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Oberamt Rötteln
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Das Oberamt Rötteln (auch Oberamt Sausenberg und Röteln und ab 1682 Oberamt Sausenberg und Röteln zu Lörrach) war seit dem 16. Jahrhundert[1] ein Verwaltungsbezirk der Markgrafschaft Baden-Durlach und von 1771 bis 1803 der Markgrafschaft Baden, 1803 bis 1806 des Kurfürstentums Baden und 1806 bis 1810 des Großherzogtums Baden. Der Sitz des Oberamts war zunächst auf der Burg Rötteln und nach deren Zerstörung in Lörrach.

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Lage des Oberamts
Das Oberamt Rötteln grenzte im Westen an die zum Hochstift Basel gehörige Landvogtei Schliengen und den Rhein mit dem lange Zeit vorderösterreichischen Elsass am anderen Ufer sowie im Norden an die baden-durlachische Herrschaft Badenweiler und den vorderösterreichischen Breisgau an den es auch im Osten grenzte. Im Süden grenzte das Oberamt an die ebenfalls zu Vorderösterreich gehörige Kameralherrschaft Rheinfelden und die Stadt Basel. Es war somit weitgehend von Gebieten umgeben, in denen die Habsburger die Landeshoheit hatten.
Das Oberamt gehörte zum badischen Oberland und bildete zusammen mit dem Oberamt Badenweiler und dem Oberamt Hochberg die obere Markgrafschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach.
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Auflösung des Oberamtes
Durch das Organisations-Reskript vom 26. November 1809 wurde das bisherige Oberamt Rötteln aufgelöst und an seine Stelle traten die neuen Bezirksämter Lörrach, Schopfheim und Kandern,[2] die zusammen mit weiteren Ämtern den Wiesenkreis bildeten.
Einwohnerzahlen
Während für 1709 mit 13955 Einwohnern gerechnet wird, wird für 1790 die Einwohnerzahl mit 28316 veranschlagt.[3]
Fläche
Die Fläche des Oberamts belief sich auf 450 km²[4] und war damit etwas größer als das heutige Bundesland Freie Hansestadt Bremen. Es war das größte aller Ämter der Markgrafschaft Baden-Durlach.[5]
Aufgrund der räumlichen Größe und der Einwohnerzahl gab es Ende des 18. Jahrhunderts Überlegungen das Oberamt aufzuteilen.[6]
Wirtschaft
Das Gebiet wird als fruchtbar beschrieben. Neben Wein, Hanf und Getreide wurde auch Flachs angebaut und Vieh gezüchtet.[7] In der Landgrafschaft Sausenberg spielte auch die Waldwirtschaft eine Rolle. In Hausen im Wiesental und Kandern wurden markgräfliche Eisenhütten betrieben.[8] In den Vorbergen des Schwarzwaldes gab es Vorkommen an Blei, Eisen und Kupfer.[9]
Untergliederungen und Gemeinden des Oberamts
Zusammenfassung
Kontext

Das Oberamt umfasste die beiden Verwaltungseinheiten der Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg, die Herrschaft Rötteln und die Landgrafschaft Sausenberg, die in vier Viertel eingeteilt waren. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Schopfheimer Viertel aufgeteilt und mit dem Steinemer Viertel ein fünftes Viertel geschaffen.[10] Die Einschaltung einer Zwischeninstanz zwischen den Ämtern und den Vogteien/Gemeinden gab es in der Markgrafschaft Baden-Durlach nur in den breisgauischen Ämtern Hochburg, Badenweiler und Rötteln. Das fünfte Viertel im Oberamt Rötteln stellte einen Sonderfall aufgrund der hohen Anzahl von Gemeinden dar.[11]
- Herrschaft Rötteln (in der Tabelle mit HR abgekürzt)
- Röttler Viertel
- Weiler Viertel
- Landgrafschaft Sausenberg (in der Tabelle mit LS abgekürzt)
- Sausenharder Viertel
- Schopfheimer Viertel
- Steinemer Viertel[12]
Herrschaft Rötteln
Die Herrschaft Rötteln war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich das seit 1315[13] dem Haus Baden bzw. dessen Nebenlinie Hachberg-Sausenberg gehörte.
