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Spitzschwanzsittich

Art der Gattung Thectocercus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Spitzschwanzsittich
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Der Spitzschwanz- oder Blaukopfsittich (Thectocercus acuticaudatus, Syn.: Aratinga acuticaudata, Psittacara acuticaudatus) ist eine südamerikanische Papageienart.

Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name der Gattung ...
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Beschreibung

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Spitzschwanzsittiche

Er ist 33 bis 38 cm lang und wiegt 170 bis 176 g, ist überwiegend grün, mit dumpfer Blaufärbung auf der Stirn, Krone, den Wangen und Ohren. Um jedes Auge hat er einen weißen, federlosen Ring. Die Brust ist grün bis gelb-grün, oft auch blau getönt. Die Flügel sind grün. Bei ausgebreiteten Flügeln sind die äußeren Schwungfedern blau-braun. Die Schwanzfedern sind oben grün, braun bis rotbraun und an der Unterseite leuchtend orange bis scharlachrot. Die Beine sind rosa-braun mit grau-braunen Krallen. Der Oberschnabel ist hornfarben, der Unterschnabel dunkel. Die Iris ist orange rot.

Jungvögel haben weniger Blau am Kopf. Spitzschwanzsittiche können zwischen 30 und 40 Jahre alt werden.

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Verbreitung und Lebensraum

Sie bewohnen disjunkt den Norden Venezuelas und den Nordosten Kolumbiens, das Innere des nordöstlichen Brasilien, Nordargentinien und das Gebiet um den Río Paraguay und den Gran Chaco. Sie leben dort in trockenen Savannen, wie den Cerrado, Trocken- und Galeriewälder und mit Kakteen oder Mauritia-Palmen bewachsene Gebiete. In Kolumbien und Venezuela gehen sie in Höhen bis 400 bzw. 600 Metern, die bolivianische Unterart Thectocercus acuticaudatus neumanni wir noch in Höhen von 1500 bis 2650 Metern angetroffen.

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Lebensweise und Ernährung

Spitzschwanzsittiche wandern in Abhängigkeit vom regionalen Nahrungsangebot. Bei großem Nahrungsangebot finden sich auch in große Schwärme zusammen.

Ihre Nahrung, die sie sowohl am Boden wie auch in den Wipfeln der Bäume suchen, besteht hauptsächlich aus Samen, Früchten (auch von Kakteen), Beeren (von Condalia-Arten) und Nüssen und sie richten gelegentlich Schäden auf Feldern an.

Fortpflanzung

Die Brutzeit in Venezuela ist März bis Juli, von Mai bis August auf der Isla Margarita, im Dezember in Argentinien. Die Nester bauen diese Vögel in Baumlöchern in hohen Bäumen, die Unterart Thectocercus acuticaudatus neoxena nutzt ausschließlich die Schwarze Mangrove (Avicennia germinans). Die Vögel legen in der Regel 2 bis 5 weiße Eier die vom Weibchen ca. 23 Tage bebrütet werden. Nach ca. 50 Tagen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest. Während der Brutzeit zeigen Spitzschwanzsittiche eine erhöhte Aggression gegenüber Artgenossen und Feinden.

Die Erstzucht in Gefangenschaft gelang 1971 in England.

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Unterarten

Zusammenfassung
Kontext

Es werden fünf Unterarten unterschieden:

  • Thectocercus acuticaudatus acuticaudatus (Vieillot, 1818)[1] – Blaukopfsittich, die Nominatform aus dem Osten Boliviens, Paraguay, den Süden und Südwesten Brasiliens und dem Westen Uruguays.
  • Thectocercus acuticaudatus haemorrhous (Spix, 1824)[2] – Blaustirnsittich, bewohnt Piauí und Nord-Bahia in inneren Nordost-Brasilien. Seine vordere Stirn ist blass-blau, der Schnabel ist insgesamt hell und mit 35 Zentimeter ist er minimal kleiner. Das grün des Grundgefieders ist etwas heller, als bei der Nominatform, außerdem ist die Schwanzunterseite kräftiger gefärbt. Die erste Einführung nach Europa fand 1864 nach London statt, die Erstzucht gelang jedoch erst 1950 in Los Angeles durch G. Rayson Brown.
  • Thectocercus acuticaudatus koenigi (Arndt, 1995)[3] – aus dem Nordosten Kolumbien und dem Norden Venezuelas. Die Unterschwanzdecken sind weniger rot-braun und diese Unterart ist im Allgemeinen kleiner.
  • Thectocercus acuticaudatus neoxena (Cory, 1909)[4] – Venezuela-Blaustirnsittich, bewohnt die Isla Margarita (Venezuela). Seine vorderer Stirn ist blass-blau, die Unterseite ist blau verwaschen und seine Ohrdecken sind grün. Die Schwanzunterseite ist bräunlich und mit 32 Zentimeter ist der Venezuela-Blaustirnsittich kleiner als die Nominatform.
  • Thectocercus acuticaudatus neumanni (Blake & Traylor), 1947[5] – Bolivien-Blaustirnsittich, bewohnt das Hochland des östlichen Bolivien. Seine Stirn ist bis zum Nacken blau, seine Unterseite wird durchdrungen von einem tiefen mattblau und das Grundgefieder ist dunkler grün. Sie leben in den Anden, in Höhen von 1500 und 2650 Metern.
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Systematik

Der Spitzschwanzsittich wurde lange Zeit zu den Keilschwanzsittichen der Gattung Aratinga gestellt. Nachdem er zwischenzeitlich der Gattung Psittacara zugeordnet wurde, zeigten molekulargenetische Studien jedoch nur eine entfernte Verwandtschaft zu diesen beiden Gattungen, weshalb der Vogel in die monotypische Gattung Thectocercus transferiert wurde.[6]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Zusammenfassung
Kontext

