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Quarkonium
Meson, gebundener Zustand aus einem Quark und einem Antiquark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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In der Teilchenphysik bezeichnet man mit Quarkonium (Plural: Quarkonia) einen gebundenen Zustand aus einem Quark und seinem Antiquark. Anders ausgedrückt ist es ein Meson ohne elektrische Ladung oder Flavour.
Gebundene Zustände der schweren Quarks und haben eigene Namen: gebundene -Zustände (also charm-Quark und -Antiquark) heißen Charmonium, gebundene -Zustände Bottomonium. Ob sich -Systeme (Toponium) bilden können, ist ungeklärt.
Gebundene Quark-Antiquark-Zustände der leichten Quarks () mischen sich aufgrund der geringen Massendifferenz quantenmechanisch – vor allem mit . Daher sind die aus ihnen gebildeten Mesonen nicht einer einzelnen Quarksorte zuordenbar.
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Nomenklatur
Zusammenfassung
Kontext
Quantenzahlen und spektroskopische Zustände
Der Name Quarkonium ist analog zum Positronium, bei dem ein Elektron und ein Positron zum gebunden sind. Wie beim Positronium kennzeichnet man Quarkonia durch folgende Quantenzahlen:
- Hauptquantenzahl
- Kopplung der Quarkspins (Zahlenwert oder ) bzw. Multiplizität (Zahlenwert oder )
- Bahndrehimpuls und
- Gesamtdrehimpuls (mögliche Werte aufgrund der Spin-Bahn-Kopplung )
in der Nomenklatur (Termsymbol) bzw. (spektroskopische Bezeichnung), wobei der Bahndrehimpuls durch einen Großbuchstaben (siehe Tabelle) angegeben wird.
Man beachte folgenden Unterschied in der Namensgebung: Während bei Positronium die Nomenklatur der Atomphysik gilt mit der Hauptquantenzahl ( für die Zahl der Knoten der Radialwellenfunktion, klein für den Bahndrehimpuls), verwendet man beim Quarkonium die Nomenklatur der Kernphysik mit . Einem 23P1-Positronium entspricht also ein 13P1-Charmonium.
Beobachtbar sind neben dem Gesamtdrehimpuls nur:
- die Parität und
- die Ladungskonjugation .
Bahndrehimpuls und Quarkspin-Kopplung lassen sich daraus ableiten.
Mesonen
Für die aus diesen Zuständen gebildeten Mesonen gilt folgende Nomenklatur[1]
- Für die aus schweren Quarks () gebildeten Mesonen wird, sofern bekannt, die spektroskopische Bezeichnung () mit angegeben – z. B. , sowie als weiterer Index – z. B. . Letzteres ist nicht nötig bei , weil dann . Ist eine spektroskopische Zuordnung mangels Daten nicht möglich, wird zur näheren Bezeichnung die Masse in MeV/c2 angegeben, z. B. .
- Für die aus leichten Quarks () gebildeten Mesonen verwendet man die spektroskopische Bezeichnung nicht; stattdessen wird zur näheren Bezeichnung die Masse in MeV/c2 angegeben.
- Bei den niedrigsten Zuständen kann man diese Angaben weglassen – also und .
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Nachgewiesene Quarkonia
†
vorhergesagt, aber noch nicht identifiziert.
**
Die Quantenzahlen des X(3872)-Teilchens sind Gegenstand aktueller Untersuchungen,[4] seine Identität ist nicht vollständig geklärt. Es kann sich handeln um:
- einen Kandidaten für den 11D2-Zustand;
- einen hybriden Charmonium-Zustand;
- ein -Molekül.
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Toponium und andere Systeme
Da die Lebensdauer des Top-Quarks extrem kurz ist, wurde vermutet, dass sich keine -Systeme (Toponium) bilden. Im Jahr 2025 wurden jedoch Messergebnisse veröffentlicht, die sich als Produktion von Toponium deuten lassen.[5]
2005 veröffentlichte das BaBar-Experiment die Entdeckung des neuen Zustands Y(4260).[6][7] Die Beobachtungen wurden von den Experimenten CLEO und Belle bestätigt. Zuerst wurde das neue Teilchen für ein Charmonium gehalten, aber inzwischen legen die Beobachtungen exotischere Erklärungen nahe, wie ein D-„Molekül“, ein Tetraquark oder ein hybrides Meson.
Literatur
- Bogdan Povh u. a.: Teilchen und Kerne. 6. Auflage. Springer, 2004, ISBN 3-540-21065-2.
Einzelnachweise
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