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Siegendorf

Marktgemeinde im Bezirk Eisenstadt-Umgebung, Burgenland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Siegendorf
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Siegendorf (kroatisch Cindrof, ungarisch Cinfalva)[1] ist eine Marktgemeinde mit 3228 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung, im Burgenland in Österreich. Ein relativ großer Anteil der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der Volksgruppe der Burgenland-Kroaten.

Schnelle Fakten MarktgemeindeSiegendorfCindrof, Wappen ...
[[Vorlage:Bilderwunsch/code!/C:47.782222222222,16.540555555556!/D:typische Gesamtansicht der Gemeinde Siegendorf
Cindrof!/|BW]]
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Geografie

Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland 7 km von der Landeshauptstadt Eisenstadt an der Grenze zu Ungarn und in der Nähe des Neusiedler Sees.

Nachbargemeinden

Eisenstadt Trausdorf an der Wulka
Wulkaprodersdorf

Zagersdorf

Thumb Sankt Margarethen
Klingenbach Ungarn

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Einer der vier Siegendorfer Grabhügel

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Im Schuschenwald zweieinhalb Kilometer außerhalb der Ortschaft weisen vier Hügelgräber aus der späten Bronzezeit auf eine frühere Besiedlung hin.

Später unter den Römern lag das heutige Siegendorf dann in der Provinz Pannonia.

Der Ort wurde erstmals 1254 als Peresnje erwähnt und 1343 als Siendorf.[2]

Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Cinfalva verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Um den Bau der „Reichsschutzstellung“ zu beschleunigen, wurde in der im Krieg stillgelegten Zuckerfabrik Siegendorf ein Gefangenenlager für ungarische Juden eingerichtet, die Panzergräben ausheben mussten. Im Winter 1944/45 waren hier etwa 1.100 Inhaftierte untergebracht, von denen etwa 400 im Lager ums Leben kamen. Ab dem 28. März 1945 wurden die Häftlinge zu einem zweitägigen Todesmarsch in das KZ Mauthausen gezwungen, etwa 30.000 Inhaftierte wurden von der Baustelle der „Reichsschutzstellung“ „evakuiert“.[3]

Siegendorfer im politischen Widerstand (1939–1945)[4]

Nach den Aufzeichnungen des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstands und den Opferfürsorgeakten der Sozialabteilung des Landes Burgenland waren mindestens 14 Siegendorfer aus politischen Gründen vorübergehend in Nazihaft bzw. in Konzentrationslagern interniert. Weiters wurden drei Mitglieder einer kommunistischen Widerstandszelle im Ort hingerichtet.

Durch Impulse aus Wiener Neustädter Zellen formierte sich schon vor dem Anschluss an das Dritte Reich ein politischer Zirkel, bestehend aus ehemaligen Sozialdemokraten, Funktionären der Kommunistischen Partei und Revolutionären Sozialisten. Ursprung nahm dieser bei der gemeinsamen Arbeit im Zillingdorfer Bergwerk und die Tätigkeiten umfassten das Gestalten von Druckschriften und das Sammeln von Solidaritätsbeiträgen für in Not geratene Genossen und deren Familien. Die Leitung hatte bis zu seiner Einberufung 1941 Johann Wild und danach der Hilfsarbeiter Mathias Karlovits[5] inne.

Im November 1942 fand die Zelle ihr tragisches Ende: Fünf Mitglieder wurden im Juni 1943 vom Volksgerichtshof in Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Mathias Karlovits und der Kassierer, der Zimmermannsgehilfe Kaspar Hiller, wurden im Juni 1943 zum Tod verurteilt und am 2. November 1943 im Landesgericht Wien hingerichtet. Die Familien der Verurteilten hatten zuvor vergeblich versucht, im Ort Unterschriften für eine Begnadigung zu sammeln, die Mehrheit der Siegendorfer weigerte sich jedoch, eine Unterschrift unter das Begnadigungsschreiben zu setzen.[6] Andreas Posteiner, ein weiteres Mitglied des Zirkels, wurde zu vier Jahren in der Strafanstalt Stein an der Donau verurteilt. Dort wurde er während des Massakers im Zuchthaus Stein am 6. April 1945 durch Alarmeinheiten der Schutzpolizei, des Kremser Volkssturms, der Wehrmachts-Garnison sowie der Waffen-SS erschossen.

Weiters wurde der Panzer-Grenadier Thomas Novak zum Tode verurteilt, der sich gegen Ende des Krieges unerlaubt von seiner Einheit entfernt hatte. Er wurde jedoch gefasst und das Urteil wurde am 14. März 1945 vollstreckt.

Bevölkerungsentwicklung

Siegendorf: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2025
Jahr  Einwohner
1869
 
1.585
1880
 
1.589
1890
 
1.591
1900
 
1.886
1910
 
1.938
1923
 
2.077
1934
 
2.363
1939
 
2.247
1951
 
2.387
1961
 
2.400
1971
 
2.454
1981
 
2.402
1991
 
2.446
2001
 
2.720
2011
 
2.938
2021
 
3.193
2025
 
3.228
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

Auf dem Gemeindegebiet von Siegendorf leben sowohl Angehörige der deutschsprachigen als auch burgenland-kroatischen Volksgruppe. Nach der Volkszählung von 2001 bekennen sich 49 % der Bevölkerung zur deutschsprachigen und 38 % zur burgenland-kroatischen Volksgruppe. Zusätzlich bezeichneten sich 6,4 % als Kroaten.

85 % der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der römisch-katholischen Kirche.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Siegendorf
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Burg Siegendorf

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext
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Ehemalige Zuckerfabrik Siegendorf

In Siegendorf befand sich von 1853 bis 1988 die von Conrad Patzenhofer gegründete Zuckerfabrik Siegendorf.[7]

Die Gewerbezone-Ost in Siegendorf ist heute Standort mehrerer Handels- und Industriebetriebe.

Der Fremdenverkehrsort ist wegen seines milden Klimas und der vielen Sonnentage ein beliebtes Urlaubsziel. Der lokal angebaute Wein wird in Buschenschenken und Landgasthöfen ausgeschenkt.

Wirtschaftssektoren

Von den 17 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren zwölf Nebenerwerbsbetriebe. Diese bewirtschafteten 13 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor waren rund 60 Prozent Baufirmen und 40 Prozent stellten Waren her. Mit der Warenherstellung waren 500 Mitarbeiter beschäftigt.[8][9][10]

Weitere Informationen Wirtschaftssektor, Anzahl Betriebe ...

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

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Im Jahr 2011 lebten 1324 Erwerbstätige in Siegendorf. Davon arbeiteten 257 in der Gemeinde und 1067 pendelten aus. Aus der Umgebung pendelten 707 Personen zur Arbeit nach Siegendorf.[11]

Bildung

In der Gemeinde befinden sich zwei Kindergärten,[12] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[13]

Gesundheit

Für die medizinische Versorgung der Bevölkerung gibt es in Siegendorf mehrere Ärzte.[14]

Verkehr

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Politik

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Kontext
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Gemeindeamt Siegendorf

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
74,35
(−4,16)
16,81
(−0,10)
5,72
(n. k.)
3,12
(−1,45)
20172022

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Weitere Informationen Partei, Sti. ...

Bürgermeister

Wappen

Vor rotem Grund in Gelb eine gebundene Garbe Getreide, darunter in Weiß ein Messer.

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Siegendorf verbunden

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Einzelnachweise

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