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Tribus (Rom)
Stimmbezirk römischer Bürger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Tribus (Plural Tribūs, femininum) war eine Abteilung der Bürgerschaft in der römischen Königszeit und römischen Republik.
Jede Tribus untergliederte sich in fünf centuriae seniorum und fünf centuriae iuniorum. Jeder Vollbürger musste in einer Tribus eingeschrieben sein. Daher wurde aus den Tribus auch der Zensus gebildet sowie die Kriegssteuer (lat. tributum) erhoben.
Nach den Tribus wurden auch eine Form der Volksversammlung gegliedert (sog. comitia tributa) und die (bis auf die fehlende Beteiligung der Patrizier) damit identische Versammlung der Plebejer (concilium plebis), die nicht von einem Konsul oder Praetor, sondern von den Volkstribunen geleitet wurde (siehe auch Comitia).
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Entwicklung
Zusammenfassung
Kontext
Der antiken Überlieferung nach gab es zunächst drei gentilizisch organisierte Tribus (Tities, Ramnes und Luceres), die aus jeweils 10 curiae bestanden. Diese drei als tribus bezeichneten Personenverbände könnten aber auch militärische Einheiten gewesen sein, die nicht als Oberbegriff für die curiae zu verstehen sind.[1]
Noch in der Königszeit wurde diese Einteilung durch eine räumliche Gliederung in vier städtische Tribus (sog. tribus urbanae) und anfangs 17,[2] zuletzt 31 ländliche Tribus (tribus rusticae) abgelöst. Ursprünglich stellten sie geschlossene räumliche Gebiete dar.
- Die vier städtischen Tribus (Suburana, Palatina, Esquilina und Collina) wurden nach der römischen Überlieferung (Liv. 1,43,13) durch den König Servius Tullius eingerichtet; sie weisen geographische Namen auf.
- Die ältesten der ländlichen Tribus befanden sich im Umfeld Roms. Die unmittelbar an Rom angrenzenden Tribus tragen ebenfalls geographische Namen: Lemonia, Pollia, Pupinia, Camilia und Voltinia.
- Nach außen schließt sich ein Gürtel von Tribus an, die größtenteils nach bedeutenden gentes der frühen Republik benannt wurden (siehe Tabelle).
Die ersten 21 Tribus entstanden angeblich bis 495 v. Chr. (Liv. 2,21,7; vgl. Dionysios von Halikarnassos VII 64,6). Dieses Datum ist jedoch umstritten, da es mit der zweifelhaften Datierung der Einwanderung der gens Claudia in Verbindung steht.[3][4]
Im 4. und 3. Jh. v. Chr. wurden nach und nach weitere 14 Tribus geschaffen, deren Namen wieder geographischer Natur waren. Dabei wurde offensichtlich Wert darauf gelegt, dass die ungerade Zahl der Tribus erhalten blieb, um so bei Abstimmungen in den comitia tributa Pattsituationen zu vermeiden. Die letzten beiden der insgesamt 35 Tribus wurden nach Livius 1,43,12 im Jahr 241 v. Chr. eingerichtet (Velina und Quirina).
Obwohl auch danach das römische Bürgergebiet noch erweitert wurde, wurden keine neuen Tribus mehr geschaffen. Die neu hinzugekommenen römischen Bürger wurden einer der existierenden Tribus zugewiesen. Aus der räumlichen Gliederung entstand so ein zusammengestückelter Stimm- und Verwaltungsbezirk.
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Tabelle der Tribus
Zusammenfassung
Kontext
Die Angaben dieser Tabelle stammen aus dem Historischen Atlas der antiken Welt.[5]
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Literatur
- Wilhelm Kubitschek: Tribus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI A,2, Stuttgart 1937, Sp. 2492–2518.
- Jochen Bleicken: Die Verfassung der römischen Republik. 8. Auflage. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-99405-0.
- Jochen Bleicken: Geschichte der Römischen Republik (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 2). 3. Auflage. Oldenbourg, München 1988, ISBN 3-486-49663-8.
- Hans Volkmann: Tribus. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 950–952.
- Eckart Olshausen, Christian Winkle: Populus Romanus: die vier städtischen und 31 ländlichen Tribus in Italien (um 500–241 v. Chr.). In: Anne-Maria Wittke, Eckart Olshausen, Richard Szydlak (Hrsg.): Historischer Atlas der antiken Welt (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 3). Metzler, Stuttgart/Weimar 2007, ISBN 978-3-476-02031-4, S. 106–107.
- Michael Rieger: Tribus und Stadt. Die Entstehung der römischen Wahlbezirke im urbanen und mediterranen Kontext (ca. 750–450 v. Chr.). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89744-237-5.
Anmerkungen
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