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Musaf

jüdisches Gebet Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Musaf (תְּפִלַּת מוּסָף, „Zusatzgebet“) ist ein jüdisches Gebet, das zu bestimmten Zeiten an das Morgengebet (Schacharit) angefügt wird.[1]

Das Musaf wurde seit der Antike, als Ersatz für das tägliche Opfer eingeführt, das im Tempel in Jerusalem dargebracht worden war. Dieses Gebet kann prinzipiell zu jeder Tageszeit gesprochen werden, obwohl es Brauch ist, es direkt nach dem Schacharit-Gebet zu sprechen.

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Beschreibung

Zusammenfassung
Kontext

Musaf wird am Schabbat, an den Feiertagen Rosch Chodesch, Pessach, Schawuot, Sukkot, Rosch ha-Schana und Jom Kippur[2] an das Morgengebet angefügt. Nach den Bestimmungen des von Josef Karo verfassten Schulchan Aruch[3] zum täglichen häuslichen und synagogalen Leben muss Musaf bis zur siebenten Stunde des Tages gesprochen werden. Es wurde nach dem Vorbild des Opferdienstes im Tempel eingeführt.[4]

Musaf besteht hauptsächlich aus dem Achtzehnbittengebet (Amida). Die Erinnerung betrifft den Jerusalemer Tempel, Tempelopfer und andere rituelle Handlungen im Tempel, die Zerstörung des Tempels und deren Konsequenz, die entsprechenden Riten nie mehr ausüben zu können.

Je nach Festtag werden Texte in das Musaf-Gebet eingefügt:

  • Am Jom Kippur werden in der Wiederholung des Musaf-Gebets liturgische Dichtungen (Pijutim) hinzugefügt, darunter der „Seder HaAvoda“, der den Dienst des Hohepriesters im Tempel beschreibt. In diesem Teil des Gebets knien die Beter auf dem Boden, diese Art des Gebets hat sich nur noch in diesem Teil der Gebete erhalten.
  • Auch am Rosch ha-Schana werden in der Regel Pijutim hinzugefügt.
  • Am ersten Pessachtag wird das Gebet für/um Tau („Tefillat Ha-Tal“) hinzugefügt.
  • An Schmini Azeret wird das Gebet für den Regen („Tefillat HaGeschem“) gesprochen.
  • An Schawuot fügen manche Gemeinden „Azharot“ (didaktische liturgische Gedichte oder Verse der 613 Gebote in rabbinischer Aufzählung) hinzu. Dies ist in aschkenasischen Gemeinden heute nicht mehr üblich.
  • In aschkenasischen Gemeinden wird am Mussaf-Gebet von Schabbat Schekalim und Schabbat HaChodesch eine spezielle Dichtung („Kerova“) gesprochen.

Im Reformjudentum wird das traditionelle Musaf-Gebet in der Regel nicht gebetet; wo es vorhanden ist, liegt es häufig in stark überarbeiteter Form vor. Begründet wird dies theologisch durch die Ablehnung einer wörtlichen Erwartung der Wiedereinführung des Tieropferdienstes sowie durch die Priorisierung ethisch‑spiritueller Themen. Stattdessen enthalten reformjüdische Siddurim meist alternative Texte, die die Heiligung des Tages und seine Botschaften ohne direkten Bezug auf Opferliturgie betonen.

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Literatur

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Einzelnachweise

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