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Peter Ruben

deutscher Philosoph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Peter Ruben (* 1. Dezember 1933 in Berlin; † 20. Oktober 2024 ebenda) war ein deutscher Philosoph.

Leben und Wirken

Zusammenfassung
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Nach dem Abitur in Berlin-Adlershof und dreijährigem Dienst in der Kasernierten Volkspolizei studierte Peter Ruben Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität. 1958 wurde er aus politischen Gründen zwangsexmatrikuliert und musste sich beim Aufbau des Flughafens Berlin-Schönefeldin der Produktion bewähren“. Ab Herbst 1961 konnte er sein Studium fortsetzen und schloss es 1963 mit einer Arbeit zum Descartes-Leibniz-Streit und dem „Verhältnis von Dialektik und Mechanik“ ab.[1] 1969 promovierte er mit dem Thema Mechanik und Dialektik.[2] 1975 wechselte er von der Humboldt-Universität zum Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR, wo er schließlich stellvertretender Leiter des Bereichs Dialektischer Materialismus wurde. Während dieser Zeit legte er seine Dissertation B zum Thema Widerspruch und Naturdialektik vor.[3][4] und war ein Jahr als Gastprofessor an der Universität Aarhus in Dänemark. 1981 endete eine gegen ihn und Abteilungskollegen wegen „dissidentischer Vorstellungen“[5] inszenierte Kampagne vor der Zentralen Parteikontrollkommission mit seinem Ausschluss aus der SED, einem Lehrverbot und eingeschränkten Publikationsmöglichkeiten.[6][7][8]

1990 wurde er zum Professor ernannt und von der PDS rehabilitiert. Von März bis Juni 1990 nahm er am Runden Tisch der Akademie der Wissenschaften teil. Zum 1. Juni 1990 wurde er Nachfolger Manfred Buhrs als erster und einziger von den Mitarbeitern frei gewählter Direktor des an der Akademie der Wissenschaften der DDR angegliederten Zentralinstituts für Philosophie bis zu dessen Abwicklung Ende 1990. Von 1994 bis 1996 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Frankfurt/Oder.[9]

Peter Ruben arbeitete zunächst zur Naturphilosophie und entwickelte aus dem Verständnis der naturwissenschaftlichen Analyse als materiell vermitteltem Vorgang eine auf dem Marxismus aufbauende Philosophie der Arbeit. Eine jahrzehntewährende Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Philosophin Camilla Warnke, die gemeinsam mit Ulrich Hedtke seine gesammelten Schriften zunächst im Internet, zuletzt gesammelt in vier Bänden, herausgab.[10]

Ruben starb im Alter von 90 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Berlin.[11] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Pankow IX in Französisch Buchholz.[12]

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Schriften

  • Mechanik und Dialektik. Berlin 1969.
  • Widerspruch und Naturdialektik. Berlin 1975 (erste Druckfassung: P. Beurton, W. Lefèvre und J. Renn (Hrsg.), 1995, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Band 20 der Preprints des Instituts).
  • Dialektik und Arbeit der Philosophie. Köln 1978, ISBN 3-7609-0375-4.
  • Friedrich Engels und die philosophische Begründung der Mathematik. In: 100 Jahre „Anti-Dühring“. Marxismus. Weltanschauung. Wissenschaft. Hrsg. von Rolf Kirchhoff und T. I. Oiserman. Akademie-Verlag, Berlin 1978, S. 309–324.
  • Philosophie und Mathematik. Eine populärwissenschaftliche Darstellung der philosophischen Basis für das weltanschauliche Begreifen der Mathematik. Leipzig 1979.
  • Peter Ruben, Camilla Warnke: Philosophische Schriften I. Aarhus, Paris, Florenz 1981 (Raubdruck)
  • Der moderne Kommunismus und die soziale Frage. Berlin 1999.
  • mit Hans-Christoph Rauh: Denkversuche: DDR-Philosophie in den 60er Jahren. links, Berlin 2005, ISBN 3-86153-359-6.
  • mit Camilla Warnke: Aktenzeichen I/176/58, Strafsache gegen Langer u.a.: Ein dunkles Kapitel aus der Geschichte der DDR-Philosophie. Akademische Verlagsanstalt, Leipzig 2021, ISBN 978-3-946281-12-2.
  • Peter Ruben: Gesammelte philosophische Schriften. Herausgegeben von Ulrich Hedtke und Camilla Warnke in Verbindung mit Karl Benne. Verlag am Park, Berlin 2022, 4 Bände:
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Literatur

  • Erhard Crome, Udo Tietz (Hrsg.): Dialektik – Arbeit – Gesellschaft. Festschrift für Peter Ruben. Potsdam 2013, ISBN 978-3-941880-73-3.
  • Erhard Crome: Mit Peter Ruben über Gesellschaft nachdenken. In: Initial – Berliner Debatte, Jg. 24 (2013), Heft 4, S. 105–122 (online).
  • Erhard Crome: Eine ausgebliebne Debatte. In: Das Blättchen 25. Jg., Nr. 23, 7. November 2022 (online).
  • Dieter Püschel: Wer ist Peter Ruben? Oder Sozialismus als Zeitzeichen. In: Signaturen. Forum für Autonomie und Poesie, Februar 2018
  • Dieter Püschel: Peter Ruben – Enfant terrible der DDR-Philosophie. In: Philosophie Magazin vom 8. Dezember 2022 Rezension zur Ruben-Werkausgabe.
  • Georg Quaas: Wertform-Analyse und Messtheorie. Zum 90. Geburtstag von Peter Ruben. In: Berliner Debatte Initial. 2/2023 S. 104–115
  • Hans-Christoph Rauh (Hrsg.): Gefesselter Widerspruch. Die Affäre um Peter Ruben. Dietz, Berlin 1991.
  • Hans-Christoph Rauh, Hans-Martin Gerlach (Hrsg.): Ausgänge. Zur DDR-Philosophie in den 70er und 80er Jahren. Berlin 2009.
  • Hans-Christoph Rauh, Camilla Wernke: Peter Ruben. In: Thomas Bedorf, Andreas Gelhard (Hrsg.): Die deutsche Philosophie im 20. Jahrhundert: Ein Autorenhandbuch. Darmstadt 2013.
  • Erhard Crome, Manfred Lauermann, Oliver Schlaudt, Rainer Schwarz: Zur Aktualität von Peter Rubens philosophischem Werk-Vorträge im Rahmen einer Veranstaltung aus Anlass des 80. Geburtstages von Peter Ruben. Philosophische Gespräche Heft 37. Helle Panke. Berlin, 2015.
  • Camilla Warnke: Peter Ruben zum 85. Geburtstag. In: Berliner Debatte Initial 30. Jg. (2019) Heft 1.
  • Jan Wielgohs: Ruben, Peter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
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Einzelnachweise

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