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Moyeuvre-Grande
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Moyeuvre-Grande (deutsch 1871–1915 Groß-Moyeuvre, 1915–18 Großmövern und 1940–44 Mövern) ist eine französische Stadt mit 7320 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Moselle in der Region Grand Est (vor 2016 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Thionville.
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Geographie
Die Gemeinde Moyeuvre-Grande liegt 15 Kilometer südwestlich von Thionville (deutsch Diedenhofen) an der Orne sowie seinem Zufluss Conroy. Das Gemeindegebiet grenzt im Westen an das Département Meurthe-et-Moselle.
Zu Moyeuvre-Grande gehört die Siedlung Froidcul (dt. früher Kaltend[1]) und das Gehöft Tréhémont (dt. früher Triftberg[1]).
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Ort wurde erstmals 871 unter dem Namen Modover (früherer Name des Flusses Conroy) erwähnt und liegt mitten im lothringischen Erzgebiet. Eisenerzabbau und Schmieden wurden seit dem Mittelalter betrieben. Im 14. Jahrhundert gehörten die Eisenwerke den Grafen von Bar,[2][3] die hier bereits in einer Urkunde vom 23. August 1320 genannt sind.[4][5] Als sich die Eisenwerke im Besitz der Herzoge von Lothringen befanden, erlitten sie wirtschaftliche Rückschläge. Um 1610 wurden sie von der Familie Fabert gepachtet und später vom Marschall Fabert saniert. Am Ende des 18. Jahrhunderts erlitten die Eisenwerke erneut einen Abschwung. Eine wirtschaftliche Blüte setzte ein, als die Familie de Wendel die Eisen- und Hüttenwerke übernahm.[6]
Obwohl der Ort auf französischer Seite der historischen deutsch-französischen Sprachgrenze liegt, kam er 1871 durch den Frankfurter Frieden an das Deutsche Reich, da Deutschland auf die Abtretung der Osthälfte des lothringischen Erzgebietes bestand. Zahlreiche Einwohner wanderten daraufhin nach Frankreich aus, gleichzeitig begann aber mit dem Einsetzen der Industrialisierung ein wirtschaftlicher Aufstieg der Region. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Ort eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Oberförsterei, ein großes Eisenhüttenwerk und Bergbau auf Eisenerz.[7]
- Kirche Saint-Gorgon
- Evangelische Kirche
- Schloss
- Deutscher Soldatenfriedhof 1870–1871
Von 1871 bis 1915 trug der Ort den amtlichen deutschen Namen Groß-Moyeuvre, von 1915 bis 1918 dann in Großmövern eingedeutscht.[8] 1918 fiel der Ort durch den Vertrag von Versailles an Frankreich.
Von 1940 bis 1944 war der Ort unter dem Namen Mövern noch einmal unter deutscher Kontrolle, wegen seines Status als Industriestandort entgingen aber die meisten Einwohner der Vertreibung der französischsprachigen Lothringer, die im Herbst 1940 von der deutschen Zivilverwaltung durchgeführt wurde.
Der Niedergang des Eisenerzbergbaues Anfang der 1970er Jahre hatte in Moyeuvre-Grande eine Abwanderungswelle zur Folge, die sich bis heute auf die Einwohnerentwicklung auswirkt.
Das von der Heraldischen Kommission des Départements Moselle 1949 entworfene Stadtwappen zeigt die Symbole früherer Herrschaften über Moyeuvre. So finden sich die Lachse für das Herzogtum Bar sowie Rose und Schlüssel für die Abtei Saint-Pierremont in Avril. Der flammende Berg steht für die Minen und Schmieden, durch die Moyeuvre zu einem metallurgischen Zentrum wurde.[9]
Demographie
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 15.146 | 14.568 | 12.523 | 10.287 | 9203 | 8994 | 8210 | 7506 |
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Verkehr
Der Haltepunkt Moyeuvre-Grande liegt an der Bahnstrecke Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange.
Persönlichkeiten
- Nicolas Engel (1854–1929), Grubendirektor in Groß-Moyeuvre und Abgeordneter im Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen
- Claus Selzner (1899–1944), nationalsozialistischer Politiker
- Jean Lauer (1916–1995), Fußballspieler
- André Paoli (* 1947), Sprinter
- Françoise de Panafieu (* 1948), Politikerin
- Jean-Luc Deganis (* 1959), Basketballspieler
Siehe auch
Literatur
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 107 (books.google.de).
Belege
Weblinks
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