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Operation Frantic
Serie von Bombenangriffen der US-amerikanischen Luftstreitkräfte während des Zweiten Weltkrieges Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Operation Frantic (auf Deutsch: „Unternehmen hektisch“) war eine Serie von sieben shuttle bombing operations („Pendel-Bombardierungen“) der US-amerikanischen Luftstreitkräfte während des Zweiten Weltkrieges. Die Flugzeuge starteten in Großbritannien sowie Süditalien und landeten auf drei sowjetischen Flugplätzen in der Ukraine. Aufgetankt und beladen mit neuen Bomben erfolgten auf dem Rückweg zu ihren Stützpunkten weitere Luftangriffe auf deutsche Ziele. Die Einsätze waren ein Resultat der Konferenz der Alliierten am 7. Dezember 1943 in Teheran.

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Hintergrund
Josef Stalin hatte den westlichen Verbündeten wiederholt vorgeworfen, sie täten zu wenig, um eine zweite Front gegen Nazideutschland aufzubauen. Durch die Bombardierung von Zielen am Reichweitenlimit der üblichen Bombardierungen erhofften sich die Amerikaner aber auch eine Verdünnung der Abwehr durch Jagdflugzeuge. Zudem waren die Amerikaner allenfalls an der Möglichkeit interessiert, im Fernen Osten von Flugplätzen der Sowjetunion aus Japan bombardieren zu können. Dies hätte allerdings vorher einer Kriegserklärung der Sowjetunion gegen Japan bedurft, welche die Sowjetunion unter keinen Umständen vor dem Ende der Kampfhandlungen in Europa abgeben würde. Die Kriegserklärung der Sowjetunion gegen Japan erfolgte erst zwei Monate nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa entsprechend des Vertrages von Jalta, aber da waren die Amerikaner schon lange nahe genug an Japan herangerückt, um es bombardieren zu können. Insbesondere der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt war begeistert von dem Plan, da er sich (neben der ohnehin laufenden Hilfe durch das Leih- und Pachtgesetz) eine nochmalige Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion erhoffte, welche auch über den Krieg hinaus Bestand haben sollte.[1]
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Einsätze und der Angriff der Luftwaffe auf Poltawa
Zusammenfassung
Kontext
Nach aufwändigen und verkomplizierten Vorbereitungsarbeiten begannen die Shuttle-bombing-Operationen weit später als erhofft im Juni 1944; der einzige Punkt, der zu keinen größeren Diskussionen führte, war, dass die Basen von den Sowjets verteidigt werden sollten. Die Amerikaner waren damit einverstanden, um ihre Bodenmannschaft klein zu halten, auch wurden sowjetische Mechaniker zugelassen.[2] Im Krankenhaus, das am 1. Juni 1944 bereit war, kamen amerikanische Sanitäterinnen zum Einsatz und es wurden auch Nicht-Amerikaner behandelt.[3]
Bomber der United States Army Air Forces (USAAF) flogen von Großbritannien oder Süditalien aus Luftangriffe auf Ziele in Mitteleuropa und landeten danach in der Sowjetunion. Dort wurden sie betankt und neu aufmunitioniert, um auf dem Rückflug nach England oder Süditalien weitere Angriffe auszuführen. Die Bomber landeten auf zwei Flugfeldern in der Ukrainischen Sowjetrepublik (Poltawa, Myrhorod), während die Begleitjäger ebenfalls auf ukrainischem Gebiet von Pyrjatyn aus operierten.
Die Ziele wurden von den Sowjets mit bestimmt; so durften die vor den Bombardierungen ostwärts verlagerten Flugzeugfabriken in Deutschland nicht bombardiert werden, weil das Stalin-Regime hoffte, dass die Rote Armee sie unzerstört einnehmen werde.[4]
Am 2. Juni 1944 griffen 130 viermotorige Bomber und 70 Jagdflugzeuge der USAAF von Foggia in Italien aus Treibstoffanlagen in Ungarn und Rumänien an. Danach landeten die Bomber in Poltawa. Sie flogen am nächsten Tag zurück und bombardierten unterwegs Flugplätze in Rumänien.[5]
Am 21. Juni 1944 griffen 114 USAAF-Langstreckenbomber des Typs Boeing B-17 das Hydrierwerk Schwarzheide an und landeten anschließend auf dem Flugplatz Poltawa (Lage). Ein deutsches Aufklärungsflugzeug vom Typ He 177 und ein Verfolger beobachteten dies. Der sowjetische Kommandant hatte den Amerikanern untersagt, zum Abschuss der über Poltawa erscheinenden He 177 ihre Mustangs aufsteigen zu lassen.[2] Die He 177 entkam. Damit war klar, dass die Führung der Luftwaffe nun wusste, dass USAAF-Flugzeuge in Poltawa landeten und starteten.
