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Psalm 130

130. Kapitel des biblischen Buches der Psalmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Psalm 130
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Psalm 130 (Vulgata: 129) beginnt mit den Worten „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“. Nach den lateinischen Anfangsworten wird er auch De profundis genannt. Er zählt zu den Bußpsalmen und zu den traditionellen Totengebeten der katholischen Kirche. Er wird unter anderem im Begräbnisritus rezitiert.

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Stundenbuch Très Riches Heures, Folio 70r. Rechte Spalte: De profundis (Psalm 130).

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Weitere Informationen Vers, Hebräisch ...

Weitere Übersetzungen – auch in andere Sprachen – sowie der hebräische Text finden sich bei Bibleserver (siehe unter Ps 130,1–8 EU).

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Liturgische Verwendung

Stundengebete

Im katholischen Stundengebet ist Psalm 130

  • Teil der Komplet (Nachtgebet) am Mittwoch (zusammen mit Ps 31,2–6)
  • Teil der Vesper zum Gedächtnis der Verstorbenen (siehe Totenoffizium)
  • der 2. Psalm der 2. Vesper von Weihnachten, die während der Weihnachtsoktav mit Ausnahme des Festes der Heiligen Familie täglich gebetet wird

Psalmlieder

Die kirchlichen Gesangbücher enthalten einige Psalmlieder über den Text des Psalms 130:

  • Aus der Tiefe meiner Sinnen ruf ich, großer Herr (Text von J. Franke)
  • Aus der Tiefen, Herr, zu dir ruf ich kläglich für und für
  • Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir, erhöre mich (Text von G. Christian Schwämmlein)
  • Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Text von Martin Luther)
  • Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Herr, höre meine Klagen (Text von Uwe Seidel, 1981)
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Rezeption

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Musik

Das Thema regte schon Renaissance-Komponisten wie Josquin Desprez und Orlando di Lasso zu polyphonen Werken an.

Der Psalmtext bildet die Grundlage der Kantate Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir (BWV 131) von Johann Sebastian Bach. Bach schuf überdies die Choralpartita für Orgel: Aus der Tiefe rufe ich (BWV 745).

Marc-Antoine Charpentier komponierte 7 De Profundis, H.156 (1670), H.189 (1683), H.211 (1690), H.212 (1690), H.213 (1689-90), H.222 (1690-91), H.232 (?). Michel-Richard Delalande und Henry Desmarest komponierten 1 De Profundis (?).

Christoph Willibald von Glucks Vertonung des Psalms wurde 1787 bei seiner eigenen Beerdigung aufgeführt. Stilistisch gehört in diese Epoche auch die Vertonung von Nikolaus Betscher.

Felix Mendelssohn Bartholdy bearbeitete im Jahr 1830 Psalm 130 nach der Version von Martin Luthers Lied Aus tiefer Not schrei ich zu dir für Gesangsstimme und Chor (op. 23 Nr. 1).

1834 schuf Franz Liszt das unvollendete Werk De Profundis für Klavier und Orchester (Searle 691), uraufgeführt 1992. Heinrich Kaminski ist zu nennen mit seiner Motette Der 130. Psalm für gemischten Chor a cappella (1912).

Die französische Komponistin Lili Boulanger schuf 1910 das Werk Psaume 130: Du fond de l’abîme für Alt und Tenor solo, Chor, Orgel und Orchester (Überarbeitung 1917). Marcel Dupré verarbeitete in De Profundis (1917) die Schrecken des Ersten Weltkrieges.

Im Jahr 1932 komponierte die Amerikanerin Amy Beach unter Bezugnahme auf den Psalm ein Klavierstück Out of the depths, das die Opuszahl 130 trägt.

Arthur Honegger vertonte am Ende des Zweiten Weltkrieges das De profundis als ein „Gebet ohne Hoffnung“ in seiner Symphonie liturgique (1945/46).

Volker Bräutigam schuf 1970 ein Werk mit dem Titel Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir, das er 1995 überarbeitete. Hanno Haag komponierte einen 130. Psalm für tiefe Stimme und Streichorchester (1972). Sofia Gubaidulina komponierte 1978 ein De Profundis für Bajan solo ohne Text.[1]

Arvo Pärt bearbeitete das Thema 1980 kurz nach seiner Emigration aus der Sowjetunion. Eine Vertonung gibt es auch vom Schweizer Komponisten Paul Huber aus dem Jahre 1984. John Rutter fügte den Psalm in englischer Sprache als 2. Satz in sein Requiem (1985) ein.

De Profundis ist der Titel der 4. Symphonie von Heinz Winbeck, die 1993 uraufgeführt wurde. Krzysztof Penderecki schrieb ein De profundis zunächst für drei gemischte Chöre a cappella (Teil seiner Sinfonie Seven Gates of Jerusalem, 1996), dann eine Fassung für Streichorchester (1998). Die litauische Komponistin Raminta Šerkšnytė komponierte ein De profundis für Streichorchester (1998). Carlo Pedini komponierte 1999 ein De Profundis für Chor und vier Posaunen.

Einen Konzertabend zum Thema bot das Münchner Rundfunkorchester am 25. Juni 2004 unter Leitung von Marcello Viotti in der Münchner Herz-Jesu-Kirche unter dem Titel de profundis.

Idan Raichel veröffentlichte im Jahre 2005 das Album ממעמקים (Mi'ma'amakim), dessen gleichnamiges Titellied wie der Psalm beginnt: Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir (Mi'ma'amakim).

Gedicht

Georg Trakl verlieh in seinem Gedicht De profundis, das in der Sammlung Gedichte (1913) erschien, düsterer Melancholie Ausdruck.[2]

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Literatur

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Commons: Psalm 130 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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