einwohner, davon waren 97,9 % österreichische Staatsbürger. 63,3 % der Bevölkerung waren Mitglieder der Römisch-Katholischen Kirche und 29,7 % Mitglieder der Evangelischen Kirche, zu 4,5 % war die Religionszugehörigkeit nicht bekannt.

Bevölkerungsentwicklung

Gmünd in Kärnten: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2024
Jahr  Einwohner
1869
 
1.417
1880
 
1.582
1890
 
1.483
1900
 
1.456
1910
 
1.582
1923
 
1.551
1934
 
1.670
1939
 
1.813
1951
 
2.485
1961
 
2.487
1971
 
2.557
1981
 
2.601
1991
 
2.645
2001
 
2.605
2011
 
2.580
2021
 
2.531
2024
 
2.572
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Südwestansicht der „Alten Burg
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Unteres Stadttor mit Stadtmauer

Museen

Kulturleben

In Gmünd hat sich eine Kultur- und Künstlergruppe mit einem vielfältigen kulturellen Angebot etabliert, das von der Stadtverwaltung gefördert wird. Es sind dies:

  • ein alljährlich stattfindende Kunsthandwerksmarkt,
  • ein Angebot an Konzerten unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen,
  • die Organisation von Ausstellungen zu historischer und zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst,
  • die Beherbergung anerkannter Künstler in Gastateliers mit dem Bemühen, die Pflege und den Erhalt traditioneller kultureller Werte zu erhalten.
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Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftssektoren

Von den 84 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 27 im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten drei Viertel der Flächen. Die größten Arbeitgeber im Produktionssektor sind die Bereiche Bauwirtschaft und Warenherstellung mit jeweils über hundert Erwerbstätigen, gefolgt vom Bergbau. Im Dienstleistungssektor arbeiten mehr als zweihundert Personen in sozialen und öffentlichen Diensten, über hundert im Handel und rund hundert sind freiberuflich tätig oder arbeiten in Beherbergung und Gastronomie (Stand 2011).[3][4][5]

Weitere Informationen Wirtschaftssektor, Anzahl Betriebe ...

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

In Gmünd wohnen etwa 1100 Erwerbstätige. Davon arbeiten vierzig Prozent in der Gemeinde und sechzig Prozent pendeln aus. Von den umliegenden Gemeinden kommen 550 Menschen zur Arbeit nach Gmünd.[6]

Tourismus

Die Gemeinde zählt rund 45.000 Übernachtungen pro Jahr mit einer deutlichen Spitze in den Monaten Juli und August mit jeweils 10.000 Übernachtungen.[7]

Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)

Verkehr

Gmünd wird von der durchführenden Tauern Autobahn (A10) erschlossen und stark geprägt.

Bahnverbindungen wurden niemals realisiert. Vor 1900 wurde überlegt, die neu zu bauen Alpentransversale Salzburg–Villach–Triest durch das Liesertal zu führen. Diese wurde dann aber über die westlichere Linie GasteinertalMölltall errichtet.

Weiters gab es bereits konkrete Pläne und eine behördliche Bewilligung für eine schmalspurige Bahnstrecke Spittal an der Drau–Gmünd – auch deren Bau kam nicht zustande.

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Politik

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Rathaus

Stadtrat und Bürgermeister

Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Gmünd ist Josef Jury (LJJ).[8]

Der Stadtrat besteht neben dem Bürgermeister aus den Vizebürgermeistern Claus Faller (LJJ) und Philipp Schober, BSc (SPÖ) und den Stadträten Peter Gratzer (SPÖ) und Hubert Rudiferia (ÖVP).[9]

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Gmünd hat seit der Gemeinderatswahl 2021 19 Mitglieder mit folgender Sitzverteilung:[10]

