Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Monoamine
Neurotransmitter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Monoamine sind eine Gruppe von Neurotransmittern und Neuromodulatoren. Sie alle enthalten eine Aminogruppe, welche über eine Ethylengruppe (-CH2-CH2-) mit einem aromatischen Ring verbunden ist. Alle Monoamine sind Derivate aromatischer Aminosäuren wie:

Gebildet werden die Monoamine mittels des Enzyms Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC).
Remove ads
Beispiele
- Katecholamine:
- Dopamin (DA)
- Noradrenalin (NA), Norepinephrin (NE)
- Adrenalin (A) [Epinephrin (Epi)]
- Serotonin (5-HT)
- Melatonin
- Histamin
- Thyronamin
- Spurenamine:
- β-Phenylethylamine (PEA, β-PEA)
- Tyramin
- Tryptamin
- Schilddrüsenhormone
- Triiodthyronin (T3)
- Thyroxin (T4)
Regulation
Die Monoamine werden durch sogenannte Monoamin-Transporter in die Zellen hinein oder aus diesen heraus transportiert; in der äußeren Zellmembran sind für den Transport zuständig:
- Dopamin-Transporter (DAT)
- Serotonin-Transporter (SERT)
- Norepinephrine-Transporter (NET)
An der inneren Zellmembran sitzen die:
- Vesikulärer Monoamintransporter-1 (VMAT-1)
- Vesikulärer Monoamintransporter-2 (VMAT-2)
Die Monoamin-Neurotransmitter werden nach ihrer Freisetzung in den synaptischen Spalt durch die Monoaminooxidase desaminiert und damit inaktiviert.
Remove ads
Monoamin-Hypothese als eine Theorie für eine Ursache von Depressionen
Zusammenfassung
Kontext
Die Monoamin-Hypothese oder auch Seroronin-Mangelhypothese war eine Theorie für die biochemische Ursache von Depressionen. Sie wurde abgeleitet aus der Wirksamkeit von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) bei Depressionen und gilt mittlerweile als widerlegt, weil sie nicht im Einklang steht mit zahlreichen Befunden.
Ein Umbrella-Review von 2022 hat diese Punkte zusammengefasst: [1]
- Die Konzentration von Serotonin und Abbauprodukten im Blut oder Liquor unterscheidet sich nicht zwischen Menschen mit Depressionen und Menschen ohne Depressionen
- Bei den Serotoninrezeptoren (5-HT1A) gibt es keinen Unterschied zwischen Menschen mit Depression und Menschen ohne Depression oder Serotoninaktivität ist bei Menschen mit Depression sogar erhöht (statt vermindert)
- Auch das Serotonin-Transporter-Protein (SERT) zeigt tendenziell bei Menschen mit Depressionen eher erhöhte Serotoninaktivität
- Durch ein künstliches Senken des Serotoninspiegels durch Tryptophan-freie Diät wird keine Depression induziert (wieder im Tierversuch noch beim Menschen)
- SERT-Gen-Polymorphismen: Es gibt keinen Unterschied in der Häufigkeit von Gen-Varianten zwischen Menschen mit Depressionen und gesunden Kontrollpersonen
Weitere Hinweise, dass die Theorie nicht stimmen kann:
- Die Wirksamkeit der Antidepressiva ist im Mittel identisch, völlig unabhängig vom Rezeptor-Profil, an dem sie ansetzen (Serotonin, Noradrenalin, Melatonin, …)
- Mit Tianeptin gibt es einen selektiven Serotonin-Reuptake-Verstärker/Enhancer (SSRE), der genau die gleiche Wirksamkeit wie SSRI hat
- SSRI erhöhen die Serotonin-Konzentration innerhalb von Stunden, aber die Wirkung auf Depression setzt mit starker Verzögerung (1-2 Wochen) ein
- Amphetamine und Kokain erhöhen ebenfalls die Konzentration von Noradrenalin und Serotonin im synaptischen Spalt, wirken aber bei depressiven Patienten nicht antidepressiv
Literatur
- Hirschfeld, Robert MA: History and evolution of the monoamine hypothesis of depression. Journal of clinical psychiatry 61.6 (2000): 4-6.
- Hamon, Michel, and Pierre Blier: Monoamine neurocircuitry in depression and strategies for new treatments. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry 45 (2013): 54-63.
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads
