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Scheurebe
Rebsorte für Weißwein, Kreuzung aus Riesling und Bukettraube Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die nach Georg Scheu benannte und von ihm 1916 gezüchtete Weißweinsorte Scheurebe ist eine Kreuzung aus dem Riesling und der Bukettraube. Bei vollständiger Reife entstehen aus ihren Trauben Weißweine mit feinem Aroma, das häufig an Schwarze Johannisbeeren und Grapefruit erinnert. Traditionell ist die Scheurebe für edelsüße Weine wie Auslesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Eisweine bekannt. In den letzten Jahren setzen jedoch zunehmend Winzer auf trockene Ausbauformen, die der Sorte eine neue Aufmerksamkeit verschafft haben.[1]
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Abstammung
Die Scheurebe ist eine Kreuzung von Riesling × Bukettraube.[2]
Die ursprünglichen Angaben von Georg Scheu, es handele sich um eine Kreuzung von Riesling und Silvaner, konnten in der Zwischenzeit durch DNA-Analyse widerlegt werden.[3]
Heute ist die Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey – die ehemalige Wirkungsstätte von Georg Scheu – nach Ablauf des Sortenschutzes bei der jetzt „freien“ Sorte Scheurebe als Erhaltungszüchter beim Bundessortenamt eingetragen.
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Ampelographische Sortenmerkmale
- Die Triebspitze ist hellgrün und mittelstark wollig behaart.
- Die Rebstöcke haben einen starken Wuchs. Die Holzreife wird spät abgeschlossen.
- Das Blatt ist mittelgroß, fünflappig und hat eine überlappte Stielbucht.
- Die Traube ist mittelgroß, dichtbeerig mit grüngelben Beeren, die einen typisch muskatähnlichen Sämlingsgeschmack aufweisen.[4]
Reife: mittelspät
Ertrag
Die Sorte liefert mittelhohe Erträge.
Wein
Gute Reife vorausgesetzt, kann die Sorte körperreiche und aromatisch ausgeprägte Weine liefern. Vor allem in Franken ist sie ab der Qualitätsstufe Kabinett verbreitet. Traditionell gilt die Scheurebe im edelsüßen Bereich als bedeutend, während in den letzten Jahren zunehmend trockene Varianten an Aufmerksamkeit gewonnen haben.[1][5] Typische Aromen sind schwarze Johannisbeere (Cassis) und Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Limette, daneben können auch Steinobstnoten wie Pfirsich oder Birne auftreten.[5][6] Charakteristisch ist die Balance von Fruchtfülle und Säure, die eine gute Lagerfähigkeit ermöglicht.[5] Darüber hinaus zeigt die Sorte wie ihr Elternteil Riesling eine deutliche Ausprägung von Standort- und Terroirunterschieden, insbesondere in der Pfalz, in Franken, an der Nahe und am Mittelrhein.[5]
Bei zu früher Lese entwickeln die Weine wenig attraktive Töne, ein als „Sämlingsgeschmack“ bekannter Fehlton. Durch die Folgen der globalen Erwärmung für den Weinbau kommen ungewollt unreife Trauben selten vor.
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Vor- und Nachteile
Vorteile
Scheurebe hat eine gute Chlorosefestigkeit. Sie verträgt relativ gut Trockenheit und einen hohen Kalkgehalt im Boden. Die Blätter sind im Herbst frostwiderstandsfähiger als andere Sorten.
Nachteile
Die Sorte stellt hohe Lageansprüche. Unreifes Traubenmaterial führt zu einem derben und aufdringlichen Bukett. Sie ist peronosporaanfällig, botrytisanfällig, oidiumanfällig und das einjährige Holz winterfrostempfindlich.
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Verbreitung
In Österreich, wo sie unter dem Namen Scheurebe und Sämling 88 angebaut wird, ist die Sorte flächenmäßig nicht sehr bedeutsam und rückläufig (2015 350,8 ha (→ Weiße Rebsorten)), allerdings werden daraus einige der herausragenden edelsüßen Weine rund um den Neusiedler See und in der Südsteiermark gewonnen.[7] Vor allem die Scheurebe-Trockenbeerenauslesen von Hafner und Kracher wurden weltweit immer wieder bei Weinwettbewerben ausgezeichnet.
Die Rebflächen in Deutschland verteilen sich auf die einzelnen Anbaugebiete:
Seit einigen Jahren wird die Sorte auch im Süden Englands (Weinbau im Vereinigten Königreich) auf sehr kleinen Flächen mit Erfolg angebaut.
Kleine Bestände gibt es auch in der Schweiz – 6,75 ha, Stand 2015.[9]
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Synonyme
Alzey S. 88, Dr. Wagnerrebe, S 88, Sämling, Sämling 88, Scheu 88, Scheu Riesling.[10] Von 1930 bis 1945 trug die Rebe zu Ehren des Landesbauernführers von Hessen-Nassau und NSDAP-Politikers Richard Wagner diesen Namen. Nach 1950 wurde sie dann nach ihrem Züchter in Scheurebe umbenannt.
Weblinks
Wiktionary: Scheurebe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Literatur
- Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
- Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13., neubearbeitete Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz 2003, ISBN 3-921156-53-X.
- Dagmar Ehrlich: Rebsorten-ABC. Reben und ihre Weine. Hallwag, München 2005, ISBN 3-7742-6960-2.
Einzelnachweise
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