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Reliquienschrein

Schrein zur Aufbewahrung von Reliquien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Reliquienschrein
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Der Ausdruck Reliquienschrein bezeichnet einen Schrein, in dem die Reliquien eines oder mehrerer Heiliger aufbewahrt werden. Die erhaltenen Exemplare sind meist kostbar und aufwendig mit Gold und Edelsteinen verziert und werden in Kirchen gezeigt.

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Castorschrein in Karden

Reliquienbehältnisse kennt man in vielen Religionen: Katholizismus, Buddhismus (z. B. Bimaranreliquiar, Kanischka-Reliquiar)

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Deutschland

Zusammenfassung
Kontext

Entstehung von Reliquienschreinen

Die Verehrung von Reliquien christlicher Heiligen lässt sich bis in die Frühzeit des Christentums zurückverfolgen, wobei in frühchristlicher Zeit die Gebeine in Katakomben oder Gräberfeldern beigesetzt, um die sich ein Gedächtniskult entwickelte.[1] Da gegen Ende der Christenverfolgung kaum neue Märtyrer entstehen konnten, wurden Gebeine der Heiligen aus den Katakomben in die neu gebauten Kirchen übernommen, damit diese den liturgischen Voraussetzungen für die Feier von Gottesdiensten gerecht werden konnten.[1] Durch die Christianisierung von Europa konnte der Bedarf an Reliquien nicht mehr ausreichend gedeckt werden, was zur Zerteilung der Heiligenleiber führte.[1]

Im 9. und 10. Jahrhundert entwickelte sich der Ritus, Gebeine von Heiligen für kurze Zeit in ihren Behältnissen bei Prozessionen mitzuführen und auf Altären auszustellen.[1] Im 11. Jahrhundert wurde damit begonnen, die Reliquien in Schreinen unterzubringen und zu präsentieren; diese Gehäuse wurden aufwendig und kostbar gestaltet und erhielten in den Kirchen einen erhöhten Platz auf oder einen Platz hinter dem Altar.[1]

Die Blütezeit der Reliquienschreine lässt sich in die staufische Zeit zurückverfolgen, in der der Reichsgedanke stark vom christlichen Glauben geprägt war.[2] Viele der verwendeten edlen Steine auf den Schreinen kamen aus den Besitztümern von Kirchen, Fürsten, Rittern und Bürgern.[2] Mitunter fielen Reliquienschreine Diebstählen zum Opfer, weshalb der ursprünglich angebrachte Schmuck häufig fehlt.[3]

Verbreitung

Geographisch beschränken sich die deutschen Reliquienschreine fast ausschließlich auf das Maas- und Rheinland und das alte Lotharingien.[2] Der schematische Aufbau und die stilistischen Darstellungsweisen unterscheiden sich je nach Herstellungszeit und Herstellungsraum.[2] Die oftmals architektonische Gestaltung der Reliquienschreine weist Parallelen zu Kirchenbauten auf.[1] Anhand des Aufbaus von einer Vielzahl der erhaltenen Reliquienschreine ist anzunehmen, dass mehrere Meister an einem Schrein arbeiteten.[4] Teilweise wurden die Schreine im Verlauf ihrer Nutzungszeit in ihrer Gestaltung verändert oder durch neue Beschläge ergänzt.[4]

Verehrung der Schreine

Reliquienschreine waren in den Gottesdiensten und im religiösen Leben ihrer Zeit fest verankert.[2] Die äußerliche Gestaltung der Reliquienschreine sollte die Bedeutsamkeit des Inhalts sichtbar machen. Das verwendete Gold galt als Verweis auf die Versionen der geheimen Offenbarung Johannes und „stellt die Schönheit, Reinheit und Würde des Himmels dar“.[2]

Die Nähe zu den Reliquien war für ihre Verehrung von großer Bedeutung. Deshalb wurden die Schreine in den Kirchen in erhöhter Position aufgestellt, sodass Gläubige in Prozessionen darunter durchschreiten und ihre Hand an die Unterseite anlegen konnten.[2] Die Tradition des Unterschreitens schließt an die Apostelgeschichte (5,15) an, in der vom Schatten Perti die Heilung von Kranken erhofft wurde.[1]


Bekannte Reliquienschreine in Deutschland sind

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Weitere Reliquienschreine im Ausland

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Sigismundschrein in Saint-Maurice

Literatur

  • Alexandra Carmen Becker: Der mittelalterliche Reliquienschrein in Architekturform: Kontext – Entstehung – Ikonographie. VDM, Saarbrücken 2008, ISBN 3-8364-5625-7.
Commons: Reliquienschrein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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