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Klassifikation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bordeaux-Klassifizierung ist eine Eingruppierung von Bordeauxweinen nach Qualitätsstufen. Durch diese Eingruppierung soll das Qualitäts- und Preisniveau der im Weinbaugebiet angebauten Weine verdeutlicht werden.
Die Hafenstadt Bordeaux ist seit der Römerzeit durch Handel geprägt. Die Qualitätsunterschiede der dort gehandelten Weine schlugen sich schon vor Jahrhunderten in ihrem Preis nieder. Generell gilt für die Bordeauxweine die Regel: Je kleiner und enger umgrenzt die Appellation ist, umso höher sind Qualitätsniveau der Weine und entsprechend ihr Preis.
Das Médoc ist ein größeres Gebiet (eine Halbinsel) im Bordelais (Bordeauxgebiet). Es erstreckt sich am linken Ufer (Rive gauche) der Gironde von Bordeaux bis Saint-Vivien-de-Médoc. Der gesamte dort erzeugte Wein darf unter der Appellation Médoc vermarktet werden. Dies sind jährlich ca. 300.000 Hektoliter Wein gehobener Qualität. Der südliche Teil des Médoc besitzt höherwertige Lagen. Daher werden diese Weine in der Regel unter der Appellation Haut-Médoc angeboten (rund 250.000 Hektoliter pro Jahr). Die Weine der berühmten Weinbaugemeinden Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien, Listrac, Moulis und Margaux innerhalb des Haut-Médoc besitzen aufgrund ihrer anerkannt höheren Qualität wiederum eine eigene (kommunale) Appellation.
Der Begriff Château bezeichnet ein Weingut. Im Jahre 1855 wurde zur Weltausstellung in Paris eine Klassifikation (Grand Cru Classé) für die damals bekannten, teureren Châteaux im Médoc vorgenommen. Dabei wurde als Maßstab im Wesentlichen der über die letzten 100 Jahre erzielte Marktpreis für den vom jeweiligen Weingut erzeugten Wein herangezogen.
Diese Klassifikation wurde seitdem nur ein einziges Mal geändert, als Château Mouton-Rothschild im Jahre 1973 vom Deuxième zum Premier Cru aufstieg. Das entsprechende Dekret wurde vom damaligen Landwirtschaftsminister Jacques Chirac unterzeichnet.
Ein Château im Médoc ist damit entweder der Gruppe Grand Cru Classé oder der Cru Bourgeois zugeordnet. Änderungen sind nur beim Verkauf eines Weingutes möglich. Da die Klassifizierung an den Besitz gekoppelt ist, kann eine Cru-Bourgeois-Rebfläche, von einem Cru-Classé-Weingut erworben, classé werden und umgekehrt.
Der Klassifizierung gehören heute 61 Weingüter des Médoc- und 27 des Sauterngebietes an. In Klammern die Gemeinde und Appellation.
Premiers Crus
Deuxièmes Crus
Troisièmes Crus
Quatrièmes Crus
Cinquièmes Crus
Die Zweitweine der großen Châteaux genießen keinen Cru-Classé-Status und sind wesentlich preiswerter. Beispiele:
Ebenfalls 1855 erfolgte die Klassifizierung der edelsüßen Weißweine aus den Gemeinden Sauternes und Barsac.
Premier Cru Supérieur
Diese Klasse ist alleine dem Château d’Yquem (Sauternes) vorbehalten.
Premier Cru Classé
Deuxième Cru Classé
Für das Gebiet Graves wurde 1953 bzw. 1959 eine einstufige Klassifikation geschaffen, die nach Rot- und Weißweinen unterscheidet. Alle klassifizierten Châteaux liegen in der bis in die südlichen Vororte von Bordeaux reichenden Appellation Pessac-Léognan.
Klassifiziert für Rot- und Weißwein: |
Klassifiziert nur für Rotwein: |
Klassifiziert nur für Weißwein: |
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Die Weine von Saint-Émilion wurden erstmals ab 1954 bewertet und 1955 klassifiziert. Alle klassifizierten Güter gehören der Appellation AOC Saint-Émilion Grand Cru an. Es gibt zwei Klassen: Premier Grand Cru Classé (mit den beiden Unterklassen A und B) und Grand Cru Classé.
Diese Klassifikation wird regelmäßig überprüft. Dies geschah bisher 1969, 1986, 1996, 2006, 2012 und 2022 und soll zukünftig alle zehn Jahre stattfinden. Dabei gilt, dass sich die Güter für die Klassifizierung bewerben müssen. Im Gegensatz zum Médoc ist sie auch an die Lagen selbst gebunden. So wurde dem Château Beau-Séjour Bécot der Premier-Status 1986 für zehn Jahre entzogen, nachdem das Weingut durch Zukauf von Parzellen seine Rebfläche ausgeweitet hatte.
