an der Kläranlage von Wehr-Brennet von rechts und insgesamt Nordnordosten in den Hochrhein47.5821027777787.9036305555556280.7 47°34′56″N, 7°54′13″O47.5821027777787.9036305555556280.7
Der Fluss wurde im Jahr 1256 als Werra erstmals urkundlich genannt. Der Name könnte mit dem urindogermanischen*h2uer- für „feucht sein“ in Zusammenhang stehen.[2]
Geographie
Zusammenfassung
Kontext
Lage und Topographie
Die Wehraschlucht vor 1900, koloriertes Foto
Das Tal der Wehra gliedert sich markant in drei Abschnitte.
Der Oberlauf ist ein schwarzwaldtypisches Hochtal, ist jedoch mit 200 bis 300 Metern Tiefe deutlich reliefierter als die östlich benachbarten Hochtäler des Hotzenwaldes. Sein Zentrum ist der Ort Todtmoos, der die größte Talweitung des von eiszeitlichen Gletschern auffällig überformten Tales ausfüllt.
In ihrem Mittellauf schneidet die Wehra eine teils über 400 Meter tiefe Schlucht in den Südwestabfall des Schwarzwaldes. Bewaldete Steilhänge wechseln sich dort mit mancherorts fast 100 Meter hohen Felswänden ab. Dieser gefällereiche Flussabschnitt ist eine überregional bekannte, extrem schwierige Wildwasserstrecke. Ein Felssporn dort trägt den Namen Hirschsprung47.6750547.941002.[3]
Der etwa sieben Kilometer lange unterste Talabschnitt trennt den kaum gegliederten, steilen, gut 500 Meter hohen Westabfall des Hotzenwaldes vom stark verkarsteten Plateau des Dinkelbergs, der westlich des Wehratales nur gut 100 Meter ansteigt. Hauptort dieses breiten Tales ist die kleine Industriestadt Wehr, die jedoch zunehmend touristisch geprägt ist. Beim Stadtteil Brennet mündet die Wehra in den Rhein, noch in Sichtweite der rheinaufwärts liegenden Stadt Bad Säckingen.
Einzugsgebiet
Die Wehra entwässert ein schmales und lang gestrecktes, rund 113km² umfassendes Einzugsgebiet. naturräumlich gesehen liegt es bis etwa Wehr im Hochschwarzwald, danach im Unterraum Unteres Wehratal des westlich anschließenden Dinkelbergs.[4]
Der Naturraumgrenze entspricht eine klare Schichtgrenze zwischen dem kristallinen Grundgebirge des Hochschwarzwaldes und den mesozoischen Schichten des Dinkelbergs. Bis etwa Todtmoos-Au laufen die beiden Oberläufe und der anschließende Wehra-Abschnitt zwischen Bergen, an denen überwiegend die Todtmoos-Gneisanatexit-Formation ansteht, ausgenommen das westliche Todtmooser Talbecken, wo diese durch glaziale Sedimente überdeckt sind. Nach Au findet sich auf dem größten Teil des Einzugsgebietes noch im Schwarzwald die Wiese-Wehra-Formation im Untergrund, dazu fast nur Inseln aus St. Blasien-Granit, die sich auch schon zuvor stark einstreuen. Der Wechsel bei Wehr ist durch ein von Nord nach Süd laufendes Büschel von Störungslinien abrupt, die Streifen mesozoischer Schichtschollen hervorgebracht haben, vom Jura meist nahe am Schwarzwaldrand über den Keuper bis zum Oberen Muschelkalk, der das Gebiet westlich des Laufs überwiegend einnimmt. Auf dem niedrigen Rücken zwischen Wehra und Hasel und mündungsnah finden sich auch noch sehr viel jüngere Niederterrassenschotter des Rheingletschers. Den Schwarzwaldrand queren meist kürzere Störungen von Westnordwest nach Ostsüdost, zum Beispiel etwa auf der Achse des Mühlgrabenbach-Tals.[5]
Die zwei höchsten Berge stehen beide am Nordrand des Todtmooser Talbeckens, der 1263,4mü.NHN[LUBW 4] hohe Hochkopf an der Nordwest- und der 1218mü.NHN[LUBW 4] hohe Farnberg an der Nordostseite. Das Einzugsgebiet ist eingefasst von den Einzugsgebieten der Hauensteiner Alb im Nordosten, der Hauensteiner Murg im Osten und zuletzt des kurzen Rötelbachs im Südosten. Auf der anderen Seite laufen im Südosten kleinere Zuflüsse ebenfalls südwärts zum Hochrhein, ehe zuletzt hinter der langen nordwestlichen Wasserscheide die Wiese ihren Abfluss ebenfalls dem Hochrhein zuführt.
Das steile Relief, die in dessen Folge hohen Fließgeschwindigkeiten und der dichte Untergrund des kristallinen Grundgebirges begünstigen Hochwasser, die meist nur kurzen Zuläufe und das schlanke Einzugsgebietes mildern andererseits diese Gefahr etwas.
Zuflüsse und Seen
Hauptquellast der Wehra ist der Rüttebach, mit dem sich der auch Hohwehra genannte namentliche Quellfluss in Vordertodtmoos vereint. Der Rüttebach hat nahezu die vierfache Wasserführung und fast die doppelte Länge der Hohwehra. Viele der Nebenbäche an den Trogtalkanten des Wehratales bilden Schluchten und laufen wie der Rüttebach über Wasserfälle. Längster Zufluss ist die 13km lange Hasel, die übrigen bleiben meist unter 5km Länge.
Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen, jeweils von der Quelle zur Mündung. Auswahl. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Auswahl.
Zusammenfluss der Wehra auf etwa 802mü.NHN in Todtmoos-Vordertodtmoos.
Hohwehra oder Wehra, linker Nebenstrang-Oberlauf aus dem Nordosten, 2,6km und 2,3km². Entspringt auf etwa 1075mü.NHN der Wehraquelle im Berglewald ca. 2,5km ostnordöstlich der Ortsmitte von Vordertodtmoos.
Rüttebach, am Ober- und Mittellauf bis Todtmoos-Höfle noch Rüttebächle, rechter Hauptstrang-Oberlauf aus dem Norden, 4,2km und 9,2km². Entsteht auf etwa 1055mü.NHN ca. 1,0km nordnordöstlich von Todtmoos-Rütte nahe der L146 am Pass Rotes Kreuz.
Stürzt über den Todtmooser Wasserfall zwischen Rütte und Todtmoos-Hintertodtmoos. Todtmooser Wasserfälle, mittlere Stufe
Sägebach, von rechts und Nordwesten auf etwa 820mü.NHN bei Höfle, 3,1km und ca. 4,1km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 1140mü.NHN nahe der Bergstation des Skilifts am Ostabhang des Bergs Beim Dreieckigen Stein.
Todtenbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 800mü.NHN in Vordertodtmoos, 3,4km und 2,4km². Entsteht auf etwa 1135mü.NHN am Südabfall des Sattels zwischen Beim Dreieckigen Stein und dem Schweinele.
Sägelochbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 776mü.NHN an der Kläranlage bei Todtmoos-Wehrawald, 2,6km[LUBW 2][LUBW 7] und 1,8km². Entsteht auf etwa 1090mü.NHN am Nordosthang des Steinbühls.
Rotmoosbach, mit rechtem Oberlauf Fetzenbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 690mü.NHN in Todtmoos-Au, 4,4km und 7,1km². Der Fetzenbach entsteht auf etwa 1020mü.NHN an der Oberen Hohlen Tanne am Osthang des Rohrenkopfs.
Ostbrandbach, anfangs und auf dem größten Teil des Laufes Gersbach, von rechts und Nordwesten auf unter 600mü.NHN beim Pumpenhäuschen am Brandkopf in der Gemarkung von Schopfheim-Gersbach, 4,4km und 5,1km². Der Gersbach entsteht auf etwa 1060mü.NHN am Südhang des Rohrenkopfs nördlich von Gersbach. An der Stelle, ab welcher der Bach Ostbrandbach heißt, geht der ebenfalls nur kurze Vordere Brandbach südwärts ab und mündet nach dem Brandkopf.
Heiterspahnbach, von rechts und Nordwesten auf 504,7mü.NHN, 2,1km und 1,5km². Entsteht auf etwa 896mü.NHN am Nordrand des Waldes Erlet südsüdwestlich von Gersbach.
Kahle Ufer des Wehra-Stausees zeigen stark wechselnden Wasserstand an. Durchfließt den Wehra-Stausee auf etwa 419mü.NHN hinter der Wehratalsperre, 18,8ha. Ist das Unterbecken des Kraftwerks Wehr, das zugehörige Oberbecken Hornbergbecken liegt auf etwa 1048mü.NHN etwa 3km weit nordöstlich auf der östlichen Wasserscheide.
