London
Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt des Vereinigten Königreichs / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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London (deutsche Aussprache [ˈlɔndɔn] oder gelegentlich [ˈlɔndən], englische Aussprache [ˈlʌndən]) ist zugleich die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches und Englands. Die Stadt liegt an der Themse in Südostengland. Das heutige Verwaltungsgebiet mit 33 Stadtbezirken entstand im Jahr 1965 durch die Gründung von Greater London. Dort lebten 2022 rund 8,9 Millionen Menschen, davon rund 3,4 Millionen in den 13 Stadtbezirken Inner Londons.[2][4] In der gesamten Metropolregion London lebten 2019 knapp 14,4 Millionen Einwohner.[5]
London | |
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Basisdaten | |
Landesteil: | England |
Koordinaten: | 51° 31′ N, 0° 7′ W51.50939-0.11832 |
Höhe: | 15 m ASL |
Zeitzone: | Im Winter: UTC+0 im Sommer BST: UTC+1 |
Fläche: Metropolregion: | 1.572 km² (Stadt)[1] 8.382 km² |
Einwohner: Metropolregion: | 8.866.180 (30. Juni 2022)[2] 14.370.000 (2019)[3] |
Bevölkerungsdichte: Metropolregion: | 5.597 Einwohner/km² 1.714 Einwohner/km² |
Telefonvorwahl: | 020 |
Postleitzahlen- abschnitt: | E, EC, N, NW, SE, SW, TW, W, WC |
Stadtgliederung: | City of London und 32 Boroughs |
Website: | www.london.gov.uk |
Politik | |
Bürgermeister | Sadiq Khan (Labour) |
Greater London im Vereinigten Königreich |
Im Jahr 50 n. Chr. von den Römern als Londinium gegründet, wurde die Stadt nach der normannischen Eroberung 1066 Hauptstadt und Königssitz des Königreiches England. Bereits im Mittelalter entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden internationalen Handelsplatz. Unter der Herrschaft von Elisabeth I. stieg ihre Bedeutung als Hafenstadt der Nordsee. Durch den Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert wuchs auch die Bevölkerung Londons, sodass es um 1800 eine der ersten Städte war, die mehr als eine Million Einwohner zählte. Bis 1900 versechsfachte sich die Bevölkerung, und London war bis zum Jahr 1925 die größte Stadt der Welt. Es entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Technik und Industrie und wird bis heute zu den Weltstädten gerechnet.
London ist eines der bedeutendsten Kultur- und Handelszentren der Welt mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Theatern und Museen. Mit einem BIP von 801,66 Mrd. € im Jahr 2017 ist London die größte städtische Wirtschaft Europas.[6] Die Stadt zählt außerdem neben New York City, Singapur und Hongkong zu den größten Finanzplätzen der Welt.[7] Historische Gebäude wie der Palace of Westminster oder Tower of London zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit jährlich über 19 Millionen Touristen aus dem Ausland war London im Jahr 2016 nach Bangkok weltweit die zweitmeistbesuchte Stadt vor Paris.[8][9]
Geographische Lage
Die geografischen Koordinaten des Stadtzentrums in der Nähe des Trafalgar Square sind 51° 30′ nördlicher Breite und 0° 8′ westlicher Länge. Die Lage nahe dem Nullmeridian ist kein Zufall, denn dieser wurde durch das königliche Observatorium, das Royal Greenwich Observatory in Greenwich gelegt; er ist Ausgangspunkt der Längengrade und damit der Zeitzonen.
London erstreckt sich etwa 44,3 Kilometer entlang der schiffbaren Themse und liegt durchschnittlich 15 Meter über dem Meeresspiegel. London entstand aus einer Siedlung am Nordufer, der heutigen City of London. Die London Bridge war bis 1739 die einzige Brücke über den Fluss.
