Basel
Schweizer Stadt am Oberrhein und Hauptort des Kantons Basel-Stadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schweizer Stadt am Oberrhein und Hauptort des Kantons Basel-Stadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Basel (baseldeutsch [ ], Standarddeutsch [ ], französisch Bâle, italienisch Basilea, rätoromanisch ) ist eine Schweizer Grossstadt sowie Hauptort des Kantons Basel-Stadt, der ausserdem die Gemeinden Riehen und Bettingen umfasst. Nach Zürich und Genf ist Basel mit 176'329 Einwohnern die drittgrösste Stadt der Schweiz.[5]
Basel | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Stadt (BS) |
Bezirk: | keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 2701 |
Postleitzahl: | 4000–4059 |
UN/LOCODE: | CH BSL |
Koordinaten: | 611220 / 267503 |
Höhe: | 260 m ü. M. |
Höhenbereich: | 244–368 m ü. M.[1] |
Fläche: | 23,85 km²[2] |
Einwohner: | [3] 176'329 (31. Dezember 2023) |
Einwohnerdichte: | 7393 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 39,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Stadtpräsident: | keiner (Funktion übt Regierungspräsident/in des Kantons Basel-Stadt aus) |
Website: | www.bs.ch |
Basler Münster mit Pfalz und der Mittleren Rheinbrücke | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Basel gilt als die Kulturhauptstadt der Schweiz.[6][7] Mit nahezu 40 Museen auf dem gesamten Kantonsgebiet und einem breiten Kulturangebot ist Basel für seine zahlreichen Kunst- und Kulturinstitutionen von Weltrang berühmt, was die Stadt im Verhältnis zu ihrer Grösse und Bevölkerung ebenfalls zu einem der grössten Kulturzentren Europas macht. Das städtische Kunstmuseum stellt hier die gemeinhin als wichtigste erachtete öffentliche Kunstsammlung der Schweiz aus.[8] Die Sammlung gilt mit dem im Jahr 1661 von der Stadt erworbenen «Amerbach-Kabinett» als das älteste öffentlich zugängliche Kunstmuseum der Welt.[9]
Die 1460 gegründete Universität Basel ist die älteste der Schweiz sowie eine der ältesten in Europa. An ihr lehrten und forschten über die Jahrhunderte hinweg unter anderem Erasmus von Rotterdam, Paracelsus, Daniel Bernoulli, Leonhard Euler, Friedrich Nietzsche, Karl Jaspers, der Nobelpreisträger Tadeus Reichstein und die Philosophin Jeanne Hersch.[10] In Basel fand 1897 ausserdem der erste Zionistenkongress unter Leitung von Theodor Herzl statt. Insgesamt wurde der Kongress bis zur Staatsgründung Israels im Jahr 1948 zehn Mal in der Stadt am Rheinknie durchgeführt, somit öfter als in jeder anderen Stadt der Welt.[11]
Basel ist ein weltweit führendes Zentrum der Chemie- und Pharmaindustrie, ein weltbekanntes Messezentrum sowie ein wichtiger Standort als Bankenplatz; so hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ihren globalen Hauptsitz in Basel. Gleiches gilt unter anderem für die beiden Pharmaunternehmen Novartis und Hoffmann-La Roche und das Versicherungsunternehmen Bâloise Holding.
Die Unternehmensberatungsfirma Mercer wertete Basel im Jahre 2019 neben Zürich und Genf zu den zehn Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität.[12]
Die im äussersten Nordwesten der Schweiz gelegene Stadt befindet sich zu beiden Seiten des Rheins. Neben dem Kanton Schaffhausen und Teilen des Kantons Zürich gehört Kleinbasel mit dem nördlichen Teil des Kantons Basel-Stadt zu den einzigen Gebieten in der Schweiz rechts des Hochrheins.
Der Rhein ändert im Stadtbereich von Basel – beim Rheinknie zwischen dem Schweizer Jura und den Vorhöhen des Schwarzwalds – seine Flussrichtung von Ost–West nach Süd–Nord. Hier endet der Rheinabschnitt Hochrhein und beginnt der Oberrhein. Kurz vor dieser Stelle mündet am höher gelegenen südlichen Rheinufer die Birs in den Hochrhein, welche die Grenze zum Kanton Basel-Landschaft bildet; auch der von der Birs abgeleitete Kanal St. Alban-Teich leitet von Süden kommend Wasser in den Rhein. Unmittelbar unter der Mittleren Brücke befindet sich die Mündung des Birsigs, der damit der erste Nebenfluss des Oberrheins ist. Am flacheren nördlichen Ufer dehnen sich grosse Industriegebiete aus, aus denen die Wiese in den Oberrhein zufliesst.
Der die Stadt prägende Rhein gilt von seiner Mündung bis zur Basler Altstadt (historische Mittlere Brücke) als internationales Gewässer. Diese Verkehrsrechte erhielt die Schweiz 1868 durch die Mannheimer Akte.
Dank seiner Lage wurde Basel schon früh zum Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege und damit ein bedeutender Handelsplatz. Die Stadt zählt deshalb zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas, verfügt aber mit einer grossen Gemarkung über 320 Hektar Grünfläche und 71 Hektar Wald.
Die Stadt Basel und die beiden Gemeinden Riehen und Bettingen weisen einschliesslich ihrer Wasserflächen 3694 ha auf und bilden damit den flächenmässig kleinsten Schweizer Kanton. Dennoch sind innerhalb dieses verhältnismässig kleinen Landstücks beträchtliche Höhenunterschiede vorhanden. Den tiefsten Punkt im Kanton Basel-Stadt misst man am Rheinhafen in Kleinhüningen mit 245 m ü. M. der Münsterplatz im Zentrum liegt 270 Meter über Meer, und die höchste Erhebung liegt oberhalb Bettingen bei St. Chrischona mit 522 m ü. M. – dort befindet sich auch der Fernsehturm St. Chrischona, das höchste freistehende Bauwerk der Schweiz.
