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Tagazar
Landgemeinde in Balleyara, Niger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Tagazar ist eine Landgemeinde im Departement Balleyara in Niger.
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Geographie
Die Gemeinde Tagazar besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet.[1] Das urbane Gemeindegebiet entspricht dem Hauptort Balleyara[2] und ist in acht Stadtviertel gegliedert. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 111 Dörfer und 85 Weiler.[1]
Der Gemeinde wird zur Übergangszone zwischen Sahel und Sudan gerechnet.[3] Teile der Gemeinde gehören zu einer etwa 70.000 Hektar großen Important Bird Area, die unter der Bezeichnung Dallol Boboye den mittleren Abschnitt des Trockentals Dallol Bosso vom Stadtzentrum von Filingué bis circa 15 Kilometer südlich von Balleyara umfasst.[4] Die Nachbargemeinden von Tagazar sind Tondikandia im Norden, Loga im Osten, Dantchandou und Koygolo im Süden, Hamdallaye im Westen und Simiri im Nordwesten.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Name Tagazar kommt vom Tamaschek-Wort taharzert, das „kleiner Teich“ bedeutet. Die ersten Tuareg-Gruppen siedelten im 18. Jahrhundert in der Gegend. Anfang des 19. Jahrhunderts gründete der Tuareg-Anführer Hatta Alissen Tabla das Dorf Tabla als eine der ersten dauerhaften Tuareg-Siedlungen im Gebiet von Tagazar. Auf Hatta Alissen Tabla folgten als Herrscher Harhmet, Abderraman, Dargou, Amma, Atta und – im Jahr 1901 – Mizza. Das Dorf Kogori wurde der Überlieferung zufolge vom Zarma-Anführer Kandi gegründet. Bis zur Ankunft der Franzosen Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich die Tuareg von Tagazar in ständigen Auseinandersetzungen mit den Zarma.[5]
Der britische Reiseschriftsteller A. Henry Savage Landor besuchte 1906 die Dörfer Lamoudi und Sandiré im Rahmen seiner zwölfmonatigen Afrika-Durchquerung.[6] Die Franzosen machten Tagazar zu einem Kanton, dessen Hauptort sich zunächst im Dorf Sandiré befand. Im Jahr 1922 wurde Sandiré vom Dorf Tabla abgelöst. Wenige Jahre nachdem 1972 im Dorf Balleyara ein Verwaltungsposten eingerichtet worden war, wurde schließlich Balleyara zum Hauptort Tagazars.[7] Im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform entstand 2002 aus dem Kanton Tagazar 2002 die Landgemeinde Tagazar. Im Jahr 2008 zerstörten Überschwemmungen 53 Häuser und 25 Hütten in der Gemeinde. Über 2200 Personen erlitten materielle Schäden.[8] Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 war Tagazar weniger als andere Orte in Niger betroffen, es wurden 840 Einwohner als Katastrophenopfer eingestuft.[9] Der Verwaltungsposten von Balleyara wurde 2011 zum Departement erhoben. Tagazar gehört seitdem nicht mehr zum Departement Filingué, sondern zum Departement Balleyara.[10]
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Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 107.134 Einwohner, die in 13.161 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 95.763 in 11.147 Haushalten.[11]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 16.063 Einwohner in 2375 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 10.868 in 1261 Haushalten[11] und bei der Volkszählung 1988 6042 in 1058 Haushalten.[12]

Über 70 % der Bevölkerung sind Tuareg. Ethnische Minderheiten in der Gemeinde bilden Zarma, Fulbe[13] und die Hausa-Untergruppe Arawa.[14]
Politik
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 13 PNDS-Tarayya, 5 PJP-Génération Doubara, 3 MPR-Jamhuriya, 2 MNSD-Nassara, 1 ANDP-Zaman Lahiya und 1 MPN-Kiishin Kassa.[15]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 102 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
Zusammenfassung
Kontext
Der hohe Grundwasserspiegel begünstigt den Ackerbau. Dies zieht Zuwanderer insbesondere aus dem kargen Departement Ouallam im Norden an. In der Viehzucht spielen Schafe und Ziegen eine bedeutende Rolle. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist die Lederverarbeitung.[16] Der regelmäßige Durchzug transhumanter Viehzüchter, die lokal als Oudah bezeichnet werden, bringt Landnutzungskonflikte mit sich, die auch tödlich enden können.[17] Im Hauptort Balleyara befindet sich ein insbesondere für den Handel mit Vieh und Hirse bedeutender Markt.[18] Der Markttag ist Sonntag.[19] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[20]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Kabé, Kokorbé Fandou, Kossey, Namari Foulan, Sandiré, Tabla und Taya Zarma vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[21] Der CEG Balleyara und der CEG Sandiré sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[22] Der Collège d’Enseignement Technique de Balleyara (CET Balleyara) ist eine technische Fachschule.[23] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Balleyara (CFM Balleyara) bietet Lehrgänge in Landwirtschaftsmechanik, familiärer Wirtschaft und Tischlerei an.[24]
