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Railpool

Leasingunternehmen von Lokomotiven und Schienenfahrzeugen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Railpool GmbH mit Sitz in München ist ein Leasingunternehmen von Lokomotiven und Schienenfahrzeugen für den Güter- und Personenverkehr, das in 14 europäischen Ländern aktiv ist.

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Hintergrund

Railpool ist überwiegend im Bereich der kurz- bis mittelfristigen Vermietung von Lokomotiven – sogenanntes operating lease – tätig – das Unternehmen bietet dabei Full-Service-Pakete an, mit Zusatzleistungen wie Wartung, Reparatur, Bereitstellung von Ersatzfahrzeugen bei Ausfall usw. an. Railpool wurde 2008 von der KfW IPEX-Bank und der HSH Nordbank gegründet, die zu jeweils hälftig Gesellschafter waren. Im Mai 2012 gaben die Gesellschafter bekannt, Railpool verkaufen zu wollen;[3] Im Mai 2014 übernahm der Private-Equity-Investor Oaktree alle Anteile.[4] Seit Kauf durch Oaktree besteht der Railpool-JVco-Konzern aus der Railpool JVco GmbH & Co. KG in Gräfelfing nebst Tochtergesellschaften; das operative Geschäft erfolgt über die Railpool GmbH.[2] Government of Singapore Investment Corporation (GIC), ein Staatsfonds aus Singapur, stieg im Februar 2016 mit einem 49-%-Anteil bei Railpool ein und investiert damit in die Flottenexpansion von Railpool.[5] Anfang 2020 wurde der italienische Lokomotivvermieter LocoItalia von den bisherigen Eigentümern, der FNM-Gruppe und der Tenor-Gruppe, übernommen.[6] Im Mai 2023 erwarb GIC ein weiteres Aktienpaket von 27 % und hielt fortan die Mehrheit an Railpool.[7] Im Oktober desselben Jahres wurde ein Büro in Paris eröffnet und die Tochter Railpool France gegründet.[8]

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Fahrzeuge

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Railpool-Fahrgastwagen

Railpool hat einen Fahrzeugbestand von über 600 Elektrolokomotiven.[9] Das Unternehmen verleast moderne E-Loks der Baureihen 185 (Bombardier Traxx F140 AC2), 186 (Traxx F140 MS) sowie die Baureihe 193 (Siemens Vectron).[10] Railpool war der erste Abnehmer des Vectron; nachdem diese Ende 2010 beim Hersteller Siemens bestellt wurden, erfolgte die Auslieferung der ersten Loks im November 2012.[11] Des Weiteren ist das Leasingunternehmen der erste Abnehmer der Baureihe 187 (Traxx 3), welche ebenfalls im Fahrzeugbestand sind. 20 Lokomotiven dieser Baureihe im Wert von 74 Millionen Euro wurden im zweiten Halbjahr 2019 ausgeliefert.[12] Somit ist Railpool zugleich im Besitz der größten privaten Bombardier-Flotte: insgesamt 217 Loks davon gehören der Traxx-Familie von Bombardier an.[12][13] Anfang 2017 kaufte Railpool zusammen mit Toshiba der DB Cargo 130 Lokomotiven der Baureihen 151 und 155 ab. Die Loks wurden von 1972 bis 1978 (Baureihe 151) und 1977 bis 1984 (Baureihe 155) hergestellt. Aufgrund der veralteten Technik wollte die DB Cargo nicht mehr im Eigenbesitz dieser Loks sein, mietete jedoch von Railpool 100 Loks zurück. Die Instandhaltung übernahm weiterhin die Deutsche Bahn. Die restlichen 30 Lokomotiven der Baureihen 151 und 155 vermietet Railpool an andere Eisenbahnverkehrsunternehmen.[14] Bis 2018 wurden 900 Millionen Euro in die Flotte von 400 Elektrolokomotiven investiert.[15] Nachdem 2018 weitere 10 Vectron AC bestellt und im Jahr 2019 ausgeliefert wurden, gab es 2021 die erste Bestellung über 20 Vectron-MS-Maschinen mit Auslieferung bis 2023.[16] Dieser folgte 2022 ein Rahmenvertrag über insgesamt 100 Loks, aus welchem 70 direkt abgerufen und bis 2024 geliefert wurden.[17] Entgegen der ursprünglichen Meldung wurden von diesen 17 in der Wechselstromvariante mit Skandinavien-Paket (B18: D/DK/S/N+A) geliefert.[18] Zusätzlich liefert Siemens weiter Vectron-Loks für Railpool aus, welche keiner veröffentlichten Bestellung zugeordnet werden können.[19] Währenddessen wurden Traxx-Lokomotiven, mittlerweile von Alstom als Traxx Universal bezeichnet, in reinen Gleich- oder Wechselstromvarianten bestellt. Bis 2020 wuchs die Flotte an Loks der Baureihe 187 auf insgesamt 45 Maschinen in verschiedenen Ausführungen und es wurden sieben Traxx 3 DC LM für Polen geliefert. Im gleichen Jahr wurde der junge italienische Lokomotivvermieter LocoItalia übernommen. So gelangten neben insgesamt sechs Vectron-DC-Maschinen[20], die ersten fünf Traxx-3-DC-Loks für Italien in den Bestand.[21][22] Kurze Zeit später wurden von Railpool Italia 10 weitere Loks bestellt, welche bis 2021 ausgeliefert wurden und an Captrain Italia vermietet sind.[23] 2022 gab es eine Bestellung über 15 Traxx-3-Loks mit Dieselhilfsmotor als Last-Mile-Motor inklusive einer Option für fünf weitere. Davon werden fünf als Gleichstromvariante für Italien ausgeliefert und 10 als Wechselstromvariante für Skandinavien.[24] Weitere 27 Traxx-3-AC- und -DC-Loks für Italien, Polen und Skandinavien wurden im Februar 2023 bestellt, ohne Aufschlüsselung der einzelnen Varianten.[25] Im folgenden Juli gab es die erste Bestellung über insgesamt 50 Traxx-3-MS-Lokomotiven für den Einsatz in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, Luxemburg und Polen.[26] Im Oktober 2023 wurden 45 Modula-Lokomotiven, mit Optionen für 152 weitere, bei Vossloh Rolling Stock bestellt.[27] 2024 gab es wieder einen Rahmenvertrag über insgesamt 250 Vectrons, aus welchem 24 Vectron MS und 46 Vectron AC abgerufen wurden.[28] Kurz darauf wurde der Erwerb von weiteren 13 Traxx-3-DC-LM-Loks bekannt gegeben, welche über eine Sale-Lease-Back-Vereinbarung von Captrain Italia übernommen wurden und wieder zurück vermietet werden.[29] Im September 2025 wurden sieben Lokomotiven der BR185.2 (185 390–396) sowie im Dezember 2025 zwölf Vectron MS von der DB Cargo Deutschland übernommen.[30][31]

