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Plattenfehler

Fehler auf der Druckplatte bei Briefmarken Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Plattenfehler
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Ein Plattenfehler bei Briefmarken ist ein Fehler auf der Druckplatte, der bei der Briefmarke eine sichtbare Abweichung von der Originalmarke bewirkt.

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Deutsche AM Post 1945, Beispiel für einen Plattenfehler

Ein Plattenfehler kann verschiedene Ursachen haben. Er kann bereits bei der Herstellung des ersten Druckplattenklischees entstehen (drei bis vier Druckplatten ergeben dann eine Druckwalze) und befindet sich somit in der gesamten Auflage bei allen Briefmarkenbögen auf demselben Bogenplatz. Während der Montage der Druckplatten kann es ebenfalls zu einem ungewollten Plattenfehler kommen (z. B. ein Werkzeug fällt auf eine der Druckplatten). Solch ein Fehler befindet sich dann allerdings nur auf einer der verwendeten Druckplatten und kommt somit nur auf jedem 3. bzw. 4. gedruckten Bogen vor. Plattenfehler können jedoch auch erst während des Druckvorganges entstehen (beispielsweise durch Abnutzung) oder bei Neuinstallation der Druckplatten für weitere Teilauflagen. Diese kommen dann nur in einem Teil der Auflage vor.

Plattenfehler sind bei Philatelisten sehr begehrt und erhöhen den Wert einer Briefmarke oft um ein Vielfaches. Der Philatelist sammelt Plattenfehler, wenn verfügbar, gerne in Paaren oder Einheiten. Dies schützt vor Verwechselungen mit Druckzufälligkeiten oder auch Fälschungen (im Besonderen bei einem Randstück, wodurch der Bogenplatz bestimmbar bzw. eingrenzbar wird) und ermöglicht einen guten Vergleich mit der Originalzeichnung. Gestempelte Marken erschweren durch einen überlagernden Stempelabdruck die Suche und das Erkennen von Plattenfehlern. Sie sind aber, wenn der Plattenfehler erkennbar ist, genauso gesucht und teilweise auch höher bewertet wie die postfrische Variante.

Werden Plattenfehler noch während der Drucklegung entdeckt, werden sie durch Retuschierung oder durch den Einsatz von Ersatzdruckplatten korrigiert und kommen daher nicht mehr in den folgenden Auflagen vor. Ausnahmen waren Briefmarken, die unter Zeitdruck entstanden (z. B. während der Inflationszeit 1923 oder der Besatzungszeit nach 1944).

Plattenfehler sollten nicht mit Druckzufälligkeiten verwechselt werden. Ein Plattenfehler sieht immer gleich aus und kann wiederkehrend eindeutig einem bestimmten Bogenplatz zugeordnet werden. Druckzufälligkeiten entstehen durch einmalig mitgedruckte Verunreinigungen (Fussel, Fluse, Staub usw.), die sich auf der Druckplatte oder der Papierbahn befanden. Somit gibt es bei Druckzufälligkeiten keine exakten Dubletten und sie werden, im Unterschied zu Plattenfehlern, nicht katalogisiert. Auch das verwenden von zu wenig bzw. zu viel Druckerfarbe führt zu Abweichungen, die ebenen falls nur Zufälligkeiten sind, aber bei besonders starken Abweichungen eine Sammlung bereichern können.

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Beispiele für Briefmarken mit Plattenfehlern

Druckplattenherstellung

(Vereinfachtes Beispiel für einen typischen einfarbigen 100er Bogen bei Dauerserien Marken.)
Aus einem Entwurf für eine Briefmarke eines Künstlers wird ein druckbares Relief erstellt. Durch kopieren dieses Ur-Reliefs durch Positiv- und Negativformen erhält man, nach und nach, einen 5er Streifen (5 Marken waagerecht oder senkrecht). Fünf an ihrer Längsseite aneinander gesetzte 5er Streifen ergeben einen ¼ Bogen mit 25 Marken, 4 dieser vervielfältigten 25er Klischees ergeben dann eine komplette Druckbogenmatrix mit je 100 Marken (10 × 10). Mit diesem Ur-Klischee werden dann die eigentlichen Druckplatten hergestellt. Vier dieser Druckplatten ergeben dann wiederum eine Druckwalze (bei Walzendruck). Je nach vorgesehener Auflage werden aber zusätzlich noch Reserve-Druckplatten gefertigt. Die Druckplatten haben in der Regel unten rechts eine fortlaufende Nummer (FN – Formnummer) zur Unterscheidung, mit deren Hilfe man jedem gedruckten Briefmarkenbogen die jeweils verwendete Druckplatte zuordnen kann. Um Betrügereien vorzubeugen, werden nicht mehr benötigte Druckplatten zerstört. Dadurch entfällt die Möglichkeit, Plattenfehler mit Hilfe der ursprünglichen Druckplatten zusätzlich zu bestätigen.

