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Scheduled Tribes

Kategorie von Ethnien in Indien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Scheduled Tribes
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Scheduled Tribes (englisch schedule „Liste“, tribeStamm“; Hindi अनुसूचित जनजाति ; deutsche Entsprechung: „registrierte Stammesgemeinschaften“; Einzahl: der Scheduled Tribe) oder abgekürzt ST ist eine in Indien rechtsgültige verwaltungstechnische Einteilung für soziokulturell oder ethnolinguistisch definierte indigene Volksgruppen, denen nach der indischen Verfassung als „schwächeren Teilen der Bevölkerung“ Schutz, staatliche Wohlfahrts- und Förderprogramme, Sonderrechte und in Nordostindien teils eine autonome Selbstverwaltung eingeräumt werden. Diese Anerkennung geschieht nicht zentral, sondern auf der Ebene der einzelnen Bundesstaaten und Unionsterritorien und betrifft nur ihre jeweils ansässigen Einwohner. Im Jahr 2014 waren insgesamt 693 Scheduled Tribes anerkannt, bei der Volkszählung in Indien 2011 waren es 705 (104 Mio. Angehörige: 9 % aller Einwohner), etwa 20 weitere warteten auf ihre offizielle „Listung“ und andere wollten Obergruppen zugeordnet werden. Die meisten Stammesgruppen siedeln in 8 Staaten in Zentralindien sowie im kleinen Gebiet der „Sieben Schwesterstaaten“ im abgelegenen Nordostindien. Die größte Anzahl an ST-Angehörigen lebt im großen zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh (15 Millionen, 21 % der Einwohner). Keine ST gibt es in drei Staaten und in drei Territorien (siehe unten). 75 Gruppen gelten als sozial „besonders verletzbar“ in ihrer vor-landwirtschaftlichen Lebensweise, sie werden als Particularly Vulnerable Tribal Groups (PVTGs: rund 10 Mio. Angehörige) klassifiziert. Viele Stammesvölker verstehen sich übergeordnet als Adivasi, als die „ursprünglichen Einwohner, ersten Siedler“ – aber diese Bezeichnung wird von der indischen Regierung nicht anerkannt.

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2011: Anteile der damaligen 705 Scheduled Tribes (104,3 Mio. Ange­hörige: 8,6 % aller Einwohner) an den Bevöl­kerungen der 29 Bundes­staaten und 7 Unions­territorien in Indien
höchster Anteil: 85–95 % (vor allem Nordostindien)
niedriger Anteil:   2–9 %
 geringer Anteil:   0–0,5 %

Die administrative Einteilung als Scheduled Tribes hat Entsprechungen mit den verfassungsmäßigen Schutzrechten und Fördermaßnahmen für Angehörige von Scheduled Castes (SC: „Gelistete Kasten“) und für Angehörige von Other Backward Classes (OBC: „Andere zurückgebliebene Klassen“). Entsprechend kann eine kleine Untergruppe eines im Nachbarstaat anerkannten Scheduled Tribe im eigenen Staat gar nicht anerkannt sein, oder als SC oder als OBC oder als PVTG „gelistet“ und gefördert werden. So hat das Nationale Hauptstadtterritorium Delhi keine ST, weil in dem großen städtischen Bereich keine Volksgruppe als „ländlich(rural) eingestuft werden kann, sondern nur in einer der anderen sozialen Gruppen. Angehörige der Scheduled Tribes können beliebigen Religionen angehören. Dies unterscheidet sie von den Scheduled Castes, die definitionsgemäß Hindus, Buddhisten oder Jains sein müssen.

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Begriffsdefinition und -Geschichte

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Die Väter der indischen Verfassung, namentlich Bhimrao Ramji Ambedkar, waren sehr darauf bedacht, das Prinzip der Chancengleichheit in der sehr stark durch Kastendenken, sowie religiöse und ethnische Grenzen bestimmten heterogenen Bevölkerung Indiens festzuschreiben. In Artikel 46 der 1949 verabschiedeten und 1950 in Kraft getretenen Verfassung heißt es dazu:

“The State shall promote with special care the educational and economic interests of the weaker sections of the people, and, in particular, of the Scheduled Castes and the Scheduled Tribes, and shall protect them from social injustice and all forms of exploitation.”