Geodätisch gesehen liegt Basel auf dem gleichen Breitengrad wie St. John’s (Neufundland), die Magdalenen-Inseln (Kanada) und Seattle (Vereinigte Staaten) in westlicher Richtung sowie das Schloss Neuschwanstein und der Königssee (Deutschland), die ungarischen Grossstädte Budapest und Debrecen, Nikopol (Ukraine), Wolgodonsk (Russland) und die Kurilen-Insel Uschischir in östlicher Richtung. Denselben Längengrad teilt Basel mit der Ramstein Air Base, Koblenz, Münster, der ostfriesischen Insel Langeoog (Deutschland) und der norwegischen Insel Averøya in nördlicher Richtung sowie mit Turin (Italien), Katsina (Nigeria) und der Mündung des Imo River in den Atlantik in südlicher Richtung.
Die Stadt Basel liegt am südlichen Ende der Oberrheinischen Tiefebene und am westlichen Beginn der Hochrheinebene am Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich und hat aus diesem Grund Vororte in allen drei Ländern. Die Bewohner Basels werden Basler genannt (bzw. Stadtbasler zur Differenzierung von denen des Kantons Basel-Landschaft).
Die amtliche Ortschaft Basel ragt teilweise über den Gemeindebann hinaus. So befindet sich das Naherholungsgebiet der Brüglinger Ebene (mit den Sport- und Veranstaltungsstätten St. Jakob) innerhalb der amtlichen Ortsbezeichnung Basel, obwohl auf Boden der Nachbargemeinde Münchenstein liegend.
Die an Basel grenzenden Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn):
Die Stadt Basel hat dank der Lage im Rheintal durch die von der Burgundischen Pforte einströmende mediterrane Luft und auch aufgrund der geschützten Lage wie in einem Talkessel ein äusserst mildes, sonniges Klima und dank dem Möhlin-Jet im Vergleich zum Mittelland im Herbst wenig Nebel. Die Jahresmitteltemperatur für die Normalperiode 1991 bis 2020 beträgt 10,9 Grad Celsius, wobei im Januar mit 2,1 Grad Celsius die kältesten und im Juli mit 20,2 Grad Celsius die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 60 Frosttage und 10 bis 11 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 59, während normalerweise 14 Hitzetage zu verzeichnen sind.[13] Die Wetterstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 316 m ü. M. im Vorort Binningen, ca. 2 km vom Stadtzentrum entfernt (Luftlinie).
Mit 12,26 Grad Celsius lag die Jahresmitteltemperatur 2018 um 2,52 Kelvin über dem Mittel des Zeitraums 1961 bis 1990 in Höhe von 9,74 Grad Celsius.[14] Es fällt vergleichsweise wenig Regen mit rund 842 mm im Jahr (Periode 1991–2020). Es gedeihen auch deshalb verschiedene exotische Pflanzen- und Palmenarten ausgezeichnet. Die Sommer können sehr heiss ausfallen, während die Winter auch im Vergleich zur übrigen Deutschschweiz meistens mild sind.
Basel / Binningen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Basel / Binningen
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[16] |
Basel liegt in einer vom Rhein geschaffenen Senke, die von drei niederen bis mittleren Gebirgszügen umgeben ist, im Westen befinden sich die französischen Vogesen, im Osten der deutsche Schwarzwald, im Süden, Südwest und -ost Ausläufer des Juras. Diese Senke hat wie oben erwähnt Auswirkungen aufs Klima der Stadt und Region; sie beginnt etwa 10 Kilometer südlich der Stadtgrenze und bildet das südliche Ende der Oberrheinischen Tiefebene.
Die südwestlichen Stadtgebiete (Grossbasel) befinden sich auf abgestuftem, in Richtung Rhein tiefer werdendem Niederterrassenschotter. Die Einfurchung des Birsig bewirkte die Unterteilung in ein Westplateau (früher auch Nordwestplateau genannt), das sich von den Gemeindegrenzen zu Binningen und Allschwil in Richtung französischer Landesgrenze und darüber hinaus weiter nordwärts erstreckt, sowie in ein Ostplateau (früher auch Südostplateau genannt), das sich von der Niederterrasse des linken Birsufers zum Rhein hin ausbreitet und im prägnanten Münsterhügel mit dem Martinskirchsporn als prominente Anhöhe endet. Entlang des Birsig lag ursprünglich eine Flussaue, die im untersten Abschnitt des Birsigtals nach und nach der entstehenden Talstadt weichen musste und heute ab der Eindolung beim Heuwaage-Viadukt gänzlich verschwunden ist. Im Breite-Quartier ist die Flussaue der Birs (einschliesslich St. Alban-Teich) teilweise erhalten oder renaturiert worden. Das Bruderholz besteht aus Lösslehm; Schwemmlehmablagerungen befinden sich an dessen Nordhang sowie entlang des Dorenbach-Kanals am Nordhang der Binninger Höhe.
Nordöstlich des Rheins (Kleinbasel) erstreckt sich eine breite, nur leicht abflachende Ebene, welche ursprünglich das Flussdelta der Wiese bildete.[17] Dieses Augebiet ist erst nacheiszeitlich durch Sedimente entstanden; diese verschoben die Wiesemündung über wenige tausend Jahre immer weiter nach Südwesten, wodurch das Rheinknie gebildet wurde.
