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Tetragrammkreuz

griechisches Balkenkreuz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Tetragrammkreuz
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Das Tetragrammkreuz[1] oder auch Beta-Kreuz[2] ist ein griechisches Balkenkreuz, in dessen vier Quadranten sich jeweils ein Feuerstahl oder Beta befindet.

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Tetragrammkreuz
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Wappen der byzantinischen Adelsfamilie Palaiologos
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Wappen des Königreiches Thessaloniki

Es ist ein christliches Symbol und war das Wappen der byzantinischen Adelsfamilie Palaiologos. Die zwei gespiegelten griechischen Buchstaben Beta stehen für griechisch βασιλεὺς βασιλέων (vasileus vasileon) „König der Könige“, d. h. Christus.[3]

Gegenwärtig kommt es als heraldische Wappenfigur im Wappen Serbiens vor, das in der frühen Neuzeit (seit Mavro Orbinis Regno de gli Slavi) übernommen wurde. Durch diese Verbindung als Gemeine Figur des serbischen Wappenschildes ist es auch zu einem nationalen Symbol geworden (sogenanntes „Serbisches Kreuz“).[4] Gegenwärtig wird es auch als nationalistisches Symbol – Pendant zum Hakenkreuz – verwendet.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Antike

Motive mit dem Tetragrammkreuz finden sich bereits in der Antike auf Darstellungen bzw. Werken der Griechen.

Mittelalter

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Byzantinische Billonmünze aus der Regierungszeit Johannes V. (1347–1353) mit dem Tetragrammkreuz auf der Hauptseite (rechts).

Das Tetragrammkreuz erscheint ab der Regierungszeit des Kaisers Theodor II. (1254–1258) auf byzantinischen Münzen. Dagegen wurde bis heute keine byzantinische Münze gefunden, auf dem der Doppeladler abgebildet ist. Das Tetragrammkreuz wird auch an den Mauern des Porphyrogennetos-Palasts in Konstantinopel sowie auf Karten und Bannern abgebildet.[5]

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Das kaiserliche Banner über Konstantinopel im Vierten Kreuzzug (Venedig um 1330).

Der byzantinische Autor Pseudo-Kodinos bezeichnet das Tetragrammkreuz in seinem etwa von 1347 bis 1368 entstandenen Werk De officiis als „das übliche kaiserliche Banner [flamoulon], also das Kreuz mit Zündbolzen“.[6] Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei den Abbildungen in den Winkeln des Tetragrammkreuzes um Symbole bzw. Feuerstähle handelt. Die Winkelzeichen könnten auch für den zweiten Buchstaben des griechischen Alphabets Beta stehen und damit für die Variationen des Wortes Basileus. Als Tetragramm somit für die griechische Bezeichnung des Gottesnamens Basileus Basileon Basileuon Basileuonton (Βασιλεύς Βασιλέων Βασιλεύων Βασιλευόντων) für „König der Könige, herrscht über die Herrschenden“.

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Emblem der byzantinischen Kaiser im Armorial Wijnbergen 1265–1270 (5. Reihe, rechts außen)

In Byzanz kannte man die im Westen ab dem 12. Jahrhundert entstandene Heraldik in diesem Sinn nicht. In der westlichen Welt wurde dem Tetragrammkreuz jedoch heraldische Wertigkeit verliehen. Ende des 13. Jahrhunderts erscheint das Tetragrammkreuz als Wappenfigur im etwa 1265–1270 entstandenen Armorial Wijnbergen im Wappen des byzantinischen Kaisers aus der Dynastie der Palaiologen („roi de pariologre“) in Gold auf rotem Feld.[7]

Das Tetragrammkreuz wurde auch von byzantinischen Vasallen übernommen. Als solche verwendete es die genuesische Familie Gattilusi, die nach 1355 über Lesbos herrschten. Serbische Herrscher übernahmen ebenfalls das byzantinische Tetragrammkreuz in ihr Wappen.[8]

Die Markgrafen von Montferrat verwendeten das Tetragrammkreuz in ihrem Herrscherwappen,[9] um auf ihre familiäre Verbindung zu der byzantinischen Palaiologen-Dynastie hinzuweisen. Ebenso das italienische Adelsgeschlecht Gonzaga.

Bei den Serben werden die Feuerstähle[10][11] im Wappen aufgrund ihrer Ähnlichkeit volkstümlich auch in kyrillische С-Buchstaben (gleich dem lateinischen Buchstaben S) umgedeutet, welche die Anfangsbuchstaben der Alliteration Само слога Србина спасава bilden sollen[12]. Während der Balkankriege wurde dieses Zeichen von serbischen Streitkräften an Gebäuden oder an Körperteile von Zivilisten etc. als Zeichen des Sieges gesprüht bzw. eingraviert. Weshalb es von den Opfern jener Zeit mit Geräul und Verbrechen assoziiert wird und eine ähnliche Ablehnung wie der Drei-Finger-Gruß erfährt.

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Historische Verwendung (Auswahl)

Literatur

  • Robert Ousterhout: Symbole der Macht : Mittelalterliche Heraldik zwischen Ost und West. In: Margit Mersch, Ulrike Ritzerfeld (Hrsg.): Lateinisch-griechisch-arabische Begegnungen : Kulturelle Diversität im Mittelmeerraum des Spätmittelalters (= Europa im Mittelalter. Band 15). Akademie Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004664-8, S. 91–110.
  • Andrea Babuin: Standards and insignia of Byzantium. In: Byzantion. Revue internationale des études byzantines. Band 71, 2001, ISSN 0378-2506, S. 5–59, hier S. 36–38.
  • Aleksandar V. Solovjev: Les emblemes héraldiques de Byzance et les Slaves. In: Seminarium Kondakovianum. Nr. 7, 1935, ZDB-ID 401738-9, S. 119–164.

Belege

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