„Der Staat soll sich mit besonderer Pflege um die Bildungs- und wirtschaftlichen Interessen der schwächeren Teile der Bevölkerung kümmern, insbesondere um die Scheduled Castes und die Scheduled Tribes, und soll sie schützen vor sozialen Ungerechtigkeiten und allen Formen der Ausbeutung.“

Indische Verfassung aus dem Jahr 1949: Artikel 46[1]

In Artikel 342 wurde bestimmt, dass der Staatspräsident das Recht haben sollte, bestimmte Bevölkerungsgruppen („Stämme oder Stammesgemeinschaften oder Gruppen davon“) nach Konsultation mit dem Gouverneur des entsprechenden Bundesstaats oder Unionsterritoriums als Scheduled Tribe zu spezifizieren. Die entsprechenden Erlasse des Präsidenten sollten nur per Parlamentsbeschluss geändert werden können.

Obwohl nicht in der Verfassung ausdrücklich angegeben, war diese Bezeichnung seinerzeit für Bevölkerungsgruppen gedacht, die eine unterscheidende eigene Kultur aufwiesen und eine „primitive, zurückgebliebene“ Lebensweise haben, abgeschieden von der übrigen Bevölkerung des Staates oder Territoriums in einem geografisch umgrenzten Gebiet. Das indische Ministerium für Stammesangelegenheiten kennzeichnete die beiden Bezeichnungen „primitiv“ und „isoliert“ in einem Kommissionsbericht von 2014 als überkommen und herabwürdigend (outdated and derogatory). Bereits im Titel des Berichts wird als übergeordnete Bezeichnung der vielen betroffenen Volksgruppen Tribal Communities vorgeschlagen („Stammesgemeinschaften“).[M2 1]

Viele der Scheduled Tribes verwenden die politische Eigenbezeichnung Adivasi in der Bedeutung von „ursprüngliche Einwohner“, diese Bezeichnung wird allerdings von der indischen Regierung nicht anerkannt.[M2 2]

Weitere Informationen Bisherige Präsidialerlasse zur Spezifikation der Scheduled Tribes, Nr. ...
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Nationale Kommission für Scheduled Tribes

Der Verfassungsartikel 338 bestimmte zunächst das Amt eines „Kommissars für Scheduled Castes und Scheduled Tribes“ (Commissioner for Scheduled Castes and Scheduled Tribes), der den Staatspräsidenten in diesen Angelegenheiten unterstützen und ihm Bericht erstatten sollte.[2] Dazu wurden 17 regionale Behörden in ganz Indien eingerichtet, um dem Kommissar bei diesen Aufgaben zuzuarbeiten. Am 21. Juli 1978 wurde das Amt des Kommissars ergänzt mit der „Kommission für Scheduled Tribes und Scheduled Castes“ (Commission for Scheduled Castes and Scheduled Tribes), am 1. September 1987 umbenannt in National Commission for Scheduled Castes and Scheduled Tribes.

Diese Kommission erhielt mit dem 65. Verfassungszusatz vom 12. März 1992 Verfassungsrang und ersetzte das Amt des Kommissars vollständig. Sie wurde dann in zwei Kommissionen aufgeteilt (am 19. Februar 2004 ergänzte der 89. Verfassungszusatz den Artikel 338 mit Artikel 338A) mit getrennten Zuständigkeiten: die National Commission for Scheduled Castes und die National Commission for Scheduled Tribes (NCST): „Nationale Kommission für Scheduled Tribes“.[3]

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Bescheinigte Anerkennung

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Seit 1950 haben indische Staatspräsidenten insgesamt 9 Erlasse bezüglich Scheduled Tribes herausgegeben, von denen 8 noch in Kraft sind (siehe nebenstehende Tabelle); der Erlass Constitution (Goa, Daman & Diu) Scheduled Tribes order 1968 verlor seine Gültigkeit, nachdem Goa im Jahr 1987 von einem Unionsterritorium zu einem Bundesstaat gewandelt wurde.

