Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Q-Schlüssel

Code für Standardsätze im Funkverkehr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Der Q-Schlüssel (englisch Q code), auch Q-Gruppe(n) oder Q-Code, wird von Funkdiensten zur effizienten und eindeutigen Übertragung von Standard-Nachrichten verwendet. Die heute genutzten Q-Codes wurden weitestgehend schon 1947 von der ITU (engl. International Telecommunication Union, dt. Internationale Fernmeldeunion) in den Acts of the International Telecommunication and Radio Conferences in Atlantic City 1947 in Appendix 9 Miscellaneous Abbreviations and Signals to be used in Radiocommunications, Section I. Q Code, festgelegt[1].

Eine Q-Gruppe besteht aus dem einleitenden Buchstaben Q, gefolgt von zumeist zwei weiteren Buchstaben. Zum Beispiel bedeutet QRA: „Der Name meiner Funkstelle ist “.

Durch Verwendung von Buchstabengruppen aus drei Buchstaben muss nicht jeder Buchstabe des für die Q-Gruppe definierten Satzes oder der definierten Bedeutung übermittelt oder ausgesprochen werden. Dies bringt sowohl eine erhebliche Zeitersparnis als auch eine Eindeutigkeit bei der Übermittlung.

Anwendungen finden bzw. fanden Q-Gruppen z. B. in der Morsetelegrafie (Flugfunk, Seefahrt und Amateurfunk), RTTY (engl. Radio TeleTYpe, dt. Funkfernschreiber, in der Seefahrt und Amateurfunk), können aber auch nur für einen Funkdienst definiert werden z. B. Maritime Mobile Service (dt. Mobiler Seefunkdienst)[2] oder der internationalen Luftfahrt im Aeronautical Fixed Telecommunications Network (AFTN, engl. Teletype dt. Fernschreiben)[3.1] und beim Flugsprechfunk.[3.2]

Remove ads

Allgemeine Nutzung

Bei Nutzung einer Q-Gruppe kann diese auch als Frage verwendet werden wenn der Q-Gruppe ein Fragezeichen folgt, bzw. zur Beantwortung der gestellten Frage verwendet werden. Sofern keine zusätzliche Information, z. ein Zahlenwert, übermittelt werden muss reicht zur beantwortung ein einfaches „Ja“ oder „Nein“. Hierzu genügt z. B. bei der Morstelegraphie wenige oder auch nur ein einziger Buchstabe (siehe auch Liste von Abkürzungen im Amateurfunk), z. B. als Antwort: C für „Ja“ (von spanisch Si beziehungsweise englisch Correct) und N für „Nein“.[1.1]

Die Bedeutung von Q-Gruppen kann jedoch zur Verstärkung oder Vervollständigung z. B. durch andere zulässige Gruppen, Rufzeichen, Standortnamen, Ziffern oder Zahlen verstärkt oder vervollständigt werden.[1.2]

Für Zeitangaben ist immer Greenwich Mean Time (GMT) zu verwenden,[1.3] welche 1972 durch Universal Time Coordinated (UTC, dt. Koordinierten Weltzeit) ersetzt wurde.

Remove ads

Abweichende Definitionen und Nutzung in der Luftfahrt

Zusammenfassung
Kontext

Nach Gründung der ICAO (englisch International Civil Aviation Organization, dt. Internationale Zivilluftfahrtorganisation) wurde von der Air Navigation Commission (ANC) Communication Division (Com Div) luftfahrtspezifische Q-Gruppen für die Nutzung in der Luftfahrt Abkürzungen und Q-Gruppen definiert und in COM/504/1 - Doc 6100. Amendment "Communication Codes and Abbreviations. Q Code am 1952.April.01 veröffentlicht.[4][5] Derzeit sind die noch genutzen Q-Codes in ICAO DOC-8400, ICAO Abbreviations and Codes definiert.[6] In Doc-8400 wurden viele in DOC-6100 definierten aber seit längerem nicht mehr genutzte Q-Gruppen entfernt und andere bei anderen Funkdiensten genutzten Q-Gruppen nicht verwendet, z. B. QRA.