Die drei Platten des Schwarzwaldes, der Vogesen und des Juragebirges stossen in der Basler Senke aneinander, und ihre fortlaufende Bewegung bewirkt eine potentielle Erdbeben-Gefahr. Basel ist eines der meistgefährdeten Erdbebengebiete der Schweiz.[18] Eines der grössten Erdbeben in der Geschichte der Schweiz ereignete sich 1356 in Basel und forderte mehrere hundert Tote.
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wurde die Idee geboren, mittels Geothermie Energie eines eingepressten unterirdischen Wasserreservoirs in einer Tiefe von 5000 Metern unter der Stadt nutzbar zu machen. Die Betreiber unterschätzten jedoch die Erdbebengefahr. Nach Probebohrungen in den Jahren 2007 und 2008 musste das Projekt Deep Heat Mining Basel wegen einzelner Erdstösse gestoppt[19] und das Gestein näher untersucht werden.[20][21] Im Januar 2012 kam es zu einem Strafverfahren gegen die Betreiber des Projekts, das in einem Freispruch resultierte.[22]
Die Stadt gliedert sich in Grossbasel auf der linken (südwestlichen) Seite des Rheins und Kleinbasel am rechten Rheinufer. Das Zentrum Basels sind die Altstadt im Bereich Grossbasel rund um den Marktplatz – wo auch das Rathaus (Baubeginn 1504) steht – und der über den Rhein emporragende Münsterhügel mit der Pfalz-Terrasse. Die Mittlere Brücke verbindet die Altstadt auf beiden Seiten des Rheins. In der vom Autoverkehr befreiten Innenstadt verkehrt das Tram.[23]
Die Stadt Basel kennt keine politischen Bezirke oder Stadtteile, sondern gliedert sich zu statistischen Zwecken nach Wohnvierteln, den sogenannten Quartieren. Es gibt 19 dieser Quartiere, die sich links und rechts des Rheins verteilen.
Quartier | Hektar |
---|---|
Altstadt Grossbasel | 37,63 |
Vorstädte | 89,66 |
Am Ring | 90,98 |
Breite | 68,39 |
St. Alban | 294,46 |
Gundeldingen | 123,19 |
Bruderholz | 259,61 |
Bachletten | 151,39 |
Gotthelf | 46,62 |
Iselin | 109,82 |
St. Johann | 223,90 |
Quartier | Hektar |
---|---|
Altstadt Kleinbasel | 24,21 |
Clara | 23,66 |
Wettstein | 75,44 |
Hirzbrunnen | 305,32 |
Rosental | 64,33 |
Matthäus | 59,14 |
Klybeck | 91,19 |
Kleinhüningen | 136,11 |
Stadt Basel | 2275,05 |
Riehen | 1086,10 |
Bettingen | 222,69 |
Kanton Basel-Stadt | 3583,84 |
Jedes der Quartiere ist zusätzlich in Wohnbezirke unterteilt. Einige Wohnbezirksnamen stehen in der Umgangssprache synonym für das Quartier, zum Beispiel Wohnbezirk Kannenfeld (Quartier St. Johann), Lehenmatte (Quartier Breite) oder Gellert, Dreispitz und St. Jakob (Quartier St. Alban). Eine inoffizielle, stadtweit bekannte Bezeichnung für Teile der Quartiere Bachletten und Gotthelf ist das Neubad.
Der Name Basilia ist zum ersten Mal im 4. Jahrhundert belegt. Ammianus Marcellinus berichtet für das Jahr 374 von Ereignissen im Umfeld des römischen Kaisers Valentinian I., die sich ereigneten, «als er gerade eine Festung nahe bei Basilia erbaute, die [oder ‹das›] die Anwohner Robur nennen».[24] Im lateinischen Text ist sprachlich nicht eindeutig, ob der einheimische Name Robur den gleichen Ort wie Basilia meint, also den römischen Vorläufer des späteren Basel auf dem Münsterhügel,[25] oder ob es vielmehr der Name der von Valentinian neu erbauten Festung rechts des Rheins war.[26] Unabhängig davon, ob Robur also der Name des späteren Basel war oder nur eine Festung in der Nähe bezeichnete, findet sich der bei Ammianus erstmals belegte Name Basilia für die Siedlung auf dem Münsterhügel in den folgenden Jahrhunderten häufiger in den Quellen. Die Notitia dignitatum aus der Zeit um 400 nennt als eine Stadtgemeinde (Civitas) am Rhein die Civitas Basiliensium, der Geograph von Ravenna (um 700) führt den Ort als Bazela auf.[27] Aus der Zeit um 600 stammen die frühesten Münzen mit Nennung des Stadtnamens, zwei goldene Tremisses des Münzmeisters Gunso mit der Aufschrift Basilia fit («hergestellt in Basel»).[28] Ein möglicherweise etwas früher entstandener goldener Tremissis könnte die Aufschrift Basz[il]e[a] cive[tas] fit («hergestellt in der Stadt Basel») tragen und damit ebenfalls einen frühen Beleg für den Stadtnamen darstellen,[29] die Lesung ist jedoch sehr unsicher und daher umstritten.[30]
Wahrscheinlich leitet sich der Name vom gut belegten römischen Personennamen Basilius ab. Ortsnamen, die auf einen suffixlosen Personennamen zurückgehen, sind in der Westschweiz relativ häufig. Es handelt sich dabei meist um elliptische Wendungen, bei denen das ursprüngliche lateinische Gattungswort weggelassen wurde. Basel dürfte also eine elliptische Bildung aus einem ursprünglichen Ortsnamen vom Typus villa Basilis sein.[31] Es gab auch andere Erklärungsansätze, zum Beispiel die Herleitung vom griechischen Basileus, König (wovon sich auch der lateinische Personenname ableitet), oder von Basilika; 1786 schlug Peter Ochs gar zwölf verschiedene Deutungen des Namens vor.[32] Alle diese alternativen Erklärungsversuche werden heute aber verworfen.[31]
Eine Handschrift der Diözese Basel, deren Alter unbekannt ist und die lediglich auf «vor 1461» datiert wird, erwähnt den Namen Basel in einem Bericht über Ereignisse, die in den Jahren 237/238 stattgefunden haben («Basileam applicuerunt»).[33] Daraus kann aber nicht unbedingt geschlossen werden, dass der Name um 237 bereits in Gebrauch war.
