Ort, an dem mehrere Personen meist provisorisch untergebracht sind Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Lager, oder auch aus dem Englischen übernommen Camp, ist ein Ort, an dem mehrere Personen meist provisorisch untergebracht sind. Lager haben somit meist einen kurzfristigen Charakter, können aber durchaus und unter bestimmten Umständen, die von Bauweise und Zweckbestimmung abhängen, auch für längere Zeit genutzt werden.
Ursprünglich bezeichnete Lager wohl einfach das Nachtlager, d.h. die Stelle, an der sich jemand niederlegte, um die Nacht zu verbringen. Noch heute wird in der Jägersprache der Ruheplatz bestimmter Tiere als Lager bezeichnet.
Viele Menschen wohnen aus den unterschiedlichsten Gründen provisorisch und zumeist nicht in ortsfesten Behausungen.
Zur Organisation und Durchführung von politischen Aktionen wie beispielsweise Feldbefreiungen, dem Protest gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 oder im Rahmen der Occupy-Bewegung werden von Aktivisten sogenannte Protest- oder Widerstandscamps eingerichtet.
Unfreiwilligkeit
In Flüchtlingslagern finden Flüchtlinge solange eine Unterkunft, bis sie entweder in ihre Heimat zurückkehren können oder aber sich eine neue Heimat suchen müssen.
Gefangenenlager
Menschen wurden und werden in zahlreichen Formen von Lagern gegen ihren Willen festgehalten:
Eine Sonderform stellen die in den USA gebräuchlichen Bootcamps dar. Es wird einigen verurteilten Straftätern die freiwillige Möglichkeit gegeben, ihre Strafe anstatt in einem regulären Gefängnis in einem Lager mit wesentlich kürzerer Dauer, aber mit harten, autoritärenResozialisierungsmaßnahmen abzuleisten.
Axel Doßmann, Jan Wenzel, Kai Wenzel: Architektur auf Zeit: Baracken, Pavillons, Container. B-books, Berlin 2006, ISBN 978-3-933557-66-7.
Stefanie Endlich: Die äußere Gestalt des Terrors. Zu Städtebau und Architektur der Konzentrationslager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 1: Die Organisation des Terrors. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52961-5, S. 210–229.
Ralph Gabriel: Nationalsozialistische Biopolitik und die Architektur der Konzentrationslager. In: Ludger Schwarte (Hrsg.): Auszug aus dem Lager. Zur Überwindung des modernen Raumparadigmas in der politischen Philosophie, Berlin 2007, S. 201–219, ISBN 978-3-89942-550-5.
Christoph Hölz: Reichsarbeitsdienstlager. In: Winfried Nerdinger (Hrsg.), Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945, Klinkhardt & Biermann, München 1993, S. 179–215, ISBN 3-7814-0360-2.
Juliane Hummel: Immobile Erinnerung: Der Bau und die baulichen Reste des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen. In: Wilfried Wiedemann, Joachim Wolschke-Bulmahn (Hrsg.): Landschaft und Gedächtnis: Bergen-Belsen, Esterwegen, Falstad, Majdanek, Lang, Frankfurt am Main u.a. 2011, S. 103–124, ISBN 978-3-89975-268-7.
Joel Kotek: Das Jahrhundert der Lager. Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Vernichtung. Propyläen, Berlin/München 2001, ISBN 3-549-07143-4 (Armenien, China, Türkei, Deutschland, UdSSR, Ex-Jugoslawien).