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Begriffe im Zusammenhang mit Plattenfehler

Zusammenfassung
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Im deutschen Sprachraum vorkommende Kürzel und Bezeichnungen in Katalogen, von Prüfern und bei Briefmarken-Verbänden. Angehängte Ziffern geben in der Regel Auskunft über die Platzierung des Fehlers auf dem Briefmarkenbogen.

  • PF – Plattenfehler. Standardbezeichnung ohne weitere Einteilung bzw. Klassifizierung.[1]
  • PP – Primärer Plattenfehler. Fehler der sich bereits auf dem Druckplatten Ur-Klischee befindet und sich so auf allen mit dem Ur-Kischee hergestellten Druckplatten wiederfindet (siehe oben unter Druckplattenherstellung).
  • PE – Parallelerscheinung. Fehler der bereits bei der Herstellung des Druckplatten Ur-Klischee, durch kopieren der 2er, 5er oder 10er Streifen bzw. 25er ¼ Bögen, vervielfältigt wird und sich somit mehrmals (parallel) auf einer Druckplatte befindet.
  • PM – Primärmerkmal. Neuere Bezeichnung für PE (Parallelerscheinung).
  • PPM – Primär-Plattenfehlermerkmal. Siehe PM (Primärmerkmal).
  • SP – Sekundärer Plattenfehler. Plattenfehler der sich nur auf einer mit dem Ur-Klischee hergestellten Druckplatten befindet, wenn er vor dem ersten Druck auf der entsprechenden Platte entstanden ist (z. B. unsachgemäße Lagerung, Montageschäden usw.). Dieser Fehler ist somit nur auf jenen Briefmarkenbögen vorhanden, die mit genau dieser einen Druckplatte gedruckt wurden.
  • SM – Sekundärmerkmal. Siehe SP (Sekundärer Plattenfehler).
  • TP – Tertiärer Plattenfehler. Plattenfehler (oder Abnutzung) auf einer Druckplatte, der erst im späteren Verlauf der Druckplattennutzung entstanden ist und so nur auf einer späteren Teilauflage vorkommt.
  • TM – Tertiärmerkmal. Siehe TP (Tertiärer Plattenfehler). Begriff wird auch verwendet (z. B. Bautenserie von 1948), wenn weitere Druckplatten mit neu zusammengesetzten, bereits plattenfehlerenthaltenden, Druckplattenklischees erstellt werden, die bei einer späteren Teilauflage zu einer anderen Verteilung der Plattenfehler auf den Markenbögen führen.
  • HT – Haupttype. Plattenfehler in seinem ursprünglichen Aussehen. Siehe auch KT (Korrekturtype).
  • KT – Korrekturtype. Korrigierter Plattenfehler, der sich kaum bis nicht mehr sichtbar vom Normalbild unterscheidet.
  • ST – Sondertype. Ein korrigierter Plattenfehler (KT), der durch Abnutzung von nicht geeignetem Korrekturmaterials, schrittweise wieder auftaucht und sich sichtbar vom Normalbild, aber auch von dem ursprünglichen Plattenfehler, unterscheidet.
  • Katalogeigene Bezeichnungen. Michel-Spezial: „Römische-Zahl“ hinter der Katalognummer aufsteigend mit „І“ beginnend;[2] Schantl: ein „f“ hinter der Katalognummer mit anschließender Bogelfeldnummer.[3]
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Unterart: Merkmale

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Deutsche Post, Kölner Dom, 1948, 60 Pfennig

Wenn es bei einer Briefmarke so viele und auch unterschiedliche Plattenfehler (und sichtbar retuschierte Plattenfehler) gibt, so dass es fast seltener ist ein fehlerloses Exemplar zu finden, spricht man da dann nicht mehr von Plattenfehlern, sondern von Merkmalen. Der wohl bekannteste Vertreter einer solchen Marke ist der Kölner Dom der Deutschen Bautenserie von 1948 (Wertstufen 5, 10, 25, 40, 60, 90 Pfennig). Während der klassische Plattenfehler oft erst einmalig beim Montieren der Druckplatten entsteht (eine Druckwalze besteht aus vier Druckplatten), entstehen die hier besprochenen Merkmale bereits im frühen Stadium der Druckplatten-Herstellung. Anhand der Verteilung der vielfältigsten Fehler auf den Druckplatten unterscheidet der Spezialsammler in primäre, sekundäre und tertiäre Merkmale. Bedingt durch die Fülle an unterschiedlichen und wiederkehrenden Fehlern lässt sich, bei einer Einzelmarke ohne Randstück, in der Regel keine genaue Briefmarkenbogen Platzierung im Nachhinein bestimmen.

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Siehe auch

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Beispiel für einen Druckfehler
  • Abart (auch als Druckfehler bezeichnet)

Einzelnachweise

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