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Wadi Murabbaʿat

Wadi in Israel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Wadi Murabbaʿat ist ein Wadi in der Judäischen Wüste im Westjordanland. Es beginnt östlich von Bethlehem, erstreckt sich in südöstlicher Richtung und mündet 18 km südlich von Qumran ins Tote Meer. Seine Bedeutung für Archäologie und Geschichte liegt in 174 antiken Dokumenten (die meisten aus den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr.), die in fünf Höhlen an der Nordflanke des Unterlaufs des Wadis entdeckt wurden.

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Wadi Murabbaʿat

Der arabische Name وادي مربعات / Wādī Murabbaʿāt bedeutet „Vierecks-Wadi“ und leitet sich von den auffälligen viereckigen Höhleneingängen von drei der erwähnten Höhlen ab. Alternative Namen sind Wadi Daraǧa (arabisch) oder Naḥal Deragot (hebräisch). Beide bedeuten „Stufen-Wadi“, da das Wadi im unteren Teil stufenweise nach unten abfällt.

Auf fast seiner ganzen Länge ist das zerklüftete Wadi durch markierte Wanderwege erschlossen. Der Weg im unteren Teil des Wadi-Betts enthält anspruchsvolle Kletterpassagen und führt durch Wassertümpel, die man schwimmend durchqueren muss.

1951, wenige Jahre nach der Entdeckung der ersten Qumran-Schriften, fanden Beduinen in den Höhlen Reste von antiken Dokumenten auf Papyrus und Tierhaut (ein Vorläufer von Pergament) und einige andere Fundstücke. Im Frühjahr 1952 wurden von der École biblique in Jerusalem und den jordanischen Antiquitätenbehörden in vier Höhlen Ausgrabungen durchgeführt, die weitere antike Schriften sowie Funde aus verschiedenen Epochen (von der Kupfersteinzeit bis zum 14. Jh. n. Chr.) zu Tage brachten. 1955 wurde, wieder zunächst von Beduinen, in einer fünften Höhle eine gut erhaltene Schriftrolle mit dem Zwölfprophetenbuch (Mur88) entdeckt.[1] 1968 und 1993 führten israelische Archäologen weitere Untersuchungen durch.[2]

In der Erstedition der Texte[3] ist nicht angegeben, welche Dokumente oder Fragmente von Beduinen gefunden wurden und welche im Rahmen kontrollierter archäologischer Ausgrabungen (mit Ausnahme von Mur88[4]). Mur174 und einige winzige Fragmente, die mit ihm ediert wurden[5], belegen, dass nicht alle von den Beduinen gefundenen Texte in das damalige Palestine Archaeological Museum, das heutige Rockefeller-Museum, (und damit in die Erstedition) gelangt sind. Die Tatsache, dass Mur26 und XḤev/Se50 Teile desselben Dokuments sind, lässt einen der folgenden Schlüsse zu: Entweder stammt Mur26 (und evtl. andere Dokumente, die als Murabbaʿat-Dokumente gelten) nicht von hier, sondern von anderswo (etwa aus dem Nachal Chever), oder XḤev/Se50 (und evtl. andere Dokumente) wurde in Wirklichkeit im Wadi Murabbaʿat entdeckt.

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Die Dokumente aus dem Wadi Murabbaʿat

Zusammenfassung
Kontext

Wenn nicht anders angegeben, sind die Texte auf Papyrus geschrieben.

Weitere Informationen Dokument, Sprache ...
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Literatur

  • Pierre Benoit, Józef  T. Milik, Roland de Vaux: Les Grottes de Murabbaʿât (= Discoveries in the Judaean Desert. Band II). Clarendon Press, Oxford 1961 (Ausgrabungsbericht, Edition und französische Übersetzung der Dokumente).
  • Ada Yardeni: Textbook of Aramaic, Hebrew and Nabataean Documentary Texts from the Judaean Desert and Related Material. A: The Documents. Hebrew University, Ben-Zion Dinur Center for Research in Jewish History, Jerusalem 2000 (Re-Edition und [moderne] hebräische Übersetzung der hebräischen und aramäischen Dokumente).
  • Ada Yardeni: Textbook of Aramaic, Hebrew and Nabataean Documentary Texts from the Judaean Desert and Related Material. B: Translation, Palaeography, Concordance. Hebrew University, Ben-Zion Dinur Center for Research in Jewish History, Jerusalem 2000 (Englische Übersetzung der hebräischen und aramäischen Dokumente).
  • Elisabeth Koffmahn: Die Doppelurkunden aus der Wüste Juda. Recht und Praxis der jüdischen Papyri des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. (= Studies on the Texts of the Desert of Judah. Band 5). Brill, Leiden 1968 (Deutsche Übersetzung der Doppelurkunden und Kommentar).
  • Klaus Beyer: Die aramäischen Texte vom Toten Meer. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984 (Deutsche Übersetzung der aramäischen Dokumente).
  • Gregor Geiger: Die Handschriften aus der Judäischen Wüste: Die Texte außerhalb Qumrans. Einführung und deutsche Übersetzung (= Fontes et Subsidia ad Bibliam Pertinentes. Band 9). De Gruyter, Berlin, Boston 2019 (S. 319–374: deutsche Übersetzung aller Texte aus dem Wadi Murabbaʿat).
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Einzelnachweise

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