Loading AI tools
deutscher Komponist und Tastenspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Philipp Sack (* 11. November 1722 in Harzgerode; † 14. September 1763 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Tastenspieler.
Der Sohn eines Maurers und einer fürstlichen Wäschemagd erwarb erste musikalische Grundlagen im Singechor der Harzgeröder Stadtschule.[1] Dort bereitete er sich auf den Lehrerberuf vor und ging in dieser Eigenschaft 1742 an das Waisenhaus der reformierten deutschen und wallonischen Gemeinden in Magdeburg, das sein Namensvetter und ebenfalls Harzgeröder August Friedrich Sack zwei Jahre zuvor gegründet hatte.[2] Neben seiner Tätigkeit am Waisenhaus vervollständigte er seine musikalische Ausbildung bei dem Organisten Christian David Graf. Im Jahr 1747 wurde er als Katechet und Knabenschulmeister an die Domschule in Berlin berufen. Bald darauf entfaltete er eine rege musikalische Tätigkeit. Aus zunächst zwanglosen Zusammenkünften einiger Musikliebhaber und Freunde entstand 1749 unter seiner maßgebenden Mitwirkung die Vereinigung der „Musikübenden Gesellschaft zu Berlin“. Als Verein gegründet, entwickelte sich die Vereinigung zu einer Keimzelle des öffentlichen Konzertlebens in Berlin und gilt heute als „erste Berliner Liebhabervereinigung mit öffentlicher Konzertreihe“.[3] Bedeutende Künstler der Zeit, wie Carl Friedrich Fasch, die Gebrüder Graun, Friedrich Wilhelm Marpurg, Johann Philipp Kirnberger und Carl Philipp Emanuel Bach waren Mitwirkende oder Gäste der Aufführungen dieser Gesellschaft. Im Jahr 1756 erhielt er die Stelle des Domorganisten. In diesem Jahr trat er auch erstmals als Komponist von Liedern und Klavierstücken in die Öffentlichkeit. Er verstarb unverheiratet nach langwieriger Krankheit am 14. September 1763 in Berlin.
J. P. Sack erwarb bleibende Verdienste um die Begründung eines öffentlichen, bürgerlichen Konzertlebens in Berlin.[4] Unter seiner Führung und durch seine Aktivität erreichte die „Musikübende Gesellschaft“ 1755 mit der Uraufführung der Passionsmusik „Der Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun in der Domkirche zu Berlin den Höhepunkt ihrer Entwicklung.[5] Zu seinen Kompositionen gehören hauptsächlich Lieder mit weltlichem Charakter, wie schwärmerische Lieder, Trink- und Spruchlieder, des Weiteren Menuette und Polonaisen für Klavier sowie eine kleine Psalmnachdichtung.
Über seine Musik schreibt Johan van Veen: „Sie füllt eine Lücke in unserem musikhistorischen Verständnis, indem sie zeigt, wie sich das „Deutsche Lied“ mit Pianobegleitung im 18. Jahrhundert zu jener Liedform entwickelte, die später durch das Werk Franz Schuberts berühmt geworden ist.“[6]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.