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Turmstation

Bauform der Transformatorenstation, bei der die technische Anlage in einem turmförmigen Häuschen untergebracht ist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Turmstation
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Als Turmstation oder Trafoturm bezeichnet man eine Bauform der Transformatorenstation, bei der die technische Anlage in einem turmförmigen Häuschen untergebracht ist. Die Bauweise als Turm hat den Vorteil, dass Freileitungen direkt am oberen Teil des Turmes abgespannt und ins Innere geführt werden können, ohne dass eigens ein Abspannmast benötigt wird.

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Natursteinmauerwerk-Trafoturm im Kraichgau

Im Inneren des Turmes befindet sich eine Schalt- und Umspannanlage, die die Mittelspannung zwischen den Leitungen verteilt und in Niederspannung umsetzt, um Abnehmer im Umkreis einiger hundert Meter bis zu wenigen Kilometern zu versorgen.

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Verbreitung

Turmstationen sind überwiegend in ländlichen Gebieten zu finden. In städtischen Gebieten sind Transformatorenstationen als kompakte Einheit in Kellern von Gebäuden ausgeführt. Turmstationen sitzen häufig an Kreuzungspunkten von bis zu vier Leitungen, welche in einer luftisolierten Schaltanlage mit Lasttrennschaltern geschaltet werden können. Außerhalb befinden sich Überspannungsableiter, um die Schaltanlage im Inneren zu schützen.

In Europa sind Turmstationen weit verbreitet, in Nordamerika hingegen gibt es praktisch keine Turmstationen. Dort sind lokale Transformatoren meist als Masttransformator ausgeführt.

Seit Beginn der 1980er Jahre werden nur noch selten neue Turmstationen errichtet. Stattdessen werden Transformatorenstationen ebenerdig als kostengünstigere und kleinere kompakte Transformatorenstation mit genormten Konstruktionselementen ausgeführt. Die elektrischen Leitungen führt man als Erdkabel zu. Bestehende Turmstationen werden großflächig stillgelegt. In Niederschlesien sind noch viele Turmstationen aus der Vorkriegszeit erhalten.

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Kultur- und industriehistorische Bedeutung

Die Turmstationen geben heute – mit ihrer jeweils an die Region angepassten Architektur – Zeugnis über ein Jahrhundert Industriearchitektur.[1] Viele Trafotürme sind Landmarken und unverzichtbarer Teil der Landschaft geworden. Das denkmalgeschützte ehemalige Transformatorenhaus in Balve-Wocklum, welches 1913 erbaut wurde, liegt baugeschichtlich in der Eigenart des wilhelmischen Stils (Neobarock). Die Architektur wurde aus der Formgestalt eines Kirch- und Burgturmes entwickelt.[2]

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Nutzung stillgelegter Turmstationen

Um den Abriss der historischen Turmstationen zu vermeiden, werden sie vielerorts von Vereinen oder Privatpersonen für vielfältigste Zwecke im Bereich Naturschutz, Tourismus, Kultur, Wohlfahrt oder Bildung genutzt. Naturschutzvereine und -Stiftungen bauen Turmstationen zu Artenschutztürmen um, mit Nistkästen für Vögel und Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse. Einige der alten Turmstationen stehen auch unter Denkmalschutz.[3]

Galerie

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Literatur

  • Michael Neumann: Zwischen Kraftwerk und Steckdose. Zur Architektur der Trafohäuser. Jonas Verlag, Marburg 1987, ISBN 9783922561668.
  • Illo-Frank Primus: Geschichte und Gesichter der Trafostationen – 125 Jahre Trafostationen in Deutschland. VDE-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-8007-3558-7.
  • Illo-Frank Primus: Netzstationen – Anlagentechnik für elektrische Verteilungsnetze, 2. Auflage, EW Medien und Kongresse, Berlin/Offenbach 2014, ISBN 978-3-8022-1114-0, VDE-Verlag, ISBN 978-3-8007-3605-8.
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Commons: Verteiler-Trafostationen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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