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Van-der-Waals-Radius

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Als Van-der-Waals-Radius rvdW (nach Johannes Diderik van der Waals) eines Atoms bezeichnet man den Radius einer gedachten harten Kugel, welche als Modell für den Abstand zwischen Atomen ohne stärkere Wechselwirkungen als der Van-der-Waals-Wechselwirkungen dient (nicht-bindender Abstand). Der Abstand der beiden Atome wird dann durch die Summe der beiden zugehörigen Van-der-Waals-Radien berechnet. Bei stärkeren Wechselwirkungen zwischen den Atomen (z. B. kovalente Bindung, metallische Bindung etc.) findet man Abstände zwischen diesen, die kürzer als die Summe der Van-der-Waals-Radien sind (und z. B. durch Summation der zugehörigen Kovalenzradien vorhergesagt werden können). Van-der-Waals-Radien werden teilweise experimentell durch die Abstände in (nicht chemisch verbundenen) Atompaaren in Kristallen ermittelt, teilweise aber auch aus theoretischen Arbeiten. Die nachstehende Übersicht ist eine Mischung aus beiden (Einzelnachweis [1] ist experimentell und wird weitverbreitet in der Kristallographie benutzt, die Werte aus Einzelnachweis [2] entstammen quantenchemischen Rechnungen).

Weitere Informationen Gruppe ...

Es ist zu beachten, dass es darüber hinaus mehrere verschiedene Tabellen mit teilweise sehr unterschiedlichen Van-der-Waals-Radien gibt, darunter die Radien nach Bondi,[3] die nach Batsanov,[2] die nach Hu,[5] die nach Truhlar[4] und die nach Alvarez.[6] Die Unterschiede beruhen teilweise auf den unterschiedlichen physikalischen Grundlagen mit denen sie abgeleitet wurden. Es ist also Vorsicht angeraten, die Werte einer dieser Tabellen (und auch oben genannte) als absolut anzusehen, bevor man sich über die Bedeutung und die Herkunft der Werte informiert hat und sie passend zur eigenen Fragestellung auswählt. Eine Übersicht von 2014 stellt die verschiedenen Wertereihen einander kritisch gegenüber.[7] Hier findet sich eine Gegenüberstellung verschiedener Werte von vier Autoren in Å:

rvdW / Å rvdW / Å rvdW / Å rvdW / Å
Element Ordnungs-

zahl

Bondi[3]

1966

Batsanov[2]

2001

Hu[5]

2009

Alvarez[6]

2014

H 1 1.2 1.0 1.08 1.2
Li 3 1.82 2.15 2.14 2.12
Be 4 1.85 1.69 1.98
B 5 1.75 1.68 1.91
C 6 1.7 1.7 1.53 1.77
N 7 1.55 1.6 1.51 1.66
O 8 1.52 1.55 1.49 1.5
F 9 1.47 1.45 1.48 1.46
Na 11 2.27 2.45 2.38 2.5
Mg 12 1.73 2.15 2.00 2.51
Al 13 2.05 1.92 2.25
Si 14 2.1 2.05 1.93 2.19
P 15 1.8 1.95 1.88 1.9
S 16 1.8 1.8 1.81 1.89
Cl 17 1.75 1.8 1.75 1.82
Se 17 1.90 1.9 1.92 1.82
K 19 2.75 2.85 2.52 2.73
Ca 20 2.45 2.27 2.62
Sc 21 2.25 2.15 2.58
Ti 22 2.10 2.11 2.45
V 23 2.05 2.07 2.42
Cr 24 2.0 2.06 2.45
Mn 25 2.0 2.05 2.45
Fe 26 2.0 2.04 2.44
Ni 28 1.63 1.95 1.97 2.4
Cu 29 1.40 1.9 1.96 2.38
Zn 30 1.39 2.0 2.01 2.39
Ga 31 1.87 2.05 2.03 2.32
Ge 32 2.05 2.05 2.29
As 33 1.85 2.05 2.08 1.88
Br 35 1.85 1.9 1.9 1.86
Rb 37 3.0 2.61 3.21
Sr 38 2.6 2.42 2.84
Y 39 2.4 2.32 2.75
Zr 39 2.3 2.23 2.52
Nb 41 2.15 2.18 2.56
Mo 42 2.1 2.17 2.45
Tc 43 2.1 2.16 2.44
Ru 44 2.05 2.13 2.46
Rh 45 2.0 2.1 2.44
Pd 46 1.63 2.05 2.1 2.15
Ag 47 1.72 2.05 2.11 2.53
Co 47 1.95 2 2.4
Cd 48 1.62 2.2 2.18 2.43
In 49 1.93 2.25 2.21 2.43
Sn 50 2.17 2.2 2.23 2.42
Sb 51 2.25 2.24 2.47
Te 52 2.06 2.15 2.11 1.99
I 53 1.98 2.1 2.09 2.04
Cs 55 3.15 2.75 3.48
Ba 56 2.7 2.59 3.03
La 57 2.5 2.43 2.98
Hf 72 2.25 2.23 2.63
Ta 73 2.2 2.22 2.53
W 74 2.15 2.18 2.57
Re 75 0.21 2.16 2.49
Os 76 2.0 2.16 2.48
Ir 77 2.0 2.13 2.41
Pt 78 1.72 2.05 2.13 2.32
Au 79 1.66 2.0 2.14 2.32
Hg 80 1.70 2.1 2.23 2.45
Tl 81 1.96 2.25 2.27 2.47
Pb 82 2.02 2.3 2.37 2.6
Bi 83 2.35 2.38 2.54
Th 90 2.45 2.45 2.93
U 91 1.86 2.4 2.41 2.71

Das Van-der-Waals-Volumen ergibt sich als .

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Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Müller: Anorganische Strukturchemie. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Teubner, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8351-0107-2, S. 74–75.
  • David W. H. Rankin, Norbert W. Mitzel, Carole A. Morrison: Structural Methods in Molecular Inorganic Chemistry, Chichester, West Sussex, United Kingdom 2013, ISBN 978-1-118-46288-1.

Einzelnachweise

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