Die Anerkennung wird auf der Ebene der Bundesstaaten geregelt, so kann ein Scheduled Tribe in einem Staat anerkannt sein, im benachbarten nicht. Als entscheidende soziale Merkmale einer ST werden angegeben:[M1 1]

  1. Anhaltspunkte primitiver Merkmale (indications of primitive traits)
  2. unverwechselbare Kultur (distinctive culture)
  3. Zurückhaltung der Gemeinschaft insgesamt in Bezug auf Kontakte nach außen (shyness of contact with the community at large)
  4. gebietsmäßige Abgeschiedenheit (geographical isolation)
  5. Rückständigkeit (backwardness)

Um als Mitglied eines im Staat oder Territorium „gelisteten“ Scheduled Tribe anerkannt zu werden, muss die Person einen Antrag stellen und dafür verschiedene Bedingungen erfüllen:

  • die betreffende Person und ihre Eltern müssen per Geburt tatsächlich zu der entsprechenden Gruppe gehören; Ehepartner eines ST-Angehörigen werden nicht als ST-Angehörige anerkannt,
  • die Person muss aus dem Bundesstaat und der Region (Scheduled Areas) stammen, in der die betreffende Gruppe als ST anerkannt ist,
  • die Person kann einer beliebigen Religionsgemeinschaft angehören (dies ist ein Unterschied zu den Scheduled Castes, wo nur Hindus, Sikhs, und Buddhisten eingeschlossen werden).

Erfüllt die antragstellende Person diese Bedingungen, kann sie von den Behörden eine Bescheinigung (Zertifikat) ausgestellt bekommen, dass sie Angehörige eines ST ist. Das amtliche Dokument muss nach bestimmten Vorgaben formuliert sein und berechtigt zu einer bevorzugten Behandlung bei der Vergabe von staatlichen Stellen oder beispielsweise Studienplätzen. Reserviert für Angehörige von Scheduled Tribes sind 7,5 % der gesamtstaatlichen Stellen, in den Staaten und Territorien gelten eigene Quoten, orientiert an den Bevölkerungsanteilen der jeweiligen ST.[4]

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Statistiken

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Prozentsatz Gelisteter Stämme in Indien nach Landkreisen (tehsil) 2011

Die meisten der insgesamt 693 Scheduled Tribes (2014) siedeln in 8 Bundesstaaten in Zentralindien und in den „Sieben Schwesterstaaten“ in Nordostindien – keine ST gibt es in Haryana und Punjab und den drei Territorien Chandigarh, Delhi und Puducherry; Telangana wurde erst ab 2014 ein eigener Bundesstaat (bis dahin Teil von Andhra Pradesh).[M1 2] Die genaue Anzahl der Stämme und ihrer Angehörigen kann sich jährlich ändern, weil Untergruppen teils unterschiedlich bezeichnet oder unterschiedlichen Hauptgruppen zugeordnet werden oder dies für sich beanspruchen; im Jahr 2011 waren 705 ST amtlich registriert.[M2 3] Die rechtliche Anerkennung einer Volksgruppe als „Scheduled Tribe“ gilt immer nur für die Einwohner des jeweiligen Bundesstaates oder Unionsterritoriums.

Bevölkerungsstärkste Scheduled Tribes

Die folgende Liste zeigt die 33 größten Scheduled Tribes laut der Volkszählung in Indien 2011 (76 % ≈ 80 von insg. 104 Mio. Angehörigen) mit ihrer Bevölkerungsentwicklung (Bevölkerungsexplosion ab +25 %), ihren Anteilen und ihrer Geschlechterverteilung (Anzahl der weiblichen Angehörigen je 1000 männlichen) sowie die besiedelten Staaten/Territorien – die Zuwachsraten ab 2001 können auch durch staatliche Neuregelungen begründet sein, so wurden einige Untergruppen anders zugeordnet:[M1 3][5]

Weitere Informationen ST-Name, Angehörige ...