Die Erstbeschreibung des Spitzschwanzsittichs erfolgte 1818 durch Louis Pierre Vieillot unter dem wissenschaftlichen Namen Psittacus acuticaudatus. Als Verbreitungsgebiet gab er Paraguay an und bezog sich auf Maracaná del cabeza azulada[7] von Félix de Azara.[1] 1912 führte Robert Ridgway die für die Wissenschaft neue Gattung Thectocercus für den Spitzschwanzsittich ein.[8] Der Begriff ist ein Wortgebilde aus θηκτος, θηγω thēktos, thēgō, deutsch scharf, schärfen und κερκος kerkos, deutsch Schwanz.[9] Der Artname acuticaudatus setzt sich aus lateinisch acutus, acuere scharfkantig, schärfen und lateinisch -caudatus, cauda -schwänzig, Schwanz zusammen.[10] Neumanni ist Oscar Neumann gewidmet[5], koenigi Alexander Koenig.[3] Haemorrhous hat seinen Ursprung in αἱμα, αἱματος haima, haimatos, deutsch Blut und ορρος orrhos, deutsch Steiß, Bürzel[11], neoxena in νεος neos, deutsch neu und ξενος xenos, deutsch Fremder, Gast, Besucher.[12] Alfred Laubmann hatte für sein Werk Die Vögel von Paraguay sechs Bälge, gesammelt von Eugen Josef Robert Schuhmacher (1906–1973), Hans Krieg (1888–1970) und Telfs in Puerto Casado sowie in in Puerto Sastre im Gran Chaco und in Estancia Estrella sowie Centurion im Bergland des Río Apa, zur Verfügung. In der Literatur sah er z. B. Fortin Page am Río Pilcomayo[13], in Waikthlatingmayalwa[14] im Gran Chaco durch John Graham Kerr, in Puerto María Auxiliadora im Departamento Alto Paraguay[15] durch Claude Henry Baxter Grant, am Oberlauf des Río Paraná[16] durch Arnaldo de Winkelried Bertoni und in Puerto Guaraní[17] durch Ricardo Nestor Orfila Nachweise für das Land.[18]

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Literatur

  • Thomas Arndt: Südamerikanische Sittiche: Keilschwanzsittiche i.e.S.. Freileben, Haltung, Zucht, Arten. 3 (Enzyklopädie der Papageien und Sittiche). Horst Müller-Verlag, Walsrode 1981, ISBN 3-923269-02-1, S. 55–59.
  • Thomas Arndt: Lexikon der Papageien. 3 (Lieferung 7). Arndt-Verlag, Bretten 1995, ISBN 978-3-9805291-0-5 (Erschien in 8 Lieferungen).
  • Félix de Azara: Apuntamientos para la historia natural de los páxaros del Paragüay y Rio de la Plata. Band 2. Impr. de la viuda de Ibarra, Madrid 1805, S. 421422 (biodiversitylibrary.org).
  • Arnaldo de Winkelried Bertoni in Mosè Giacomo Bertoni: Fauna paraguaya. Catálogos sistemáticos de los vertebrados del Paraguay : peces, batracios, reptiles, aves, y mamíferos conocidos hasta 1913. In: Descripcion fisica y economica del Paraguay. Band 59, Nr. 1. Establecimiento Gráfico M. Brossa, Asunción 1914, S. 1–86 (google.de).
  • Emmet Reid Blake, Melvin Alvah Traylor, Jr.: The Subspecies of Aratinga acuticaudata. In: Fieldiana (= Zoologie. Band 31). Nr. 21, 1947, S. 163–169 (biodiversitylibrary.org).
  • Charles Barney Cory: The Birds of the Leeward Islands, Caribbean Sea. In: Field Museum of Natural History Publication 137 (= Ornithological Series. Band 1). Nr. 5, 1909, S. 193–255 (biodiversitylibrary.org).
  • Claude Henry Baxter Grant: List of Birds collected in Argentinia, Paraguay, Bolivia, and South Brazil, with Field notes Part II. In: The Ibis (= 9. Band 5). Nr. 19, 1911, S. 317–350 (biodiversitylibrary.org).
  • Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David A. Christie (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. 4: (Sandgrouse to Cuckoos). Lynx Edicions, Barcelona 1997, ISBN 84-87334-22-9.
  • John Graham Kerr: On the Avifauna of the Lower Pilcomayo. In: The Ibis (= 6. Band 4). Nr. 13, 1892, S. 120152 (biodiversitylibrary.org).
  • John Graham Kerr: On the Birds observed during a Second Zoological Expedition to the Gran Chaco. In: The Ibis (= 8. Band 1). Nr. 13, 1901, S. 215236 (biodiversitylibrary.org).
  • Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 178–179 (google.de).
  • Ricardo Nestor Orfila: Los Psittaciformes Argentinos. In: El Hornero. Band 6, Nr. 2, 1936, S. 197255 (org.ar).
  • Robert Ridgway: Diagnoses of some new genera of American birds. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 25, 1912, S. 97–101 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Johann Baptist von Spix: Avium species novae, quas in itinere annis MDCCCXVII-MDCCCXX per Brasiliam jussu et auspiciis Maximiliani Josephi I. Bavariae Regis Augustissini suscepto colleoit et descripsit. Band 1. Impensis editores, München 1824 (biodiversitylibrary.org).
  • Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 25. Deterville, Paris 1817 (biodiversitylibrary.org).
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Einzelnachweise

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