Aus diesem Grund befindet sich der größere Teil der Stadt nördlich des Flusses. Mit dem Bau weiterer Brücken im 18. Jahrhundert und dem Bau der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert begann sich die Stadt in alle Richtungen auszudehnen. Die Landschaft ist flach bis leicht wellig, wodurch das ungehinderte Wachstum begünstigt wurde.
Die Themse war in früheren Zeiten wesentlich breiter und seichter als heute. Sie wird heute fast gänzlich durch Dämme begrenzt und die meisten der rund 15 Zuflüsse fließen unterirdisch.[10] Die Gezeiten der Nordsee machen sich in London noch deutlich bemerkbar, die Stadt ist deshalb durch Überschwemmungen und Sturmfluten gefährdet. Bei Woolwich – östlich von Greenwich gelegen – wurde in den 1970er-Jahren die Thames Barrier gebaut, um diese Gefahr einzudämmen.
Geologie
Südostengland mit der Hauptstadt London, der klimatisch meistbegünstigte Teil Großbritanniens, unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den anderen Teilen der Insel. Die geologische Struktur wird durch die mesozoischen Sedimente bestimmt, die eine großzügig gegliederte Schichtstufenlandschaft entstehen ließen. Ihre Höhen ragen nirgends hoch auf, so dass der gesamte Raum die klimatischen Vorteile des Südostens genießt. Historisch profitierte London von seiner Lage inmitten einer Ackerbauregion. Der kontinentnahe Südosten galt von jeher als Schwergewicht des Inselreiches. Hier fassten die vom Festland kommenden Eroberer – Römer, Sachsen, Normannen – zuerst Fuß. Auch als mit der Entdeckung Amerikas und der Entwicklung der Überseeschifffahrt die Außenseiten der Insel infolge ihrer günstigeren Lage stärker belebt wurden, konnte sich das alte Kulturzentrum behaupten. London blieb das Tor zur Insel.
Stadtgliederung
London gliedert sich in 32 Stadtbezirke (London Boroughs) und die City of London.
Klima
London befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die Sommer sind warm, aber selten heiß; die Winter sind zwar kühl, doch sinkt die Temperatur selten unter den Gefrierpunkt. Der wärmste Monat ist Juli mit 18,6 Grad Celsius im Durchschnitt, der kälteste Januar mit 5,6 Grad Celsius im Mittel. Die höchste jemals in London gemessene Temperatur war jedoch 40,3 Grad Celsius, gemessen 2022. Die große überbaute Fläche hält die Wärme zurück und schafft dadurch ein Mikroklima. Manchmal ist es in der Stadt bis zu fünf Grad wärmer als in der umliegenden Landschaft.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 11 Grad Celsius und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 557,5 Millimeter. In den Monaten Oktober, November und Dezember gibt es den meisten Niederschlag mit durchschnittlich 56 Millimeter und der wenigste im Februar bzw. Juli mit 36,3 bzw. 34,6 Millimeter im Durchschnitt. Schnee fällt eher selten, höchstens einige Zentimeter pro Jahr. Ereignisse wie die Schneekatastrophe von 1978 sind eine Seltenheit. Anfang Februar 2009 gab es das schlimmste Schneechaos seit 18 Jahren, als über 15 Zentimeter Neuschnee fielen. Keine Seltenheit sind dagegen Inversionswetterlagen. Eine davon führte 1952 zu einer großen Smog-Katastrophe.