Die Herrschaft stellte zu Zeiten der Edelfreien von Rötteln ein Konglomerat von Grundbesitz und Herrschaftsrechten dar,[14] wobei die damalig zugehörigen Gebiete nicht klar belegt werden können. Hingegen gilt als erwiesen, dass das Herrschaftsgebiet der Edelfreien von Rötteln deutlich größer war, als die spätere Herrschaft Rötteln genannte Verwaltungseinheit der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.[15]
Landgrafschaft Sausenberg
Die Landgrafschaft Sausenberg bestand im Kern aus den im Rahmen der Erbteilung in der Markgrafschaft Baden-Hachberg im Jahre 1306 an Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg gefallenen südlichen Landesteilen mit der Sausenburg als Herrschaftszentrum. Nachdem die Herrschaft Rötteln 1315 per Schenkung an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg gefallen war, wurden – heute nicht mehr näher zu bezeichnende – Teile dieser Herrschaft dem Verwaltungsbezirk Landgrafschaft Sausenberg zugeteilt. Der Begriff Landgrafschaft stammt aus der Teilung der Landgrafschaft Breisgau, deren südlicher Teil an die Markgrafen von Baden-Hachberg kam.[16]
Übersichtstabelle nach Gemeinden/Vogteien
Die nachfolgende Tabelle gibt die Situation um 1787 wieder.[17]
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Oberbeamte
Zusammenfassung
Kontext
Das Oberamt war eine Kollegialbehörde, deren Spitze aus zwei Personen bestand, dem Landvogt und dem Landschreiber.[80] Die Stelle des Landvogts war dem Adel vorbehalten. Sofern sie einmal vorübergehend mit einem Bürgerlichen besetzt war, so hatte dieser den Titel Oberamtsverweser. Die Landschreiber des Oberamts Rötteln waren seit dem Ende des 15. Jahrhunderts promovierte Juristen.[81] Eine Aufzählung der Landschreiber mit biographischen Anmerkungen findet sich bei Vortisch. Zu den bedeutenderen Landschreibern gehören der spätere baden-durlachische Kanzler Joseph Hettler und dessen Nachfolger Christoph Leibfried, der von 1599 bis 1635 das Amt wahrnahm und sich auch als Komponist betätigte, sowie der Rechtsgelehrte Michael Praun, Maximilian Wilhelm Reinhard und Gregor Moch.
Die Landvögte
Listen mit Landvögten des Oberamts Rötteln finden sich bei Holdermann,[82] Schülin[83] und Krieger.[84]
Der von Schülin[85] ohne Beleg für 1382 genannte erste Röttler Landvogt, Heinrich von Hauenstein, ist urkundlich in den Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg nicht fassbar. Vermutlich ist Henman von Hauenstein gemeint, der als Ehevogt[86] der Anna von Freiburg, der zweiten Ehefrau des Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg, eingesetzt war. Bei Kindler wird er zwar auch oberster Vogt des Markgrafen Rudolf III. genannt, aber auch hier ohne Beleg.[87] Auch in die Kreisbeschreibung wurde Heinrich von Hauenstein als erster Landvogt übernommen.[88] Er kann aber wohl nicht als Landvogt im Sinne eines Stellvertreters des Markgrafen gesehen werde.
Der Edelknecht Ullmann Renk(e) oder Rengk wird 1394 als Obervogt des Markgrafen auf Schloss Waldenburg genannt.[89] Er verwaltete aber die Herrschaft Waldenburg und war nicht Landvogt von Rötteln.
Der bei Schülin genannte Oswald von Pfirt ist in den Regesten nicht fassbar. Da das Geschlecht der Grafen von Pfirt bereits 1324 ausgestorben war, könnte es sich um ein Mitglied des Ministerialengeschlechts der Herren von Pfirt handeln. In diesem Geschlecht ist jedoch kein Oswald dokumentiert. In den Regesten findet sich Ende 1443 ein Hinweis auf einen Oswald Phirter, der vor etwa 60 Jahren als oberster Vogt ein Todesurteil gesprochen hatte. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um ein Mitglied des Liestaler Geschlechts der Pfirter, die im 13. Jahrhundert im Umfeld der Grafen von Thierstein auftreten.[90] In diesem Geschlecht gab es einen Edelknecht Oswald, der 1380 Vogt in Brombach war.[91] Um einen Landvogt des Markgrafen Rudolf III. handelte es sich wohl nicht.
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Siehe auch
Weblinks
Commons: Oberamt Rötteln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
- Oliver Uthe: Rötteln: erster Amtssitz und Kern des Kreises Lörrach. In: Ralf Wagner et al. (Redaktion), Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (Herausgeber): Burg Rötteln : Herrschaft zwischen Basel und Frankreich. J. S. Klotz Verlagshaus. Neulingen 2020, ISBN 978-3-948424-60-2, S. 141–153
- Philipp Ludwig Hermann Röder (Hrsg.): Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Schwaben, Band 2, Ulm 1792, Spalte 459/460 und 505/506 online Bayerische StaatsBibliothek digital
- Thomas Simon: Grundherrschaft und Vogtei. Eine Strukturanalyse spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschaftsbildung (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. Bd. 77). Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-465-02698-5 (Zugleich: Dissertation, Universität Freiburg (Breisgau), 1992). in der Google Buchsuche
- Fred Ludwig Sepaintner: Bezirksgliederung in Verwaltung und Justiz. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1. S. 446–454
- Herbert Strittmatter (Autor), Landratsamt Lörrach (Hrsg.): Vom Oberamt Rötteln zum Landratsamt Lörrach. Anfänge und geschichtliche Entwicklung der Verwaltungsgliederung 1382 - 1982/83, Lörrach-Haagen 1983
- Christian Martin Vortisch: Landschreiber und Juristen der Oberen badischen Herrschaften. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1988, S. 157–173 Digitalisat der UB Freiburg
- Gemeinde Haagen (Hrsg.), Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, 1965.
- Hermann Schäfer: Zwei Standarten der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft Rötteln von 1738. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1951, S. 19 Digitalisat der UB Freiburg
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Einzelnachweise / Anmerkungen
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