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Waldeisenbahn Muskau

denkmalgeschützte Sachgesamtheit Waldeisenbahn Muskau bestehend aus mehreren Einzeldenkmalen; ab 1895 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Waldeisenbahn Muskau (WEM) ist eine früher nicht öffentliche Eisenbahn mit einer Spurweite von 600 mm in der Oberlausitz in Sachsen, die ursprünglich durch die Gräflich von Arnimsche Standesherrschaft Muskau für den Gütertransport errichtet und betrieben wurde. Nach 1945 enteignet und in Volkseigentum überführt, führte die Deutsche Reichsbahn (DR) den Betrieb dieser Werkbahnen von 1951 bis 1978.

Weitere Informationen Waldeisenbahn Muskau Museumsbahn ...

Nach 1990 war eine verbliebene und von einem Betrieb nachgenutzte Strecke Ausgangspunkt für den Aufbau einer Museumseisenbahn zur Personenbeförderung. Dafür wurden einige Strecken wieder aufgebaut, andere auch völlig neu trassiert. Heute gilt die Waldeisenbahn Muskau als letzte noch erhaltene Waldeisenbahn in Deutschland.

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Geschichte

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Waldbahn der Standesherrschaft Muskau

Der Muskauer Standesherr Graf Hermann von Arnim ließ 1895 zur Erschließung der Wälder und Rohstoffvorkommen im Umfeld von Muskau und Weißwasser eine Pferdebahn mit einer Spurweite von 600 mm anlegen. Außerdem sollten damit die entstandenen Industriebetriebe (Braunkohlegruben, Ziegeleien, Sägewerke, Papierfabriken und Glashütten) an das Bahnnetz angeschlossen werden. Schon 1895 wurden die ersten beiden Dampflokomotiven erworben. Um 1900 betrug die Gesamtlänge der Strecken etwa 50 km.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Bahn aus Beständen der deutschen Heeresfeldbahn Lokomotiven und Güterwagen. Die Wagen wurden in der Betriebswerkstatt umgebaut, z. B. zu Kohle- und Tonwagen. Im Jahr 1939 verzeichnete die WEM einen Bestand von elf Dampf- sowie mehreren Diesellokomotiven und über 550 Wagen.

Im Betrieb der Deutschen Reichsbahn

Schwierig gestaltete sich die erste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durch Schäden an Gleisen, Fahrzeugen und umliegenden Betrieben, aber auch durch Reparationsleistungen. Durch das Fehlen von Nutzfahrzeugen war die WEM zum Wiederaufbau der Industrie im Kreis Weißwasser unersetzbar. Im Jahr 1951 übernahm die Deutsche Reichsbahn (DR) die Betriebsführung der Werkbahn. Die Lokomotiven erhielten Nummern nach dem Schema der DR.

Im Jahr 1966 ging als letzte Netzerweiterung die Strecke zur Tongrube Mühlrose in Betrieb.

Analysen zu Beginn der 1970er Jahre stellten die Wirtschaftlichkeit der Bahn in Frage. Danach wurde der Betrieb stufenweise eingestellt und der Güterverkehr auf den Kraftverkehr verlagert. Die DR stellte den Betrieb im März 1978 offiziell ein. Lediglich die sogenannte Tonbahn zwischen der Tongrube und der Ziegelei Weißwasser blieb als nichtöffentliche Werkbahn erhalten. Sie wurde bis zur Stilllegung der Ziegelei im Jahr 1991 mit Diesellokomotiven weiterbetrieben.

Museumsbahn

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Inbetriebnahme der Neubaustrecke zum Schweren Berg (2017)

Im Jahr 1984 begann ein Verein, verschiedene Relikte der Waldbahn zu erhalten. Darüber hinaus fanden erste Sonderfahrten auf der Tonbahn statt. Nach der Stilllegung der Ziegelei nach der politischen Wende im Osten Deutschlands übernahm der neugegründete Verein Waldeisenbahn Muskau e. V. die Strecke. Mit Hilfe des Kreises Weißwasser wurde die Eisenbahninfrastruktur als Touristenattraktion in einigen Abschnitten wiederaufgebaut. Im Jahr 1992 ging die Strecke WeißwasserKromlau in Betrieb, 1995 folgte die Strecke Weißwasser–Bad Muskau.

Infolge des vorrückenden Tagebaus Nochten fuhr letztmals am 8. September 2013 ein Zug auf der Strecke der Tonbahn von Weißwasser zur Wagenübergabestelle Mühlrose. Im Jahr 2014 erfolgte der Streckenrückbau nach der Wasserstelle Trebendorf von der Tagebaukante (Welt-Icon) bis zur Tongrube.[1]

Als Ersatz wurde eine Ausweichstrecke entlang der Tagebaukante zum Kommunikations- und Naturschutzzentrum Weißwasser Turm am Schweren Berg errichtet und am 13. April 2017 eröffnet.[2]

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Fahrzeuge

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Die erste Dampflokomotive, die dreiachsige Tenderlokomotive GRAF ARNIM, wurde 1895 von der Firma Krauss in München gebaut. In den 1930er Jahren erhielt diese Lokomotive einen Schlepptender, um die Reichweite der Maschine zu erhöhen. Zwei baugleiche Lokomotiven wurden in den Jahren danach beschafft. Diese beiden Fahrzeuge wurden vor 1945 ausgemustert, während die Lok GRAF ARNIM ab 1951 als 99 3301 bis 1966 auf dem Inselnetz im Süden von Weißwasser zum Einsatz kam.

Im Jahr 1912 wurde eine vierachsige Tenderlokomotive beschafft, die den Namen DIANA bekam. Sie entsprach einem von Borsig an verschiedene Bahnen gelieferten Typ.

Eine 1919 von der Fa. Krauss in München beschaffte dreiachsige Lok mit Nachlaufachse, die den Namen ELEFANT trug, blieb bis 1945 im Einsatz und gelangte dann als Reparationsleistung in die UdSSR.

Ab 1921 wurden vierachsige Brigadeloks der Heeresfeldbahnen beschafft, die den größten Teil des Verkehrs übernahmen. Fünf davon übernahm 1951 die DR, die drei weitere Loks dieses Typs von anderen Bahnen dazu erwarb.

Die heutige Waldeisenbahn Muskau GmbH nutzt aktuell auch noch andere Dampfloktypen sowie Dieselloks, unter anderem der LKM-Typen Ns1, Ns2 und Ns3 sowie V10 C.

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Literatur

  • Friedemann Tischer: Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn Waldeisenbahn Muskau; Heimatgeschichtliche Beiträge für Weißwasser und Umgebung - Band 3. Eigenverlag, Weißwasser 2018.
  • Wilfried Rettig: Die DDR-Schmalspurbahnen 1965 – 1990; Ein Vierteljahrhundert: Zahlen, Daten, Fakten. EK-Verlag, Freiburg 2018, ISBN 978-3-8446-6412-6.
  • Olaf Urban: Waldeisenbahn Muskau. in: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): Technische Denkmale in Sachsen. Arbeitsheft 17, Dresden 2017, S. 96–101. ISBN 978-3-95498-350-6
  • Klaus Jünemann/Erich Preuß: Schmalspurbahnen zwischen Spree und Neiße; Transpress Verkehrsgeschichte. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1985.
Commons: Waldeisenbahn Muskau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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