Modellrechnungen aus dem Jahr 2019 zu den Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels ergeben, dass London bereits bei Eintritt des als optimistisch eingeschätzten RCP4.5-Szenarios in eine andere Klimazone verlagert werden würde; demnach wäre das Klima in London bereits im Jahr 2050 dem bisherigen Klima im deutlich südlicher gelegenen Barcelona ähnlicher als dem bisherigen in London.[11]
London | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für London
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Antike
Die Existenz einer vorrömischen Siedlung der Kelten im Bereich der City of London konnte nicht nachgewiesen werden. Wahrscheinlich im Jahr 47 n. Chr. gründeten die Römer die Stadt Londinium. Im Jahr 60 oder 61 n. Chr. zerstörten die Icener, angeführt von Königin Boudicca, die Siedlung. Londinium wurde wieder aufgebaut und löste zu Beginn des 2. Jahrhunderts Camulodunum (Colchester) als Hauptstadt Britanniens ab. Ab 197 n. Chr. war Londinium Hauptstadt der Provinz Britannia superior, ab etwa 300 n. Chr. der Provinz Maxima Caesariensis. Rund um die Stadt wurden Wallanlagen errichtet.
Im Jahr 410 n. Chr. zogen die Römer ihre Legionen zurück und die Bevölkerung war den Raubzügen germanischer Stämme zunehmend schutzlos ausgeliefert. Nach der Eroberung Englands durch die Angeln und Sachsen verfiel Londinium bis Ende des 5. Jahrhunderts zu einer unbewohnten Ansammlung von Ruinen.
Mittelalter
Die Angelsachsen mieden zunächst die unmittelbare Umgebung der zerstörten Stadt. Im späteren 7. Jahrhundert gründeten sie westlich davon die Siedlung Lundenwic, die zunächst zum Königreich Mercia, später zum Königreich Essex gehörte. Unter der Führung von Alfred dem Großen, dem König von Wessex, eroberten die Angelsachsen im Jahr 878 die Gegend an der Themsemündung von den Dänen zurück. In den folgenden Jahren wurde das Gebiet innerhalb der römischen Stadtmauer wieder besiedelt. Die neu entstandene Stadt hieß Lundenburgh.
1066 eroberten die Normannen England und London löste Winchester als Hauptstadt ab. Der neue Herrscher Wilhelm I. bestätigte die besonderen Rechte Londons. Richard Löwenherz ernannte 1189 den ersten Lord Mayor (Bürgermeister), der dann ab 1215 von den immer mächtiger werdenden Kaufmannsgilden selbst gewählt wurde. 1209 wurde die erste aus Stein errichtete Brücke, die London Bridge, fertiggestellt, die bis 1750 die einzige Brücke im heutigen Stadtzentrum war. Mehrere Male musste London Plünderungen durch aufständische Bauernheere erdulden, so zum Beispiel 1381 während des Bauernaufstands von 1381 und 1450 während der Jack-Cade-Rebellion.
Im Rosenkrieg, der 1485 mit der Krönung von Henry Tudor als Heinrich VII. zu Ende ging, hielt die Stadt zur Partei der Yorks. Die Reformation brach die Macht der Kirche, die bis dahin rund die Hälfte des Bodens besaß; die Neuverteilung kirchlicher Güter ab 1535 leitete eine Ära des wirtschaftlichen Wachstums ein und London stieg zu einer führenden Handelsstadt auf.
Frühe Neuzeit
London musste in seiner wechselvollen Geschichte einige Rückschläge hinnehmen: Nachdem im 16. Jahrhundert die Gründung der ersten großen Handelskompanien und der Royal Exchange den wirtschaftlichen Aufstieg vorangetrieben hatte, wurde die Stadt 1664 und 1665 von der „Großen Pest“ heimgesucht, die über 70.000 Menschenleben forderte. Im September 1666 verwüstete der „Große Brand von London“ weite Teile der Stadt. Etwa 13.000 Häuser und 89 Kirchen fielen den Flammen zum Opfer.[16]
Die Stadt wurde nach dem verheerenden Brand neu aufgebaut. Pläne für eine grundlegende Neugestaltung scheiterten jedoch an den zu hohen Kosten, weshalb die neuen Häuser im Wesentlichen entlang der alten verwinkelten Straßen errichtet wurden. Verantwortlich für den Wiederaufbau war der Architekt Christopher Wren. In der Folge zogen fast alle adeligen Bewohner endgültig aus der alten Innenstadt weg und ließen sich im aufstrebenden West End neue repräsentative Wohnhäuser bauen. Ins East End abgedrängt wurden die ärmsten Bevölkerungsschichten, die im expandierenden Hafen ihr Auskommen finden mussten. Ende des 17. Jahrhunderts stieg London zum bedeutendsten Finanzzentrum der Welt auf.
