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Prismell

Walsergemeinde im Valsesia (Tseschrutol, Tal der Sesia) in Piemont Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Prismell
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Kirche in Riva, 2007
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Walserhäuser in Riva, 2020

Prismell oder Presmell, italienisch Pietre Gemelle, war der frühneuzeitliche Name der obersten Talstufe des Valsesia (walserdeutsch Tseschrutol, Tal der Sesia) in Piemont. Das Prismell umfasste die beiden Walsergemeinden Riva Valdobbia (Rifu) und Alagna Valsesia (Lannja, Im Land).[1][2] Aus den Orten kamen im 16. Jahrhundert Baumeister und Steinmetze, die als Prismeller Baumeister (italienisch maestri prismellesi) weithin bekannt wurden.

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Geographie

Alagna Valsesia liegt im Quellgebiet der Sesia auf einer Höhe von 1154 m s.l.m., das zwei Kilometer talabwärts liegende Riva Valdobbia auf 1112 m s.l.m..

Im Januar 2019 schloss sich die Gemeinde Riva Valdobbia der Nachbargemeinde Alagna Valsesia an. Letztere Gemeinde umfasst seitdem 52 Fraktionen (Ortschaften). Sie gehört zur italienischen Provinz Vercelli (VC).

Geschichte

Ende des 13. Jahrhunderts kamen Walser über die Pässe des Monte Rosa ins Tal der Sesia und siedelten dort in Gebieten des Klosters San Nazzaro (Abbazia dei Santi Nazario e Celso). Ihre Namen sind durch Ansiedlungsgenehmigungen und Konzessionen in Urkunden des frühen 14. Jahrhunderts nachgewiesen. Erste Walser kamen aus Gressoney-Saint-Jean (Greschòney zer Chilchu) über das Val Vogna. Die Siedler gründeten viele kleine Orte und besiedelten zunächst die Alpen. Daraus entstanden im Talgrund später die heutigen Dörfer.[2]

Viele Männer zogen im Sommer ins Ausland und arbeiteten dort als Maurer, Schreiner oder Bearbeiter von Hartzinn. Die Prismeller Bauern und Bauleute wurden im 16. Jahrhundert als Holzbildhauer, Steinmetze und Baumeister bekannt. Der Kunsthistoriker Casimiro Debiaggi hat etwa 200 Meister aus Prismell erfasst. Sie haben auf dem Gebiet der heutigen Schweiz bedeutende Bauten der Spätgotik und Renaissance errichtet.

Das in einem Seitental liegende Rima (Arimmu) gehörte zwar nicht zum Prismell, kennt aber eine ähnliche Geschichte, indem es mit der Kunst des Stuckmarmors verbunden war.[2]

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Museen

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Walsermuseum in Pedemonte

In Alagna Valsesia und Riva Valdobbia:

  • Ecomuseo della Valle Vogna, ethnographisches Museum zur Kultur der Walser in Rabernardo
  • Casa Museo Walser, Walsermuseum in Pedemonte (Z’Kantmud, Pè de Mud), Gebäude aus dem Jahr 1628

In Rima San Giuseppe:

  • Casa del Marmo Artificiale in Rima
  • Museo Gipsoteca „Pietro Della Vedova“ in Rima

Persönlichkeiten

  • Ulrich Ruffiner (* vor 1483 in Fun d’Rùfinu (Rusa); † nach 1549), Baumeister im Wallis
  • Daniel Heintz der Ältere (* um 1530–35; † 1596), Baumeister und Bildhauer in Basel und Bern
  • Anton Isenmann (Meister Anthoni, * vor 1560; † nach 1612), Steinmetz und Werkmeister in der Schweiz.

Literatur

  • Casimiro Debiaggi: Dizionario degli Artisti Valsesiani dal secolo XIV al XX. Società conservazione opere arte monumenti Valsesia, Varallo (VC) 1968.
  • Elena Ronco: Die Prismeller Baumeister und die Spätgotik in der Schweiz (1490–1699). I maestri prismellesi e il tardogotico svizzero (1490–1699). Magenta, Mailand 1997.
  • Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Piemont. Huber, Frauenfeld 1968 (mit zahlreichen Neuauflagen), S. 360–364.
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Commons: Prismell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

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