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Luftstreitkräfte der Republik Polen

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Luftstreitkräfte der Republik Polen
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Die Luftstreitkräfte der Republik Polen (polnisch Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej) sind eine Teilstreitkraft der Polnischen Streitkräfte.

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Geschichte

Zusammenfassung
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Die Luftstreitkräfte der Republik Polen entstanden 1919 aus Luftgeschwadern der Blauen Armee, dem in Russland auf Seiten der Weißen Armee gegründeten Luftgeschwader des Naczelny Polski Komitet Wojskowy (Oberstes Polnisches Militärkomitee) und den in Polen seit 1918 aufgestellten Luftgeschwadern. Ab 1930 wurde die PZL P.7, ein von PZL in Warschau gebautes Jagdflugzeug eingeführt. Die polnischen Luftstreitkräfte waren damit die erste Luftwaffe, die komplett mit Ganzmetalljägern ausgestattet war.

1954 wurde die Luftwaffe mit den Luftverteidigungskräften zusammengeschlossen (Wojska Lotnicze i Obrony Przeciwlotniczej Obszaru Kraju – WLiOPL OK). 1962 wurde die WLiOPL OK wieder in Luftwaffe (Wojska Lotnicze) und Luftverteidigungskräfte (Wojska Obrony Powietrznej Kraju) geteilt. Am 1. Juli 1990 wurden die Truppengattungen wieder als Luftwaffe und Luftverteidigung der Republik Polen (Wojska Lotnicze i Obrony Powietrznej Rzeczypospolitej Polskiej - WLOP RP) zusammengeführt.

Seit 1. Juli 2004 lautet die amtliche Bezeichnung Luftstreitkräfte der Republik Polen (Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej).

Zweiter Weltkrieg

Überfall auf Polen

Während des Überfalls auf Polen besaß die polnische Luftwaffe folgende 392 (Stand 1. September 1939) kampffähige Flugzeuge:[2]

Weitere Flugzeuge waren praktisch ohne militärischen Wert und dienten für die Schulung und Aufklärung.

Bei den Kämpfen vom 1. September 1939 bis zum 17. September 1939 schossen die polnischen Jagd- und Flakeinheiten gemeinsam ca. 250 deutsche Flugzeuge ab. Dabei verlor die polnische Luftwaffe fast alle Jagdflugzeuge. Die Bombereinheiten griffen die deutschen Panzertruppen bis zum 10. September 1939 an. Etwa 80 % aller Bomber gingen verloren. Am 17. September 1939 (sowjetischer Überfall auf Polen) erhielt die polnische Luftwaffe den Befehl, nach Rumänien auszufliegen. Nur ca. 80 Flugzeugen (davon 19 P-37 Łoś) gelang dies. Später benutzte die rumänische Luftwaffe die polnischen PZL P-37 Łoś im Krieg gegen die Sowjetunion.

Polnische Luftstreitkräfte im Westen

Von den Piloten, die ihre Flugzeuge nach Rumänien ausgeflogen hatten, gelangten einige nach England. Sie wurden auf der Basis eines Militärabkommens zwischen der polnischen Exilregierung und der britischen Regierung am 2. August 1940 in Großbritannien aufgestellt. Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges erwiesen sich die Piloten der Polnischen Streitkräfte im Westen (als Teil der Royal Air Force) als effektiv, so hatten die polnischen Piloten (5 %) etwa 12 % der Abschüsse zu verzeichnen. Das bekannteste Geschwader war die Dywizjon 303.

Luftstreitkräfte der Polnischen Volksarmee

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Polen eine Moskau treue Polnische Volksarmee aufgebaut; Polen wurde Mitglied im Warschauer Pakt. Erst unter dem seit 1949 amtierenden polnischen Verteidigungsminister Konstantin Rokossowski, einem polnischstämmigen Sowjet-Marschall, wurden die polnischen Luftstreitkräfte wieder eine eigene Teilstreitkraft. Polen übernahm weitgehend die Standardflugzeuge aus sowjetischer Produktion, Eigenkonstruktionen wie die PZL TS-11 Iskra blieben die Ausnahme.