Die Railpool-Flotte ist schnell an ihrer Farbgebung zu erkennen. Die meisten Lokomotiven verkehren in einem silbernen Farbkleid mit einem blauen Banner an den Fahrzeugseiten. Die Baureihen 151 und 155 verkehren in der typischen verkehrsroten Farbe mit Streifen in tageslichtgrau der Deutschen Bahn. Da die zugekauften Loks kein Eigentum der Deutschen Bahn mehr sind, wurden die DB-Logos entfernt. Im September 2018 konnte die erste Lok 155 138-1 der Baureihe 155 in das typische Farbkleid von Railpool umlackiert werden.[32] Ende Juni 2024 endete der Leasingvertrag über Loks der Baureihen 151 und 155 zwischen Railpool und DB Cargo, diese hatte einen Teil der von ihr verkauften Maschinen zurückgeleast.[33]

Weitere Informationen Länderausstattung, Anzahl ...
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Railpool ermöglicht Kunden mit der oben genannten Flotte einen Einsatz in den Ländern Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich, Österreich, Schweiz, Italien, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und der Türkei.[36] Außerdem hat Railpool im Bereich Schienenpersonennahverkehr ab 2009 45 Bombardier-Twindexx-Doppelstockwagen an die dänischen Staatsbahnen DSB vermietet, welche 2013 an den Mieter verkauft wurden.[37][38] Zusätzlich kamen 8 Elektrotriebzüge vom Typ Stadler GTW in den Bestand, welche an Transdev in den Niederlanden vermietet sind.[39] Im Bereich des Schienenpersonenfernverkehrs ist Railpool seit 2020 Finanzierungspartner von FlixMobility (heute: Flix SE) für 140 von Talbot Services in Aachen aufgearbeiteten ehemaligen DB-Reisezugwagen, welche seit 2020 unter der Marke Flixtrain eingesetzt werden.[40][41] Am 21. Oktober 2025 wurde mitgeteilt, international einsetzbare Vectouro-Reisezugwagen bereitstellen und diese unter der Marke Trainpool vermarkten zu wollen.[42]

Im Dezember 2025 übernahm Railpool zwölf Vectron der Baureihe 193 und sieben TRAXX AC2 der Baureihe 185.[43]

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Literatur

  • Christian Auerweck: Loks zu leasen. In: Eisenbahn Modellbahn Magazin. Nr. 2, 2013, S. 29–31.
Commons: Railpool – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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