Anteil an der Bevölkerung der Bundesstaaten und Unionsterritorien

Die folgende Liste zeigt die Anteile der Angehörigen von Scheduled Tribes an der Bevölkerung der 29 Staaten und 7 Unionsterritorien (hier eingerückt) nach der Volkszählung in Indien 2011 mit ihrer Wachstumsrate seit 2001, ihrem Anteil an der Bevölkerung, ihrer Geschlechterverteilung (Anzahl der weiblichen Einwohner je 1000 männlichen) sowie ihrem jeweiligen Anteil an den insgesamt 104 Mio. ST-Angehörigen – keine ST gibt es in den 5 Staaten/Territorien Chandigarh, Delhi, Haryana, Puducherry und Punjab (erst 2014 entstand Telangana):

Weitere Informationen Bundesstaat 1–29 Unionsterritorium 30–36, ab 2001 ...

Siehe auch:

Soziale Entwicklungsindikatoren

Die Statistiken der indischen Volkszählungen zeigen, dass die Scheduled Tribes in praktisch allen sozialen Entwicklungsindikatoren schlechter abschneiden als die übrige Bevölkerung. Der Bildungsgrad, der Gesundheitszustand oder die gesundheitliche Versorgung sind schlechter – Armut, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus sind häufiger, und die soziale Stellung der Frauen ist im Allgemeinen ungünstiger.[M1 6]

Armut

Eine Studie von 2013 vergleicht den Anteil von Scheduled Tribes, die zwischen den Jahren 1994 und 2012 unter der Armutsgrenze lebten, das waren mit 43 % der ST-Angehörigen in 2012 fast doppelt so viele wie der indische Durchschnitt von 22 %:[M2 5]

Weitere Informationen Anteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, Soziale Gruppe ...
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Alphabetisierungsraten 2011 der Gesamtbevölkerung und der Scheduled Tribes (ST) sowie der Scheduled Castes (SC)

Lesefähigkeit

Als ein Gradmesser für die soziale Entwicklung kann die Alphabetisierungsrate der Scheduled Tribes im Vergleich zur Gesamtbevölkerung gelten. Hier ergaben die Volkszählungen der letzten Jahrzehnte eine im Durchschnitt deutlich höhere Rate von Nichtlesefähigen bei den Scheduled Tribes, auch wenn ihr Abstand zur übrigen Bevölkerung langsam abgenommen hat.

Die folgende Liste zeigt die Alphabetisierungsraten in Indien nach den Volkszählungen 1961 bis 2011 mit Durchschnittswerten, dabei können einzelne der Scheduled Tribes einen höheren Entwicklungsstand aufweisen als die Durchschnittsbevölkerung (beispielsweise die Khasi mit 77 % gegenüber 74 % im nordostindischen Meghalaya):

Weitere Informationen Lücke, Männer ...

Landbesitz

Eine staatliche Studie zum Landbesitz von privaten Haushalten in Indien 2003 ergab, dass bei den Scheduled Tribes etwas mehr Haushalte Land besaßen als der indienweite Durchschnitt, und dass jeder Stammes-Haushalt ein wenig mehr Land besaß als der Durchschnitt (0,70 Hektar zu 0,56 je Haushalt).[M2 6] Indienweit sank aber bei den insgesamt 705 Scheduled Tribes der Anteil an Landbesitz: Arbeiteten im Jahr 2001 noch 45 % der Stammesangehörigen auf ihrem eigenen Land, waren es 2011 nur 35 %, während der Anteil der Stammesangehörigen, die auf fremden Land arbeiteten, mit 46 % gleich blieb.[9]

Index der menschlichen Entwicklung

Der durchschnittliche Index der menschlichen Entwicklung (HDI: Human Development Index) der insgesamt 705 Scheduled Tribes wurde vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP-India) sowohl im Jahr 2000 wie auch 2005 mit geringen 0,270 berechnet – weit unterhalb der indienweiten Durchschnittswerte von 0,461 und 0,605 (vergleiche auch HDI der Bundesstaaten sowie Indiens HDI 2017: 0,639 auf Rang 130 weltweit).[10]