Am 8. September 2022 veröffentlichte die INAO die neue Liste mit insgesamt 85 eingestuften Weingütern. 14 gehören der Stufe Premiers grands crus an. Die restlichen 71 Güter der Stufe Grands crus; die Einstufung ist voraussichtlich für die Jahrgänge 2022 bis 2031 gültig.[1] Aufgrund erheblicher Streitigkeiten um die Vorgehensweise bei der Bewertung kündigten die Verantwortlichen Pierre Lurton und Pierre-Olivier Clouet der Weingüter Château Ausone und Château Cheval Blanc an, dass sie sich diesmal nicht für eine Auszeichnung bewerben würden. Sie kritisierten insbesondere, dass den Aspekten Tourismus und sozialen Netzwerken zu breiten Raum in der Bewertung gegeben wurde[2]. Konsequenterweise hat die Familie Vauthier (Eigner von Ausone) ebenfalls beschlossen, Château La Clotte nicht mehr zur Wahl zu stellen. Am 5. Januar 2022 kündigte Château Angélus seinen Rückzug aus der bereits begonnenen Prozedur an.[3] Auch für Château Quinault L’Enclos, im Besitz von Bernard Arnault und der Familie Frère, wurde keine Bewerbung eingereicht. Im Juni 2022 zog schließlich Château La Gaffelière seine eingereichte Bewerbung zurück,[4]
Premier Grand Cru Classé 'A' | ||
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Château Figeac – seit 2022 | Château Pavie | |
Premier Grand Cru Classé 'B' | ||
Château Beauséjour (Duffau-Lagarrosse) | Château Beau-Séjour Bécot | Château Bélair-Monange |
Château Canon | Château Canon-La Gaffelière | Clos Fourtet |
Château Larcis Ducasse | La Mondotte | Château Pavie-Macquin |
Château Troplong Mondot | Château Trotte Vieille | Château Valandraud |
Grand Cru Classé | ||
Château Badette – seit 2022 | Château Balestard la Tonnelle | Château Barde-Haut |
Château Bellefont-Belcier | Château Bellevue | Château Berliquet |
Château Boutisse – seit 2022 | Château Cadet Bon | Château Cap de Mourlin |
Château Chauvin | Château Clos de Sarpe | Château Corbin |
Château Corbin Michotte – seit 2022 | Château Côte de Baleau | Château Croix de Labrie – seit 2022 |
Château Dassault | Château Destieux | Château de Ferrand |
Château de Pressac | Château Faugères | Château Fleur-Cardinale |
Château Fombrauge | Château Fonplégade | Château Fonroque |
Château Franc Mayne | Château Grand Corbin-Despagne | Château Grand Corbin |
Château Grand Mayne | Château Guadet | Château Haut Sarpe |
Château Jean Faure | Château Laniote | Château Larmande |
Château Laroque | Château Laroze | Château la Commanderie |
Château la Confession | Château la Couspaude | Château la Croizille |
Château La Dominique | Château la Fleur Morange | Château la Marzelle |
Château la Serre | Château La Tour-Figeac | Château le Chatelet |
Château le Prieuré | Château Mangot | Château Monbousquet |
Château Montlabert – seit 2022 | Château Montlisse – seit 2022 | Château Moulin du Cadet |
Château Peby Faugères | Château Petit Faurie de Soutard | Château Ripeau |
Château Rochebelle | Château Rol Valentin – seit 2022 | Château Saint Georges (Côte Pavie) |
Château Sansonnet | Château Soutard | Château Tour Baladoz – seit 2022 |
Château Tour Saint Christophe – seit 2022 | Château Villemaurine | Château Yon Figeac |
Clos Badon Thunevin – seit 2022 | Clos de l'Oratoire | Clos des Jacobins |
Clos Dubreuil – seit 2022 | Clos Saint-Julien – seit 2022 | Clos Saint-Martin |
Couvent des Jacobins | Lassegue – seit 2022 |
Weitere Details zur Entwicklung der Klassifizierung findet sich im Artikel Klassifizierung der Weine von Saint-Émilion.
Eine Klassifikation für Pomerol existiert bis heute nicht; formal sind also alle Weingüter in Pomerol „gleich gut“. Es gibt jedoch einige inoffiziell als Cru Classés angesehene Châteaux. Allgemein anerkannt ist die überragende Stellung von Château Pétrus und die nur wenig geringere Stellung von Chateau Lafleur. Mitglieder der Union des Grands Crus sind die Châteaux Beauregard, Clinet, Gazin, L’Évangile, La Cabanne, La Conseillante, La Croix de Gay, La Pointe, Petit Village, Vieux-Château Certan und Le Pin. Die Mitglieder der „Moueix-Familie“ Château Trotanoy, Latour à Pomerol, La Fleur-Petrus, Lafleur-Gazin und Hosanna gehören ihr trotz vergleichbarer Qualität allerdings nicht an.
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