Aus dem lateinischen Basilia bildete sich später zunächst die italienische Variante Basilea heraus, welche heute in fast allen romanischen Sprachen gebräuchlich ist; einzige Ausnahme bildete die altfranzösische Variante Basle, die heute noch im englischsprachigen Raum verbreitet ist und aus der die heutige französische Schreibweise Bâle entstand. Die germanische Variante setzte sich früh durch und ist mit wenigen Ausnahmen auch in den übrigen (ost)europäischen und aussereuropäischen Sprachen gebräuchlich; nur die westslawischen Sprachen sowie die griechische Sprache benutzen eine Variation des romanischen Namens. Eine Besonderheit stellt das isländische Exonym Buslaraborg dar; es stammt aus dem wohl im 12. Jahrhundert entstandenen, dem Mönch Nikulás Bergþórsson zugeschriebenen Reisehandbuch Leiðarvísir ok borgaskipan und ist bis heute im isländischen Sprachgebrauch verbreitet.
Funde aus der Altsteinzeit sind in der Schweiz äusserst selten, da die Spuren während der letzten Eiszeit von den Gletschern zerstört wurden. Lediglich die Region um Basel blieb in der letzten Eiszeit unvergletschert.
Die älteste Spur menschlicher Anwesenheit in der Region ist ein 18 cm langer und gut 1 kg schwerer Faustkeil aus Silex, der 1974 bei Pratteln gefunden wurde. Ursprünglich wurde er auf ein Alter von 400'000 bis 300'000 Jahren datiert, nach neueren Untersuchungen könnte er aber auch «lediglich» etwa 120'000 Jahre alt sein.[34] So oder so ist dieser Faustkeil das älteste erhaltene Werkzeug der Schweiz. Der Faustkeil wurde also – je nach angenommenem Alter – von einem Heidelbergmenschen oder einem Neandertaler hergestellt.
Der älteste menschliche Fund auf heute basel-städtischem Boden ist ein Chopper, der 1999 in Riehen beim Aushub für die Wohnüberbauung Gerhalde gefunden wurde. Seine Datierung ist unklar, er könnte älter als 130'000 Jahre, aber auch deutlich jünger sein.[35][36] Der Chopper wurde also von einem Neandertaler hergestellt. Klimatisch dürften in der Region damals Bedingungen wie heute in Alaska geherrscht haben, die Landschaft wurde von Grasland und Baumgruppen bestimmt. Die Neandertaler waren nicht sesshaft, sondern Jäger, die jahreszeitlich ihrer Beute folgten.
Vor etwa 40'000 Jahren wanderte der anatomisch moderne Mensch nach Europa ein, während die Neandertaler aus heute noch ungeklärten Gründen verschwanden. Die ältesten in der Region gefundenen Artefakte, die dem Homo sapiens zugeordnet werden, sind 273 mit roten Streifen bemalte und offenbar bewusst zerbrochene Kieselsteine, die 1910 in einer Höhle in der Arlesheimer Ermitage gefunden wurden und deren Alter auf rund 12'000 Jahre geschätzt wird.
Nach der letzten Eiszeit setzte um 9600 v. Chr. eine bis heute andauernde Warmphase ein. Die zuvor offene Landschaft verwandelte sich in Wald. Zweifellos lebten auch in der Mittelsteinzeit Menschen im heutigen Basel, doch sind aus jener Zeit in der Region keine Spuren erhalten.
Ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. änderte sich das Leben der Menschen in Mitteleuropa grundlegend. Die nomadische Lebensweise der Jäger und Sammler wurde durch die sesshafte bäuerliche Lebensweise mit Viehzucht und Ackerbau verdrängt. Die Schweiz war eines der letzten Rückzugsgebiete der mittelsteinzeitlichen Jäger und Sammler. Die ältesten gefundenen jungsteinzeitlichen Siedlungen in der Region wurden um 5400 v. Chr. an verschiedenen Orten im Baselbiet errichtet. Deren Bewohner gehörten zur sogenannten Bandkeramik-Kultur.
Auf dem Gebiet von Basel-Stadt gibt es rund 50 jungsteinzeitliche Funde. Besonders in Riehen und Bettingen konnten die Siedlungsplätze recht genau eingegrenzt werden. Eine Siedlung am Rand des Schwarzwaldausläufers auf der heutigen Flur Riehen-Bischoffhöhe wurde auf etwa 3900 v. Chr. datiert. Bis heute (2008) gibt es aber keine detaillierten archäologischen Untersuchungen. Die Fundstellen befinden sich immer auf fruchtbaren Böden in leichter Hang- oder Terrassenlage, die Überschwemmungsgebiete von Rhein, Birs, Birsig und Wiese wurden gemieden. Nebst Ackerbau und Viehhaltung wurden auch immer noch die Jagd und das Sammeln von Wildfrüchten betrieben, was besonders bei schlechten Ernten überlebenswichtig war.
