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Sozialpsychiatrie

Teilgebiet der Psychiatrie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Sozialpsychiatrie ist eine Arbeitsrichtung innerhalb der Psychiatrie, die sich mit sozialen Ursachen und Folgen psychischer Störungen beschäftigt.[1] Sie kann als sozialmedizinischer Zweig der Psychiatrie verstanden werden[2] und als Antwort auf Fragen der Antipsychiatrie. Schwerpunkt ist die Ursachenforschung, insbesondere die familiären und sozialen Beziehungen und die gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Bedingungen, sowie die daraus ableitbaren Therapien.

Arbeitsgebiete der Sozialpsychiatrie sind die Epidemiologie, die Soziotherapie, Versorgungs- und Rehabilitationseinrichtungen für psychisch Kranke und die sozialpsychiatrischen Dienste.[1]

Als Beginn der Sozialpsychiatrie betrachtet Asmus Finzen die Moralische Behandlung.[3] Damit verbunden ist auch die Frage der sogenannten Armen Irren.

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Gemeindepsychiatrie

Zusammenfassung
Kontext

Die Gemeindepsychiatrie ist die praktische Anwendung der Sozialpsychiatrie im Sinne einer vernetzten psychiatrischen Versorgung in den Gemeinden, um die Ausgrenzung und eine institutionelle Unterbringung psychisch kranker Menschen zu vermeiden.[1] In einigen deutschen Bundesländern und in der Schweiz wird der Begriff Gemeindepsychiatrie als Synonym zu Sozialpsychiatrie verstanden.

Dazu werden gezählt:

Angebote wie Ergotherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Sport und Gespräche werden in den Tageskliniken und Tagesstätten angeboten. Das Persönliche Budget ist seit 2008 eine neue Form der Finanzierung. Menschen mit Behinderung erhalten Geld, um Hilfe- und Assistenzleistungen einzukaufen.

Die Gemeindepsychiatrie kann, wie auch die Antipsychiatriebewegung, als Antwort auf eine unzureichende Versorgung in großen psychiatrischen Anstalten verstanden werden.

In einigen Landkreisen und Städten haben sich „Gemeindepsychiatrische Zentren“ (GpZ) oder „Sozialpsychiatrische Zentren“ (SPZ) etabliert.[8][9] Gemeindenah werden hier verschiedene ambulante Hilfsangebote unter einem Dach zusammengefasst, zum Beispiel der Sozialpsychiatrische Dienst, Kontakt- und Beratungsstellen, Tagesstätten mit Arbeits- und Beschäftigungsangeboten, Betreutes Wohnen, Ambulante psychiatrische Pflege, Hilfen für Menschen im Alter und Hilfen für Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern.[10][11]

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Literatur

  • Martin Wollschläger (Hrsg.): Sozialpsychiatrie. Entwicklungen – Kontroversen – Perspektiven. Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie, Tübingen 2001, ISBN 3-87159-038-X.
  • Jakob Christ: Erlebte Sozialpsychiatrie. Von amerikanischen Anfängen und europäischen Traditionen. Psychiatrie-Verlag, Bonn 2002, ISBN 978-3-88414-302-5.
  • Michael Konrad, Sabine Schock, Joachim Jäger: Dezentrale Heimversorgung in der Sozialpsychiatrie. Psychiatrie-Verlag, Bonn 2006, ISBN 978-3-88414-411-4.
  • Matthias Krisor: Aufgehoben in der Gemeinde. Entwicklung und Verankerung einer offenen Psychiatrie. Psychiatrie-Verlag, Bonn 2005, ISBN 978-3-88414-387-2.
  • Bernhardt Schwarz, Klaus Weise, Achim Thom (Hrsg.): Sozialpsychiatrie in der sozialistischen Gesellschaft. Thieme, Leipzig 1971, DNB 458178942.
  • Betroffeneninitiative Durchblick/Sächsische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (Hrsg.): Von den Rodewischer Thesen zum Gemeindepsychiatrischen Verbund. In: Symptom. Leipziger Beiträge zu Psychiatrie und Verrücktheit. Nr. 5, Leipzig 2000, ISSN 0944-5161 (Zu sozialpsychiatrischen Ansätzen in der DDR).
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Siehe auch

Einzelnachweise

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