„Andere Religionen und Überzeugungen“

Die folgende Liste enthält die 20 anhängerstärksten „anderen Religionen und Überzeugungen“, die bei der Volkszählung in Indien 2011 statt der 6 großen indischen Religionen angegeben wurden unter Other Religions and Persuasions (Code-Nr. 700000 und folgende), dazu ihren Anteil an der indischen Bevölkerung, ihr Verhältnis von Land zu Stadt und ihre Geschlechterverteilung (weibliche zu 1000 männlichen Anhängern), außerdem den Bundesstaat mit ihrem größten Anteil (insg. vor allem Zentral- und Nordostindien) und den dort ansässigen Scheduled Tribe mit den meisten dortigen Anhängern – mit Ausnahme der 57.000 Parsen (Zoroastrismus) und der 33.000 Atheisten (siehe Atheismus in Indien) sind es ethnische Religionen, getragen vor allem von indigenen Volksgruppen, die aber nur in einzelnen Bundesstaaten als jeweils ansässiger Scheduled Tribe (ST) anerkannt sind (vergleiche auch „Andere Religionen“ in den Bundesstaaten):

Weitere Informationen Nr., Bezeichnung ...
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Particularly Vulnerable Tribal Groups (PVTGs)

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Weitere Informationen PVTGs mit weniger als 1000 Angehörigen in 2001, Stammesgruppe ...

Von den 693 Scheduled Tribes (2014) hat ein Teil eine moderne Lebensweise angenommen, aber 75 Gemeinschaften werden offiziell als „besonders gefährdete Stammesgruppen“ angesehen, als Particularly Vulnerable Tribal Groups (PVTGs). Sie leben in 16 Bundesstaaten und auf den Unionsinseln Andamanen und Nikobaren; einige wie die dortigen Sentinelesen gehören zu den wenigen noch existierenden isolierten Völkern (nur 15 Angehörige 2011), andere sind kleine Teilgruppen von größeren Scheduled Tribes anderer Bundesstaaten. Nicht alle PVTGs sind als ST anerkannte Volksgruppen, sie können auch den Scheduled Castes („gelisteten Kasten“) oder den Other Backward Classes („anderen zurückgebliebene Klassen“) angehören.

Gesamtbevölkerung der gefährdeten Gruppen

Im Jahr 2001 hatten die 75 anerkannten PVTGs zusammen 2,77 Mio. Angehörige (3,3 % der 84 Mio. ST-Bevölkerung und 0,3 % von Indiens Einwohnern). Für 2011 wird keine offizielle Gesamtzahl angegeben, da zwischenzeitlich verschiedene Gruppen und Gemeinschaften anders eingeteilt wurden. 2013 listet ein Bericht des indischen Ministeriums für Stammesangelegenheiten insgesamt 93 PVTGs mit insgesamt 10,7 Mio. Angehörigen – alleine die als Nummer 50 geführten Abujh Maria in Madhya Pradesh (zusammen mit Chhattisgarh) haben 5,1 Mio. Angehörige:[M1 9]

  • 2011: ≈10,71 Mio.
  • 2001: ≈02,77 Mio.
  • 1991: ≈02,41 Mio.
  • 1981: ≈02,26 Mio.
  • 1971: ≈01,40 Mio.
  • 1961: ≈00,77 Mio.

Soziale Merkmale der PVGTs

Für die gefährdeten Gruppen gibt es besondere staatliche Schutz- und Fördermaßnahmen, die in 5-Jahresplänen ausgelegt werden; zur Kennzeichnung von PVTGs werden noch 2013 vier soziale Merkmale beschrieben:[M1 10]

  1. vor-landwirtschaftlicher Technologiestand (pre-agriculture level of technology)
  2. kein Wachstum der Bevölkerung oder Abnahme (stagnant or declining population)
  3. sehr niedrige Lesefähigkeit (extremely low literacy)
  4. nur Bedarfswirtschaft (subsistence level of economy)

Im Jahr 2014 formuliert der Kommissionsbericht des indischen Ministeriums für Stammesangelegenheiten (Ministry of Tribal Affairs) ausführliche Programme zur Unterstützung der PVTGs und nennt die folgenden fünf Kriterien:[M2 8]

  1. auf Wälder angewiesene Lebensweise (forest-dependent livelihoods)
  2. vor-landwirtschaftliche Existenzebene (pre-agricultural level of existence)
  3. kein Wachstum der Bevölkerung oder Abnahme (stagnant or declining population)
  4. niedrige Lesefähigkeitsraten (low literacy rates)
  5. Selbstversorgungswirtschaft (subsistence-based economy)
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Literatur

