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Novial
Sprache Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Novial ist ein naturalistisches, aposteriorisches Plansprachenprojekt, das von dem dänischen Linguisten Otto Jespersen im Jahr 1928 vorgestellt wurde.
Nach dem Tod Jespersens 1943 geriet das Projekt in Vergessenheit; es wurde vor allem wegen seines prominenten Sprachgründers beachtet.
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Geschichte
Otto Jespersen gehörte 1907 zu einer Kommission, die eine der bestehenden Plansprachen erwählen sollte, dann aber Ido veröffentlichte.[1] Mit Novial stellte er 1928 ein Projekt vor, womit die – seiner Meinung nach – zu laxen Regeln des Esperanto und zu strikten Regeln des Ido vermieden werden sollten. Es war ein Schritt in Richtung der so genannten naturalistischen Projekte. Im Kontakt mit Edgar von Wahl veränderte Jespersen sein Projekt immer weiter im Sinne naturalistischer Ideen.
„In der Praxis spielte Novial keine Rolle“, so Detlev Blanke. Von 1929 bis 1938 gab es eine Zeitschrift, „Mondo“, später „Novialiste“. Blanke sieht die Bedeutung des Novial in der genauen linguistischen Begründung des Projektes durch seinen Autor.[2]
Durch das Internet hat Novial eine gewisse Renaissance erfahren; so existiert eine Version der Wikipedia auf Novial. Das Plansprachenprojekt Lingwa de Planeta hat explizit Ideen von Novial aufgegriffen und weiterentwickelt.
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Wortschatz
Der Wortschatz von Novial basiert auf romanischem und germanischem Vokabular. Insgesamt gibt es einige Ähnlichkeiten mit Esperanto. So werden Suffixe verwendet, um Adjektive von Substantiven abzuleiten und umgekehrt. Novial wird phonemisch notiert. Im Vergleich zu Esperanto ist Novial aber weniger schematisch strukturiert, so wird zum Beispiel darauf verzichtet, Substantive mit stets dem gleichen Vokal zu kennzeichnen. Novial ist eine isolierende Sprache: Substantive und Verben werden nicht dekliniert beziehungsweise konjugiert. Zeiten werden wahlweise durch Suffixe oder Präpositionen angezeigt. Beispiel: me did parla (= me parlad) – Ich sprach.
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Grammatik
Zusammenfassung
Kontext
Artikel
Novial kennt nur „li“ als bestimmten Artikel, welcher unveränderlich ist. Einen unbestimmten Artikel gibt es in Novial nicht.
Substantive
Die Substantive enden in der Grundform auf -e und sind geschlechtsneutral. Durch das Anfügen von -o wird das Substantiv männlich und durch das Anfügen von -a weiblich.
Beispiel: fratre = Bruder oder Schwester, fratro = Bruder, fratra = Schwester
Der Plural in Novial wird durch das Anfügen von -s an den Stamm des Substantivs gebildet.
Beispiel: li fratras = die Schwestern.
Die Fälle
Der Nominativ entspricht der Grundform.
Der Genitiv wird entweder durch Voranstellen der Präposition „de“ oder durch Anhängen der Endung -n an den Stamm gebildet. Beispiele: li tragedies de Shakespiere (die Tragödien von Shakespeare), men patron kontore (das Büro meines Vaters).
Der Dativ wird mit der Präposition „a“ gebildet. Beispiel: Lo donad a me li libre. (Er gab mir das Buch.)
Der Akkusativ entspricht dem Nominativ, kann aber in Zweifelsfällen durch Anhängen der Endung -m ausgedrückt werden.
Personalpronomen
Adjektive und Adverbien
Die Adjektive sind durch ein -i am Ende gekennzeichnet, das -i kann jedoch auch weggelassen werden. In Novial sind Adjektive unveränderlich. Sie werden weder nach Geschlechtern unterschieden noch gibt es Pluralformen. Beispiel: Bon jorne! (Guten Tag!) Li oldi hause (Das alte Haus). Li hause es oldi (Das Haus ist alt).
Adverbien werden durch Anhängen von -m an die i-Form des Adjektivs gebildet und sind immer unveränderlich. Beispiel: Li fema kanta bonim (Die Frau singt gut).
Das Verbalsystem
Die Grundform der Verben im Novial wird für Gegenwart, Infinitiv und Imperativ benutzt. Die Verben werden grundsätzlich nicht nach Personen, Geschlecht oder Numerus konjugiert.
Die einfache Vergangenheit wird durch Anhängen von -d an die Grundform oder durch Voranstellen von „did“ gebildet. Beispiel: Me prendad oder Me did prenda (Ich nahm).
Die einfache Zukunft (Futur I) wird durch Voranstellen von sal vor die Grundform gebildet. Beispiel: Vu sal prenda (Du wirst nehmen).
Novial kennt ein aktives Partizip und ein passives Partizip. Das aktive Partizip wird durch Anfügen von -nt (wenn der Stamm auf -e oder -a endet) oder auf -ent (wenn der Stamm auf -u oder -i endet) gebildet. Beispiele: brulant (brennend), ruptent (brechend)
Das passive Partizip wird Anfügen von -t an den Stamm gebildet. Beispiele: brulat (verbrannt), ruptet (gebrochen)
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Beispiel: „Li Hunde del Familie Baskerville“
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Literatur
- Detlev Blanke: Internationale Plansprachen. Eine Einführung. In: Sammlung Akademie-Verlag. Band 34. Akademie-Verlag, Berlin 1985.
- Pierre Janton: Einführung in die Esperantologie (Originaltitel: L’espéranto, übersetzt von Günther Becker und Maria Becker-Meisberger). Mit einem Nachwort zur 2. Auflage und einer Bibliografie von Reinhard Haupenthal. 2. Auflage. G. Olms, Hildesheim / New York, NY 1993, ISBN 3-487-06541-X (deutsche Erstausgabe 1978).
- Otto Jespersen: Eine internationale Sprache. Nach dem englischen Original übersetzt von S. Auerbach. Winter, Heidelberg 1928.
- Otto Jespersen: Novial lexike – International dictionary – Internationales Wörterbuch. Winter, Heidelberg 1930.
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Weblinks
Wiktionary: Novial – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Novial ( vom 23. Januar 2005 im Internet Archive) Otto Jespersen (1928)
- Novial Lexike – Internationales Wörterbuch (1930)
- Zusammenfassung der Version von 1930 ( vom 1. Februar 2003 im Internet Archive) (englisch)
- Thematischer Wortschatz mit Übersetzungen ins Novial und Deutsche
- Yahoo Novial Diskussionsgruppe
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Einzelnachweise
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