Die Entdeckung der Bronze löste im späteren 3. Jahrtausend v. Chr. in Mitteleuropa weitreichende Veränderungen aus. Während Kupfer in den Alpen verfügbar war, musste Zinn von weit her, vermutlich hauptsächlich aus England, importiert werden. So entwickelte sich ein organisierter Fernhandel. Die Kulturen und Glaubensvorstellungen glichen sich an: Begräbnisstätten und die Form von Gegenständen ähnelten sich in ganz Mitteleuropa. Die Gesellschaft blieb dabei hauptsächlich bäuerlich.
Um Basel gab es in der Bronzezeit (2200–800 v. Chr.) etliche Höfe und Dörfer. Sie lagen alle in der Nähe des Rheins, was dessen Bedeutung als Verkehrsweg widerspiegelt. Auch dürfte der Fischfang, vor allem während der Lachszüge, eine Bedeutung für die Ernährung gehabt haben. Heute ist vom Holz der Häuser kaum noch etwas übrig, und man kann diese Orte nur noch anhand von Scherbenfunden identifizieren. Die älteste bekannte bronzezeitliche Siedlung in der Region gehört in die Zeit um 1550 v. Chr. Sie befand sich in Kleinhüningen auf einer hochwassergeschützten Terrasse und war etwa 5000 m² gross. Weitere Siedlungen gab es im heutigen Kleinbasel und im «Dalbeloch».
Um 900 v. Chr. entstand auf der Nordspitze des Münsterhügels, dem Martinskirchsporn, die erste befestigte Siedlung Basels. Der auf drei Seiten steil abfallende Sporn des Münsterhügels zwischen Rhein und Birsig bot sich als natürliche Festung für eine Besiedlung an. Die Siedlungsfläche betrug etwa 7000 m². Ein 9 Meter breiter und 3 Meter tiefer Absperrgraben konnte nachgewiesen werden, besser erhaltene Fundstellen an anderen Orten legen nahe, dass hinter dem Graben ein holzarmierter Wall stand. Befestigte Siedlungen an topografisch herausragenden und verkehrsgünstigen Lagen waren in der Bronzezeit verbreitet. Besonders in der Spätbronzezeit entstanden vielerorts gut zu verteidigende Höhensiedlungen.
Der Siedlung auf dem Martinskirchsporn vorgelagert war ein 200 Meter breites, durch einen weiteren Graben gesichertes Vorgelände. Funde von Brandschutt mit verziegeltem Lehm lassen darauf schliessen, dass die Siedlung einem Feuer zum Opfer fiel.
Ab 800 v. Chr. wurde in Mitteleuropa Eisen wichtig. Die bisherigen Handelsverbindungen wurden durch solche zu Eisenvorkommen, zum Beispiel im Jura, ersetzt. Die Kontrolle der Eisenvorkommen sowie auch der Salzvorkommen lag in den Händen einer kleinen, sehr reichen Oberschicht. Nach dem Tod wurden sie prunkvoll in riesigen Grabhügeln bestattet, die man im Gelände noch heute erkennt (zum Beispiel Hardhäuslischlag in der Muttenzer Hard südlich des «Waldhauses»). Von den Griechen wurden diese Menschen Kelten, von den Römern Gallier genannt. Mit beiden standen sie in lebhafter Handelsverbindung.
Die ältere Eisenzeit (Hallstattzeit, 800–450 v. Chr.) zeichnet sich in Basel vor allem durch eine Fundleere aus. Bei Pratteln und Muttenz sind Siedlungen an beherrschender Stelle am Rande des Rheintals bekannt, und auch im weiteren Umland wurden Siedlungsspuren aus dieser Zeit gefunden. Es ist zwar anzunehmen, dass es auch in Basel Gehöfte gab, doch konnten sie bis heute nicht nachgewiesen werden.
Um 450 v. Chr. kam es zu sozialen und kulturellen Umwälzungen in den keltischen Gesellschaften. Die Sitte der grossen Grabhügel wurde aufgegeben, und es entstanden Flachgräberfelder. Die Menschen wohnten in Gehöften und verstreuten Weilern.
Immer wieder brachen Leute auf, um sich anderswo niederzulassen. Besonders die Gegend südlich der Alpen war attraktiv, für den Raum Basel waren das Rhonetal und die burgundische Pforte ein wichtiger Weg zur mediterranen Welt. Es entstand ein Güter- und Kulturaustausch mit den Griechen, Etruskern und schliesslich Römern. Die neuen Ideen aus dem Mittelmeerraum führten zu gesellschaftlichen Veränderungen.
Die Latènezeit (450–50 v. Chr.) gehört zu den fundreichsten Epochen der Basler Geschichte. Um 150 v. Chr. entstand im Raum des heutigen Novartis Campus eine grosse Siedlung, die bis 80 v. Chr. bewohnt war. Entdeckt wurde sie 1911 auf dem Areal der damaligen Gasfabrik, entsprechend wird sie in der archäologischen Literatur «Basel-Gasfabrik» genannt. Die Siedlung war unbefestigt und erstreckte sich über etwa 150'000 m². Die rechtwinklige Anlage der Strassen deutet auf einen planmässigen Siedlungsbau hin. In der Siedlung lebten schätzungsweise über 500 Personen.
