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PLATO

kommendes Weltraumteleskop Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

PLATO
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Schnelle Fakten Verlauf der Mission ...

PLATO (englisch PLAnetary Transits and Oscillation of stars für planetare Transite und Oszillationen von Sternen) ist ein Projekt der ESA zur Erforschung extrasolarer Planeten. PLATO soll Exoplaneten im Transit vor ihrem Mutterstern, also dem Durchgang des Planeten vor der Sternenscheibe, entdecken und charakterisieren. Von der Mission werden große Durchbrüche erwartet, da das Vorhaben sich auf Gesteinsplaneten konzentrieren soll, die um hellere und besser charakterisierte Sterne kreisen.

Die mit 26 Kameras ausgerüstete Raumsonde soll als dritte mittelgroße Mission des Cosmic-Vision-Programms der ESA im Jahr 2026 ins All starten und sechs Jahre lang einen großen Teil des Himmels absuchen.

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Geschichte

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Die PLATO-Mission wurde 2007 von einem Team europäischer Wissenschaftler unter der Leitung von Claude Catala vom Pariser Observatorium als Reaktion auf die erste Ausschreibung des wissenschaftlichen Programms Cosmic Vision der ESA vorgeschlagen. Das Projekt, dessen Hauptziel die systematische Erforschung von Planetensystemen in der Nähe unseres Sonnensystems ist, gehörte zu den Finalisten, wurde aber in der letzten Förderrunde nicht ausgewählt. 2011 wurden die Missionen Solar Orbiter und Euclid priorisiert und erhielten die Baufreigabe, PLATO verblieb als Möglichkeit für zukünftige Flüge. Im Januar 2013 erfolgte eine Reorganisation der PLATO-Gruppe und brachte die Kandidatur auf die letzte verbleibende Startmöglichkeit im Rahmen von Cosmic Vision im Jahr 2024 ein. Im Februar 2014 wählte die ESA die PLATO-Mission für einen möglichen Start im Jahr 2024 aus.[3] PLATO soll nach der französisch-europäischen Corot-Mission, die Ende 2006 gestartet wurde, dem 2009 in die Umlaufbahn gebrachten Kepler-Weltraumteleskop der NASA und dem 2018 gestarteten kleinen Teleskop TESS der NASA das vierte Weltraumteleskop sein, das sich der Erforschung von Exoplaneten widmet.

Das Projekt trat im Juni 2017 in die Entwicklungsphase unter Leitung des DLR ein.[4] Im Oktober 2018 wurden nach einem Auswahlverfahren OHB als das für den Bau des Weltraumobservatoriums verantwortliche Unternehmen ausgewählt. Die ersten CCD-Detektoren wurden im April 2019 von der britischen Firma Teledyne e2v geliefert.[5] Die Überprüfung des vorläufigen Designs (Preliminary Design Review, PDR) wurde in Oktober 2020 erfolgreich abgeschlossen. Im Januar 2022 war der offizielle Abschluss des Critical Milestone Review. Zwei Teams überprüften anhand von Testmodellen die Designs des Satelliten und der Nutzlast; im Anschluss wurde grünes Licht für den Bau der Flugmodelle der 26 Kameras gegeben. Ende Januar 2025 auf der Europäischen Weltraumkonferenz 2025 in Brüssel wurde die Startvereinbarung zwischen Arianespace und ESA für eine Ariane 6 und einem Start 2026 unterzeichnet.[6] Im September 2025 ist PLATO für weitere Tests am ESTEC der ESA in den Niederlanden eingetroffen und wurde dort voll montiert.[7]

