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Routenbauer
Person die Kletterrouten an Kletterwänden einrichtet Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mit Routenbauer wird eine Person bezeichnet, die Kletterrouten in Kletter- und Boulderhallen sowie für Wettkämpfe gestaltet. Sie kreiert eine Route, indem sie Griffe, Tritte und andere Elemente an der Kletterwand anbringt. Die Route soll im Breitensport die Kletterer herausfordern und Spaß machen. Dies wird generell gesprochen durch einen möglichst homogenen Schwierigkeitsgrad der Route und interessante Bewegungsabläufe erreicht, wobei Sicherheitsaspekte auch berücksichtigt werden müssen. Im Wettkampfsport sollen die Routen so selektiv eingerichtet werden, dass am Ende eine deutliche Rangfolge der Wettkämpfenden entsteht.

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Routenbau
Zusammenfassung
Kontext
Der Routenbau bezeichnet die Tätigkeit, in Kletter- und Boulderhallen beziehungsweise bei Kletterwettkämpfen eine Kletterroute zu gestalten, und an der Kletterwand zu montieren. Als erster Schritt dieser Tätigkeit wird das Ziel der geplanten Route festgelegt, das heißt, es wird die Kletterschwierigkeit vorgegeben und der angestrebte Kletterstil festgelegt (Ausdauerroute, kraft- oder bewegungsorientiert, eher statische- oder dynamische Züge, …). Sind diese grundlegenden Fragen geklärt, kann der eigentliche Routenbau in vier Abschnitte unterteilt werden, die ineinander übergehen können.[1][2]
- Routenplanung und -gestaltung: Auswahl und Platzierung von Griffen und Tritten, um spezifische Schwierigkeiten und Bewegungsabläufe zu erzeugen;[2]
- Route „schrauben“: Anbringen der Komponenten an der Wand;[2]
- Testen und Optimieren der Route: Überprüfung der Schwierigkeit und des Kletterflusses der Route, oft durch wiederholtes Testen und Anpassen;[2]
- Sicherheitsprüfung der Route: Sicherstellen, dass alle Elemente sicher und stabil befestigt sind und dass Stürze, vor allem an der Schlüsselstelle (Crux), nicht durch herausstehende Wandelemente zu Verletzungen führen können.[2]
Breitensport

Ein guter Routenbau entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg einer Kletter- oder Boulderhalle. Kunden kommen nur dann regelmäßig in eine Halle, wenn sie ein abwechslungsreiches und interessantes Angebot vorfinden. Dies beinhaltet neben der regelmäßigen Erneuerung der Routen (umschrauben genannt) auch, dass die Routen interessant und fordernd sind, kurz Spass machen.[3] Um diese Ziel zu erreichen, werden meist Routen homogener Schwierigkeit mit einer nicht aus dem Rahmen fallenden Schlüsselstelle (meist etwas schwerer als die Gesamtschwierigkeit) angestrebt.[2] Die Bewegungsabläufe sollen flüssig kletterbar und abwechslungsreich sein, wobei häufig kraftfordernde Routenabschnitte mit solchen, die schwere Bewegungsabläufe beinhalten, kombiniert werden.[1][3] Es muss auch sichergestellt sein, dass eine Route unabhängig von der Größe der Kletterer und Kletterinnen bei ähnlicher Schwierigkeit kletterbar ist.[2]
Wettbewerbe
Bei der Routengestaltung bei Wettbewerben stehen weniger die Athleten im Vordergrund als Zuschauer und Wettbewerbsverlauf. Hinsichtlich des Wettbewerbverlaufs ist das Ziel des Routenbaus die Routen so einzurichten, dass eine deutliche Selektion der Teilnehmer stattfindet. Der „Worst-Case“ einer Wettbewerbsroute ist entweder, wenn alle Teilnehmer an derselben Stelle scheitern, oder wenn mehrere Athleten das Top erreichen. Beim Lead-Weltcup in Chamonix 2022 gab es beispielsweise bei den Frauen vier Tops.[4] Christian Bindhammer, heute Routenbauer, führt hierzu aus: „Die Athleten haben mittlerweile ein ähnliches Niveau, dass dann auch ein ähnliches Resultat herauskommt, ist wahrscheinlich. Das ist ganz eng, vor allem auch beim Bouldern. Es ist schwierig einzuschätzen, ob ein Boulder noch so gerade geht, alle versagen oder alle hochkommen“.[4]
Für die Zuschauer steht die Unterhaltung im Vordergrund. Die Begehung einer Route durch den zehnten Kletterer soll immer noch interessant und spannend sein. Die heute vorhandene Medienpräsenz verlangt immer mehr spektakuläre Bewegungsabläufe, die Kritikern dieser Entwicklung als „Zirkusveranstaltung“ abtun. Vor allem beim Bouldern werden von den Routenbauern deutlich mehr dynamische, parkour-style-ähnliche Elemente in die Routen integriert. Diese Entwicklung wird von einigen Athleten kritisch gesehen.[4]
Bundestrainer Ingo Filzwieser verlangt von den Routenbauern auch Rücksicht auf die Gesundheit der Athleten: „Gerade die Boulder machen (zur Separation des Teilnehmerfeldes) extreme Züge und Bewegungskombinationen notwendig. Einarmiges Anspringen in die Schulter oder ein Sprung in den gestreckten Ellbogen beispielsweise. Das sind aber eigentlich absolute No-gos, die eine riesige Verletzungsgefahr bergen.“[4]
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Berufsbild Routenbauer
Es gibt keine anerkannte Ausbildung für Routenbauer. Die deutschsprachigen Alpenvereine sowie private Firmen bieten Seminare, Fortbildungen und Praktika für Routenbauer an. In diesen werden die technischen Grundlagen des Routenbaus erklärt, es werden aber auch arbeitssicherheitstechnische und rechtliche Fragen sowie wirtschaftliche Aspekte und Haftungsrelevanz angesprochen. Nicht zu vergessen sind auch Fragen zur Gesundheit der Routenbauer.[5][6]
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Meisterschaften
Die erste „Deutsche Meisterschaft Routenbau“ fand 2025 statt. An den drei Qualifikationsrunden, die für die Regionen Nord, Mitte und Süd ausgetragen wurden, haben rund 30 Routenbauer und Routenbauerinnen teilgenommen, wobei sich die 12 besten für das Finale qualifizierten.[7] Bei den Qualifikationswettbewerben und dem Finale wurden jeweils Vormittags die Routen im Schwierigkeitsgrad 5 bis 7 aus dem Seil gesetzt, wozu die Teilnehmer drei Stunden Zeit hatten. Ab Mittag konnten Besucher der organisierenden Kletterhalle die Routen klettern und bewerten.[7][8] Die Siegerin des Finales, das am 25. Oktober 2025 stattfand, war Lena Nerb mit 8,0 Punkten gefolgt von Christof Bothor (7,46 Punkte) und Andi Burger (7,27 Punkte).[7]
Weblinks
Einzelbelege
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