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Wappenschild

zentraler bildlicher Teil eines Wappens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappenschild
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Der Wappenschild ist in der Heraldik der zentrale bildliche Teil eines Wappens. Alle auf dem Wappenschild angewandten Darstellungen sind unter dem Begriff Wappenfigur (oder Wappenbild) zusammengefasst.

Ansicht

Ein Wappenschild wird immer aus Sicht des Trägers, also von hinten, betrachtet, so dass die auf einer Abbildung linke Seite als rechts bezeichnet wird, oft auch als vorne, da der Schild in der linken Hand getragen wurde und diese Seite des Schildes damit dem Gegner zugewandt war.

Funktion

Dieser Schild wird zum Darstellen von Heroldsbildern und gemeinen Figuren benutzt und differenziert sich durch Form, Größe und Farbe und der Einteilung in Felder. Er ist nur ein Teil eines Wappens. Ihm werden Teile über, unter und neben dem Schild beigeordnet. Diese Teile sind nicht zwingend notwendig, aber beliebt. Es sind dies Oberwappen, die Schildhalter und die Prachtstücke.

Stellung

Der Wappenschild wird bevorzugt mit der Mittelachse senkrecht ausgerichtet. Das ist die Regel. In Ausnahmefällen kann der Schild auch geneigt (gelehnt) werden. In besonderen Fällen muss die Schrägstellung aber als ein besonderes Merkmal blasoniert werden. Das trifft im Maße bei Ehewappen (einer speziellen Gruppe der Allianzwappen) zu. Oft werden Wappenschilde als angelegt, angelehnt oder schräggestellt bezeichnet.

Gelehnt[1] wird ein Wappenschild blasoniert, wenn er nach rechts oder links geneigt ist. Diese Stellung ist schon seit dem Mittelalter von Siegeln, Grabdenkmälern und Münzen bekannt. Unabhängig von der Schräglage muss alles sich nach der Schildachse, die gedacht senkrecht zum oberen Schildrand steht, richten. Besonders bei der Schraffurdarstellung im Schwarz-Weiß-Modus ist diese Festlegung wichtig. Auch Wappenfiguren oder Wappentiere sind davon betroffen. Die Auffassung seit dem 18. Jahrhundert, dass die Lageseite von Bedeutung ist (zum Beispiel: Rechtslage für Gelehrte), ist unheraldisch.

Größe

Die Größe des Schildes im Verhältnis zum Oberwappen lässt auf die Zeitepoche (und Landesherkunft) der Darstellung schließen. Die Helmmitte wird als Wappenmitte angesehen.

Weitere Informationen Schild, Helm ...

Form

Zusammenfassung
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Beispiele verschiedener Schilde:
1. Alte französische Form (Franzosenschild)
2. Moderne französische Form
3. Ovale Form
4. Rautenform (Damenschild)
5. Rechteckige Form
6. Italienischer Rossstirnschild
7. Schweizer Form
8. Englische Form
9. Alte deutsche Form (Tartsche)
10. Polnische Form
11. Iberische Form

Die Schildform ist ebenfalls zeit- und landesabhängig. Die weitaus meistverbreitete Form ist der spatenblattförmige Franzosenschild. Es sind aber auch Formen wie ovale, herzförmige, runde und mit Speerruhe (s. Tartsche) gestaltete Schilde verbreitet. Auch sind dreieckige oder randverschnörkelte Schilde aus der Renaissance zu finden.

Weitere Informationen Übersicht gängiger Wappenschildformen ...
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Wappen von Gommern

Weitere Wappenschildformen:

In der Neuzeit ist für afrikanische Wappen häufig der nach dem Volk der Massai benannte spitzovale Massai-Schild in Gebrauch gekommen. Beispiele sind die Wappen Botswanas, Kenias, Tansanias und Ugandas.

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Farbe

Die Farbgebung folgt den heraldischen Grundsätzen und wird als Tingierung bezeichnet. Die Farbe wird real color oder aber durch schwarz/weiß ausgeführte Schraffuren und Punktierungen in besonderen Fällen ausgeführt. In den Anfängen waren es in die Figuren und Felder geschriebenen Abkürzungen der Farbe, oft unter Nutzung der lateinischen Bezeichnung.

Aufteilung des Schildes

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719-fach geteiltes Wappen der Familie Temple-Nugent-Brydges-
Chandos-Grenville

Durch Teilung oder Spaltung wird der Schild in Plätze geteilt, die gemäß Vereinbarung einen speziellen Namen tragen und so für die Blasonierung eine wichtige Rolle übernehmen. Zur Teilung und Spaltung in Heroldsbild werden auch die Wappenschnitte, die Ausformungen der Trennlinien, gerechnet.

Prinzipiell ist der Schild in 9 Positionen, die Gevierte, geteilt, mit dem Herz in der Mitte – ein kleiner Schild an dieser Stelle heißt Herzschild – und speziellen Namen für die verschiedenen Bereiche. Die Schildteilung folgt bei einfachen Heroldsbildern diesen Linien. Einpfropfung nennt man einen mittig zwischen die unteren Felder eingeschobenen Zwickel oder eine Spitze (meist für später hinzugefügte Wappen).

Teilung in neun Felder
Teilung in vier Felder (Vierung) mit Herzschild
Schrägteilung von links (oben rechts nach unten links wäre der Normalfall, der nicht blasoniert wird)
Spitzenschnitt
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Schild in Schild

In der Heraldik werden auf dem Hauptschild kleinere Wappenschilde aufgelegt, um bestimmte Ehrungen oder Aussagen zu erreichen. Sind andere Schilde aufgelegt, wird der Hauptschild auch als Rückenschild bezeichnet. Von den Möglichkeiten werden folgende genutzt:

  • Darstellung des Wappenschildes, des Hauptschildes.
  • Hauptschild ist mit einem Mittelschild belegt
    • zusätzlich kann der Mittelschild mit dem Herzschild belegt werden
  • Der Hauptschild zeigt eine in pfahlweiser Anordnung drei kleine Schilde; dann sind diese zu benennen mit
    • Gnadenschild oder Ehrenschild am Schildhaupt
    • Herzschild für die Wappenmittelstellung und
    • Nabelschild für das im Schildfuß gestellte Wappenschildchen. Der Schild liegt auf der Nabelstelle.
  • Eine andere Möglichkeit ist die Darstellung von Schildlein im Hauptschild
    • entweder in der Wappenmitte von einem oder
    • in unterschiedlicher Anzahl über den Hauptschild in geordneter Stellung gestellt.
  • Außerdem kann eine Wappenfigur mit einem Schild ausgestattet sein, im Besonderen entweder ein Ritter oder der Adler mit dem Brustschild (dieser kann auch als Schildträger einen Hauptschild als Brustschild tragen).
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Blasonierung des Schildes

Falls mehrere Motive vorhanden sind, werden sie in der Blasonierung von rechts (aus Sicht des Trägers) nach links und von oben nach unten beschrieben, so dass die Position nicht mehr angegeben werden muss. Tierfiguren werden meistens nach vorne/rechts blickend dargestellt, so dass die Richtung nur im anderen Fall angegeben wird.

Wappenschild in der Philatelie

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Wert zu einem Kreuzer der Wappenausgabe 1850

Wappenschilde wurden auch oft als Briefmarkenmotive verwendet. So wurden auch bei der ersten Briefmarkenserie Österreichs – der sogenannten Wappenausgabe 1850 – Wappenschilde als Symbole verwendet.

Literatur

Commons: Wappenschild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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