So bedeutet z. B. QNH"Altimeter Sub-Scale Setting to obtain Elevation when on the Ground" die benötigte manuelle Einstellung des barometrischen Höhenmessers um am Flugplatz damit der barometrischen Höhenmesser am Flugplatz die Höhe des Flugplatzes bezogen auf den Meeresspiegel (AMSL, engl. Above Mean Sea Level) anzeigt,[6.1]

während QFE"Atmospheric pressure at aerodrome elevation (or at runway threshold)" der Luftdruck bezogen auf Höhe eines Flugplatzes bedeutet.[6.1]

"When radiotelephony is used, the abbreviations and terms are transmitted using the individual letters in non-phonetic form."[6.1]

Q-Gruppen werden sofern nötig von einer Zahl die i. d. R. aus 3 bis 4 Ziffern bestehen, z. B. QNH 1015 für 1015 hPa oder QDR (engl. Magnetic Bearing, dt. Magnetischer Kurs) mit Zahlen von 0 bis 359 für 0° bis 359° oder weiteren Angaben ergänzt.[6.2]

Remove ads

Verwendung

Zusammenfassung
Kontext

In der Morsetelegrafie als auch RTTY und AFTN ist das Senden ganzer Sätze sehr zeitaufwendig. Um das abzukürzen, hat man den üblichsten Wendungen willkürlich Kombinationen aus einem Q und zwei folgenden Buchstaben zugeordnet. So müssen anstelle eines ganzen Satzes nur drei Zeichen gesendet werden.

Die heute üblichen Q-Schlüssel wurden 1912 von der International Radiotelegraph Convention eingeführt und im Laufe der Zeit auf über 250 Schlüssel erweitert. Die QSchlüssel sind weder Abkürzungen noch Akronyme, die Buchstaben haben also in der Regel keine begriffliche Bedeutung. Die Kombinationen nach dem Q sind zumeist willkürlich entstanden, jedoch gibt es hin und wieder Eselsbrücken, wie beispielsweise bei QRQ (Geben Sie schneller) und QRS (Geben Sie langsamer), bei denen man den jeweils dritten Buchstaben als Anfangsbuchstaben von englisch Quick („schnell“) und Slow („langsam“) interpretieren kann. Davon abgeleitet gibt es übrigens noch QRSS, was aber keine echte Q-Gruppe ist, sondern die Kurzbezeichnung für die Amateurfunk­betriebstechnik „Langsames Morsen“ (auch genannt: Slow CW).

Das L bei QRL (Bitte nicht stören) lässt sich als Lazy („faul“) merken und bei QRM (Ich werde gestört) und QRN (Ich werde beeinträchtigt) interpretiert man die Störursache bei M mit Man made („menschengemacht“) und bei N mit Natural („natürlich“, beispielsweise Blitze). Es handelt sich somit teilweise um sinnvolle Abkürzungen, zumindest um Kürzel, in die sich zuweilen ein Sinn hineininterpretieren lässt. Auch für Kürzel wie QDM (Direct Magnetic), QDR (Direct Reverse), QFE (Field Elevation) und QNH (Normal Height) gibt es passende Merkhilfen.

Obschon die Q-Gruppen in den International Radio Regulations (IRR) nur für Telegraphiedienste vorgesehen sind, finden sie oft als Jargon im Amateurfunk Verwendung. Dabei hat sich im Laufe der Zeit eine eigene, auf den Alltag der Funkamateure angepasste Interpretation der Q-Codes etabliert. Zum Beispiel bedeutet QRT nach IRR-Definition: Stellen Sie Ihre Aussendung ein!, im Amateurfunk hört man es gelegentlich im Sinne von: Ich mache Schluss, auch wenn es in den Lehrbehelfen im Einklang mit der ITU im Zuge der Lizenzprüfungsvorbereitung gelehrt wird[7][8]. Merkhilfe hier ist Terminate („beenden“).

