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Rakaphyllium
Gattung der Familie Phylliidae Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rakaphyllium ist eine 2022 beschriebene Gespenstschrecken-Gattung der Wandelnden Blätter (Phyllioidea) die auf Neuguinea und den Aru-Inseln beheimatet ist. Die beiden in dieser Gattung geführten Arten wurden bis 2021 in der Gattung Phyllium bzw. von 2021 bis 2022 in deren früherer Untergattung Pulchriphyllium geführt.[1][2]



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Merkmale
Zusammenfassung
Kontext
Rakaphyllium Weibchen erreichen 80 bis 92 mm Körperlänge und 41 bis 48 mm Maximalbreite des Abdomens. Die Körperlänge der Männchen von Rakaphyllium schultzei wird mit 59 mm, die breiteste Stelle des Abdomens mit 18,2 mm angegeben. Männchen von Rakaphyllium exsectum sind nicht bekannt.[2][3] Beide Geschlechter besitzen Lappen (Loben) an der Innenseite der Tibien der Vorderbeine (protibiale interiore Loben), die sich nicht über die gesamte Schaftlänge erstrecken, sondern nur in der proximalen Hälfte vorhanden sind. An den äußeren Tibiaseiten der Vorderbeine befinden sich zwei Lappen, einer am proximalen und einer am distalen Ende. Die äußeren Loben der Tibien an den Mittel- und Hinterbeinen sind deutlich reduziert oder fehlen. Falls sie vorhanden sind, handelt es sich lediglich um kleine Sporne. Die Tegmina der Weibchen sind von durchschnittlicher Länge und reichen nur bis zum fünften oder sechsten Segment des Abdomens, während die Tegmina der Männchen von mittlerer Länge sind und nur bis zum zweiten oder dritten Abdominalsegment reichen. Die Weibchen besitzen rudimentäre Hinterflügel (Alae). Die Hinterflügel der Männchen sind vollständig entwickelt, oval-fächerförmig und reichen bis zum achten bis zehnten Abdominalsegment. Das Abdomen hat jeweils etwa in der Mitte seine Maximalbreite, wobei die Segmente fünf oder sechs am breitesten sind. Bei beiden Geschlechtern verbreitern sich die vorderen Hälften gleichmäßig zu den mittleren Segmenten hin. Die Form der hinteren Hälfte des Abdomens variiert je nach Art und Geschlecht stark. Bei Rakaphyllium schultzei haben die hinteren Segmente einen glatten Rand, die dem Abdomen ein ovales oder spitz zulaufendes Aussehen verleihen, während diese beim Weibchen von Rakaphyllium exsectum stark gewellt sind und so dem Abdomen ein gelapptes Aussehen geben.
Als autapomorphe Merkmale der Gattung gelten die bei den Weibchen außergewöhnlich langen Gonapophysen des achten Segments des Abdomens. Sie überragen das letzte Abdominalsegment um mehr als die Hälfte ihrer Länge. Bei den Weibchen aller anderen Phyllioidea erreicht es nur die Abdomenspitze oder überragt diese höchstens geringfügig. Bei den Männchen ist die Flügeladerung innerhalb der Phyllioidea einzigartig, da die Radius-Ader der Hinterflügel einfach ist und nicht gegabelt wie bei allen anderen Phyllioidea-Gattungen.[2]
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Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Rakaphyllium beschränkt sich auf Neuguinea und die Aru-Inseln. Rakaphyllium schultzei ist sowohl in Papua-Neuguinea als auch in Westneuguinea nachgewiesen worden. Ein Männchen, welches dieser Art zugeordnet wird, stammt von der zu den Aru-Inseln gehörigen Insel Wokam. Das einzige bekannte Exemplar von Rakaphyllium exsectum, der weibliche Holotypus stammt aus dem schwer zugänglichen Rawlinson Gebirge von der Huon-Halbinsel in Papua-Neuguinea.[2]
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Systematik
Zusammenfassung
Kontext
Bereits 2009 schlugen Frank H. Hennemann et al. für Phyllium und deren damalige Untergattungen die Einteilung in Artengruppen vor. Phyllium (Pulchriphyllium) schultzei und Phyllium (Pulchriphyllium) exsectum stellten sie aufgrund der kürzeren Tegmina und der zwei Lappen an den äußeren Schienen der Vorderbeine gemeinsam in die schultzei-Artengruppe.[4] Royce T. Cumming und Stéphane Le Tirant trennten die Gattung Rakaphyllium 2022 von der ursprünglich bereits 1898 von Achille Griffini beschriebenen Gattung Pulchriphyllium ab. Von 1906 bis 2021 galt Pulchriphyllium als Untergattung zu Phyllium. Der Name „Rakaphyllium“ bedeutet „wanderndes Blatt“ und setzt sich aus dem latinisierten Namen Phyllium, der Typusgattung der Familie (vom griechischen φυλλον, -ου (phyllon, -oy)) und dem Präfix „raka“ aus der Hiri-Motu-Sprache Neuguineas zusammen, was „gehen“ oder „wandern“ bedeutet. Der Name soll die indigene Bevölkerung dieses Gebiets ehren, welche die Hiri Motu-Sprache nutzen und darauf hinweisen, dass diese Insekten wie Blätter aussehen, die sich bei Störung einfach aufrichten und davonlaufen. Wie Phyllium ist auch Rakaphyllium sächlich.[2]
Als Typusart der Gattung wurde die 1912 von Ermanno Giglio-Tos als Pulchriphyllium schultzei beschriebene und von 1906 bis 2021 als Phyllium (Pulchriphyllium) schultzei geführte Rakaphyllium schultzei festgelegt. Daneben wird die 2001 von Oliver Zompro als Phyllium (Pulchriphyllium) exsectum beschriebene Rakaphyllium exsectum der Gattung zugerechnet.[1][2]
Die Gattung Rakaphyllium umfasst derzeit die beiden folgenden Arten:[1]
- Rakaphyllium exsectum (Zompro, 2001)
- Rakaphyllium schultzei (Giglio-Tos, 1912)
Cumming und Le Tirant begründen die Abspaltung der Gattung Rakaphyllium von Pulchriphyllium u. a. auch mit den Verwandtschaftsverhältnissen innerhalb der Phyllioidea, die sie in ihrer Arbeit darstellen. Die Begründung basiert auf morphologischen und molekulargenetischen Unterschieden.[2] Letztere beziehen sich auf Untersuchungen vorangegangener Arbeiten, in denen allerdings keine Rakaphyllium-Arten untersucht worden sind.[5] In die morphologische Betrachtung wurden Weibchen beider Rakaphyllium-Arten und Männchen von Rakaphyllium schultzei einbezogen. Die phylogenetische Einordnung der Gattung Rakaphyllium wurde unter Verwendung der Bayesschen Inferenz vorgenommen, was in diesem Fall nach morphologischen Merkmalen bedeutet. Demnach ist Rakaphyllium enger mit den Gattungen Chitoniscus, Vaabonbonphyllium und Pulchriphyllium verwandt, als mit allen anderen Gattungen (Siehe auch Kladogramm der Phylliidae).[2]
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Weblinks
Commons: Rakaphyllium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikispecies: Rakaphyllium – Artenverzeichnis
Einzelnachweise
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