Während des 18. Jahrhunderts wuchs London über die historischen Grenzen hinaus. Neue Brücken über die Themse ermöglichten die Ausbreitung der Stadt nach Süden. Im Juni 1780 war London Schauplatz der Gordon Riots, als sich fanatische Protestanten gegen die Gleichberechtigung der Katholiken zur Wehr setzten.
Moderne
Im Laufe des 19. Jahrhunderts vervielfachte sich die Bevölkerungszahl, der Bau zahlreicher Vorort-Eisenbahnen und U-Bahnen ermöglichte eine rasche Ausbreitung des überbauten Gebiets. London errang während des viktorianischen Zeitalters große Bedeutung als Hauptstadt des Britischen Weltreichs. 1851 war London laut Volkszählung mit 2.651.939 Einwohnern die größte Stadt Europas und das Zentrum der industrialisierten Welt. Hier fand im selben Jahr mit der „Great Exhibition“ die erste Weltausstellung statt.
Der ausufernde Ballungsraum war in zahlreiche Kirchgemeinden und Gerichtsbezirke zersplittert. Als erster Zweckverband wurde 1829 die Metropolitan Police gegründet, die in der Folge in der ganzen Metropole die zuvor auf privater Basis betriebene Verbrechensbekämpfung übernahm. 1855 folgte mit dem Metropolitan Board of Works eine Vereinheitlichung im Bereich des Bauwesens. Das unter der Leitung von Joseph Bazalgette errichtete Londoner Abwassersystem gilt als größtes Bauprojekt des gesamten 19. Jahrhunderts. 1889 wurde mit der County of London erstmals überhaupt eine einheitliche Verwaltungsregion für den gesamten Ballungsraum geschaffen.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt von der Ausdehnung des überbauten Gebiets in einem vorher nie gekannten Ausmaß. Die neuen Vororte lagen fast gänzlich außerhalb der County of London: in ganz Middlesex, im Westen von Essex, im Norden von Surrey, im Nordwesten von Kent und im Süden von Hertfordshire.
Während des Zweiten Weltkriegs, vor allem 1940/41, erlitt London insbesondere in den östlichen Industriegebieten durch Angriffe der deutschen Luftwaffe schwere Zerstörungen. Diese Bombardements gingen mit dem Namen „The Blitz“ in die Geschichte der Stadt ein. Eine zweite Angriffswelle folgte 1944/45 im Rahmen des Unternehmens Steinbock sowie mit den V1- und V2-Raketen. Knapp 30.000 Einwohner starben, Hunderttausende wurden obdachlos.
Nach Kriegsende sank die Einwohnerzahl beträchtlich, da viele Londoner sich in neuen Satellitenstädten niederließen. 1965 wurde die Verwaltungsregion Greater London geschaffen, die auch die im 20. Jahrhundert entstandenen Vororte umfasst. Währenddessen büßte London seine Rolle als bedeutender Hafen ein, die Anlagen in den Docklands zerfielen.
Im Jahr 1981 begann ein umfangreiches Stadtentwicklungsprogramm, Zehntausende von Arbeitsplätzen der Dienstleistungsbranchen wurden von der City of London auf die Isle of Dogs verlagert oder neu geschaffen. In der Canary Wharf entstand ein ausgedehnter Hochhauskomplex. Die Einwohnerzahl stieg seit dem Tiefpunkt in den 1980er-Jahren wieder an. In den folgenden Jahren festigte London seine Position als eine für die globale Finanzindustrie bedeutendsten Städte der Welt.[17]
Bei islamistischen Terroranschlägen am 7. Juli 2005 wurden mehrere Dutzend Menschen getötet. Infolgedessen wurden die städtischen Sicherheitsvorkehrungen ausgeweitet.[18] 2011 stieg die Bevölkerung auf über 8 Millionen an, sodass ein neuer Höchststand erreicht wurde.[19] Im Jahr 2012 fanden die Olympischen Spiele in London statt.