Außerhalb des Amateurfunks (der daneben weitere, amateurfunkspezifische Abkürzungen verwendet) sind die Q-Schlüssel kaum noch in Gebrauch. In der Luftfahrt werden noch die folgenden Q-Gruppen verwendet:

  • QNH, der auf Meereshöhe reduzierte Luftdruck an einer Messstation basierend auf der Normatmosphäre
  • QFE, der tatsächliche Luftdruck an einer Messstation
  • QDM, QDR, QTE, QUJ für Peilungsangaben
  • QFU, die aktuelle Betriebsrichtung eines Flugplatzes (wird in Frankreich noch verwendet)

Dreistellige Abkürzungen können natürlich auch mit einem Q beginnen, z. B. in der Luftfahrt das Quick Reference Handbook (QRH),[9] sind jedoch keine Q-Gruppen sofern sie nicht von ITU oder ICAO definiert sind.

Den Anforderungen der Funkdienste entsprechend, sind die Codegruppen von der ITU 1947 in den Radio Regulations wie folgt den Funkdiensten zugeteilt:[1]

QAA bis QNZ für Verwendung im Flugfunkdienst definiert von der ICAO[1.4][6]
QOA bis QQZ für Verwendung im Seefunkdienst definiert von der ITU[1.4][2]
QRA bis QUZ für Verwendung in allen Funkdiensten definiert von der ITU[1.5]
QVA bis QZZ für andere Anwendungen, teilweise auch militärisch genutzt Bereich nicht von der ITU oder ICAO definiert oder zugeteilt[1]
Remove ads

Beispiele

Zusammenfassung
Kontext

Die meisten Q-Schlüssel haben eine Frage- und eine Antwort- oder Meldungsform, wobei erstere durch ein nachgestelltes Fragezeichen kenntlich gemacht wird (Morsecode       ). Für einige Aussagen beziehungsweise Antworten existieren vordefinierte Varianten, die durch angefügte Ziffern gegeben werden. Dabei bedeutet: 1 wenig oder schlecht, 3 mäßig oder ausreichend und 5 stark oder sehr gut, mit 2 und 4 als die jeweils passenden Zwischenstufen.

Weitere Informationen Frage, Aussage oder Antwort ...
Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Vor internationaler Einführung des heute üblichenen Morsecodes und Telegrafencodes wie dem QSchlüssel benutzten die Telegrafen­gesellschaften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts diverse Codebücher mit Abkürzungen, die häufig nicht mit denen anderer Gesellschaften kompatibel waren. Hierzu zählten Codes nach Boe, Mosse, Petco, Phillips oder Western Union. Bis in die 1980er-Jahre fand auch der ZSchlüssel alternativ zum QSchlüssel Verwendung.

Während des Zweiten Weltkriegs gab es einige zusätzliche QGruppen, die damals speziell von der Wehrmacht verwendet wurden, insbesondere im Fernschreib­verkehr (T52, SZ, Hell), heute aber ungebräuchlich sind (siehe auch: QGruppen der Wehrmacht). Dazu gehörten:[10][11][12]

Remove ads

Siehe auch

Literatur

  • Combined Communications Board (CCB): Combined Operating Signals. Washington, D.C., 1944, PDF; 18,6 MB.
  • Combined Communications Electronics Board (CCEB): Communications Instructions – Operating Signals. (PDF) In: Allied Communications Publications. April 2009; (englisch).
  • Wolf Siebel: CQ, QRX & Co. Abkürzungen und Codes im Funkverkehr, 3. Aufl., Siebel Verlag Meckenheim 1996, ISBN 3-89632-018-1.
  • General Secretariat of the International Telecommunication Union (Hrsg.): Additional Protocol to the Acts of the International Radio Conference of Atlantic City, 1947, signed by the Delegates of the European Region. Genf 1949, Appendix 9, Section I – Q Code, S. 251-E bis 269-E (englisch, web.archive.org [PDF; 6,2 MB; abgerufen am 1. September 2021]).
Remove ads
Wikisource: Q-Codes – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads