Hottendorf
Ortsteil von Gardelegen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hottendorf ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]
Hottendorf Hansestadt Gardelegen | ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 32′ N, 11° 32′ O | |
Höhe: | 73 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,66 km² | |
Einwohner: | 222 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2011 | |
Postleitzahl: | 39638 | |
Vorwahl: | 039086 | |
Lage von Hottendorf in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Hottendorf |
Hottendorf, ein Straßendorf mit Kirche,[3] liegt neun Kilometer östlich von Gardelegen am Lausebach (früher Laugebach[4] genannt) und unmittelbar an der Colbitz-Letzlinger Heide in der Altmark.[5]
Die erste urkundliche Erwähnung von Hottendorf stammt aus dem Jahre 1340 als Hoddendorp, als Otto, Erzbischof zu Magdeburg, das Dorf dem Kloster Neuendorf schenkte.[6] Im Jahre 1457 wurde ein wüstes Dorf hoddendorpe genannt. Weitere Nennungen sind 1573 Hoddendorff, 1686 Holdendorff und Hoddendorff.[3] Wilhelm Zahn schreibt 1909: „Das alte Dorf besaß auch eine Kirche, deren Trümmer sich erhalten haben.“[7]
Im Jahr 1750 wird die wüste Feldmark sechs französischen und zwei württembergischen reformierten Familien überlassen, die ein Kolonistendorf gründeten. Im Jahre 1804 wird es bereits Hottendorf genannt, Bratring[8] schreibt: eigentlich Hugonottendorf. Zahn meint dazu: „Da der Name des alten Dorfes, nach dem sich eine reiche in Gardelegen und Stendal im Mittelalter ansässige Familie genannt hatte, in Vergessenheit geraten war, glaubte man den Namen nun auf die reformierten Kolonisten zurückzuführen müssen.“[7]
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 wurden zehn unbekannte KZ-Häftlinge auf dem Ortsfriedhof begraben. Wachleute von SS und Wehrmacht hatten sie zuvor zusammen mit anderen Häftlingen in einem Räumungstransport aus dem KZ Mittelbau-Dora bis nach Letzlingen verschleppt, danach zusammen mit lokalen Wehrmachts- und Volkssturmeinheiten zu Fuß auf einen Todesmarsch weitergetrieben und in der Umgebung von Hottendorf ermordet.[9] Dieses nationalsozialistische Endphaseverbrechen steht im Zusammenhang mit dem Massaker von Gardelegen. Sechs der zehn Beigesetzten stammten aus dem Außenlager Langenstein-Zwieberge des KZ Buchenwald. Vier Beigesetzte, aus dem KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen, flohen während des Todesmarschs und versteckten sich in den Wäldern bei Hottendorf. Am 13. April 1945 wurden sie von Hitlerjungen gejagt und erschossen.[10]
Ein örtliches Unternehmen wollte im Jahre 2018 eine Windkraftanlage für eine autarke Energieversorgung seines Kiessandtagebaus errichten. Aufgrund gesetzlicher Regelungen wurde dazu im Dezember 2018 eine Bürgerumfrage durchgeführt, in der sich die Mehrheit der teilnehmenden wahlberechtigten Bürger gegen die Anlage entschied.[11] Ein weiterer Antrag wurde Ende 2021 eingereicht.[12]
Ursprünglich gehörte das Dorf zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Landkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[3]
Seit dem 30. September 1928 gehört die ehemalige Exklave Luthäne zu Hottendorf, die vorher zum Gutsbezirk Lindstedt gehörte.[13]
Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Hottendorf zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 wurde Hottendorf in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.[14] Am 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde mit dem zugehörigen Wohnplatz Luthäne zusammen mit 17 weiteren Gemeinden per Landesgesetz in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet.[15][16] Der Stadtrat Gardelegen beschloss in der Ortschaftsverfassung für die ehemalige Gemeinde Hottendorf die Einführung eines Ortschaftsrates mit 3 Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister.[2]
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]
Ortsbürgermeister für die Ortschaft Hottendorf ist Fred Odewald.[25]
Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 gewann die „Gemeinschaft Hottendorf“ alle 3 Sitze.[26]
Im Ort gibt es eine Milchviehanlage, einen Landwirtschaftsbetrieb und in der Nähe ein Beton- und Kieswerk.
Südlich von Hottendorf liegt der „Munitionslager- und Zerlegebetrieb Hottendorf“ (auch MLZB Hottendorf), der eine Außenstelle des Kampfmittelbeseitigungsdienstes von Sachsen-Anhalt ist. Dort wurden mit modernen Anlagen Tausende von Tonnen an Kampfmitteln vernichtet.[29][30][31]
Das Dorf liegt an der B 188 von Gardelegen nach Stendal.
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[32]