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Rauminstallation

raumgreifende Installationen, in denen die Materialien in einem bestimmten Beziehungsgefüge zueinander angeordnet sind Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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In einer Rauminstallation wird der Raum zum vollständigen Bestandteil der Kunst, das eine ist vom anderen nicht zu trennen, es ist eine Einheit, die ganzheitlich vom Künstler gestaltet und solcherart vom Betrachter erlebt werden soll. Sie stellt eine Erweiterung der Bildhauerei dar.

Zur Entstehung dieser mittlerweile eigenständigen Kunstform haben, neben Marcel Duchamp und den Dadaisten und Surrealisten, in den 1960er-Jahren die Ansätze zweier amerikanischer Künstler entscheidend beigetragen: Donald Judd, der die Eigenständigkeit des Kunstwerks in Frage stellte und Robert Morris’ theatralischer Zugang zur Kunst. Beide sind wichtige Vertreter der Minimal Art.

Donald Judd (1928–1994) begann als Maler, wollte aber nicht, dass seine Bilder an der Wand hängen, er experimentierte mit freistehenden Objekten, doch ihn beschäftigte nicht – wie bisher üblich – allein deren äußere Form. Er suchte nach etwas, das weder Malerei noch Skulptur war, sondern beides vereint. Mit den „Spezifischen Objekten“ gelang ihm durch Einschnitte und Streifen, Raum in das Bild zu bringen, durch Multiplikation kam die dritte Dimension ins Spiel. Judd schuf Floor-Boxes, die ohne Podest in den Raum gestellt und direkt auf ihre Umgebung Bezug nahmen. Immer mehr übernahm der Künstler nun selbst die Gestaltung der Räume.

Auch Robert Morris (1931–2018) suchte nach grundlegenden Ausdrucksformen, die ein Verhältnis zu ihrer Umgebung eingehen und die Wahrnehmung sensibilisieren sollten. Er wollte Kunstwerke, die die Bewegung des Betrachters im Raum und die räumliche Wirkung von Objekten kombiniert.

Ebenso wichtig für die Entwicklung der Rauminstallation waren Performances, die die Rolle des Betrachters in der Kunst veränderten, sowie eine neue Sichtweise des Raumes als gesellschaftspolitischer Gestaltungsraum, der nicht von den Menschen getrennt werden kann (Soziale Skulptur, Situationismus).

In der zeitgenössischen Rauminstallation leben die Grundideen der Minimal Art, die Verschmelzung von Kunst und Alltag, Manipulation des Betrachters und Reduktion der Formen, neu interpretiert und in andere Zusammenhänge gesetzt, weiter.

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Immersive Installationen (zeitgenössische Entwicklungen)

Zusammenfassung
Kontext

Seit den 1990er-Jahren haben sich aus der Rauminstallation zunehmend Formen entwickelt, die den Betrachter vollständig in das Werk einbeziehen. Diese sogenannten immersiven Installationen erweitern den Begriff der Rauminstallation um eine ganzheitliche körperliche und sinnliche Erfahrung, bei der Licht, Klang, Bewegung und Architektur zu einem gemeinsamen Erlebnisraum verschmelzen.[1]

Während klassische Rauminstallationen vor allem auf die Wahrnehmung des Raumes und der Objekte zielen, erzeugen immersive Installationen eine temporäre Parallelwelt, in der Besucher selbst zu aktiven Teilnehmern werden. Dabei kommen zunehmend technologische und interaktive Mittel zum Einsatz – etwa Lichtsteuerungen, Projektionen, Sensorik, Klanglandschaften oder performative Elemente.[2]

Zu den international bekannten Beispielen zählen das US-amerikanische Kollektiv Meow Wolf[3] (Santa Fe, Denver, Las Vegas), das japanische Künstlernetzwerk teamLab[4], sowie in Deutschland das Berliner Kollektiv Karmanoia, das seit den 2000er-Jahren mit großformatigen analogen Installationen wie Vom Arsch zur Seele (2006) und Peristal Singum (2009) immersive Erfahrungsräume geschaffen hat.[5]

Immersive Installationen verbinden Ansätze aus Skulptur, Architektur, Theater, Performance und Medienkunst und stehen in der Tradition der „Sozialen Skulptur“ (Joseph Beuys) und der prozesshaften, partizipativen Kunstformen des 20. Jahrhunderts.[6]

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Siehe auch

Einzelnachweise

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