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UbuWeb

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UbuWeb ist ein frei zugängliches Online-Archiv für experimentelle, avantgardistische und konzeptuelle Kunst. Die Plattform wurde 1996 von dem US-amerikanischen Autor und Künstler Kenneth Goldsmith gegründet und umfasst eine umfangreiche Sammlung von Filmen, Klangkunst, visueller Poesie, konzeptueller Literatur sowie theoretischen Texten. UbuWeb versteht sich als unabhängiges, nicht-kommerzielles Projekt zur Bewahrung und Verbreitung schwer zugänglicher Werke der Moderne und Gegenwartskunst.

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Geschichte

UbuWeb wurde 1996 zunächst als Sammlung für konzeptuelle Poesie gegründet und benannt nach Alfred Jarrys Theaterfigur König Ubu. Im Lauf der Jahre erweiterte sich die Plattform um experimentelle Filme, Sound Art, Tanzdokumentationen, Essays und Archivmaterialien aus dem Bereich der Netzkunst und postmodernen Theorie. Die Website wird vollständig durch ehrenamtliche Arbeit betrieben und erhält keine institutionelle oder kommerzielle Unterstützung.[1]

Goldsmith bezeichnet UbuWeb als „accidental archive“, das aus einer Praxis der digitalen Sammlung und Verfügbarmachung entstanden sei. Es versteht sich als Gegenmodell zu institutionellen Archiven, indem es bewusst eine offene, zugängliche Struktur verfolgt.[2]

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Inhalte

UbuWeb enthält laut Eigenauskunft und Analysen mehrere hundert experimentelle Filme und Videos, über 1000 Klangkunstwerke, Tanzfilme, Interviews und theoretische Texte. Thematische Schwerpunkte sind unter anderem konzeptuelle Kunst, Dadaismus, Fluxus, Outsider Art, Ethnopoetik und intermediale Praxis. Zu den vertretenen Künstlerinnen und Künstlern gehören unter anderem Marcel Duchamp, Vito Acconci, Kathy Acker, John Cage, Yoko Ono, Valie Export, Laurie Anderson und Gustav Metzger.[3][4]

Die Plattform ist modular aufgebaut und gliedert sich in Bereiche wie „Film & Video“, „Sound“, „Ubu Editions“, „Outsiders“, „Dance“, „Conceptual Writing“ oder „Visual Poetry“. Ergänzt wird das Angebot durch theoretische Texte von Autoren wie Theodor W. Adorno, Jacques Lacan, Jean Baudrillard oder Guy Debord.

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Lizenz- und Urheberrechtsfragen

UbuWeb verfolgt einen bewusst pragmatischen Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material. UbuWeb konzentriert sich auf Inhalte, die nicht mehr regulär erhältlich sind oder von den Rechteinhaber*innen stillschweigend toleriert werden. In der Sekundärliteratur wird UbuWeb gelegentlich als „pirate shadow library“ beschrieben, womit auf den informellen, nicht-institutionellen Charakter des Archivs und seine rechtliche Grauzone hingewiesen wird.[5][1] Zwar gab es vereinzelt kritische Diskussionen zum rechtlichen Status der Sammlung, aber laut Goldsmith wurde nie ein offizielles Verfahren gegen UbuWeb angestrengt.[2]

Rezeption

UbuWeb wird in der kunsthistorischen und medientheoretischen Literatur als bedeutendes Beispiel für nicht-institutionelle digitale Archivpraxis beschrieben. Die Plattform gilt als wichtiger Referenzpunkt für digitale Sammlungen, Netzkunst, poststrukturalistische Literatur und experimentelle Medienpraxis.[6]

UbuWeb wird in wissenschaftlichen und kuratorischen Kontexten häufig genutzt. Insbesondere in der Lehre im Bereich Medienkunst, Performance und Literaturwissenschaft hat UbuWeb einen festen Platz als Quelle für schwer zugängliche oder vergessene Werke.

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Einzelnachweise

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