Durch die Gemeinde verläuft die 868 Kilometer lange Nationalstraße 25 zwischen den Städten Niamey und Agadez. Von der Nationalstraße 25 zweigen Im Hauptort die 150,3 Kilometer lange Nationalstraße 38 nach Banibangou, in der Nähe des Hauptorts die 131,1 Kilometer lange Nationalstraße 23 nach Dogondoutchi und im Dorf Winditane die 268,9 Kilometer lange Nationalstraße 35 nach Gaya ab. Von der Nationalstraße 23 wiederum zweigt in Tabla die 79,5 Kilometer lange Landstraße RR3-007 nach Birni N’Gaouré ab.[25]
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Persönlichkeiten
- Issoufou Lankondé (1954–2014), Bildhauer, geboren im Dorf Winditane
- Ikhia Zodi (1919–1996), Politiker, geboren im Dorf Winditane
Literatur
- Aghali Abdoulkader: Le « bien » sécurité dans trois communes (Guidan Roumdji, Balleyara et Say). Des logiques de l’Etat aux logiques locales, ou la diversité d’acteurs. In Zusammenarbeit mit Chaibou Adamou (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 105). LASDEL, Niamey/Parakou Februar 2013 (lasdel.net [PDF]).
- Zakou Bilan: Contribution à l’élaboration d’un plan villageois de développement. Cas de Taya Tabala dans le canton du Tagazar. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1994.
- Tiza Bacha Chégou: Contribution à l’élaboration d’un plan villageois de développement. Cas de Holo N’zori dans le canton de Tagazar (Filingué). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1992.
- Abdou Daouda: Croissance démographique et gestion des ressources foncières dans la commune rurale de Tagazar, Filingué. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2010.
- Aïssa Diarra: La prise en charge de l’accouchement dans trois communes au Niger : Say, Balleyara et Guidan Roumji (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 101). LASDEL, Niamey/Parakou April 2012 (lasdel.net [PDF]).
- Abdourhamane Djibo Hamani: Association agriculture-élevage dans les exploitations agricoles. Cas des villages de Jidikamatt et de Wangara dans la commune rurale de Tagazar. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2013.
- Abdoul-Azizou Doulane Gnaley: Impact des activités anthropiques sur les ressources en eau souterraine dans la commune urbaine de Filingué / Région de Tillabéri. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2016.
- Zakou Hachimi: Place et rôle de la femme dans le système de production agricole de la commune rurale de Balleyara dans le canton de Tagazar, département de Filingué, région de Tillabery. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
- Éric Komlavi Hahonou: Le pouvoirs locaux à Balleyara. In: Jean-Pierre Olivier de Sardan, Mahamam Tidjani Alou (Hrsg.): Le pouvoirs locaux au Niger. Tome 1: À la veille de la decéntralisation. Karthala, Paris 2009.
- Nassourou Issa: Evaluation des effets induits par l’intervention du projet agro-sylvo pastoral PASP dans le département de Filingué : cas du terroir de Bani Kossey. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2004.
- Younoussi Issa: Le service public de l’eau et de l’assainissement à Say, Guidan Roumdji et Balleyara (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 93). LASDEL, Niamey/Parakou Oktober 2011 (lasdel.net [PDF]).
- Nana Issaley: Les pouvoirs locaux dans la commune de Balleyara (2) (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 52). LASDEL, Niamey/Parakou März 2006 (lasdel.net [PDF]).
- Nana Issaley: Les pouvoirs locaux dans la commune de Balleyara (3) (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 71). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2008 (lasdel.net [PDF]).
- Amadou Oumarou: Le service public de marché à Balleyara, Guidan Roumdji et Say. In Zusammenarbeit mit Amadou Boubacar (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 90). LASDEL, Niamey/Parakou Oktober 2011 (lasdel.net [PDF]).
- Aboubacar Souley, Éric Komlavi Hahonou: Les associations cantonales dans le Tagazar et le Tondikandia (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 24). LASDEL, Niamey/Parakou März 2004 (lasdel.net [PDF]).
- Nouhou Tiémago Hamani: Evaluation quantitative et qualitative des ressources en eau dans les communes urbaines de Filingué / Région de Tillabéri. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
- Mamadou Aboubacar Traoré: Dégradation des sols du dallol Bosso. Conséquences pour l’agriculture-stratégies d’amélioration. Cas des villages: Kouboutié, Lamoudi, Naguizé et N’gawa. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1995.
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Weblinks
Commons: Tagazar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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