Die Lage auf der untersten Terrasse des Prallhangs des Rheins schützte die Siedlung vor Hochwasser, gewährte aber dennoch einen guten Zugang zum Rhein. Bemerkenswert ist, dass die Siedlung genau auf der Linie Elsässer Belchen–Kienberg-Burg liegt, die im Belchen-System eine Peillinie für die wichtigen keltischen Festtage Samhain und Imbolg ist.[37] Ausserdem liegt sie exakt östlich vom Knöringer «Höllenboden», welcher den Ankerpunkt des regionalen Blauensystems bildet.
Die archäologischen Funde zeugen von Wohlstand und regen Handelsbeziehungen. Weinamphoren aus dem Mittelmeergebiet sowie Keramik aus Böhmen und Bernstein aus dem Baltikum zeigen, dass die Siedlung eine wichtige Drehscheibe des keltischen Fernhandels war. Die gefundenen Münzen weisen auf ein Geldsystem hin, das sich an mediterranen Vorbildern orientiert. Funde zeugen davon, dass in der Siedlung hoch qualifizierte Handwerker arbeiteten, die die benötigten Rohstoffe teilweise importieren mussten.
Nach 100 v. Chr. führten innerkeltische Konflikte und das Vordringen germanischer Stämme aus Nordosten zu einer Phase der Unsicherheit. Gleichzeitig wurde auch das römische Imperium immer bedrohlicher. Ein verstärkter Schutz scheint am Oberrhein ab 80 v. Chr., also noch vor Caesars Feldzügen, ein grosses Bedürfnis gewesen zu sein. Entlang des Rheins entstanden befestigte Siedlungen, unbefestigte Grosssiedlungen wurden dagegen aufgegeben. Damals entstand eine befestigte Siedlung auf dem Münsterhügel, während Basel-Gasfabrik aufgegeben wurde.
Die Siedlung auf dem Münsterhügel war auf der Südseite mit einem mächtigen Wall (Caesar nannte diese Wälle Muri Gallici) und einem tiefen Graben gesichert. Der Graben ist in der Topografie noch immer sichtbar (Bäumleingasse). Der Verlauf der keltischen Strasse entsprach der heutigen Ritter- und Augustinergasse. Die Bauweise der Strasse lässt auf Know-how aus dem Mittelmeerraum schliessen. Das Siedlungsgebiet umfasste rund 55'000 m² und war somit auch für die damalige Zeit nicht besonders gross. Die ältere Siedlung Basel-Gasfabrik war rund dreimal so gross gewesen, auch das ist ein Hinweis darauf, dass der Umzug auf den Münsterhügel nicht freiwillig erfolgt sein dürfte.
Früher wurde angenommen, dass die Rauriker die Siedlung in der Rheinebene im Jahr 58 v. Chr. verliessen, um zusammen mit den Helvetiern nach Gallien auszuwandern, und dass die Siedlung auf dem Münsterhügel entstand, nachdem sie von Gaius Iulius Caesar in der Schlacht bei Bibracte geschlagen und in ihre Heimat zurückgeschickt worden waren.[38] Diese Ansicht gilt heute als überholt.
Mit der Eroberung Galliens durch Caesar um 52 v. Chr. geriet auch die Region Basel unter römische Herrschaft. Die befestigte Siedlung auf dem Münsterhügel war für die Beherrschung der Einfallsachsen ideal. Auch nach der Unterwerfung Galliens durch Caesar bestanden die keltischen Strukturen der Siedlung vorerst weiter. Keltische Adlige regierten im Auftrag Roms vom Münsterhügel aus die umliegende Region.
Dank der Konzentration von Handel, Handwerk und Herrschaft funktionierte die gut befestigte Siedlung (von den Römern wurden solche befestigten Siedlungen Oppida genannt) als regionales Zentrum. Verschiedene Funde lassen vermuten, dass einzelne römische Militärpersonen oder ein kleines römisches Truppenkontingent stationiert war, um die Herrschaft über die keltischen Alliierten sicherzustellen. Erst zu Beginn der augusteischen Epoche (also ab etwa 30–20 v. Chr.) wurden die spätkeltischen Bauten auf dem Münsterhügel abgerissen. Auch die umfangreiche Befestigungsanlage wurde niedergelegt und es entstand ein sogenannter Vicus, eine römische dörfliche Siedlung. Die rund 10 km rheinaufwärts neu gegründete Koloniestadt Augusta Raurica, die am Knotenpunkt von mehreren Handelswegen lag und wo auch eine Brücke über den Rhein stand, war nun das administrative, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region.
Im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. erstreckte sich der Vicus auf dem Münsterhügel über die Ruine des keltischen Befestigungswalls bis zum heutigen St. Alban-Graben. Das Zentrum des Vicus lag im Vorgelände des Münsterhügels an der Gabelung der von Augusta Raurica kommenden Fernstrasse (Rittergasse zum Münsterhügel, Freie Strasse zur Schifflände). Die Anbindung an die Verkehrswege war nun wichtiger als die militärische Sicherung, der überregionale Verkehr wurde zu einer wichtigen Erwerbsgrundlage. Vom 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts stand Basel aber im Schatten von Augusta Raurica mit seinen Theatern, Bädern, Tempelanlagen und dem Forum.
In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. verlegten die Römer die Grenze des Imperiums nach Norden. Damit war die Nordwestschweiz keine Grenzregion mehr. Es folgte die relativ friedliche Zeit der Pax Romana mit einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Zuwanderer aus dem Mittelmeerraum liessen sich nördlich der Alpen nieder. Die einheimische keltische Bevölkerung übernahm römische Sitten und Ernährungsgewohnheiten.
