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Aminoiminomethansulfinsäure

chemische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aminoiminomethansulfinsäure
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Aminoiminomethansulfinsäure ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Amidine und Sulfinsäuren.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...

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Gewinnung und Darstellung

Aminoiminomethansulfinsäure kann durch Oxidation von Thioharnstoff mit Wasserstoffperoxid hergestellt werden.[4]

Die erste Synthese erfolgte 1910 durch Edward de Barry Barnett.[5][6]

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Struktur

Die genaue Struktur der Verbindung war lange unklar. Es lassen sich die beiden tautomeren Strukturen Thioharnstoff-S,S-dioxid (rechts) und Aminoiminomethansulfinsäure (links) formulieren.

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Es wurde vermutet, dass sich das stabile Thioharnstoffdioxid beim Erhitzen in die instabile Aminoiminomethansulfinsäure umwandelt, die sich unter diesen Bedingungen zu Harnstoff und der Sulfoxylsäure als Reduktionsmittel zersetzt.[7]

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Eine Röntgenstrukturanalyse führte 1962 zu dem Ergebnis, dass die Verbindung im Feststoff als Zwitterion vorliegt.[8]

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Dieses Ergebnis konnte 2014 auch für wässrige Lösungen der Verbindung mittels FTIR-Spektroskopie bestätigt werden. Thioharnstoffdioxid ist somit als Bezeichnung für die Aminoiminomethansulfinsäure nicht zutreffend.[9]

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Eigenschaften

Aminoiminomethansulfinsäure ist ein weißer bis gelber geruchloser Feststoff.[2][3] Die Verbindung ist besonders stabil im sauren Medium, während es alkalisch instabil ist.[10] Mit ihr lassen sich Ketone zu Alkoholen, Chinone zu Hydrochinonen, aromatische Nitroverbindungen zu Aminen, Nitrosoverbindungen zu Hydrazinen und Azoxy- sowie Azoverbindungen zu Aminen bzw. Hydrazo-Verbindungen reduzieren.[11] Die reduzierende Wirkung geht nicht von der Verbindung selbst, sondern von dem bei Hydrolyse entstehenden Sulfinat-Ion aus.[12]

Aminoiminomethansulfinsäure besitzt eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pnmb (Raumgruppen-Nr. 53, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/53.2.[8]

Verwendung

Aminoiminomethansulfinsäure wird als Redox-Aktivator bei der Chlorkautschuk-Herstellung, als Reduktionsmittel für Küpenfarbstoffe, als Beschleuniger für Aminoplastharze und bei der Produktion von Polyacrylnitril-Fasern verwendet.[3] Es wird durch seine Reduktionsfähigkeit zum Bleichen von Papier, Wolle und Seide eingesetzt.[13][14]

Literatur

  • Sanny Verma, Subodh Kumar, Suman L. Jain, Bir Sain: Thiourea dioxide promoted efficient organocatalytic one-pot synthesis of a library of novel heterocyclic compounds. In: Organic & Biomolecular Chemistry. Band 9, Nr. 20, 2011, S. 6943–6948, doi:10.1039/C1OB05818E.
  • Deepa Gupta, Raghavan Soman, Sukh Dev: Thiourea, A convenient reagent for the reductive cleavage of olefin ozonolysis products. In: Tetrahedron. Band 38, Nr. 20, 1982, S. 3013–3018, doi:10.1016/0040-4020(82)80187-7.
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Einzelnachweise

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