In der Nacht vom 22. zum 23. Juni griffen Kampfflugzeuge der Kampfgeschwader 4, 27, 53 und 55 unter der Führung von Oberstleutnant Wilhelm Antrup[6] den Flugplatz an und zerstörten 43 B-17 am Boden. Weitere 26 wurden beschädigt, dazu zwei Douglas DC-3/C-47 und ein Begleitjäger vom Typ P-38 Lightning. Auch 15 sowjetische Jak-9 und 6 Jäger vom Typ Jak-7 wurden am Boden zerstört. Außerdem wurden ein Munitionsdepot und 900.000 Liter Flugbenzin vernichtet.[7] Die Sowjets hatten den Amerikanern in Pyrjatyn verboten aufzusteigen und die Bomber anzugreifen.[4] Die sowjetischen Suchscheinwerfer hatten den Deutschen förmlich den Weg gewiesen.[2] Drei amerikanische und 15 sowjetische Soldaten starben – diese auch noch tagelang nach dem Angriff, weil die Luftwaffe Streumunition vom Typ SD 2 mit Verzögerungszündern abgeworfen hatte.[3][2]
Auf Ersuchen und ausdrücklichen Wunsch der sowjetischen Führung griffen 55 B-17 und 29 P-51 der USAAF am 7. August 1944 die Raffinerie Trzebinia in Oberschlesien vom Stützpunkt Poltawa in der Ukraine aus an und kehrten ohne Verluste wieder zurück. Bei dem Angriff verloren mehrere deutsche und polnische Arbeiter in der Raffinerie und Zivilisten in der Stadt ihr Leben. In der Raffinerie verursachten die Bomber einen Rückgang der Produktion von 8 %, ein Kapazitätsverlust, der von deutscher Seite innerhalb weniger Wochen leicht ausgeglichen werden konnte.[8]
Die Operation endete nach der Mission vom 18. September 1944, bei der Flugzeuge der USAAF die Aufständischen des Warschauer Aufstands durch den Abwurf von Nachschubgütern unterstützten. Stalin verweigerte anschließend seine Zustimmung zu weiteren Missionen.[9]
Eine kleine Abteilung verblieb in Poltawa als Auffangstation und Reparaturmöglichkeit. Im Juli 1945 verließen die letzten Amerikaner die Ukraine.[1] Die fünf in Poltawa begrabenen Amerikaner wurden 1950 exhumiert und in die USA überführt.[3]
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Einschätzungen
Nur ein kleinerer Teil der erhofften ursprünglich geplanten 800 Einsätze pro Monat waren durchgeführt worden und keine deutschen Jäger waren nach Osten verlegt worden.[1] Auch die Bemühung, die Alliierten näher zusammenzubringen, war gescheitert.[10] Nach der Einnahme der Marianeninseln im August 1944 war es den Amerikanern auch ohne Basen in Sibirien möglich, Japan zu bombardieren.[1]
Gedenken
Im Jahr 1994 wurde in Poltawa der Flüge unter Beisein dreier US-Piloten und mit einer Grußbotschaft des ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma gedacht.[3]
Literatur
- Mark J. Conversino: Fighting With The Soviets: The Failure of Operation Frantic, 1944–1945. University Press of Kansas, Lawrence 1997, ISBN 0-7006-0808-7.
- Roger E. Bilstein: Airlift and Airborne Operations In World War II. Air Force Historical Research Center, Maxwell Air Force Base Alabama, 1998.
- Serhii Plokhy: Forgotten Bastards of the Eastern Front: American Airmen behind the Soviet Lines and the Collapse of the Grand Alliance. Oxford University Press, 2019, ISBN 978-0-19-006102-9.
- Eduard Wladimirowitsch Topol: Flying Jazz. (Летающий джаз), Historischer Roman. 2020, ISBN 978-5-04-030593-3.
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Weblinks
Commons: Operation Frantic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Operation Titanic (1944), National Archives and Records Administration – US-Dokumentarfilm über die Operation Frantic
Einzelnachweise
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