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Ternesit

Mineral, Inselsilikat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ternesit
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Ternesit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der chemischen Zusammensetzung Ca5[SO4|(SiO4)2][3] und damit chemisch gesehen ein Calcium-Sulfat-Silikat.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Ternesit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt farblose, prismatische Kristalle bis etwa 0,2 mm Länge, die meist zu radialstrahligen Mineral-Aggregaten verbunden sind. In dieser Form erscheint Ternesit hellblau.[5] Auch hellgrüne und braune Ternesite sind bekannt.[4]

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Etymologie und Geschichte

Ternesit wurde 1995 als Mineral anerkannt[7] und ist nach Bernd Ternes aus Mayen, Deutschland benannt, der das Mineral fand und Exemplare für Untersuchungen zur Verfügung stellte. Erstmals wurde das Mineral am Ettringer Bellerberg gefunden.[8]

Klassifikation

Zusammenfassung
Kontext

Da der Ternesit erst 1995 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/B.22-065. Dies entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen“, wo Ternesit zusammen mit Afwillit, Aradit, Bultfonteinit, Galuskinit, Harrisonit, Hatrurit, Nabimusait, Nagelschmidtit, Olmiit, Poldervaartit, Silicocarnotit, Spurrit und Zadovit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VIII/B.22 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Ternesit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Inselsilikate mit CO3, SO4, PO4 usw.“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 9.AH.20 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Ternesit die System- und Mineralnummer 53.02.04.01. Das entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen mit (SO4), (CrO4), (PO4) etc.“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 53.02.04.

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Kristallstruktur

Ternesit kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 mit den Gitterparametern a = 6,86 Å; b = 15,39 Å und c = 10,18 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Ternesit konnte nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, bisher (Stand 2021) gelten 4 Regionen als gesichert.[7]

In Deutschland konnte Ternesit im Steinbruch Caspar, Ettringen gefunden werden.

Außerhalb von Deutschland wurde Ternesit unter anderem in Karpinsk, Russland, Sévérac-d’Aveyron, Frankreich und in der Negev-Wüste, Israel gefunden.

Verwendung

Belit-Calciumsulfoaluminat-Ternesit-Zement (BCT) wird als vielversprechendes Konzept in der Zementindustrie angesehen, da bei dessen Herstellung bis zu 30 Prozent weniger CO2 entstehen als bei normalem Portlandzementklinker.[10]

Das Unternehmen HeidelbergCement hat zudem ein Patent zum 3D-Druck von Bauteilen und Gebäuden mit BCT-Zement angemeldet.[11]

Siehe auch

Literatur

  • E. Irran, E. Tillmanns, G. Hentschel: Ternesite, Ca5(SiO4)2SO4, a new mineral from the Ettringer Bellerberg/Eifel, Germany. In: Mineralogy and Petrology. Band 60, 1997, S. 121–132, doi:10.1007/BF01163138 (online verfügbar bei semanticscholar.org [PDF; 909 kB; abgerufen am 12. Oktober 2021]).
  • John Leslie Jambor, Jacek Puziewicz, Andrew C. Roberts: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 83, 1998, S. 652–656 (englisch, rruff.info [PDF; 81 kB; abgerufen am 7. Oktober 2021]).
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Commons: Ternesite – Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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