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Missionsziele

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PLATO soll nacheinander zwei Himmelsauschnitte über zwei (laut Missionsdefinionsstudie) bis drei (laut Homepage) Jahre beobachten und über die Transitmethode Planeten nachweisen. Dabei sollen bis zu einer Million Sterne untersucht werden. PLATO soll somit ein deutlich größeres Beobachtungsgebiet sowie eine auf erdähnliche Planeten spezialisierte Optik haben, sodass im Gegensatz zu den Vorgängermissionen Corot und Kepler auch viele Funde von Gesteinsplaneten in Erdgröße bei helleren bzw. sonnenähnlichen Sternen erwartet werden. Bisher waren methodikbedingt erdgroße Planeten meist bei recht kalten, kleinen Sternen gefunden worden. Es können nur Planeten mit einer Umlaufdauer von unter 365 Tagen nachgewiesen werden, da für einen positiven Nachweis mindestens drei Sternbedeckungen beobachtet werden müssen. An die beiden Langzeitbeobachtungsphasen schließen sich mehrere, etwa dreimonatige Beobachtungen einzelner Himmelsbereiche an.

Darüber hinaus sollen die Planeten beherbergenden Sterne nach asteroseismologischen Methoden vermessen werden. Voraussetzung dafür sind die genauen Positionsdaten von Gaia, welche für viele Berechnungen zu den Planeten notwendig sind.

Die wissenschaftliche Leitung der Mission liegt bei Heike Rauer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen und andere Institute sind beteiligt. Für die Entwicklung, Integration, Betreuung, Kalibrierung und Auswertung der Nutzlast gibt es das PLATO Mission Consortium (PMC), ein Team aus internationalen Wissenschaftlern und Instituten aus 23 Ländern: Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, Chile, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn, USA und dem Vereinigten Königreich. Das Konsortium liefert die Daten und Auswertungen an ESA für die Bereitstellung und Archivierung der Daten. Das Konsortium macht dann Vorschläge für Folgemissionen und Langzeitbeobachtungen.

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Bau und Test

Als Generalunternehme für den Bau wurde als Generalunternehmen die OHB System in Deutschland gewählt, zusammen mit Thales Alenia Space (Frankreich) und Beyond Gravity (Schweiz).

Start und Orbit

Der Start von PLATO ist für September 2026 vorgesehen.[8][9] Der Start soll mit einer Ariane 6 vom ELA-4 / Weltraumbahnhof Kourou erfolgen, Ziel soll der Lagrange-Punkt 2 sein. Durch die instabile Lage dieses Orbits sind etwa alle vier Wochen Korrekturmanöver geplant. Des Weiteren wird PLATO alle 90 Tage seine Ausrichtung um 90° ändern, um seine Solarpaneele zur Sonne auszurichten[10].

Hardware

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Prof. Heike Rauer (r.) und Dr. Ruth Titz-Weider (l.) vom DLR-Institut für Planetenforschung begutachten einen Proto-Typ der Teleskope für die PLATO-Mission

Die Hardware kommt im Wesentlichen aus Forschungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien.[11] Die wissenschaftliche Nutzlast soll aus 24 dioptrischen Kameras bestehen, jede bestückt mit einer 120-mm-Weitwinkeloptik. Jede Kamera hat vier großformatige CCD-Sensoren. Das System soll in den Wellenlängen von 0,5 bis 0,95 Mikrometer im sichtbaren Licht und im nahen Infrarot arbeiten. Zwei zusätzliche Spezialkameras sollen zwei breite rote und blaue Spektralbereiche erfassen. Insgesamt haben die Kameras 104 Sensoren von 4510 × 4510 Pixeln. Die 24 normalen Kameras sollen mit einer Kadenz von 25 s und die zwei Spezialkameras mit einer Kadenz von 2,5 s arbeiten. Die Messungen der Spezialkameras werden als sehr präzises Referenzsignal an das Orbit- und Lageregelungssystem übermittelt[10]. Die 24 Kameras werden in vier Gruppen zu je sechs Kameras mit um 9,2° versetzter Blickrichtung zur +ZPLM-Achse angeordnet. Diese besondere Konfiguration ermöglicht die Vermessung eines Sichtfelds von etwa 2250 Quadratgrad pro Ausrichtung.[1]

Die Erdkommunikation soll im X- und K-Band täglich für vier Stunden erfolgen, die restlichen 20 Stunden wird PLATO autonom operieren. Insgesamt wird PLATO täglich ca. 435 GB an Daten generieren und an die Bodenstation übermitteln[10].

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Einzelnachweise

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