Im Jahr 2020 war London die Stadt mit den weltweit drittmeisten Überwachungskameras pro Kopf.[20]
Religionen
Die Volkszählung 2011 ergab folgende Religionsverteilung:[21]
- 48,4 Prozent Christen
- 12,4 Prozent Muslime
- 5 Prozent Hindus
- 1,8 Prozent Juden
- 1,5 Prozent Sikhs
- 1 Prozent Buddhisten
- 0,6 Prozent andere
20,7 Prozent der Londoner gehören keiner Religion an. Keine Angaben machten 8,6 Prozent der Bevölkerung.
Die Mehrheit der Christen gehört der Anglikanischen Kirche von England an. Hauptkirche und Sitz des Bischofs der Diözese London ist die St Paul’s Cathedral. Kirche des Königshauses ist Westminster Abbey. Die katholische Hauptkirche von Wales und England und Sitz des Erzbischofs von Westminster ist die Westminster Cathedral. Eine weitere katholische Metropolitankirche ist die Kathedrale des Erzbistums Southwark, St George’s Cathedral auf der Südseite der Themse. Seit das englische Königshaus den protestantischen Glauben (Anglikanische Kirche) angenommen hatte, gab es mehrere Jahrhunderte lang keine katholischen Gotteshäuser in London. Erst im 19. Jahrhundert etablierten sich wieder katholische Gemeinden. Weitere christliche Religionsgemeinschaften sind die United Reformed Church, die Heilsarmee, die Quäker und die Orthodoxe Kirche. In London befindet sich das Hauptquartier der Missionsärztlichen Schwestern (engl.: Medical Mission Sisters (MMS)).[22]
Die Stadt ist das Zentrum des Islam in Großbritannien. Etwa 38 Prozent der 2,7 Millionen britischen Muslime lebten laut Volkszählung 2011 in London. Siedlungszentren sind überwiegend die Stadtbezirke Tower Hamlets, Newham und Redbridge.[23] Die Bait ul-Futuh ist die größte Moschee der Hauptstadt. Die East London Mosque wurde 1985 erbaut. Die angebliche langjährige politische Tolerierung fundamentalistischer Strömungen und islamistischer Terrorplanungen hat der Stadt zeitweilig den Ruf eines „Londonistan“ eingetragen.[24]
Von den 817.000 britischen Hindus lebte 2011 circa die Hälfte in London. Siedlungszentren sind vor allem die Bezirke Brent und Harrow.[25] Der Neasden Temple war bis zur Eröffnung des Shri Venkateswara (Balaji) Temple in Tividale (West Midlands) im August 2006 der größte Hindu-Tempel außerhalb Indiens.[26]
Eine größere Anzahl von Sikhs leben im Stadtteil Southall, gelegen im westlichen Stadtbezirk Ealing, sowie im Stadtteil Hounslow.
Etwa 56 Prozent der 267.000 britischen Juden lebten 2001 in der Hauptstadt. Siedlungszentren sind Stamford Hill im Bezirk Hackney und Golders Green im Bezirk Barnet.[23]
Bevölkerungsentwicklung
Schon 140 n. Chr. lebten in London 30.000 Menschen, um 1300 waren es bereits 100.000 und 1801 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von einer Million. London war von 1825 bis 1925 die bevölkerungsreichste Stadt der Welt, bis sie von New York überholt wurde. Bei der Volkszählung im Jahre 2001 wurden 7.172.091 Einwohner gezählt,[28] 2011 dann 8.173.900. Für die Stadt werden aufgrund des anhaltenden Wachstums bis 2020 9.134.000 und bis 2040 10.487.000 Einwohner prognostiziert.[29]
London ist traditionellerweise ein Anziehungspunkt für verschiedene Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts hauptsächlich Iren, Polen, Italiener und osteuropäische Juden nach London kamen, sind seit Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem Menschen aus den ehemaligen britischen Kolonien, wie beispielsweise Indien, Pakistan, Bangladesch oder Nigeria, eingewandert.