Standardflugzeug der Luftstreitkräfte wurde ab 1963 die MiG-21 (MiG-21F-13, MiG-21PF und MF sowie MiG-21bis). Ab 1979 verfügten die polnischen Luftstreitkräfte über 37 MiG-23 und seit 1989 auch über 12 MiG-29.

Luftstreitkräfte nach 1989

Nach dem Ende des Warschauer Pakts wurden die Luftstreitkräfte (unter der Bezeichnung Wojska Lotnicze i Obrony Powietrznej) reorganisiert und Teile des veralteten Fluggeräts verschrottet. Trotzdem stammen auch heute noch große Teile des Fluggeräts aus sowjetischer Produktion. Auf dem NATO-Gipfel in Madrid 1997 wurde Polen ein NATO-Beitritt angeboten. Seit dem 12. März 1999 ist Polen NATO-Mitglied. Bis 2004 übernahmen die polnischen Luftstreitkräfte insgesamt 23 MiG-29 der Luftwaffe der Bundeswehr. Ab 2003 erwarb Polen im Rahmen eines Kompensationsgeschäftes mit den USA 48 F-16-Kampfflugzeuge. Die Ausmusterung der noch vorhandenen Su-22-Bomber ist geplant. Im Dezember 2003 stürzte ein Regierungshubschrauber vom Typ Mil Mi-8 ab, wobei Ministerpräsident Leszek Miller verletzt überlebte.

Am 10. April 2010 stürzte ein Passagierflugzeug der polnischen Luftstreitkräfte vom Typ Tupolew Tu-154M beim Landeanflug auf Smolensk im dichten Nebel ab; es war zu tief angeflogen. Alle 96 an Bord Befindlichen starben dabei, darunter der polnische Präsident Lech Kaczyński, der damalige Kommandeur der polnischen Luftstreitkräfte Andrzej Błasik und zahlreiche weitere hochrangige Polen (siehe Flugunfall von Smolensk 2010). Błasiks Nachfolger wurde Lech Majewski. Als Ersatz für die verunglückte Maschine ist in den kommenden Jahren die Beschaffung von Flugzeugen des Typs Gulfstream 550 vorgesehen.[3]

Im September 2022 unterzeichnete Polen den Vertrag zur Lieferung von 48 südkoreanischen KAI T-50, eine erste Tranche von 12 FA-50GF soll ab August 2023 bis Ende Jahr erfolgen, um möglichst rasch die alternde Luftwaffe Polens zu erneuern. Ab 2025 sollen dann die moderneren, restlichen 36 FA-50PL bis 2028 geliefert werden. Die modernisierte Version lässt sich luftbetanken, soll einen Radar mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung besitzen und eine größere Auswahl der Luft-Boden- und Luft-Luft-Waffen erlauben. Die T-50 soll die F-16 Fighting Falcon ergänzen und die Ausbildung der Piloten für den Lockheed Martin F-35 optimieren.[4]

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Gliederung

Zusammenfassung
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Die höchste Militärbehörde der polnischen Luftstreitkräfte ist der Generalstab der Polnischen Armee (Sztab Generalny Wojska Polskiego (SG WP)) in Warschau. Dem Generalstab unterstehen zwei eigenständige Kommandos. Das Allgemeine Kommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (DG RSZ)) ist mit der Bereitschaft der Kräfte beauftragt. Das Inspektorat der Luftstreitkräfte untersteht dieser Behörde. Das Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (DO RSZ)) ist für die Militäroperationen zuständig, diesem untersteht das Zentrum für Luftoperationen.
Ministerium der Nationalen Verteidigung (Ministerstwa Obrony Narodowej (MON)) (Warschau)