Wappen

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Bereits aus den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts ist die Verwendung eines Gmünder Siegels nachgewiesen, das dem von Friesach sehr ähnlich ist. Es wurde an einer Urkunde vom 15. Juni 1334 überliefert. 1565 wurde in einer Veränderung des Siegels die Stadtmauer umgezeichnet und auf einen Dreiberg gestellt. Dieses Siegelbild wurde von der Stadt Gmünd bis zum Jahr 21. Mai 1968 geführt. Das heutige, nachfolgende Stadtwappen und eine Stadt-Fahne zeigen wieder das älteste bekannte Siegelbild: In Silber über einer roten, bezinnten Stadtmauer zwei rote mit Zinnen versehene Türme und dazwischen ein roter Giebel. Die Fahne zeigt die Farben Weiß-Rot mit dem Wappenbild.[11]

Städtepartnerschaften

Die Stadt ist Mitglied in der Städtepartnerschaft Gmünder in Europa, zu der Städte wie Gmünd in Niederösterreich und Schwäbisch Gmünd in Deutschland gehören.[12] Im Jahr 1971 wurde ein Freundschaftsvertrag von Gmünd mit Osnabrück in Niedersachsen in Deutschland unterzeichnet.[13] Die Beziehungen mit Osnabrück reichen aber noch weiter in die Vergangenheit. Bereits im Jahr 1899 wurde von der Sektion Osnabrück des Deutschen Alpenvereins im Großelendtal ungefähr 20 km nordwestlich von Gmünd auf Initiative von Frido Kordon die Osnabrücker Hütte errichtet.[14]

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zur Stadt

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Sonstiges

Gmünd in Kärnten diente in der deutsch-österreichischen Filmkomödie „Immer die Radfahrer“ als Kulisse für die fiktive Stadt Burgsteinach, in der Teile des Films spielen. Weiters wurde der Spielfilm Das ewige Lied teilweise in der Altstadt gedreht.

Literatur

  • Martin Zeiller: Gemund. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 58–59 (Volltext [Wikisource]).
  • Karl Lax: Aus der Chronik von Gmünd in Kärnten. Hrsg.: Ilse Maria Tschepper-Lax. 4. Auflage. Selbstverlag, Gmünd in Kärnten 1987 (133 S.).
  • Matthias Maierbrugger: Ferien im Lieser- und Maltatal. Ein Führer und Ratgeber durch Landschaft und Geschichte. Heyn, Klagenfurt 1982, ISBN 3-85366-394-X (Einführung in die Regionalgeschichte des Lieser-, Katsch- und Maltatals mit den Orten Gmünd, Krems in Kärnten und Trebesing. Zum Teil veraltet.).
  • Ulrike Mengeú: Gmünd: Überraschende Entdeckungen in Oberkärntens ältester Stadt. Stadtverein Gmünd, Gmünd in Kärnten 2017, ISBN 978-3-200-05274-1.
  • Josef Schmid: Aus dem Volksleben im Lieser- und Maltatal. In: Carinthia I. 154. Jahrgang, 1964, ISSN 0008-6606, S. 365–500 (anno.onb.ac.at aus den Protokollen der Landgerichte Rauchenkatsch, Gmünd und Sommeregg gibt der Autor einen Einblick in das Zusammenleben im Lieser- und Maltatal vergangener Zeiten, mit Zeichnungen von Paul Kriwetz.).
  • Horst Wilscher: Die Chronik der Wenzelhube. Selbstverlag, Eisentratten 2006 (95 S., ein fundiertes regionalgeschichtliches Auftragswerk für Wolfgang Glahn mit den Schwerpunkten Krems und Burgstallberg. Enthält Abdrucke und Transkriptionen der Quellen aus dem Bereich der Grundherrschaft Gmünd.).
  • Josef Gussenbauer: Kronick.Über das entstehen des Männer Gesangs Verein Gmünd aus Erinnerungen vom Jahre 1834 angefangen. Gmünd 1898 (186 S., [PDF] handgeschriebene Chronik des MGV 1834 Gmünd von der Gründung 1848 an).
Commons: Gmünd in Kärnten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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