Bei der Volkszählung 2011 stammten gebürtig 6,6 Prozent der Bevölkerung vom indischen Subkontinent, 4,9 Prozent aus anderen Teilen Asiens. 7 Prozent stammten aus Afrika und 4,2 Prozent aus der Karibik.[21] Insgesamt wurden 37 Prozent außerhalb des Vereinigten Königreichs geboren. Die Anzahl der Leute in London, welche sich als „weiße Briten“ (englisch white british) bezeichneten, sank von 58 % im Jahr 2001 auf 45 % im Jahr 2011.[30] Die Anzahl der allgemein weißen Bevölkerung 2011 in London lag bei 60 %. Ungefähr 20 % hatten asiatische Wurzeln und 13 % waren schwarz. Einen gemischten ethnischen Hintergrund hatten 5 %, die restlichen 2 % einen anderen.[27]
Die Agglomeration von London erstreckt sich über das eigentliche Stadtgebiet von Greater London hinaus und zählt 8.278.251 Einwohner (2001)[31], 2010 wurde die Bevölkerung der Greater London Urban Area auf 8.979.158 geschätzt. Dies sind mehr als in Schottland und Wales zusammen. London ist damit eine der größten Agglomerationen Europas.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1750 handelt es sich um Schätzungen, von 1801 bis 2001 um Volkszählungsergebnisse und 2006 sowie 2019 um eine Berechnung.
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Entwicklung der Wohnsituation
Die Wohn- und Gewerbegebiete aus dem 19. Jahrhundert weisen eine relativ hohe Wohndichte und einen überproportionalen Anteil von Einwanderern sowie Menschen mit niedrigem Einkommen auf. Gering verdichtete Wohnformen, vor allem von Eigentümern bewohnte Einzel- und Doppelhäuser, sind hier das dominierende Siedlungsbild.
Der frühere Gegensatz in den Wohn- und Lebensbedingungen der Bevölkerung britischer Nationalitäten mit hohem Einkommen im Westend und den Einwanderern mit niederem Einkommen im East End wird von entgegengesetzten Entwicklungstendenzen überlagert. Die Immobilienpreise in Großbritannien haben sich von 2000 bis 2011 in etwa verdoppelt, London hat sich aber nach oben abgekoppelt. Der Durchschnittspreis der Londoner Häuser liegt beim Doppelten des britischen Durchschnitts. In zentral gelegenen, aber ruhigen Wohnstraßen besonders im Westen, in Kensington und Chelsea lagen die Preise 2011 im Durchschnitt bei fast 6 Millionen Euro und damit beim Dreißigfachen des britischen Durchschnitts. Im Premiumbereich werden 55 Prozent der Häuser von Ausländern erworben. Bis 2016 wurde eine weitere Steigerung um 20 Prozent prognostiziert.[32]
Eine neue Entwicklung verbirgt sich hinter dem Begriff „poor doors“ (etwa: „Türen für Arme“): Da bei Luxus-Neubauten immer auch zugleich Sozialwohnungen entstehen müssen, planen Architekten für die sozial schwächeren Mieter einen eigenen Eingang und ein getrenntes Treppenhaus.[33]
Zum Jahresende 2015 überstieg erstmals in der modernen Geschichte der Stadt die Zahl der vermieteten Wohnungen die des selbstgenutzten Eigentums. Die Entwicklung beschleunigt sich weiter, für 2025 werden über 60 % Mieter erwartet. Gründe dafür werden in dem stetig wachsenden Immobilienmarkt sowie in der enorm steigenden Einwohnerzahl der letzten Jahre und Jahrzehnte gesehen.[34]
Stadtregierung
Im Jahre 1965 wurde die Verwaltungsregion Greater London, ein Zusammenschluss der alten County of London mit Middlesex sowie Teilen der Grafschaften Essex, Hertfordshire, Kent und Surrey, gegründet. Greater London ist unterteilt in 32 London Boroughs und die City of London. Die Boroughs sind für die lokale Selbstverwaltung und den Betrieb der meisten öffentlichen Einrichtungen auf ihrem Gebiet zuständig. Die City of London wird historisch bedingt von der City of London Corporation verwaltet.