Mühlgrabenbach, von links und Ostsüdosten am Elektrizitätswerk am Stausee-Ostufer, 2,8km und 4,2km². Entsteht auf etwa 860mü.NHN bei Herrischried-Atdorf.
Fischgraben, von rechts und insgesamt Osten am Ortsanfang von Wehr, 3,0km und ca. 1,9km².[LUBW 7] Entsteht auf etwas über 840mü.NHN bei Rickenbach-Rüttehof.
Hasel, von rechts und Norden auf über 320mü.NHN am Umspannwerk bei Wehr-Hemmet, 13,0km und 25,0km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 985mü.NHN nordwestlich von Gersbach beim Wanderheim Wallisbrunn am Südwestfuß des Rohrkopfs. Mit Abschnittsnamensfolge Lochbach →Haselbach →Hasel.
Mündung der Wehra von rechts und zuallerletzt wieder Nordosten auf ca. 281mü.NHN nach der Kläranlage bei Wehr-Brennet in den Hochrhein, kurz nach dem Rötel- oder Rödelbach. Die Wehra ist ab dem Zusammenfluss ihrer Oberläufe Hohwehra und Rüttebach/Rüttebächle 23,4km, zusammen mit dem längeren Rüttebach/Rüttebächle 27,6km lang und hat ein 113,0km²[LUBW 3] großes Einzugsgebiet. Sie führt dem Rhein daraus im Mittel 3,71m³/s Wasser zu.[1]
Remove ads
Erschließung
Zusammenfassung
Kontext
Der Unterlauf des Wehratales wird durch die Bundesstraße 518 erschlossen, die von der B 34 bei der Wehramündung kommend den Bergrücken zur Wiese überquert und in Schopfheim von der B 317 aufgenommen wird.
Der Oberlauf des Wehratales mit der Wehraschlucht wird durch die Landesstraße 148 erschlossen, die von der B 518 bei Wehr kommend durch die Schlucht bis nach Todtmoos führt und dort in die das Tal querende L 151 mündet. Immer wieder kommt es auf der L 148 zu Felsstürzen. So musste im Februar 2018 die Straße zwischen Wehr und Todtmoos, die schon seit Dezember 2017 wegen Felssicherungsarbeiten halbseitig gesperrt war komplett gesperrt werden.[6] Nachdem Anfang Februar die Straße wieder frei gegeben wurde[7], entdeckte die Aufräumarbeiten ausführende Firma Mitte Februar einen weiteren Felsblock, der als „unmittelbar absturzgefährdet“ eingestuft werden musste und somit eine Vollsperrung der Straße erforderte.[8]
Von Todtmoos führt die L 150 weiter durch das Tal, in dem die „offizielle“ Wehraquelle liegt, über die Höhen des Bergrückens ins Albtal nach St. Blasien.
Die L 151 verläuft im Westen durch das Sägebachtal. Zwischen Todtmoos und Hintertodtmoos führt von der L 151 abgehend die L 146 weiter durch das Rüttebachtal.
Entlang des Wehratales führen die Wanderwege Schluchtensteig und Wehratal-Erlebnispfad.[9] Von Todtmoos bis Todtmoos-Au kreuzt der Glasträgerweg.[10]
Wasserkraft
Am Ende der Wehraschlucht, etwa 7,5km oberhalb der Mündung, staut die Wehratalsperre den Fluss zu einem etwa 1,35km langen See auf etwa 420mü.NN an. Er dient, in Verbindung mit der Hornbergstufe (Hornbergbecken auf etwa 1050mü.NN), der Wasserkraftgewinnung.
Kuriosum
Im Frühjahr 2016 stellten Unbekannte am Hirschsprung einen etwa 30 Kilogramm schweren Plastikhirsch auf. Anfang 2017 entschied das Regierungspräsidium Freiburg, dass er aus dem dortigen schützenswerten Fauna-Flora-Habitat wieder entfernt werden müsse.[11] Anfang März 2017 war der Hirsch von Unbekannten wieder entfernt worden.[12] Im April 2019 tauchte der Plastikhirsch dort wieder auf. Wehrs Bürgermeister Michael Thater würde ihn gerne durch einen bronzenen Hirsch ersetzen, doch der Felsen unterliegt vierfachem Naturschutz.[13]