  • Generalstab der Polnischen Armee (Sztab Generalny Wojska Polskiego (SG WP)) (Warschau)
    • Allgemeines Kommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (DG RSZ))[5]
      • Inspektorat der Luftstreitkräfte (Inspektorat Sił Powietrznych)
    • Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (DO RSZ))[6]
      • Zentrum für Luftoperationen - Kommando der Luftkomponente (Centrum Operacji Powietrznych – Dowództwo Komponentu Powietrznego (COP - DKP))

Die Luftwaffenverbände sind dem Allgemeinen Kommando der Polnischen Streitkräfte unterstellt. Nach Bedarf werden Einheiten von denen dem Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte unterstellt und in der Luftkomponente für Operationen integriert.

Die Polnischen Luftstreitkräfte sind in drei Truppengattungen verteilt:

  • Fliegertruppen (Wojsk Lotniczych) - werden in Flügeln (Skrzydło, Brigadenäquivalente), Luftstützpunkten (Baza lotnycztwa, deutschen Luftwaffengeschwadern entsprechend) und Geschwadern (Eskadra, deutschen Luftwaffenfliegerstaffeln entsprechend) organisiert. Zum Jahr 2017 verfügen die Fliegertruppen der Polnischen Luftstreitkräfte über zwei taktische Fliegerflügel, ein Transportfliegerflügel sowie ein Ausbildungsfliegerflügel.
  • Fliegerabwehrtruppen (Wojsk Obrony Przeciwlotniczej) - werden in Brigaden (Brygada) und Abteilungen (Dywizjon) organisiert.
  • Radiotechnische Truppen (Wojsk Radiotechnicznych) - werden in Brigaden (Brygada) und Bataillone (Batalion) organisiert.

Die Logistiktruppen der Polnischen Streitkräfte sind in einer teilstreitkraftübergreifenden Organisation, ähnlich der deutschen Streitkräftebasis – dem Unterstützungsinspektorat der Streitkräfte (Inspektorat Wsparcia Sił Zbrojnych), organisiert. Die Ausbildungseinrichtungen für die polnischen Luftstreitkräfte sind organisatorisch im Verteidigungsministerium direkt eingegliedert.

Einsatzführungskommando

Einsatzführungskommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Operacyjne Rodzajów Sił Zbrojnych (DO RSZ))

  • Zentrum für Luftoperationen - Kommando der Luftkomponente (Centrum Operacji Powietrznych – Dowództwo Komponentu Powietrznego (COP - DKP)) (Warschau-Pyry)
    • Mobile Einsatzführungseinheit für Luftoperationen (Mobilna Jednostka Dowodzenia Operacjami Powietrznymi - Poznań-Babki) (Poznań-Babki Luftstützpunkt)
    • 22. Kommandozentrale und Leitstelle Tadeusz Henryk Rolski - Bydgoszcz (22. Ośrodek Dowodzenia i Naprowadzania im. płk pil. Tadeusza Henryka Rolskiego - Bydgoszcz) (Luftstützpunkt Bydgoszcz)
    • 1. Regionale Kommandozentrale und Leitstelle „Brigadegeneral Pilot Stanisław Skalski“ (1. Regionalny Ośrodek Dowodzenia i Naprowadzania im. gen. bryg. pil. Stanisława Skalskiego - Kraków-Balice) (Kraków-Balice Luftstützpunkt)
    • 1. Lufteinsatzkoordinierungszentrum (1. Centrum Koordynacji Operacji Powietrznych - Gdynia) (Gdynia Marinestützpunkt)
    • 2. Lufteinsatzkoordinierungszentrum (2. Centrum Koordynacji Operacji Powietrznych - Kraków)
    • 4. Lufteinsatzkoordinierungszentrum (4. Centrum Koordynacji Operacji Powietrznych - Szczecin)
  • einzelne polnische Militärkontingente (Polskie Kontyngenty Wojskowe (PKW)) nach Operationen