Ab etwa 250 n. Chr. folgte eine Zeit innen- und aussenpolitischer Krisen. Germanische Völker, so etwa die Alamannen, drangen in die römischen Provinzen ein. Die Grenze des Imperiums wurde wieder an den Rhein zurückverlegt (sogenannter Limesfall). Um 270/280 n. Chr. wurde der Münsterhügel mit einer Umfassungsmauer befestigt. Die Wohnsitze im Vorgelände wurden aufgegeben, deren Bewohner zogen entweder hinter die Befestigung oder wanderten ab. Dort, wo früher der Murus Gallicus gestanden hatte, wurde eine neue Befestigungsmauer mit Graben errichtet. Diese Anlage wurde, den wenigen erhaltenen Befunden nach zu urteilen, sorgfältig geplant und technisch versiert errichtet. Unter anderem deswegen gilt es als wahrscheinlich, dass Einheiten der römischen Armee am Bau beteiligt waren oder diesen sogar koordinierten. Da in Basel nicht die erforderlichen Steinvorkommen zur Verfügung standen, wurden auch Bauteile von repräsentativen Steinbauwerken vermutlich aus Augusta Raurica herbeigeschafft und als Spolien im Fundament der Mauer – also an nicht sichtbarer Stelle – verbaut.[39]
Diese Befestigung auf dem Münsterhügel wurde zu einem Teil des ausgeklügelten Grenzsicherungssystems entlang des Rheins, das im 4. Jahrhundert aufgebaut wurde. Im Zusammenhang mit diesem letzten grossen römischen Festungsbauprogramm wird der Name Basel zum ersten Mal genannt: Laut dem römischen Historiker Ammianus Marcellinus lagerte Kaiser Valentinian I. im Jahr 374 mit seinen Truppen bei Basilia.[40]
Nach den Westgoteneinfällen in Italien im Winter 401/402 zog Rom einen Grossteil der Truppenkontingente aus den nordalpinen Provinzen ab. Damit begann hier das Ende der römischen Herrschaft. Die Romanen, die Nachfahren der gallo-römischen Bevölkerung, waren nun weitgehend auf sich selbst gestellt. Die Sicherung der Grenzen besorgten teilweise Alamannen und Franken als Föderierte Roms. Mit dem Tod des römischen Heermeisters Aetius endete um 454 die militärisch gestützte Macht der Römer nördlich der Alpen. Ein Teil der romanischen Bevölkerung wanderte ab, viele blieben aber hier und arrangierten sich mit den neuen germanischen Nachbarn.
Ende des 5. Jahrhunderts fiel Basel an die Franken, die sich in und um Basel niederliessen. Eine kontinuierliche Besiedlung Basels ist jedoch erst wieder ab dem 7. Jahrhundert archäologisch gesichert. In diese Zeit fällt die erste inschriftliche Nennung Basels auf einer dort geprägten Goldmünze (Basilia fit). In der ersten Teilung des Frankenreichs fiel Basel in den Herrschaftsbereich von Lothar I. Mit dem Vertrag von Meerssen fiel Basel 870 an das Reich Ludwig des Deutschen, kam aber um 926/935 an das Königreich Hochburgund. 917 wurde die Stadt Basel bei den Ungarneinfällen zerstört und geplündert; zu den Todesopfern zählte auch der damalige Bischof. 1006–1032 wurde Basel dem Römisch-deutschen Reich angegliedert. Bereits im frühen 7. Jahrhundert ist ein Bischof bezeugt, der wie seine Nachfolger wohl bereits die Herrschaft in der Stadt ausübte. Der Bischofssitz war aus dem durch die Alamannen verwüsteten Augusta Raurica nach Basel verlegt worden. Unter Bischof Haito entstand in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts eine erste Kathedrale auf dem Münsterhügel, die dann durch einen 1019 geweihten frühromanischen Bau ersetzt wurde.[41]
1091 wurde der Kornmarkt der Stadt, der heutige Marktplatz, erstmals erwähnt. Gegen 1100 erhielt die Stadt die erste Stadtmauer; weitere folgten in der Mitte des 13. und gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Unter Bischof Heinrich von Thun erfolgte um 1225 der Bau der ersten Basler Rheinbrücke, und in der Folge entstand die Stadt Kleinbasel zur Brückensicherung.