Die Greater London Authority (GLA) koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Boroughs, ist für die strategische Planung zuständig und betreibt öffentliche Einrichtungen, die in der ganzen Stadt tätig sind; dazu gehören die London Fire Brigade, die Polizei und der öffentliche Verkehr. Die GLA besteht aus dem Mayor of London (Oberbürgermeister) und der London Assembly (Stadtparlament mit 25 Sitzen), die beide ihren Sitz im Crystal Bulding haben. Der aktuelle Mayor of London ist Sadiq Khan (Labour Party). Sein Vorgänger war Boris Johnson, dessen Vorgänger Ken Livingstone. Letzter trat im Jahre 2000 gegen den offiziellen Labour-Kandidaten an, wurde nach einem Nominierungsdebakel aus der Partei ausgeschlossen, 2004 unter Kritik wieder aufgenommen und haushoch für eine zweite Amtszeit bestätigt, ehe er letztlich bei der Wahl 2008 Johnson unterlag. Der Lord Mayor of London, der Bürgermeister der City of London, übt lediglich zeremonielle Funktionen aus. Am 5. Mai 2016 wurde Sadiq Khan (Labour) zum neuen Mayor of London gewählt. Damit ist erstmals ein Muslim oberster Repräsentant der britischen Hauptstadt.
Frühere Verwaltungsbehörden waren die Metropolitan Board of Works (MBW) von 1855 bis 1889, der London County Council (LCC) von 1889 bis 1965 und der Greater London Council (GLC) von 1965 bis 1986. Der GLC wurde von Premierministerin Margaret Thatcher nach politischen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und dem GLC-Vorsitzenden Ken Livingstone aufgelöst. 14 Jahre lang besaß London keine übergeordnete Verwaltung; die meisten Aufgaben wurden an die Boroughs übertragen, einzelne direkt an die Zentralregierung. Diese Maßnahme führte zu großen Koordinationsproblemen. Auch nach der Einsetzung der GLA im Jahr 2000 besitzen die Boroughs eine größere Autonomie als noch zu Zeiten der GLC.
Die Polizeibehörde der 32 London Boroughs ist der Metropolitan Police Service, besser bekannt unter dem Namen Metropolitan Police oder kurz als „the Met“. Die City of London besitzt eine eigene Polizeibehörde, die City of London Police.
Städtepartnerschaften
London unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.
- Indien Mumbai, Indien
- Algerien Algier, Algerien
- Bulgarien Sofia, Bulgarien
- Deutschland Berlin, Deutschland (seit 2000)
- Russland Moskau, Russland (seit 2002)
- Vereinigte Staaten New York City, Vereinigte Staaten (seit 2001)
- Frankreich Paris, Frankreich (seit 2001)
- Japan Präfektur Tokio, Japan (seit 2006)
- China Volksrepublik Peking, Volksrepublik China (seit 2006)
- Pakistan Karatschi, Pakistan (seit 2005)
- Kroatien Zagreb, Kroatien (seit 2009)
Städtefreundschaft
London hat im Dezember 2009 eine Freundschaft mit folgender Stadt geschlossen:
- Vereinigte Staaten Los Angeles, Vereinigte Staaten