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Network Block Device

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Ein Network Block Device (engl. für Netzwerk-Blockgerät, abgekürzt NBD) ist eine Art virtuelle Festplatte, auf die ein Rechner via Internetprotokoll zugreifen kann. Das NBD wird von einem NBD-Server bereitgestellt. Er bietet hierfür eine eigene Festplatte, Festplattenpartition oder eine Datei als NBD bestimmten anderen Rechnern (Clients) an. Ein anderer Rechner (oder auch der gleiche) kann sich über eine TCP-Verbindung mit dem NBD-Server verbinden und anschließend das NBD wie eine eigene lokale Festplatte benutzen.

Derzeit existiert nur für Linux eine vollständige NBD-Implementierung. Linux spricht sämtliche Massenspeicher als sogenannte Blockgeräte an. Wenn ein Linux-Rechner ein Network Block Device nutzen soll, muss NBD support in der Linux-Kernel-Konfiguration aktiviert sein, bzw. das Kernel-Modul nbd.ko geladen sein. Ein Userspace-Hilfsprogramm namens nbd-client stellt nun die TCP-Verbindung zum NBD-Server her, gibt die bestehende Verbindung an den Kernel weiter und beendet sich dann. Dies hat den Vorteil, dass der Kernel sich nicht mit dem Verbindungsaufbau (und einer eventuellen Authentisierung usw.) befassen muss.

Der NBD-Server ist betriebssystemunabhängig. Er kann also auch auf einem Nicht-Linux-System laufen, da keine Linux-spezifischen Funktionen benötigt werden. Es existiert ein Programm namens nbd-server, das nichts weiter tut, als eine gegebene Datei (oder Partition etc.) an einem angegebenen TCP-Port bereitzustellen.

Prinzipiell ist es möglich, über NBD einen festplattenlosen Rechner zu betreiben, der als einzigen Massenspeicher ein NBD besitzt. Da jedoch zum Aufbau der Verbindung noch ein externes Programm (nbd-client) benötigt wird, ist dies nur mit Konzepten wie der init-ramdisk zu realisieren, einem virtuellen Dateisystem, welches im RAM gehalten wird und im Kernel selbst gespeichert ist, sodass es nach dem Booten zur Verfügung steht.

Da die Originalversion von NBD einige Schwächen hat (z. B. die Begrenzung auf 4 Gigabyte pro NBD), gibt es verschiedene Erweiterungen, die teilweise als „enhanced NBD“ bezeichnet werden. Diese sind jedoch inkompatibel zum Original-NBD.

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NBD-Protokoll (ab Version 2.6)

Zusammenfassung
Kontext

Das Protokoll ist ein Binärprotokoll. Sämtliche Mehrbytewerte werden dabei in Network Byte Order gesendet.

Handshake

Zuerst kommt eine Initialisierungsphase, bei der Daten zwischen dem NBD-Server und dem NBD-Clientprogramm ausgetauscht werden. Dieses Protokoll ist unabhängig vom NBD-Treiber im Linux-Kernel und variiert bei verschiedenen NBD-Implementierungen.

Version ≤2.9.16

Das alte Handshake-Protokoll unterstützt genau ein Block Device pro Port. Sobald ein Client sich zum NBD-Server verbunden hat, sendet der Server folgende Datenstruktur:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Akzeptiert der Client den Identifizierungsstring oder die Magic Number nicht, schließt er die Verbindung. Andernfalls gilt die Verbindung als erfolgreich aufgebaut.

Version ≥ 2.9.17

Das neue Handshake-Protokoll benutzt den IANA-registrierten Port 10809 und ein anderes Nachrichtenformat, das dem Server erlaubt, über einen TCP-Port mehrere Blockgeräte anzubieten, aus denen der Client über ihren Namen eines auswählen kann. Zusätzlich wurden die 32 Bit flags in 2 16-Bit-Teile aufgespalten, die es erlauben, serverglobale und geräteabhängige Flags zu trennen.

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Der Client antwortet mit seinen Flags. Da bisher keine Flags definiert sind, bestehen sie nur aus 32 Nullbits:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Anschließend sendet der Client verschiedene Optionen, die der Server entsprechend akzeptierend oder ablehnend quittiert:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Bisher sind 3 Optionen definiert:

Weitere Informationen Name, Wert ...

Der Server antwortet auf ein Option Paket mit einem Reply-Paket:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Folgende Antworttypen sind bisher definiert:

Weitere Informationen Name, Wert ...
Thumb
Hexdump des Datenverkehrs in der Initialisierungsphase zwischen NBD-Client und -Server. Der Client fragt die Liste der angebotenen Geräte ab und der Server listet zwei Geräte (mit Namen „alfa“ und „bravo“) auf.

Die Aushandelsphase ist abgeschlossen, sobald der Server die NBD_OPT_EXPORT_NAME-Option positiv quittiert hat. Er schickt daraufhin die Kenndaten des exportierten Blockgerätes an den Client:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Datenphase

Der NBD-Client leitet die Informationen über die Größe des Blockdevices, eventuelle Flags und den geöffneten Socket über spezielle Systemaufrufe an den Kernel weiter und beendet sich. Der Kernel übernimmt dann die weitere Kommunikation über diesen Socket.

Der Kernel auf Clientseite stellt nun Lese- und Schreibanfragen (Requests) an den Server. Diese haben folgenden Paketaufbau:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Bei Schreibzugriffen folgen unmittelbar darauf die zu schreibenden Daten. Der Server beantwortet jeden Request mit einer Antwort (Reply). Diese hat folgenden Aufbau:

Weitere Informationen Offset, Datentyp ...

Bei Antworten auf Lese-Requests folgen unmittelbar darauf die angeforderten Daten.

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Siehe auch

  • Loop device: Die gleiche Idee mit einem lokalen Gerät
  • iSCSI: Ein konkurrierendes System
  • Network File System: Agiert auf einer anderen Ebene, hat dafür aber auch einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad

Einzelnachweise

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