Mehrere schwere Schicksalsschläge musste die Stadt im 14. Jahrhundert verkraften. 1348 starb annähernd die Hälfte der Bevölkerung während einer Pestepidemie, in deren Folge die jüdische Bevölkerung auf einer Rheininsel bei Birsfelden verbrannt wurde, was als Basler Judenpogrom in die Geschichte einging, und nur acht Jahre später (1356) ereignete sich das Basler Erdbeben. Das bis heute schwerste Erdbeben Mitteleuropas forderte zwar nur wenige Opfer, doch der anschliessende Grossbrand legte grosse Teile der Stadt in Schutt und Asche. Dabei wurde auch die Stadtchronik vernichtet, die ab 1357 mit dem Roten Buch – dem heute ältesten Buch der Stadt – wieder neu angelegt wurde. Infolge eines Aufruhrs vom 26. Februar 1376, der als Böse Fasnacht in die Geschichte einging, wurden der Stadt Basel vom habsburgischen Herzog Leopold III. harte Sanktionen auferlegt.[42][43]
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann die städtische Selbstverwaltung durch einen urkundlich ab 1185/90 belegten Rat aus Rittern und Bürgern, der mit Schultheiss, Bürgermeister (ab 1253) und Stadtschreiber die Geschicke der Gemeinde lenkte. Der Bischof als Stadtherr ernannte zunächst den Rat und einen Vogt. Erste Konflikte um die Kontrolle der Stadt entschied der Bischof Mitte des 13. Jahrhunderts zu seinen Gunsten. Versuche der Habsburger, die Stadt in ihren Herrschaftsbereich einzugliedern, scheiterten im 14. Jahrhundert, spalteten jedoch die Bürgerschaft in zwei Parteien: die prohabsburgischen «Sterner» und die antihabsburgischen «Psitticher».[44]
Die Bürgerschaft von Grossbasel erwarb 1392 von Bischof Friedrich von Blankenheim die Stadt Kleinbasel für 29'800 Gulden. In dieser Zeit erwarb sich die Stadt vom Bischof auch pfandweise die wichtigsten Regalien (Münz- und Zollrecht, Schultheissengericht usw.). Basel wurde damit zwar faktisch unabhängig vom Bischof, konnte aber dessen nominelle Oberherrschaft bis um 1500 nicht ablösen. So bestimmten zwar die Bürger die Inhaber wichtiger Ämter, die feierliche Amtseinsetzung erfolgte jedoch weiter durch den Bischof. Basel galt deshalb nicht als Freie Reichsstadt.[44] Eine wichtige Rolle im politischen und sozialen Leben Basels spielten die Zünfte, die in zwei Gruppen, die Herrenzünfte und die Handwerkerzünfte, aufgeteilt waren. Im Rat waren seit 1337 neben vier Rittern und acht sog. Achtburgern (lehensfähige Bürgerschaft) 15 Vertreter der Zünfte vertreten. Zu letzteren stiessen 1382 noch die 15 Zunftmeister. Die Zünfte bildeten überdies in der Stadtregierung unter dem Oberstzunftmeister ein eigenes Kollegium, das grosses politisches Gewicht hatte. Das Konzil von Basel, das 1439 den letzten Gegenpapst, Felix V., wählte (→ Papstwahl am Basler Münster), tagte von 1431 bis 1449 in der Stadt. Um 1433 begann die Papierfabrikation in Basel. Ein eidgenössisches Kontingent unterlag 1444 in der Schlacht bei St. Jakob einem französischen Söldnerheer. Die Universität, die erste im Gebiet der heutigen Schweiz, wurde 1460 durch Papst Pius II. gestiftet. 1471 verlieh Kaiser Friedrich III. der Stadt das Messeprivileg. Um diese Zeit wurde in Basel auch der Buchdruck eingeführt. In der Folge kam es zu einem kulturellen Aufschwung: Neben dem Humanisten Erasmus von Rotterdam weilten auch Paracelsus, Sebastian Brant und Hans Holbein der Jüngere in Basel.
Um 1400 begann die Stadt Basel durch die Erwerbung bischöflicher Herrschaften durch Pfand oder Kauf ein eigenes Territorium aufzubauen, vorerst jedoch nicht sehr erfolgreich. Es gelang zwar, einige Herrschaften im Sisgau zu gewinnen, der Versuch der Expansion ins Laufental und über den Hauenstein (Olten) scheiterte jedoch. Gegenüber der Eidgenossenschaft verhielt sich Basel ambivalent. Während es in den Burgunderkriegen auf Seiten der Eidgenossen kämpfte, blieb es im Schwabenkrieg neutral. Zwischen Solothurn und Basel entstanden zeitweise heftige Konflikte um die Herrschaftsrechte im Sisgau, vor allem aufgrund des Dornecks. Den eigentlichen Abschluss der Bildung des Territoriums der Stadt Basel bildete der Erwerb von Pratteln 1525, wodurch die Herrschaftsgebiete verbunden wurden. Bis zum Ende des Stadtstaates 1798 konnten nur noch kleinere Erwerbungen gemacht werden.[45]
Nach dem Schwaben- bzw. Schweizerkrieg 1499 wandte sich Basel der Eidgenossenschaft zu, der es am 13. Juli 1501 als elfter Ort beitrat. Die Schwächung des adeligen und die Stärkung der bürgerlichen Elemente spielten als Voraussetzung dabei eine wichtige Rolle.[46] Eine Änderung in der Ratsverfassung, die den Zünften die Vormachtstellung sicherte, wurde 1521 vorgenommen. Gleichzeitig erfolgte die einseitige völlige Emanzipation von der Herrschaft des Bischofs, indem nun die Besetzung der Ämter auch formell durch den Rat vorgenommen wurde. Der in Basel wohnhafte Humanist Erasmus von Rotterdam liess hier 1516 und 1519 das griechische Neue Testament mit seiner lateinischen Übersetzung drucken. Sowohl der deutsche Reformator Martin Luther als auch der englische Geistliche William Tyndale nutzten die zweite Ausgabe als Grundlage für ihre Bibelübersetzungen. Johannes Oekolampad arbeitete 1515 bis 1516 bei Erasmus und kehrte dann 1522 als Pfarrer und Professor nach Basel zurück, wo er der wichtigste Reformator der Stadt wurde. 1525 feierte er mit seiner Gemeinde das erste evangelische Abendmahl, 1526 erschien seine Gottesdienstordnung, und 1528 heiratete er Wibrandis Rosenblatt. Nach einem Bildersturm und Zunftaufstand trat Basel 1529 zur Reformation über. Am 12. Mai 1529 siedelten die Domherren und Kapläne, welche nicht zur Reformation wechselten oder auf ihre Nebenpfründen zogen, nach Freiburg im Breisgau um. Am 28. August 1529 schloss das Domkapitel mit der Stadt Freiburg einen Vertrag über die rechtlichen und steuerlichen Belange, den Erwerb von Häusern, Kapitel- und Amtshaus sowie über die Benützung des Münsters. Damit war Basel nicht