Allgemeines Kommando

Thumb
Luftstreitkräfte der Republik Polen (Polen)
Bydgoszcz/Bromberg
Dęblin
Krakau-Balice
Łask
Malbork/Marienburg
Mińsk Mazowiecki
Mirosławiec/Märkisch Friedland
Posen-Krzesiny
Powidz
Radom-Sadków
Świdwin/Schivelbein
Warschau
Wrocław/Breslau
Aktive Stützpunkte der Luftstreitkräfte
weitere genutzte Flugplätze

Allgemeines Kommando der Polnischen Streitkräfte (Dowództwo Generalne Rodzajów Sił Zbrojnych (DG RSZ)) (Warschau)

  • Inspektorat der Luftstreitkräfte (Inspektorat Sił Powietrznych)[7]
  • Luftwaffendienste unter dem Verteidigungsministerium:
    • Hauptdirektion des Hydrometeorologischen Dienstes der Polnischen Streitkräfte (Szefostwo Służby Hydrometeorologicznej Sił Zbrojnych RP) (Warschau)
    • Hauptdirektion des Militärflugverkehrskontrolldienstes der Polnischen Streitkräfte (Szefostwo Służby Ruchu Lotniczego Sił Zbrojnych RP) (Warschau)
  • Ausbildungseinrichtungen unter dem Verteidigungsministerium:
    • Höhere Offiziersschule der LSK (Wyższa Szkoła Oficerska Sił Powietrznych) (Dęblin)
    • Unteroffiziersschule der LSK (Szkoła Podoficerska Sił Powietrznych) (Dęblin)
    • Luftfahrttechnisches Ausbildungszentrum (Centrum Szkolenia Inżynieryjno-Lotniczego) (Dęblin)
    • Ausbildungszentrum der LSK „Romuald Traugutt“ (Centrum Szkolenia Sił Powietrznych im. Romualda Traugutta) (Koszalin)
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Kunstflugteams

Aktuelle Fluggeräte

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Weitere Informationen Flugzeug, Foto ...

Im Rahmen des Strategic-Airlift-Capability-Programms werden von Polen und den anderen Teilnehmerstaaten zudem drei C-17 Globemaster III betrieben, die für den militärischen strategischen Lufttransport genutzt werden können. Im Juli 2023 hat Polen bei Saab zwei Saab 340-Airborne Warning and Control System bestellt.[20]

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Stützpunkte

  • 1 Baza Lotnicza – Warschau
  • 3 Baza Lotnicza – Breslau
  • 6 Baza Lotnicza – DęblinOffiziershochschule
  • 8 Baza Lotnicza – Krakau
  • 12 Baza Lotnicza – Mirosławiec
  • 21 Baza Lotnicza – Świdwin
  • 22 Baza LotniczaMalbork
  • 23 Baza Lotnicza – Mińsk Mazowiecki
  • 31 Baza Lotnictwa Taktycznego – Poznań-Krzesiny, Stützpunkt von Kampfflugzeugen für Umschulung und Bodenangriff (F-16), 3. und 6. Staffel des 2. Taktischen Luftgeschwaders
  • 32 Baza Lotnicza – Łask, Stützpunkt von Kampfflugzeugen für QRA-Aufgaben (F-16), 10. Staffel des 2. Taktischen Luftgeschwaders
  • 33 Baza Lotnicza – Powidz, Stützpunkt von Transportfliegern (C-130), 14. Luftstaffel, 7. Staffel Spezielle Aktionen (7 Eskadra Działań Specjalnych)
  • 43 Baza Lotnicza – Gdynia
  • 44 Baza Lotnicza – Siemirowice
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Literatur

  • Jerzy B. Cynk:
    • The Polish Air Force at War: The Official History Vol.1 1939–1943 (Schiffer Military History, 2004).
    • The Polish Air Force at War: The Official History Vol.1 1943–1945.
  • Adam Zamoyski: The Forgotten Few: The Polish Air Force in the Second World War. 1995, ISBN 978-0-7818-0421-9.
Commons: Polnische Luftstreitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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