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Orisha

Götter der Religion der Yoruba und bei afroamerikanischen Religionen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Als Orishas (Orisa; portugiesisch Orixá; spanisch Oricha; Yoruba: Òrìṣà) werden die Götter in der Religion der Yoruba und in den darauf beruhenden afroamerikanischen Religionen wie der kubanischen Santería und dem brasilianischen Candomblé und der Umbanda bezeichnet.

Die Òrìṣà zeichnen sich durch Nähe und Vertrautheit mit den Menschen aus, die sich durch Trancezustände in den ihn Eingeweihten offenbaren.

„Der Orixá ist eine reine Kraft, immaterielles Àṣe, das sich den Menschen nur wahrnehmbar macht, wenn es sich in einem von ihnen verkörpert. Dieser vom Orixá Auserwählte, einer seiner Nachfahren, heißt elégùn, derjenige, welcher das Privileg des Bereitens, gùn, durch ihn erfährt. Er wird zu seinem Träger, so dass dem Orixá die Möglichkeit gegeben wird, zur Erde zurückzukommen, um den Beweis des Respekts von seinen Nachfahren, die ihn anriefen, zu grüßen und zu erhalten.“

Pierre Fatumbi Verger: Orixás. 1981[1]

Alle Òrìṣà stehen mit dem Wasser, der Erde, der Luft oder dem Feuer in verschiedenartigen Unterteilungen in Verbindung, d. h., sie sind personifizierte Naturgewalten. Bei den Festen, in denen die komplexe Yoruba-Mythologie theatralisch inszeniert wird, ist jedem eine bestimmte Musik, d. h. ein eigener Trommelschlag und Gesänge, sowie Tanzschritte mit den entsprechenden Körper- und insbesondere Handbewegungen eigen. Zwischen den einzelnen Òrìṣà gibt es diverse Verwandtschaftsbeziehungen, Liebesaffären und Streitigkeiten. Wie Menschen übertreten sie Grenzen und brechen Tabus, wodurch nicht nur die Götterwelt, sondern gleichzeitig das irdische Leben seine Dynamik erhält.[2]

Über den Orishas steht Olorun. Er ist als einziger allmächtig. Seine Macht ist so groß, dass die Gläubigen keinen direkten Kontakt mit ihm aufnehmen können. Daher gibt es keine Zeremonien, die Olorun direkt ansprechen. Die Orishas haben dagegen menschliche Züge mit Fehlern und Schwächen. Sie dienen als Vermittler zwischen den Menschen und Olorun. Die Orishas sind im Prinzip alle gleich mächtig, jedoch wird Obatala und Yemayá eine übergeordnete Rolle zugeordnet. Eine weitere Sonderrolle hat Eshu. Er ist menschlicher als die anderen Orishas und wird eher den Geistern zugerechnet. Er ist Türhüter und Götterbote und muss bei allen Ritualen als Erster begrüßt werden und auch als Erster seine Opfergaben erhalten.

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Afrika

Bei den Yoruba mit dem Zentrum in Ile-Ife gibt es hunderte von Orishas. Die Orishas unterscheiden sich regional in ihrer Bedeutung, ihren Aspekten und ihren Beziehungen, die in Erzählungen (Patakis) überliefert werden.

In Afrika wird die Verehrung der Òrìşà in maskuliner Linie von Generation zu Generation innerhalb der Familien vererbt. Da die Frauen in der traditionellen yorubanischen Gesellschaft exogam und virilokal heiraten, bringen sie verschiedene andere Kulte in den Klan des Ehemannes, jedoch erhalten diese keine größere Bedeutung.[3]

Seit 2005 ist der Hain der Orisha Osun ein UNESCO-Welterbe[4] und das Ifá-Orakel des Orisha Òrúnmìlà ein UNESCO-Meisterwerk der Menschheit.[5]

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Amerika

Zusammenfassung
Kontext

Das Orakel von Ifé kann in Brasilien durch das Werfen der Kaurischnecken durch eine Mãe-de-santo (Ialorixá) oder einen Pai-de-santo (Babalorixá) konsultiert werden. Òrúnmìlà-Ifá ist einer der bedeutendsten Òrìşà, doch bezieht sich dieser Begriff auch auf das Ifá-Orakel, das aus 16 Hauptodú (Kapiteln) und insgesamt aus 256 Odú besteht, die über die einzelnen Òrìşà berichtet.

Beim Sklaventransport nach Amerika verschwanden regionale und für das Leben in der Diaspora wirkungslose Orishas. In der kubanischen Santería werden nur noch ein paar Dutzend Orishas verehrt, die hier sehr viel weniger variieren als bei den Yoruba. Ihnen sind Farben, Zahlen, Pflanzen, Klänge, Rhythmen, Lieblingsspeisen und Lieblingsgetränke zugeordnet.

In Amerika werden die Orishas in den meisten Religionen synkretistisch mit katholischen Heiligen verbunden. Im haitianischen Voodoo entsprechen den Orishas die teilweise identischen Loas. Der brasilianische Candomblé hat drei Hauptnationen. Jede Nation hat eine unterschiedliche Sprache, unterschiedliche Lieder, Gebete und Heiligtümer. Die Orishas, N'kissis und Voduns haben einige Gemeinsamkeiten, aber sind trotzdem unterschiedliche Heilige.

Die sudanesischen Kulturen werden zum Beispiel von der Yoruba-Gruppe auch als Nago und als Ketu erkannt, und beten für die Orishas:

Die Gruppe von Dahomey wird durch Jeje vertreten, und diese Nationen verehren Vodun als heilig:

Die Bantu-Zivilisationen der „Contra Costa“ werden durch „Moçambiques“ (Kaninchenfischen und Angicos) vertreten, nachdem er zu der Gruppe Bantu-Völker reduziert wurde. Diese Nation hält die Nkissi als heilig:

  • Candomblé Bantu
  • Angola
  • Congo
  • Cabinda
Weitere Informationen Alternativnamen, Bedeutung, Zuordnung ...
Weitere Informationen Alternativnamen, Bedeutung, Zuordnung ...
Weitere Informationen Vodun, Alternativnamen ...
Weitere Informationen N'kisi, Alternativnamen ...
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Literatur

  • Pierre Fatumbi Verger: Orixás. Deuses Iorubás na África e no Novo Mundo. Aus dem Französischen ins Portugiesische von Maria Aparecida da Nóbrega. Corrupio, São Paulo 1981 (Neuauflage 2002: ISBN 85-86551-02-3; Original durchsuchbar in der Google-Buchsuche).
  • Pierre Fatumbi Verger, Carybé: Lendas Africanas dos Orixás. Corrupio, São Paulo 1997 (portugiesisch; durchsuchbar in der Google-Buchsuche).
  • Gary Edwards, John Mason: Black Gods. Orisa Studies in the New World. 4. Auflage, illustriert, überarbeitet. Yorùbá Theological Archministry, 1998, ISBN 1-881244-08-3 (englisch; durchsuchbar in der Google-Buchsuche).
  • Inga Scharf da Silva: Umbanda. Eine Religion zwischen Candomblé und Kardezismus. Über Synkretismus im städtischen Alltag Brasiliens. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-6270-4, S. 37 ff.
  • Charles Spencer King: Nature’s Ancient Religion. Orisha Worship and IFA. C. S. King, USA 2008, ISBN 978-1-4404-1733-7 (englisch; Leseprobe in der Google-Buchsuche).

Dokumentarfilme

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Einzelnachweise

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