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  • 2013: Census of India 2011: Scheduled Tribes in India: As revealed in Census 2011. Herausgegeben von C. Chandramouli, Registrar General & Census Commissioner India. Neu-Delhi 3. Mai 2013 (englisch; nur Charts & Tabellen; PDF: 12,2 MB, 50 Seiten auf ruralindiaonline.org).
  • 2011: Census of India: Primary Census Abstract: Scheduled Castes & Scheduled Tribes. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 28. Oktober 2013 (englisch; PPT-Powerpoint: 11 MB, 55 Tabellen & Karten auf censusindia.gov.in).
  • 2014: Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014 (englisch; umfangreiche Auswertung; PDF: 5,0 MB, 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
  • 2013: Ministry of Tribal Affairs, Statistics Division: Statistical Profile of Scheduled Tribes in India 2013. Government of India, Neu-Delhi 2013 (englisch; Auswertung der Volkszählung in Indien 2011, Tabellen ab S. 115; PDF: 18,1 MB, 448 Seiten auf tribal.nic.in).
  • 2015: National Commission for Scheduled Tribes (NCST): Handbook 2015. Government of India, Neu-Delhi 2015 (englisch; dokumentierte Arbeitsgrundlagen, ohne Tabellen; PDF: 7,3 MB, 136 Seiten auf ncst.nic.in).
  • 2001: Tiplut Nongbri: Democracy, Gender and Tribes: A Critical Appraisal of India’s Constitutional Policies. In: Indian Anthropologist. Jahrgang 31, Nr. 2, Dezember 2001, S. 1–14 (englisch; JSTOR:41919894).
  • 2010: A. K. Nongkynrih: Scheduled Tribes and the Census: A Sociological Inquiry. In: Economic and Political Weekly. Band 45, Nr. 16 , 8.–14. Mai 2010, S. 43–47 (englisch; JSTOR:27807000).
  • 1997: Kumar Suresh Singh (Hrsg.): The Scheduled Tribes (= People of India. Band 3). Herausgegeben vom Anthropological Survey of India, Kulturministerium Indiens. Neuauflage, überarbeitet. Oxford University Press, 1997, ISBN 0-19-564253-8 (englisch).
  • 1985: Kumar Suresh Singh: Tribal Society in India – An Anthropo-historical Perspective. Manohar, Neu-Delhi 1985 (englisch; durchsuchbar in der Google-Buchsuche).

Religionen:

  • 2011: Jatinder K. Bajaj: Scheduled Tribes of India: Religious Demography and Representation. Centre for Policy Studies, Neu-Delhi/Chennai 2011 (englisch; basierend auf Daten von 2001; PDF-Downloadangebot auf cpsindia.org).
  • 1999: S. K. Chaube: The Scheduled Tribes and Christianity in India. In: Economic and Political Weekly. Jahrgang 34, Nr. 9, Februar/März 1999, S. 524–526 (englisch; JSTOR:4407697).
  • 2017: Iqtidar Karamat Cheema: Constitutional and Legal Challenges Faced by Religious Minorities in India. United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF), Washington DC Februar 2017 (englisch; PDF-Downloadangebot auf uscirf.gov).
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Commons: Indigene Stammesbevölkerungen Indiens (Adivasi) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ministerium für Stammesangelegenheiten:
Namen aller ST je Staat: State/Union Territory-wise list of Scheduled Tribes in India. (PDF: 157 kB, 13 Seiten).
Auswertungen zu ST: Statistics.
  • Volkszählung in Indien 2011:
ST-Anteile der Staaten: Scheduled Tribe Population – Census 2011.
Tabellen: Population Enumeration Data (Final Population). (Abschnitt: „Data on Scheduled Tribes“).
  • Religionen:
Zeeshan Shaikh: Christian, Muslim tribals fastest growing demographic groups: Census dept. In: The Indian Express. 15. April 2016.
Tahir Mahmood: Are All Tribals Hindus? In: Akhbar: A Window on South Asia. 2002 (basierend auf einem Artikel aus The Hindustan Times. 28. Januar 1999).
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Einzelnachweise

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