Kažnjenička bojna
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Das Kažnjenička bojna (Sträflingsbataillon), kurz KB, war die irreguläre Truppe des Warlords und mutmaßlichen Bandenkriminellen Mladen Naletilić (1946–2021) im Kroatien- und Bosnienkrieg.
Kažnjenička bojna | |
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Ärmelabzeichen der Hauptabteilung | |
Aktiv | 1991 bis 1994 |
Staat | Kroatische Republik Herceg-Bosna |
Streitkräfte | Hrvatsko vijeće obrane (HVO) |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Irreguläre Truppe, Spezialeinheit |
Gliederung | 1 Hauptabteilung mit 10 Unterabteilungen (ab 1994) |
Stärke | 846 Mann, mit Unterabteilungen (November 1993)[1] |
Standort | Široki Brijeg (Herzegowina) |
Herkunft der Soldaten | Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Europa, Übersee |
Spitzname | Tutina Kažnjenička bojna Tutići Kažnjenici Tuta ekipa |
Stammnummer | 1717 |
Schlachten | Kroatienkrieg Bosnienkrieg: Operation „Lipanjske zore“ (1992) |
Führung | |
Befehlshaber | Mladen Naletilić |
Die 1991 kurz vor Ausbruch des Kroatienkrieges gegründete 40 bis 50 Mann zählende paramilitärische Freischar stand unter dem persönlichen Befehl des kroatischen Außenministers Gojko Šušak (1945–1998). Zu Beginn des Bosnienkriegs verlegte Naletilić 1992 das nun 200 bis 300 Mann zählende KB in seine Heimatstadt Široki Brijeg (Herzegowina). Anfang 1993 wurde das KB als militärische Spezialeinheit[2] dem Generalstab des Kroatischen Verteidigungsrats (HVO) unterstellt. Die tatsächliche Befehlsstruktur blieb jedoch unverändert.
Die Angehörigen des KB waren Freiwillige sowie Söldner mit und ohne Kampferfahrung. Neben ethnischen Kroaten, seltener auch Bosniaken, kämpften daher auch US-Amerikaner, Engländer, Dänen und Deutsche (darunter Alexander Neidlein, Franz Kunst, Stefan Rays sowie Ralf Mrachacz (* 1954) und Falk Simang (* 1964), die später wegen Mordes an einem Kameraden verurteilt wurden[3][4]) in der Einheit.
Das KB wird auch mit kriminellen Handlungen und Kriegsverbrechen in Verbindung gebracht.