Loading AI tools
deutscher Schriftsteller und Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Helmuth Frauendorfer (* 5. Juni 1959 in Voiteg, Kreis Timiș, Volksrepublik Rumänien) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
Helmuth Frauendorfer wurde im deutschsprachigen rumänischen Banat geboren. Ab 1965 lebte er in Timișoara und besuchte das Nikolaus Lenau Lyzeum, an dem die meisten Fächer in deutscher Sprache unterrichtet wurden.
Bereits als Schüler veröffentlichte er kleine Texte in der Lokalpresse, worauf der rumänische Geheimdienst Securitate auf ihn aufmerksam wurde. Da er den Literaturkreis Adam-Müller-Guttenbrunn besuchte, in dem auch dissidentische und nicht linientreue Schriftsteller wie Rolf Bossert, Johann Lippet, Herta Müller, Horst Samson, Richard Wagner, William Totok u. a. tätig waren, wollte der Geheimdienst ihn zur Mitarbeit erpressen, was er ablehnte und wodurch er selbst zum Verfolgten wurde.
Dennoch konnte er an der Universität des Westens Timișoara Germanistik und Anglistik studieren und veröffentlichte seit 1979 regelmäßig Texte in den deutschsprachigen Publikationen des Landes. Während des Studiums war er verantwortlicher Redakteur der deutschsprachigen Literaturbeilage einer Studentenzeitschrift, Leiter einer Studenten-Theatergruppe, Mitglied des Literaturkreises Adam-Müller-Guttenbrunn. 1984 veröffentlichte er den Gedichtband Am Rande einer Hochzeit. Zeitgleich setzten erneut Repressalien ein, mit tagelangem Verhör und Prügeln seitens der Offiziere des rumänischen Sicherheitsdienstes wegen „staatsfeindlicher Tätigkeit“.
Es folgte ein Veröffentlichungsverbot. Er arbeitete zunächst als Lehrer und veröffentlichte unter Pseudonym Übersetzungen. 1986 erklärte der Vorsitzende des Rumänischen Schriftstellerverbands ihn zur „persona non grata“. Als Schutz vor noch brutaleren Repressalien erwiesen sich Veröffentlichungen über ihn im Westen und die Aufnahme in den West-Berliner Verband deutscher Schriftsteller.
1987 reiste er aus, lebte zunächst in West-Berlin und begann sich als Menschenrechtsaktivist zu engagieren. 1988 gründete er zusammen mit anderen ausgereisten Dissidenten und westdeutschen Menschenrechtlern und Politikern (u. a. Petra Kelly) das „Menschenrechtskomitee Rumänien“ in der Heinrich-Böll-Stiftung, dessen hauptamtlicher Koordinator er zeitweilig war. So wurden die Internationalen Aktionstage Rumänien organisiert, und nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceaușescu die erste Internationale Menschenrechtskonferenz in der Universität von Timișoara.
Er veröffentlichte weiter Lyrik, Prosa, Essays, Rezensionen und Berichte in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, sowie Rundfunkbeiträge. Ab 1991/1992 war er auch als Fernsehjournalist tätig. Ab März 1998 lebte er in Dresden und Berlin, seit Juni 2000 in Leipzig und Berlin als freier Redakteur der MDR-Redaktion Zeitgeschehen für die Magazine Fakt (ARD) und Exakt.
Im April 2010 wurde Frauendorfer Referent für politische Bildung und stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Im September 2018 wurde er nach Vorwürfen wegen angeblich übergriffigen Verhaltens und sexueller Belästigung entlassen.[1] Frauendorfer klagte gegen die Kündigung, die jedoch 2019 durch Urteil des ArbG Berlin[2] und mit Urteil vom 25. September 2020 durch das LAG Berlin-Brandenburg bestätigt wurde.[3] Nicht Gegenstand des Verfahrens war, ob die Vorwürfe sexueller Belästigung zutrafen.[2] Eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesarbeitsgericht wurde abgelehnt. Wenige Tage nach Frauendorfers Entlassung wurde auch der Direktor der Gedenkstätte, Hubertus Knabe, vom Stiftungsrat entlassen.[4]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.